Kirchen verlieren weiter Mitglieder
Schon seit vielen Jahren haben die katholische und die evangelische Kirche in Deutschland mit sinkenden Mitgliederzahlen zu kämpfen. Auch 2017 war keine Ausnahme. Dafür gibt es verschiedene Gründe.
Kirchen verlieren weiter Mitglieder
Schon seit vielen Jahren haben die katholische und die evangelische Kirche in Deutschland mit sinkenden Mitgliederzahlen zu kämpfen. Auch 2017 war keine Ausnahme. Dafür gibt es verschiedene Gründe.
Für die beiden großen christlichen Kirchen in Deutschland gilt: Die Zahl der Mitglieder wird geringer. Die katholische und die evangelische Kirche veröffentlichten im Juli 2018 ihre Mitgliederzahlen für 2017. Die Anzahl der Katholiken Katholik, -en/Katholikin, -nen jemand, der katholisch ist ging zurück|gehen hier: weniger werden; kleiner werden; sinken von rund 23,6 Millionen 2016 auf rund 23,3 Millionen 2017 zurück zurück|gehen hier: weniger werden; kleiner werden; sinken . Die Anzahl der Protestanten Protestant, -en/Protestantin, -en jemand, der evangelisch ist sank von rund 21,9 Millionen 2016 auf rund 21,5 Millionen 2017. Diese Entwicklung kann man schon seit vielen Jahren beobachten. Mittlerweile sagen knapp 43 Prozent der Deutschen, dass sie Atheisten Atheist, -en/Atheistin, -nen jemand, der nicht an irgendeinen Gott glaubt sind oder einer anderen Religion angehören.
Hauptursache für die sinkenden Mitgliederzahlen ist der demographische Wandel demographischer Wandel (m.) hier: die Tatsache, dass mehr Menschen sterben als geboren werden . Sowohl bei den Katholiken als auch bei den Protestanten sterben jedes Jahr mehr Mitglieder als neue dazukommen. So verstarben 2017 in der evangelischen Kirche 390.000 Mitglieder, aber nur etwa 180.000 Menschen wurden durch die Taufe Taufe, -n (f.) die Feier im Christentum, bei der jemand ins Wasser getaucht oder mit Wasser begossen wird und danach zum Christentum gehört in die Kirchengemeinschaft aufgenommen jemanden auf|nehmen jemanden Mitglied einer Gemeinschaft werden lassen
Auch Austritte Austritt, -e (m.) hier: die Tatsache, dass man etwas verlässt, um nicht mehr Mitglied von etwas zu sein (Verb: austreten) sind ein Problem für die Kirche. „Die Anzahl der Kirchenaustritte schmerzt“, sagt Hans Langendörfer von der Deutschen Bischofskonferenz Deutsche Bischofskonferenz (f.) ein Zusammenschluss von hohen Vertretern der katholischen Kirche . „Wir wollen verstehen, warum Menschen in der Kirche keinen Ort für ihre Lebensorientierung Lebensorientierung (f., nur Singular) die Suche nach der Art, wie man leben will und ihren Glauben finden.“ Religionsforscher Olaf Müller von der Universität Münster kann das erklären: Seiner Meinung nach tritt die Mehrheit der Menschen aus der Kirche aus, weil sie mit mit etwas nichts anfangen können etwas uninteressant finden oder nicht verstehen den kirchlichen Ritualen Ritual, -e (n.) etwas, das man aus (oft religiöser) Tradition immer wieder tut nichts mit etwas nichts anfangen können etwas uninteressant finden oder nicht verstehen mehr anfangen können mit etwas nichts anfangen können etwas uninteressant finden oder nicht verstehen .
Grund dafür sind auch gesellschaftliche Entwicklungen. „Dazu gehören Individualisierung Individualisierung (f., nur Singular) hier: die Tatsache, dass man selbst und allein entscheidet, wie man leben möchte und steigender Wohlstand Wohlstand (m., nur Singular) die Tatsache, dass jemand genug Geld hat, um gut zu leben , der damit einhergeht mit etwas einher|gehen gleichzeitig mit etwas vorkommen , dass die Menschen Religion nicht mehr so brauchen“, erklärt Müller. Für den Religionsforscher heißt das aber nicht, dass sie etwas gegen die Kirchen haben. „Auch wenn sie nicht in den Gottesdienst Gottesdienst, -e (m.) eine regelmäßige, religiöse Veranstaltung in einer christlichen Kirche gehen – die Menschen schätzen etwas schätzen hier: etwas gut und wichtig finden die Kirchen durchaus, unter anderem als wichtige Akteure Akteur, -e/ Akteurin, -nen jemand, der etwas tut; jemand, der bei etwas aktiv ist im sozialen Bereich“, sagt Müller.
Kirchen verlieren weiter Mitglieder
Katholik, -en/Katholikin, -nen — jemand, der katholisch ist
zurück|gehen — hier: weniger werden; kleiner werden; sinken
Protestant, -en/Protestantin, -en — jemand, der evangelisch ist
Atheist, -en/Atheistin, -nen — jemand, der nicht an irgendeinen Gott glaubt
demographischer Wandel (m.) — hier: die Tatsache, dass mehr Menschen sterben als geboren werden
Taufe, -n (f.) — die Feier im Christentum, bei der jemand ins Wasser getaucht oder mit Wasser begossen wird und danach zum Christentum gehört
jemanden auf|nehmen — jemanden Mitglied einer Gemeinschaft werden lassen
Austritt, -e (m.) — hier: die Tatsache, dass man etwas verlässt, um nicht mehr Mitglied von etwas zu sein (Verb: austreten)
Deutsche Bischofskonferenz (f.) — ein Zusammenschluss von hohen Vertretern der katholischen Kirche
Lebensorientierung (f., nur Singular) — die Suche nach der Art, wie man leben will
mit etwas nichts anfangen können — etwas uninteressant finden oder nicht verstehen
Ritual, -e (n.) — etwas, das man aus (oft religiöser) Tradition immer wieder tut
Individualisierung (f., nur Singular) — hier: die Tatsache, dass man selbst und allein entscheidet, wie man leben möchte
Wohlstand (m., nur Singular) — die Tatsache, dass jemand genug Geld hat, um gut zu leben
mit etwas einher|gehen — gleichzeitig mit etwas vorkommen
Gottesdienst, -e (m.) — eine regelmäßige, religiöse Veranstaltung in einer christlichen Kirche
etwas schätzen — hier: etwas gut und wichtig finden
Akteur, -e/ Akteurin, -nen — jemand, der etwas tut; jemand, der bei etwas aktiv ist