Entführungen: Alltag im Ukraine-Krieg
Seit Beginn des russischen Kriegs in der Ukraine werden dort Menschen entführt – besonders Familienangehörige von Journalisten. Die Besatzer wollen so eine Kollaboration erzwingen.
Entführungen Entführung, -en (f.) eine Straftat, bei der jemand eine Person gegen ihren Willen an einen unbekannten Ort bringt und festhält : Alltag im Ukraine-Krieg
Seit Beginn des russischen Kriegs in der Ukraine werden dort Menschen entführt – besonders Familienangehörige von Journalisten. Die Besatzer Besatzer (hier nur Plural) hier: die Armee eines Landes, die die Macht in einem anderen Land übernommen hat wollen so eine Kollaboration Kollaboration (f., hier nur Singular) die Zusammenarbeit mit jemandem erzwingen etwas erzwingen mit Druck dafür sorgen, dass etwas geschieht .
In den eroberten etwas erobern hier: in einem Land mit Soldaten die Macht übernehmen Städten der Südukraine kommt es immer wieder zu Festnahmen Festnahme, -n (f.) die Tatsache, dass jemand (z. B. von der Polizei) verhaftet wird, weil er für ein Verbrechen verantwortlich sein soll (Verb: jemanden fest|nehmen) und Entführungen durch die russischen Besatzer. Häufig sind davon Bürgermeister betroffen betroffen hier: so, dass etwas für jemanden gilt , die dann durch pro pro hier: Präfix, das anzeigt, dass jemand jemanden unterstützt russische Politiker ersetzt jemanden durch jemanden ersetzen jemanden durch jemanden austauschen werden – und Journalisten. Mit den Entführungen wollen die Besatzer Journalisten zur Kollaboration zwingen – und nehmen dafür auch ihre Familienangehörigen fest.
Switlana Salisetskas Geschichte macht das Vorgehen Vorgehen (n., nur Singular) die Art und Weise, wie gehandelt wird der Besatzer deutlich: Ihr gehörte eine lokale lokal hier: aus der Umgebung; so, dass etwas/jemand aus der jeweiligen Region kommt Nachrichtenagentur Nachrichtenagentur, -en (f.) eine Firma, die Nachrichten veröffentlicht in Melitopol. Die neue – prorussische – Bürgermeisterin der Stadt rief sie an, um ihr eine Zusammenarbeit mit den Besatzern anzubieten. Doch Salisetska weigerte sich und verließ die Stadt – ihre Eltern, denen es gesundheitlich nicht gut geht, blieben.
Salisetska erzählt: „Am 23. März um 7:00 Uhr morgens kamen drei oder vier Besatzer in mein Haus. […] Sie durchsuchten jemanden/etwas durchsuchen sehr gründlich nach etwas suchen das Haus, setzten meinen Vater ins Auto und brachten ihn an einen unbekannten Ort.“ Abends rief ihr Vater sie an und berichtete, „irgendwo in einem Keller“ zu sein. Obwohl einer seiner Entführer sie zur jemanden zu etwas auf|fordern hier: von jemandem verlangen, etwas zu tun Rückkehr Rückkehr (f., nur Singular) die Tatsache, dass man wieder an einen Ort zurückgeht aufforderte jemanden zu etwas auf|fordern hier: von jemandem verlangen, etwas zu tun , lehnte sie dies ab. Ihr Vater hatte Glück, kam wenige Tage später frei. Doch vorher musste Salisetska ihre Nachrichtenagentur aufgeben.
Auch die Modedesignerin Tetiana Kumok wurde gemeinsam mit ihrer Mutter stundenlang festgehalten. Ihr Vater, der an an etwas beteiligt sein bei etwas mitmachen einem lokalen Medien Medium, Medien (n.) hier: ein Mittel, um Informationen weiterzugeben (z. B. Internet, Fernsehen) unternehmen beteiligt an etwas beteiligt sein bei etwas mitmachen war, sollte so zur Zusammenarbeit gezwungen werden. Auch sie kam frei. Ihr Vater stellte etwas ein|stellen hier: etwas beenden; etwas schließen die Zeitung ein etwas ein|stellen hier: etwas beenden; etwas schließen . Kumok ist sich sicher, dass sie nicht die Einzige ist: „Täglich werden viele Menschen entführt. Von einigen hat man seit zehn Tagen nichts mehr gehört.“ Wie viele Menschen es genau sind, lässt sich allerdings kaum prüfen.
Entführungen: Alltag im Ukraine-Krieg
Entführung, -en (f.) — eine Straftat, bei der jemand eine Person gegen ihren Willen an einen unbekannten Ort bringt und festhält
Besatzer (hier nur Plural) — hier: die Armee eines Landes, die die Macht in einem anderen Land übernommen hat
Kollaboration (f., hier nur Singular) — die Zusammenarbeit mit jemandem
etwas erzwingen — mit Druck dafür sorgen, dass etwas geschieht
etwas erobern — hier: in einem Land mit Soldaten die Macht übernehmen
Festnahme, -n (f.) — die Tatsache, dass jemand (z. B. von der Polizei) verhaftet wird, weil er für ein Verbrechen verantwortlich sein soll (Verb: jemanden fest|nehmen)
betroffen — hier: so, dass etwas für jemanden gilt
pro — hier: Präfix, das anzeigt, dass jemand jemanden unterstützt
jemanden durch jemanden ersetzen — jemanden durch jemanden austauschen
Vorgehen (n., nur Singular) — die Art und Weise, wie gehandelt wird
lokal — hier: aus der Umgebung; so, dass etwas/jemand aus der jeweiligen Region kommt
Nachrichtenagentur, -en (f.) — eine Firma, die Nachrichten veröffentlicht
jemanden/etwas durchsuchen — sehr gründlich nach etwas suchen
jemanden zu etwas auf|fordern — hier: von jemandem verlangen, etwas zu tun
Rückkehr (f., nur Singular) — die Tatsache, dass man wieder an einen Ort zurückgeht
an etwas beteiligt sein — bei etwas mitmachen
Medium, Medien (n.) — hier: ein Mittel, um Informationen weiterzugeben (z. B. Internet, Fernsehen)
etwas ein|stellen — hier: etwas beenden; etwas schließen