Hohe Preise, niedrige Löhne
Die Menschen in Deutschland bekommen immer weniger für ihr Geld, besonders in den letzten Jahren. Das ist nicht nur ein Gefühl, sondern liegt an der Entwicklung von Inflation und Löhnen. Aber was bedeutet das genau?
Hohe Preise, niedrige Löhne
Die Menschen in Deutschland bekommen immer weniger für ihr Geld, besonders in den letzten Jahren. Das ist nicht nur ein Gefühl, sondern liegt an der Entwicklung Entwicklung, -en (f.) hier: die Tatsache, dass sich etwas mit der Zeit verändert hat von Inflation Inflation, -en (f., meist Singular) das Steigen der Preise; der Wertverlust des Geldes und Löhnen. Aber was bedeutet das genau?
Alles wird teurer: Für das Jahr 2023 erwartet man in Deutschland eine Preissteigerung von fast 6 Prozent. Das sind zwar 2 Prozentpunkte weniger als im vergangenen Jahr, aber die Einkommen sind nicht gleich stark gestiegen. Guckt man sich die Jahre seit der Wiedervereinigung Wiedervereinigung (f., nur im Singular) hier: der Zusammenschluss der beiden deutschen Staaten (→ DDR und Bundesrepublik Deutschland) im Jahr 1990 1990 an, haben sich die Preise sogar verdoppelt sich verdoppeln zweimal so groß werden . Allerdings sind in dieser Zeit nicht nur die Preise gestiegen, auch die Löhne haben sich mehr als verdoppelt.
Also geht es den Menschen in Deutschland heute trotzdem besser? Das stimmt nur für Beschäftigte Beschäftigte, -n (m./f.) der/die Arbeitnehmer/-in in Vollzeit, die mindestens einen durchschnittlichen Lohn bekommen. Thorsten Schulten vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut in Düsseldorf sagt: „Schon in den 1990er-Jahren und dann besonders stark in den 2000er-Jahren haben die Unterschiede zwischen den einzelnen Lohngruppen sehr stark zugenommen.“
In Deutschland arbeitet jeder fünfte Erwerbstätige Erwerbstätige, -n (m./f.) jemand, der arbeitet und damit sein Geld verdient im Niedriglohnsektor Niedriglohnsektor, -en (m.) ein Teil des Arbeitsmarktes mit sehr niedrigen Löhnen , in Italien und Frankreich noch nicht mal zehn Prozent. Beschäftigte mit einem Niedriglohn bekommen weniger als zwei Drittel des mittleren Bruttolohns Bruttolohn, -löhne (m.) das Gehalt, das man bekommt, bevor davon Steuern und Sozialabgaben bezahlt werden . Außerdem hat nur jeder zweite in Deutschland einen Tarifvertrag Tarifvertrag, -verträge (m.) ein zeitlich begrenzter Vertrag zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern zur Regelung von Arbeitsbedingungen der Arbeiterinnen/Arbeitern und Angestellten (z. B. Lohn und Gehalt, Arbeitszeit) , bei dem Gewerkschaften Gewerkschaft, -en (f.) eine Organisation, die für die Rechte der Arbeitnehmer kämpft mit Arbeitgeberverbänden Arbeitgeberverband, -verbände (m.) eine Organisation von Arbeitgebern die Lohnerhöhungen für die Beschäftigten aushandeln aus|handeln etwas durch Verhandeln erreichen . Nach Schulten sind die Löhne im Tarifvertrag für gleiche Tätigkeiten um 15 bis 20 Prozent höher. Wie können mehr Menschen von von etwas profitieren einen Vorteil durch etwas haben solchen Verträgen profitieren von etwas profitieren einen Vorteil durch etwas haben ?
Die Bundesregierung plant zum einen ein Tariftreuegesetz Tariftreuegesetz, -e (n.) ein Gesetz, das dafür sorgen soll, dass man sich an bestimmte Arbeitsverträge hält . Aufträge vom Staat sollen dann nur an Unternehmen gehen, die sich an Tarifverträge halten. Thorsten Schulten hat noch eine Idee: Wenn der Staat wieder mal große Investoren Investor, -en/Investorin, -nen jemand, der mit seinem Geld etwas (z. B. ein Unternehmen) finanziert nach Deutschland holt und dabei Millionen an Steuergeldern ausgibt, sollen die neuen Arbeitgeber auch soziale Kriterien Kriterium, Kriterien (n.) hier: die Voraussetzung, die jemand/etwas erfüllen muss erfüllen.
Hohe Preise, niedrige Löhne
Entwicklung, -en (f.) — hier: die Tatsache, dass sich etwas mit der Zeit verändert hat
Inflation, -en (f., meist Singular) — das Steigen der Preise; der Wertverlust des Geldes
Wiedervereinigung (f., nur im Singular) — hier: der Zusammenschluss der beiden deutschen Staaten (→ DDR und Bundesrepublik Deutschland) im Jahr 1990
sich verdoppeln — zweimal so groß werden
Beschäftigte, -n (m./f.) — der/die Arbeitnehmer/-in
Erwerbstätige, -n (m./f.) — jemand, der arbeitet und damit sein Geld verdient
Niedriglohnsektor, -en (m.) — ein Teil des Arbeitsmarktes mit sehr niedrigen Löhnen
Bruttolohn, -löhne (m.) — das Gehalt, das man bekommt, bevor davon Steuern und Sozialabgaben bezahlt werden
Tarifvertrag, -verträge (m.) — ein zeitlich begrenzter Vertrag zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern zur Regelung von Arbeitsbedingungen der Arbeiterinnen/Arbeitern und Angestellten (z. B. Lohn und Gehalt, Arbeitszeit)
Gewerkschaft, -en (f.) — eine Organisation, die für die Rechte der Arbeitnehmer kämpft
Arbeitgeberverband, -verbände (m.) — eine Organisation von Arbeitgebern
aus|handeln — etwas durch Verhandeln erreichen
von etwas profitieren — einen Vorteil durch etwas haben
Tariftreuegesetz, -e (n.) — ein Gesetz, das dafür sorgen soll, dass man sich an bestimmte Arbeitsverträge hält
Investor, -en/Investorin, -nen — jemand, der mit seinem Geld etwas (z. B. ein Unternehmen) finanziert
Kriterium, Kriterien (n.) — hier: die Voraussetzung, die jemand/etwas erfüllen muss