60 Jahre deutsch-türkisches Anwerbeabkommen
1961 schloss die deutsche Regierung ein Abkommen mit der Türkei. Hunderttausende Arbeiter kamen nach Deutschland. Ihre Enkel sind in Deutschland geboren, doch erleben immer noch Ausgrenzung.
60 Jahre deutsch-türkisches Anwerbeabkommen
1961 schloss die deutsche Regierung ein Abkommen mit der Türkei. Hunderttausende Arbeiter kamen nach Deutschland. Ihre Enkel sind in Deutschland geboren, doch erleben immer noch Ausgrenzung.
Burak Yilmaz‘ Großvater erinnert sich noch gut daran, wie er nach Deutschland kam. Mit dem Zug fuhr er 1963 von Istanbul nach München, ging dann ins Ruhrgebiet, arbeitete erst im Bergbau Bergbau (m., nur Singular) die Art von Wirtschaft, bei der man etwas aus dem Boden holt (z. B. Kohle) und später bei der Eisenbahn. Als einer von hunderttausenden Menschen aus der Türkei kam er im Rahmen im Rahmen (+ Genitiv) in Zusammenhang mit; anlässlich des deutsch-türkischen Anwerbeabkommens Anwerbeabkommen, - (n.) ein Vertrag zwischen zwei Ländern, der die Arbeit von Arbeitskräften aus dem jeweils anderen Land regelt , das im Oktober 1961 geschlossen schließen hier: einen Vertrag unterzeichnen; sich vertraglich auf etwas einigen worden war, nach Deutschland. Denn die westdeutsche Regierung suchte damals dringend Arbeitskräfte Arbeitskraft, -kräfte (f.) jemand, der eine Arbeit übernimmt .
Für den Enkel Burak Yilmaz ist das Abkommen mehr als nur ein Stück Papier: „Das ist schließlich der Grund, warum wir heute in Deutschland sind“, sagt er. Er selbst wurde 1987 in Duisburg geboren, arbeitet als Pädagoge Pädagoge, -n/Pädagogin, -nen jemand, der sich beruflich mit Bildung und Erziehung beschäftigt (z. B. ein Lehrer/eine Lehrerin) und Autor und ist heute einer von etwa drei Millionen türkeistämmigen türkeistämmig so, dass die eigenen (Groß-)Eltern aus der Türkei kommen Menschen in Deutschland. Heimat ist für ihn ein Wort im Plural: Er fühlt sich deutsch, türkisch und kurdisch.
Doch seit seiner Kindheit erlebt er im Alltag immer wieder Rassismus Rassismus (m., nur Singular) die Meinung, dass bestimmte Menschengruppen wegen ihrer Hautfarbe oder Herkunft besser sind als andere . Zuletzt wurde er am 26. September 2021 bei der Wahl wegen seines Namens beleidigt. Yilmaz sagt: „Es gibt immer wieder diese Nadelstiche Nadelstich, -e (m.) gemeint ist hier: die Verletzung von Gefühlen einer Person , die manchmal mehrmals im Monat passieren.“ Das ist kein Einzelfall, sagt Integrationsforscher Forscher, - / Forscherin, -nen jemand, der wissenschaftlich arbeitet Hacı-Halil Uslucan. Acht von zehn türkeistämmigen Menschen erlebten laut einer Befragung Befragung, -en (f.) die Tatsache, dass man Leute zu einem Thema befragt mindestens einmal im vergangenen Jahr Ausgrenzung Ausgrenzung (f.) hier: die Tatsache, dass man bestimmte Personen nicht als Teil der Gemeinschaft akzeptiert .
Vor allem bei der Wohnungssuche und bei Vorstellungsgesprächen Vorstellungsgespräch, -e (n.) das Treffen, bei dem sich ein Bewerber/eine Bewerberin einem Arbeitgeber vorstellt, um eine Stelle zu bekommen werden sie benachteiligt jemanden benachteiligen jemanden schlechter behandeln als andere , wie auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier vor Kurzem in einer Rede kritisierte. Burak Yilmaz glaubt allerdings, dass die jungen Leute aus Migrantenfamilien heute ein anderes Selbstverständnis Selbstverständnis (n., nur Singular) die Art und Weise, wie man sich selbst sieht haben. „Die vierte Generation Generation, -en (f.) hier: alle Menschen, die ungefähr gleich alt sind ist hungrig“, sagt er. „Sie beanspruchen etwas beanspruchen behaupten, ein Recht auf etwas zu haben Verantwortungspositionen Position, -en (f.) hier: die Arbeitsstelle, die berufliche Aufgabe und sagen: Das ist auch unser Land!“
60 Jahre deutsch-türkisches Anwerbeabkommen
Anwerbeabkommen, - (n.) — ein Vertrag zwischen zwei Ländern, der die Arbeit von Arbeitskräften aus dem jeweils anderen Land regelt
schließen — hier: einen Vertrag unterzeichnen; sich vertraglich auf etwas einigen
Ausgrenzung (f.) — hier: die Tatsache, dass man bestimmte Personen nicht als Teil der Gemeinschaft akzeptiert
Bergbau (m., nur Singular) — die Art von Wirtschaft, bei der man etwas aus dem Boden holt (z. B. Kohle)
im Rahmen (+ Genitiv) — in Zusammenhang mit; anlässlich
Arbeitskraft, -kräfte (f.) — jemand, der eine Arbeit übernimmt
Pädagoge, -n/Pädagogin, -nen — jemand, der sich beruflich mit Bildung und Erziehung beschäftigt (z. B. ein Lehrer/eine Lehrerin)
türkeistämmig — so, dass die eigenen (Groß-)Eltern aus der Türkei kommen
Rassismus (m., nur Singular) — die Meinung, dass bestimmte Menschengruppen wegen ihrer Hautfarbe oder Herkunft besser sind als andere
Nadelstich, -e (m.) — gemeint ist hier: die Verletzung von Gefühlen einer Person
Forscher, - / Forscherin, -nen — jemand, der wissenschaftlich arbeitet
Befragung, -en (f.) — die Tatsache, dass man Leute zu einem Thema befragt
Vorstellungsgespräch, -e (n.) — das Treffen, bei dem sich ein Bewerber/eine Bewerberin einem Arbeitgeber vorstellt, um eine Stelle zu bekommen
jemanden benachteiligen — jemanden schlechter behandeln als andere
Selbstverständnis (n., nur Singular) — die Art und Weise, wie man sich selbst sieht
Generation, -en (f.) — hier: alle Menschen, die ungefähr gleich alt sind
etwas beanspruchen — behaupten, ein Recht auf etwas zu haben
Position, -en (f.) — hier: die Arbeitsstelle, die berufliche Aufgabe