Fankultur gegen Investorenmacht
Deutsche Fußballklubs sind durch die 50+1-Regel vor zu viel Einfluss von Investoren geschützt. Gleichzeitig kaufen englische Teams die Bundesliga leer. Der deutsche Fußball steht vor einer wichtigen Entscheidung.
Fankultur gegen Investorenmacht
Deutsche Fußballklubs sind durch die 50+1-Regel vor zu viel Einfluss von Investoren geschützt. Gleichzeitig kaufen englische Teams die Bundesliga leer. Der deutsche Fußball steht vor einer wichtigen Entscheidung.
Viele Fußballspieler sind in den letzten Jahren aus der deutschen Bundesliga zu englischen Mannschaften gewechselt. Einige von ihnen, wie z. B. Roberto Firmino oder Pierre-Emerick Aubameyang, traten an|treten hier: bei etwas (einem Wettbewerb) mitmachen dieses Jahr in den Finalspielen der beiden großen europäischen Wettbewerbe an an|treten hier: bei etwas (einem Wettbewerb) mitmachen , aus denen die meisten deutschen Teams schon früh ausgeschieden aus|scheiden hier: ein Spiel/mehrere Spiele verlieren und deshalb nicht mehr mitspielen dürfen waren. Überraschend ist diese Entwicklung nicht, denn englische Klubs geben mit 1,6 Milliarden Euro mehr als dreimal so viel Geld für neue Spieler aus wie ihre deutschen Konkurrenten Konkurrent, -en/Konkurrentin, -nen jemand, der die gleichen Ziele hat wie man selbst und gegen den man gewinnen will .
Das liegt auch daran, dass reiche Investoren Investor, -en/ Investorin, -nen jemand, der z. B. eine Firma mit Geld unterstützt, um damit später mehr Geld zu verdienen in England Vereine komplett übernehmen etwas übernehmen hier: etwas (z. B. eine Firma) kaufen; die Kontrolle bekommen können. In Deutschland gibt es dagegen die sogenannte 50+1-Regel. Diese besagt besagen zum Inhalt haben , dass ein Fußballklub maximal 49 Prozent seiner Stimmrechte Stimmrecht, -e (n.) das Recht haben, etwas mitzuentscheiden an Investoren verkaufen darf. So können die Mitglieder weiterhin die Geschicke das Geschick, -e (n., hier meist im Plural) hier: die Richtung; die Entwicklung des Vereins steuern etwas steuern hier: bestimmen, in welche Richtung sich etwas entwickeln soll . Für Investoren jedoch sind die Vereine der Bundesliga dadurch weniger attraktiv attraktiv hier: so, dass etwas interessant und positiv für jemanden ist als die der englischen Premier League. Schon seit einiger Zeit wird in Deutschland deshalb über die Abschaffung Abschaffung (f., nur Singular) hier: die offizielle Entscheidung, dass eine Regel/ein Gesetz nicht mehr existiert der 50+1-Regel diskutiert.
Sportökonom Sportökonom, -en (m.) eine Person, die sich mit der Wirtschaft von Sport beschäftigt Christoph Breuer von der Deutschen Sporthochschule Köln sagt allerdings: „Das viele Geld in England kommt nicht nur von Investoren“. Deutlich höhere TV-Erlöse Erlös, -e (m.) das Geld, das man durch den Verkauf von etwas verdient und höhere Ticketpreise spülen Geld in die Kassen spülen viel Geld durch etwas bekommen ebenfalls mehr Geld in die Kassen Geld in die Kassen spülen viel Geld durch etwas bekommen der englischen Klubs. Trotzdem halten einige Experten Mehreinnahmen Mehreinnahme, -n (f.) das Geld, das zu dem normalen Einkommen dazukommt in Millionenhöhe für möglich.
Andreas Rettig, Geschäftsführer des Hamburger Fußballklubs FC St. Pauli, kämpft für den Erhalt von 50+1 und fürchtet um die Fankultur Kultur, -en (f., hier meist im Singular) hier: die besondere Art, wie eine gesellschaftliche Gruppe ist und was sie macht , falls die Regel abgeschafft wird. Er sagt, dass es eine „besondere Emotionalität“ in Deutschland bei den Fans gibt, weil diese gleichzeitig die Besitzer der Vereine sind. Auch die Tickets sind im internationalen Vergleich in Deutschland günstig und die Stadien meistens voll. Die Mehrheit der Fans hat ebenfalls eine klare Meinung. Über 1000 Fangruppen haben 2018 die Erklärung „50+1 bleibt!“ unterschrieben, in der es heißt: „Der Fußball gehört keinen Einzelpersonen, Unternehmen oder Investoren. Er gehört uns allen.“
Fankultur gegen Investorenmacht
an|treten — hier: bei etwas (einem Wettbewerb) mitmachen
aus|scheiden — hier: ein Spiel/mehrere Spiele verlieren und deshalb nicht mehr mitspielen dürfen
Konkurrent, -en/Konkurrentin, -nen — jemand, der die gleichen Ziele hat wie man selbst und gegen den man gewinnen will
Investor, -en/ Investorin, -nen — jemand, der z. B. eine Firma mit Geld unterstützt, um damit später mehr Geld zu verdienen
etwas übernehmen — hier: etwas (z. B. eine Firma) kaufen; die Kontrolle bekommen
besagen — zum Inhalt haben
Stimmrecht, -e (n.) — das Recht haben, etwas mitzuentscheiden
das Geschick, -e (n., hier meist im Plural) — hier: die Richtung; die Entwicklung
etwas steuern — hier: bestimmen, in welche Richtung sich etwas entwickeln soll
attraktiv — hier: so, dass etwas interessant und positiv für jemanden ist
Abschaffung (f., nur Singular) — hier: die offizielle Entscheidung, dass eine Regel/ein Gesetz nicht mehr existiert
Sportökonom, -en (m.) — eine Person, die sich mit der Wirtschaft von Sport beschäftigt
Erlös, -e (m.) — das Geld, das man durch den Verkauf von etwas verdient
Geld in die Kassen spülen — viel Geld durch etwas bekommen
Mehreinnahme, -n (f.) — das Geld, das zu dem normalen Einkommen dazukommt
Kultur, -en (f., hier meist im Singular) — hier: die besondere Art, wie eine gesellschaftliche Gruppe ist und was sie macht