Inge Auerbacher: als Kind im Konzentrationslager
Inge Auerbacher hat als kleines Mädchen den Holocaust überlebt. Fast 80 Jahre später erzählt sie in der Gedenkstunde des Bundestags für die Opfer des Nationalsozialismus davon – und warnt vor aktuellen Entwicklungen.
Inge Auerbacher: als Kind im Konzentrationslager Konzentrationslager, - (n.) eine Art Gefängnis, in dem die Nationalsozialisten sehr viele Menschen gefangen hielten und töteten
Inge Auerbacher hat als kleines Mädchen den Holocaust Holocaust (m., nur Singular) der Mord an den europäischen Juden durch die Nationalsozialisten überlebt etwas überleben trotz einer Sache weiterleben; am Leben bleiben . Fast 80 Jahre später erzählt sie in der Gedenkstunde Gedenkstunde, -n (f.) hier eine jährlich stattfindende Erinnerungsveranstaltung des Bundestags für die Opfer des Nationalsozialismus Nationalsozialismus (m., nur Singular) die Diktatur unter Adolf Hitler (1933-1945) davon – und warnt vor aktuellen Entwicklungen.
Sie ist aus den USA gekommen, um in der Gedenkstunde des Bundestags für die Opfer des Nationalsozialismus zu sprechen: die Holocaust-Überlebende Inge Auerbacher, geboren 1934. An ihre ganz frühe Kindheit erinnert sie sich positiv: „Juden und Christen lebten friedlich friedlich ohne Streit; ohne Krieg; ohne Gewalt zusammen“, erzählt sie. Doch schon bald musste sie öffentlich den gelben Judenstern Judenstern, -e (m.) ein Stoffstern, den Juden im Nationalsozialismus tragen mussten tragen und wurde von anderen Kindern schlecht behandelt.
Im August 1942 wurden sie und ihre Familie mit etwa 1100 anderen Juden in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert jemanden deportieren jemanden gegen den Willen an einen anderen Ort bringen . Inge Auerbacher beschreibt die Zustände im Lager: „Das ganze Leben drehte sich um sich um etwas drehen um etwas gehen; so sein, dass etwas Thema ist Essen“, berichtet sie. Die Kinder durchsuchten den Müll: „halb verfaulte verfault verdorben; schlecht geworden; so, dass man etwas nicht mehr essen kann Rüben Rübe, -n (f.) eine Gemüse- und Futterpflanze und Kartoffelschalen Schale, -n (f.) hier: eine feste Schicht oder Hülle um etwas herum, z. B. bei Nüssen, Früchten oder Eiern , bei denen man noch einen essbaren Schnitz Schnitz, -e (m.) ein abgeschnittenes Stück von etwas abschneiden konnte.“ Überall war Ungeziefer Ungeziefer (n., nur Singular) kleine Tiere, die den Menschen stören (z. B. Insekten) . Krankheiten breiteten sich aus sich aus|breiten hier: mehr werden .
Inge Auerbacher erzählt auch von ihrer Freundin Ruth, die aus Berlin kam und die sie in Theresienstadt kennenlernte. Die beiden Mädchen fühlten sich wie Schwestern und versprachen, sich später gegenseitig zu besuchen. Aber das Versprechen konnten sie nie wahr machen, denn Ruth und ihre Eltern wurden in Auschwitz getötet. Fast 80 Jahre später sendet Inge Auerbacher ihr einen Gruß: „Liebe Ruth, ich bin hier in Berlin, um dich zu besuchen.“
Sie spricht auch darüber, dass sich Menschenhass und Antisemitismus wieder ausbreiten, auch in Deutschland. „Leider ist dieser Krebs Krebs (m., nur Singular) eine lebensgefährliche Krankheit wiedererwacht wieder|erwachen hier: wieder stärker vorkommen “, sagt sie. „Diese Krankheit muss so schnell wie möglich geheilt etwas/jemanden heilen eine Krankheit bekämpfen, so dass man wieder gesund wird werden.“ Am Ende ihrer Rede fordert sie dazu auf, eine Kerze Kerze, -n (f.) ein Gegenstand aus Wachs, den man anzündet, um Licht zu haben zur Erinnerung an die ermordeten jemanden ermorden jemanden absichtlich und geplant töten Kinder, Frauen und Männer anzuzünden. „Lasst uns gemeinsam einen neuen Morgen sehen! Dieser Traum soll nie, nie, nie wieder verloren gehen!“, sagt sie.
Inge Auerbacher: als Kind im Konzentrationslager
Konzentrationslager, - (n.) — eine Art Gefängnis, in dem die Nationalsozialisten sehr viele Menschen gefangen hielten und töteten
Holocaust (m., nur Singular) — der Mord an den europäischen Juden durch die Nationalsozialisten
etwas überleben — trotz einer Sache weiterleben; am Leben bleiben
Gedenkstunde, -n (f.) — hier eine jährlich stattfindende Erinnerungsveranstaltung
Nationalsozialismus (m., nur Singular) — die Diktatur unter Adolf Hitler (1933-1945)
friedlich — ohne Streit; ohne Krieg; ohne Gewalt
Judenstern, -e (m.) — ein Stoffstern, den Juden im Nationalsozialismus tragen mussten
jemanden deportieren — jemanden gegen den Willen an einen anderen Ort bringen
sich um etwas drehen — um etwas gehen; so sein, dass etwas Thema ist
verfault — verdorben; schlecht geworden; so, dass man etwas nicht mehr essen kann
Rübe, -n (f.) — eine Gemüse- und Futterpflanze
Schale, -n (f.) — hier: eine feste Schicht oder Hülle um etwas herum, z. B. bei Nüssen, Früchten oder Eiern
Schnitz, -e (m.) — ein abgeschnittenes Stück von etwas
Ungeziefer (n., nur Singular) — kleine Tiere, die den Menschen stören (z. B. Insekten)
sich aus|breiten — hier: mehr werden
Krebs (m., nur Singular) — eine lebensgefährliche Krankheit
wieder|erwachen — hier: wieder stärker vorkommen
etwas/jemanden heilen — eine Krankheit bekämpfen, so dass man wieder gesund wird
Kerze, -n (f.) — ein Gegenstand aus Wachs, den man anzündet, um Licht zu haben
jemanden ermorden — jemanden absichtlich und geplant töten