Was man über Schloss Neuschwanstein nicht wusste

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Was man über Schloss Neuschwanstein nicht wusste

Im 19. Jahrhundert ließ König Ludwig II. von Bayern eines der berühmtesten Schlösser der Welt errichten: das Schloss Neuschwanstein. Seine Ideen waren so außergewöhnlich wie aufwendig: Zeitweise arbeiteten Hunderte Handwerker gleichzeitig an dem Prachtgebäude in Süddeutschland. Prinz Leopold von Bayern, ein Nachfahre von König Ludwig II., kennt eine Reihe von Geheimnissen über das Schloss.

SPRECHER:
Neuschwanstein, das Lieblingsschloss des bayerischen Märchenkönigs. Kaum einer kennt es besser als er: Der Nachfahre Nachfahre, -n/Nachfahrin, -nen jemand aus der Familie, der später geboren ist oder wird von Ludwig II. verrät uns fünf überraschende Fakten über das Schloss.

PRINZ LEOPOLD VON BAYERN:
Grüß Gott Grüß Gott! Begrüßung in Süddeutschland: Guten Tag! ! Ich bin Prinz Leopold von Bayern. König Ludwig II. war mein Ur Ur- Vorsilbe, mit der man angibt, dass jemand der nächstälteren Generation angehört (z. B. Urgroßvater ist der Vater des Großvaters) urgroßonkel. Ich werde euch jetzt einige Hintergründe und Geheimnisse dieses Schlosses zeigen.

SPRECHER:
1869 wurde der Grundstein für den Grundstein für etwas legen hier: anfangen, etwas (z. B. ein Gebäude) zu errichten das Schloss in der Nähe von Füssen in Bayern gelegt den Grundstein für etwas legen hier: anfangen, etwas (z. B. ein Gebäude) zu errichten . König Ludwig II. beschäftigte bis zu 300 Handwerker pro Tag, um ein Bauwerk zu schaffen, das Menschen weltweit begeistert. Geheimnis Nummer eins:

PRINZ LEOPOLD VON BAYERN:
Es ist so beeindruckend, dass sogar Disney World eine Kopie dieses Schlosses nachgebaut hat. Also, man sieht, dass damals Walt Disney schon gesehen hat, wie so ein Schloss in einem Traum der Kinder und von Ludwig II. ausschauen muss.

SPRECHER:
König Ludwig II. ließ das Schloss im Stil Stil, -e (m.) hier: die Art, wie etwas (z. B. Kunst oder Musik) gemacht wird einer mittelalterlichen mittelalterlich bezogen auf eine Epoche in der europäischen Geschichte (etwa 500 bis 1500 n. Chr.) Ritterburg Ritterburg, -en (f.) ein Gebäude mit Türmen und einer Mauer, in dem in früheren Zeiten Ritter und Adelige lebten und das gebaut war, um sich vor Feinden zu schützen errichten. Mehr als alle anderen seiner Bauwerke drückt es die Ideale Ideal, -e (n.) hier: die Idee, wie jemand oder etwas sein soll und Sehnsüchte Sehnsucht, -süchte (f.) der große Wunsch nach etwas oder jemandem des Märchenkönigs aus: Er war ein Schöngeist Schöngeist, -er (m.) jemand, der für die Schönheit der Kunst, der Natur oder bestimmter Ideen lebt und mit dem gewöhnlichen Leben nicht viel zu tun hat , der sich mehr für Kunst als für Politik interessierte.

PRINZ LEOPOLD VON BAYERN:
Ich habe ihn einfach bewundert, weil er einfach Visionen Vision, -en (f.) hier: die Idee für die Zukunft hatte, die er unbedingt verwirklichen wollte. Und das war für mich irgendwo irgendwo hier: irgendwie; auf irgendeine Art und Weise vielleicht eine Verbindung zu ihm, wenn man aus dem Hause Haus, Häuser (n.) hier: eine Adelsfamilie Wittelsbach Wittelsbach der Name einer Adelsfamilie kommt. Er ist ja einer der bekanntesten Könige. Er wurde manchmal auch falsch gesehen. Die haben immer gedacht: Na ja, der ist verrückt und so weiter. Aber er war einfach ein Mensch, der etwas Besonderes schaffen wollte.

SPRECHER:
In den Räumen verbirgt sich sich verbergen versteckt sein; liegen dabei so manch Unerwartetes.

PRINZ LEOPOLD VON BAYERN
Ja, ja. Er hat natürlich … wenn man überlegt: Man geht von dem Wohnzimmer in eine Grotte Grotte, -n (f.) eine natürliche Höhle im Felsgestein . Das waren eigentlich so seine Träume. Er wollte einfach was schaffen, das außergewöhnlich war. [Er war] einer, der aus der Realität rauswollte raus|wollen hier: den Wunsch haben, etwas zu verlassen .

SPRECHER:
Und hier kommt Geheimnis Nummer zwei:

PRINZ LEOPOLD VON BAYERN:
Ja, nun zeige ich euch was ganz Besonderes, was noch keiner – zumindest von [den] Touristen – zu sehen bekommen zu sehen bekommen die Möglichkeit haben, etwas zu sehen hat. Vorsicht! Hier ist nämlich eine Geheimtüre. Die mache ich jetzt auf. Und da konnte er verschwinden. Und zwar aus der Grotte raus, von allen weg. Und da war er weg. Ohne an jemandem vorbeizukommen, verschwindet er.

SPRECHER:
Es gibt auch eine Tür, die ihn wieder zurück ins Schloss führte. Ludwig II. war nicht nur ein Träumer, er war auch ein Pionier Pionier, -e/Pionierin, -nen hier: eine Person, die etwas als Erster/Erste macht des technischen Fortschritts. Geheimnis Nummer drei:

PRINZ LEOPOLD VON BAYERN:
Hier [ist] mal ein Teil der Technik, die er hat entwickeln lassen. Und das ist ein Telefon, was 1884 gebaut worden ist, weil er wollte zum Schloss Hohenschwangau eine Verbindung haben. Er hat ja immer Ideen kreiert etwas kreieren etwas erschaffen; etwas gestalten und hat Techniken realisieren etwas realisieren hier: dafür sorgen, dass etwas Wirklichkeit wird; etwas machen; etwas erstellen wollen.

SPRECHER:
Eine elektrische Klingelanlage Klingelanlage, -n (f.) hier: ein Apparat, der Geräusche erzeugen kann und mit dem man auf sich aufmerksam machen und jemanden zu sich rufen kann mit Schalttafel Schalttafel, -n (f.) eine Fläche mit vielen Schaltern, durch die ein bestimmtes Gerät oder System gesteuert wird zeigte den Bediensteten Bedienstete, -n (m./f.) die Person, die meist im Haushalt von jemandem arbeitet und ihm/ihr z. B. die Hausarbeit abnimmt; hier auch: der Diener/die Dienerin an, wo sich sich befinden an einem Ort sein der König gerade befand sich befinden an einem Ort sein – in einem Schloss, das seiner Zeit seiner Zeit voraus sein mit etwas (z. B. einer bestimmten Idee) weiter sein als es für eine Zeit üblich ist; innovativ sein mit Zentralheizung Zentralheizung, -en (f.) eine Heizung, bei der die Wärmeversorgung aller Räume in einem Gebäude zentral gesteuert wird und modernsten Küchengeräten weit voraus war seiner Zeit voraus sein mit etwas (z. B. einer bestimmten Idee) weiter sein als es für eine Zeit üblich ist; innovativ sein .

PRINZ LEOPOLD VON BAYERN:
Am liebsten hätte ich eine Zeitmaschine und würde in das Jahr 1884 zurückkehren und mit ihm reden, was er [sich] überhaupt dabei gedacht hat.

SPRECHER:
Im Schlafzimmer befinden sich überall an den Wänden Motive Motiv, -e (n.) hier: das, was man künstlerisch verarbeiten will; die künstlerische Vorlage aus den Opern von Richard Wagner. Das Schloss ist auch eine Hommage Hommage (f. , nur Singular, aus dem Französischen) die Verehrung; die Huldigung an den berühmten deutschen Komponisten. Geheimnis Nummer vier:

PRINZ LEOPOLD VON BAYERN:
Wir sehen hier von Richard Wagner „Tristan und Isolde“, weil er hat viel mit ihm zusammengearbeitet und war wirklich beeindruckt von seiner Musik. Und die hat er sich hier widerspiegeln etwas wider|spiegeln hier: etwas abbilden lassen.

SPRECHER:
Nur 172 Tage verbrachte König Ludwig II. auf Schloss Neuschwanstein, das noch eine Baustelle war, als er 1886 starb. Zu diesem Zeitpunkt waren gerade mal der Torbau rund um den Eingang und der sogenannte „Palas“ mit den Wohnbereichen fertiggestellt. Geheimnis Nummer fünf:

PRINZ LEOPOLD VON BAYERN
Ja, wie gesagt: Das Schloss Neuschwanstein wurde ja nie fertig gebaut, steht der Torso Torso, Torsos/Torsi (m.) hier: das nicht fertiggestellte Bauwerk hier nur noch da. Und diese Grundrisse Grundriss, -e (m.) ein Plan von einem Zimmer oder einer Wohnung, den man auf Papier zeichnet , die ihr hier seht, das ist der Grundriss der Kapelle gewesen. Und dahinter, wo diese Absperrung ist, wäre der Bergfried Bergfried, -e (m.) der Hauptturm einer mittelalterlichen Burg entstanden, was leider eben nicht fertig geworden ist. Dieser Platz, wo er das hingebaut hat, dieses Schloss Neuschwanstein, ist einzigartig. Ich meine mit dem ganzen Drumherum Drumherum (n., nur Singular) umgangssprachlich für: etwas, das zu etwas anderem gehört; hier auch: die Umgebung , mit den Bergen, mit den Seen. Er wollte im Grunde genommen hier einen Staudamm Staudamm, -dämme (m.) eine Anlage, die Wasser von einem Fluss zurückhält bauen, um einen See zu schaffen, wo er dann auf dem See mit dem Boot fahren kann. Also, der hat irre irre hier umgangssprachlich für: unglaublich; sehr , irre interessante Ideen gehabt. Das wäre natürlich schön, zu sehen, wie das ausgeschaut hätte.

SPRECHER:
Auch wenn es nie vollendet etwas vollenden die Arbeit an etwas erfolgreich beenden wurde: Schloss Neuschwanstein fasziniert Menschen auf der ganzen Welt – und gehört heute zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Sehenswürdigkeit, -en (f.) die touristische Attraktion; etwas, das man sich an einem Reiseziel anschauen sollte in Deutschland.

Nachfahre, -n/Nachfahrin, -nen — jemand aus der Familie, der später geboren ist oder wird

Grüß Gott! — Begrüßung in Süddeutschland: Guten Tag!

Ur- — Vorsilbe, mit der man angibt, dass jemand der nächstälteren Generation angehört (z. B. Urgroßvater ist der Vater des Großvaters)

den Grundstein für etwas legen — hier: anfangen, etwas (z. B. ein Gebäude) zu errichten

Stil, -e (m.) — hier: die Art, wie etwas (z. B. Kunst oder Musik) gemacht wird

mittelalterlich — bezogen auf eine Epoche in der europäischen Geschichte (etwa 500 bis 1500 n. Chr.)

Ritterburg, -en (f.) — ein Gebäude mit Türmen und einer Mauer, in dem in früheren Zeiten Ritter und Adelige lebten und das gebaut war, um sich vor Feinden zu schützen

Ideal, -e (n.) — hier: die Idee, wie jemand oder etwas sein soll

Sehnsucht, -süchte (f.) — der große Wunsch nach etwas oder jemandem

Schöngeist, -er (m.) — jemand, der für die Schönheit der Kunst, der Natur oder bestimmter Ideen lebt und mit dem gewöhnlichen Leben nicht viel zu tun hat

Vision, -en (f.) — hier: die Idee für die Zukunft

irgendwo — hier: irgendwie; auf irgendeine Art und Weise

Haus, Häuser (n.) — hier: eine Adelsfamilie

Wittelsbach — der Name einer Adelsfamilie

sich verbergen — versteckt sein; liegen

Grotte, -n (f.) — eine natürliche Höhle im Felsgestein

raus|wollen — hier: den Wunsch haben, etwas zu verlassen

zu sehen bekommen — die Möglichkeit haben, etwas zu sehen

Pionier, -e/Pionierin, -nen — hier: eine Person, die etwas als Erster/Erste macht

etwas kreieren — etwas erschaffen; etwas gestalten

etwas realisieren — hier: dafür sorgen, dass etwas Wirklichkeit wird; etwas machen; etwas erstellen

Klingelanlage, -n (f.) — hier: ein Apparat, der Geräusche erzeugen kann und mit dem man auf sich aufmerksam machen und jemanden zu sich rufen kann

Schalttafel, -n (f.) — eine Fläche mit vielen Schaltern, durch die ein bestimmtes Gerät oder System gesteuert wird

Bedienstete, -n (m./f.) — die Person, die meist im Haushalt von jemandem arbeitet und ihm/ihr z. B. die Hausarbeit abnimmt; hier auch: der Diener/die Dienerin

sich befinden — an einem Ort sein

seiner Zeit voraus sein — mit etwas (z. B. einer bestimmten Idee) weiter sein als es für eine Zeit üblich ist; innovativ sein

Zentralheizung, -en (f.) — eine Heizung, bei der die Wärmeversorgung aller Räume in einem Gebäude zentral gesteuert wird

Motiv, -e (n.) — hier: das, was man künstlerisch verarbeiten will; die künstlerische Vorlage

Hommage (f. , nur Singular, aus dem Französischen) — die Verehrung; die Huldigung

etwas wider|spiegeln — hier: etwas abbilden

Torso, Torsos/Torsi (m.) — hier: das nicht fertiggestellte Bauwerk

Grundriss, -e (m.) — ein Plan von einem Zimmer oder einer Wohnung, den man auf Papier zeichnet

Bergfried, -e (m.) — der Hauptturm einer mittelalterlichen Burg

Drumherum (n., nur Singular) — umgangssprachlich für: etwas, das zu etwas anderem gehört; hier auch: die Umgebung

Staudamm, -dämme (m.) — eine Anlage, die Wasser von einem Fluss zurückhält

irre — hier umgangssprachlich für: unglaublich; sehr

etwas vollenden — die Arbeit an etwas erfolgreich beenden

Sehenswürdigkeit, -en (f.) — die touristische Attraktion; etwas, das man sich an einem Reiseziel anschauen sollte

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