Berlin soll fahrradfreundlicher werden
Der Verkehr in der deutschen Hauptstadt bedeutet für viele Menschen Stress – vor allem, wenn sie Rad fahren. Ein Projekt gibt ihnen nun die Möglichkeit, der Politik zu sagen, welche Verkehrsprojekte sie sinnvoll finden.
Berlin soll fahrradfreundlicher werden
Berlin ist eine Stadt, die wächst – und das führt zu immer mehr Verkehr auf den Straßen. Wer zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs ist, empfindet die Lautstärke und den vielen Beton oft als sehr störend. Eine intelligente Straßenplanung könnte das ändern. Junge Unternehmer und Unternehmerinnen in der Hauptstadt haben hier viele Ideen: zum Beispiel für eine andere Verkehrsführung oder Straßen, auf denen nur Fahrräder fahren dürfen.
SPRECHERIN:
Wem gehört die Stadt? Auf den Straßen in Berlin drängeln sich sich drängeln sich gegenseitig zur Seite schieben, weil es sehr voll ist immer mehr: Autos, Radfahrer, Fußgänger. Er fährt seit Jahren nur noch mit dem Fahrrad.
BORIS HEKELE (Geschäftsführer Geschäftsführer, -/Geschäftsführerin, -nen jemand, der eine Firma leitet „fix my Berlin“):
Ich will nicht in einer zubetonierten zubetoniert so, dass es keine Grünflächen mehr gibt , lauten, lärmenden Stadt, die verschmutzt ist, halt halt hier: umgangssprachlich für: eben; gerade; einfach; nun mal leben. Sondern ich will halt in einer Stadt leben, wo man sich auf den Gehsteigen Gehsteig, -e (m.) der Bürgersteig/der Gehweg am Rand von Straßen begegnen kann, miteinander sprechen kann und nicht irgendwie sich anschreien sich an|schreien hier: sehr laut miteinander sprechen muss, weil gerade der nächste Porsche Cayenne Porsche Cayenne (m., hier nur Singular) ein SUV des Autoherstellers Porsche wieder vorbeifährt.
SPRECHERIN:
Seit einem Jahr gibt es die Plattform Plattform, -en (f.) hier: eine Internetseite, auf der Informationen oder Medien ausgetauscht werden können „fix my Berlin“. Hier kann man genau sehen, wo ein Radweg in Berlin geplant ist oder schon gebaut wird. Die User User, -/Userin, -nen (aus dem Englischen) der Nutzer/die Nutzerin; hier: jemand, der das Internet benutzt können liken etwas liken (aus dem Englischen) auf einer Internetseite zeigen, dass einem etwas gefällt und sich beteiligen sich beteiligen bei etwas mitmachen . Über 1500 haben das schon gemacht. Und genau das soll Druck Druck auf jemanden machen versuchen, jemanden dazu zu bringen, etwas zu tun auf die Stadt machen Druck auf jemanden machen versuchen, jemanden dazu zu bringen, etwas zu tun .
BORIS HEKELE:
Die Verwaltung plant halt zum Beispiel eine Fahrradstraße Fahrradstraße, -n (f.) eine Straße, auf der Radfahrer Vorrang haben oder sie plant einen Fahrradbügel Fahrradbügel, - (m.) eine Metallkonstruktion, an der man sein Fahrrad anschließen kann , und die Bevölkerung kann halt sagen, ob sie das gut findet, was die Verwaltung da plant. Und dann sieht man halt so ein bisschen: Okay, welche Planungen würden halt möglich, werden halt priorisiert etwas priorisieren etwas zu etwas erklären, das einem am wichtigsten ist oder das am schnellsten erledigt werden muss durch die Zivilbevölkerung Zivilbevölkerung (f., nur Singular) die Einwohner eines Landes, die nicht für das Militär arbeiten ? Und welche sind vielleicht dann gerade nicht so wichtig? Wo besteht halt weniger Bedarf Bedarf, -e (m., meist im Singular) etwas, das man braucht oder sich wünscht gerade?
SPRECHERIN:
Berlin wächst jährlich um 20.000 Einwohner. Bis 2030 sollen es fast vier Millionen Menschen sein. Wie können Straßen entlastet jemanden/etwas entlasten Druck von etwas wegnehmen; etwas leichter machen werden, Verkehrsströme Verkehrsstrom, -ströme (m.) die Gesamtheit aller Verkehrsteilnehmer, die sich z. B. in einer Stadt zu Fuß, auf dem Fahrrad oder mit dem Auto fortbewegen besser gelenkt etwas lenken etwas steuern; etwas in eine bestimmte Richtung bewegen [werden]? Daran arbeitet eine Gruppe von Wissenschaftler*innen Wissenschaftler*innen (nur im Plural) Forschende (egal welchen Geschlechts) . Eine Kamera erfasst etwas erfassen hier: etwas feststellen und diese Information speichern die Verkehrsströme. Sie zählt nicht nur die Fahrzeuge, sondern weiß auch, was da fährt.
HELENA MIHALJEVIC(Professorin für Data Science und Analytics, HTW Berlin):
Nehmen wir jetzt mal in Berlin als Beispiel eine sehr viel befahrene viel befahren so, dass es viel Verkehr gibt Straße, von der man glaubt, dass sie für Radfahrer relativ relativ hier: ziemlich gefährlich ist. Dann könnte man sich anschauen, wie die Trajektorien Trajektorie, -n (f.) ein mathematischer Begriff, der Kurven beschreibt, die viele andere Kurven schneiden beispielsweise für Radfahrer*innen aussehen. Also müssen die sehr häufig vielleicht so um irgendwelche parkenden LKWs und Busse herumfahren? Und hat das vielleicht ein bestimmtes Gefahrenpotenzial Gefahrenpotenzial, -e (n.) das Risiko, dass etwas Schlimmes passiert ?
SPRECHERIN:
Durch dieses Projekt könnten die Straßenplaner in Zukunft zum Beispiel Kreuzungen Kreuzung, -en (f.) hier: eine Stelle, an der sich mehrere Wege oder Straßen treffen anders gestalten. Denn der Verkehr insgesamt ändert sich – und das sehr schnell. Allein in den letzten Monaten hat der Radverkehr in Berlin um 25 Prozent Prozent, -e (n.) ein Teil von Hundert zugenommen. Nach Ausbruch Ausbruch, Ausbrüche (m.) hier: plötzlicher Anfang einer Krankheit der Pandemie Pandemie, -n (f.) eine ansteckende Krankheit, die sehr viele Menschen zur gleichen Zeit in mehreren Ländern auf der Welt haben sind sogenannte Pop-up-Radwege Pop-up-Radweg, -e (m.) ein schnell eingerichteter Fahrradweg, der meist mit gelben Linien und Verkehrszeichen markiert ist entstanden, das sind zusätzliche zusätzlich so, dass etwas extra ist; so, dass etwas außerdem noch hinzukommt Radwege neben schon bestehenden. Den Start-up Start-up, -s (n., aus dem Englischen) ein junges, neu gegründetes Unternehmen -Gründern Gründer, -/Gründerin, -nen eine Person, die etwas neu schafft, z. B. eine Firma von „fix my Berlin“ ist das viel zu wenig.
BORIS HEKELE:
Im Vergleich zu anderen Städten würde ich mir in Berlin noch eine stärkere quasi Identifikation Identifikation, -en (f.) hier: die Tatsache, dass einem ein Thema so wichtig ist, dass man es als Teil der eigenen Person empfindet auch auf Ebene des auf Ebene der/des im Zuständigkeitsbereich einer bestimmten wichtigen Person Bürgermeisters und auf Ebene der gesamten Senatoren Senator, -en/Senatorin, -nen hier: der Mitarbeiter/die Mitarbeiterin der Landesregierung eines Stadtstaates in Deutschland [und] Staatssekretäre Staatssekretär,-e /Staatssekretärin, -nen Amtschef in einem Ministerium; sie bilden die Schnittstelle zwischen politischen und nicht-politischen Organen halt wünschen. In Paris, London etc. etc. kurz für: et cetera; und so weiter wurde der Radverkehr zur Chefsache erklärt etwas zur Chefsache erklären umgangssprachlich für: etwas zu einem der wichtigsten Ziele einer Regierung, einer Geschäftsführung etc. erklären .
SPRECHERIN:
Chefsache ist das Radfahren in Berlin noch lange nicht – die Ideen aus dem Citylab Citylab (n., nur Singular, aus dem Englischen) eine Ort in Berlin, an dem Ideen für das städtische Leben in der Zukunft gesammelt und bearbeitet werden aber wollen dazu beitragen zu etwas bei|tragen bei etwas helfen; für etwas sorgen; etwas tun, damit ein Ziel erreicht wird .
Berlin soll fahrradfreundlicher werden
sich drängeln — sich gegenseitig zur Seite schieben, weil es sehr voll ist
Geschäftsführer, -/Geschäftsführerin, -nen — jemand, der eine Firma leitet
zubetoniert — so, dass es keine Grünflächen mehr gibt
halt — hier: umgangssprachlich für: eben; gerade; einfach; nun mal
Gehsteig, -e (m.) — der Bürgersteig/der Gehweg am Rand von Straßen
sich an|schreien — hier: sehr laut miteinander sprechen
Porsche Cayenne (m., hier nur Singular) — ein SUV des Autoherstellers Porsche
Plattform, -en (f.) — hier: eine Internetseite, auf der Informationen oder Medien ausgetauscht werden können
User, -/Userin, -nen (aus dem Englischen) — der Nutzer/die Nutzerin; hier: jemand, der das Internet benutzt
etwas liken (aus dem Englischen) — auf einer Internetseite zeigen, dass einem etwas gefällt
sich beteiligen — bei etwas mitmachen
Druck auf jemanden machen — versuchen, jemanden dazu zu bringen, etwas zu tun
Fahrradstraße, -n (f.) — eine Straße, auf der Radfahrer Vorrang haben
Fahrradbügel, - (m.) — eine Metallkonstruktion, an der man sein Fahrrad anschließen kann
etwas priorisieren — etwas zu etwas erklären, das einem am wichtigsten ist oder das am schnellsten erledigt werden muss
Zivilbevölkerung (f., nur Singular) — die Einwohner eines Landes, die nicht für das Militär arbeiten
Bedarf, -e (m., meist im Singular) — etwas, das man braucht oder sich wünscht
jemanden/etwas entlasten — Druck von etwas wegnehmen; etwas leichter machen
Verkehrsstrom, -ströme (m.) — die Gesamtheit aller Verkehrsteilnehmer, die sich z. B. in einer Stadt zu Fuß, auf dem Fahrrad oder mit dem Auto fortbewegen
etwas lenken — etwas steuern; etwas in eine bestimmte Richtung bewegen
Wissenschaftler*innen (nur im Plural) — Forschende (egal welchen Geschlechts)
etwas erfassen — hier: etwas feststellen und diese Information speichern
viel befahren — so, dass es viel Verkehr gibt
relativ — hier: ziemlich
Trajektorie, -n (f.) — ein mathematischer Begriff, der Kurven beschreibt, die viele andere Kurven schneiden
Gefahrenpotenzial, -e (n.) — das Risiko, dass etwas Schlimmes passiert
Kreuzung, -en (f.) — hier: eine Stelle, an der sich mehrere Wege oder Straßen treffen
Prozent, -e (n.) — ein Teil von Hundert
Ausbruch, Ausbrüche (m.) — hier: plötzlicher Anfang einer Krankheit
Pandemie, -n (f.) — eine ansteckende Krankheit, die sehr viele Menschen zur gleichen Zeit in mehreren Ländern auf der Welt haben
Pop-up-Radweg, -e (m.) — ein schnell eingerichteter Fahrradweg, der meist mit gelben Linien und Verkehrszeichen markiert ist
zusätzlich — so, dass etwas extra ist; so, dass etwas außerdem noch hinzukommt
Start-up, -s (n., aus dem Englischen) — ein junges, neu gegründetes Unternehmen
Gründer, -/Gründerin, -nen — eine Person, die etwas neu schafft, z. B. eine Firma
Identifikation, -en (f.) — hier: die Tatsache, dass einem ein Thema so wichtig ist, dass man es als Teil der eigenen Person empfindet
auf Ebene der/des — im Zuständigkeitsbereich einer bestimmten wichtigen Person
Senator, -en/Senatorin, -nen — hier: der Mitarbeiter/die Mitarbeiterin der Landesregierung eines Stadtstaates in Deutschland
Staatssekretär,-e /Staatssekretärin, -nen — Amtschef in einem Ministerium; sie bilden die Schnittstelle zwischen politischen und nicht-politischen Organen
etc. — kurz für: et cetera; und so weiter
etwas zur Chefsache erklären — umgangssprachlich für: etwas zu einem der wichtigsten Ziele einer Regierung, einer Geschäftsführung etc. erklären
Citylab (n., nur Singular, aus dem Englischen) — eine Ort in Berlin, an dem Ideen für das städtische Leben in der Zukunft gesammelt und bearbeitet werden
zu etwas bei|tragen — bei etwas helfen; für etwas sorgen; etwas tun, damit ein Ziel erreicht wird