Angela Merkel: ein Rückblick in Bildern
Fotos transportieren Botschaften und lösen Emotionen aus. Von Angela Merkel gibt es Tausende von Bildern. Wie hat sie sich im Laufe ihrer Karriere verändert? Und was sagen die Fotos über ihren Politikstil aus?
Angela Merkel: ein Rückblick in Bildern
Angela Merkels politische Karriere begann 1989. Seitdem wurden unzählige Fotos von ihr gemacht, zum Beispiel von der französischen Fotografin Laurence Chaperon. Die Bilder dokumentieren nicht nur wichtige Stationen ihrer politischen Karriere. Sie zeigen auch, wie sich ihr Auftreten und ihre Wirkung auf die Menschen im Laufe der Zeit verändert hat.
SPRECHER:
Ein Foto der Kanzlerin – und noch ein paar hinterher. Viele Tausend Bilder hat Laurence Chaperon in den letzten 20 Jahren von Angela Merkel gemacht. Chaperon ist die bekannteste Fotografin im politischen Berlin, wird von Akteuren Akteur, -e/ Akteurin, -nen jemand, der etwas tut; jemand, der bei etwas aktiv ist vieler Parteien auch für offizielle Fotos gebucht.
LAURENCE CHAPERON (Fotografin):
Politiker brauchen auch Bilder für ihren eigenen Zweck, für den Zweck einer Botschaft Botschaft, -en (f.) hier: etwas Bedeutendes, das man öffentlich zum Ausdruck bringen möchte , was [die] ein Politiker rüberbringen etwas rüber|bringen hier: etwas so ausdrücken oder darstellen, dass es von anderen verstanden wird muss. Also, Fotografie für mich, das ist Emotion und ästhetisch ästhetisch so, dass etwas schön anzusehen ist . Und wenn diese beiden Faktoren Faktor, -en (m.) hier: die Eigenschaft; das Kriterium; die wichtige Sache erreicht sind, das ist [ist das] ein gutes Bild.
SPRECHER:
Merkel mag, wie Chaperon sie sieht. Viele ihrer bekanntesten Bilder hat die Französin gemacht. Darunter auch viele offizielle Porträts.
LAURENCE CHAPERON:
Ich mag dieses Foto hier sehr. Ich sehe auch in dieses [diesem] Bild auch viel, was ich persönlich gut finde. Und ich mag diesen Zuhöraspekt Aspekt, -e (m.) hier: einer von mehreren Punkten in dieses [diesem] Bild.
SPRECHER:
1989 kommt Angela Merkel als Quereinsteigerin Quereinsteiger, -/Quereinsteigerin, -nen hier: jemand, der bereits einen Beruf hat und jetzt eine ganz andere Tätigkeit beginnt in die Politik. Die Naturwissenschaftlerin gilt schnell als abwägend abwägend so, dass man bei einer Entscheidung verschiedene positive und negative Punkte berücksichtigt und nachdenklich.
MATHIS FELDHOFF (Vorsitzender Bundespressekonferenz):
Ich glaube, dieser Wunsch nach kontrollierter Kommunikation speist sich aus sich aus etwas speisen hier: seinen Ursprung in etwas haben; aus etwas heraus entstehen ihrem Politikstil, der sozusagen sozusagen wie man sagen könnte; in gewisser Weise Dinge vom Ende her denkt. Wenn ich sozusagen mir überlege, wo will ich denn hin, muss ich mir auch überlegen: Wie will ich mit meiner Kommunikation das denn erreichen? Das spricht sozusagen gegen zu voreiliges voreilig zu schnell; ohne lange genug darüber nachzudenken , zu schnelles Kommunizieren.
SPRECHER:
Am Anfang ihrer Karriere ist Angela Merkel auch egal, wie sie aussieht. Frisur und Kleidung passend für die Kameras – so etwas interessiert sie nicht.
MATHIS FELDHOFF:
Das hat sie lernen müssen. Sie hat gelernt, dass sozusagen kontrolliertes Auftreten Auftreten (n., nur Singular) die Art und Weise, wie man sich in der Öffentlichkeit präsentiert , auch reduziertes Auftreten, sie stärker macht, sie auch unnahbarer unnahbar so, dass es schwer ist, jemandem nahe zu kommen; distanziert , aber auch seriöser seriös hier: ernsthaft; so, dass man jemanden für vernünftig hält macht.
SPRECHER:
Das hilft ihr 2006 [2007], als die internationale Finanzkrise ganze Staaten bedroht jemanden bedrohen hier: eine Gefahr für jemanden/etwas sein , auch Griechenland. Merkels strenger europäischer Sparkurs Kurs, -e (m.) hier: eine politische oder wirtschaftliche Richtung macht sie dort zum Feindbild der Presse. In Deutschland ist die Zustimmung umso umso hier verstärkend: im Verhältnis dazu viel/sehr größer.
ANGELA MERKEL:
Denn scheitert scheitern hier: aufhören zu existieren; keinen Erfolg haben der Euro, dann scheitert Europa.
SPRECHER:
Klare Haltung Haltung, -en (f.) hier: die Einstellung; die Meinung auch 2015: Flüchtlingskrise – die wohl größte Herausforderung Herausforderung, -en (f.) hier: eine schwierige Aufgabe Merkels. Die Kanzlerin öffnet die Grenzen (1). Ihre wichtigste Botschaft wird schnell zum geflügelten Wort geflügeltes Wort, geflügelte Worte (n.) ein Satz oder ein Ausdruck, der sehr bekannt ist und oft benutzt wird .
ANGELA MERKEL:
Wir haben so vieles geschafft, wir schaffen das. Wir schaffen das, und wo uns etwas im Wege steht jemandem im Wege stehen ein Hindernis für jemanden sein; es jemandem schwer machen, sein Ziel zu erreichen , muss es überwunden (etwas) überwinden hier: es über ein Hindernis schaffen werden.
SPRECHER:
Doch es läuft nach Plan laufen so funktionieren, wie man es geplant hat; funktionieren ohne Probleme nicht alles nach Plan nach Plan laufen so funktionieren, wie man es geplant hat; funktionieren ohne Probleme . In Europa verweigern sich sich verweigern etwas nicht wollen; bei etwas nicht mitmachen vor allem osteuropäische Staaten einem gemeinsamen Kurs in der Flüchtlingsfrage. Und in Deutschland schüren etwas schüren ein bestimmtes Gefühl bei Menschen hervorrufen oder verstärken rechte Parteien die Angst vor anderen Kulturen und bekommen mehr Zulauf Zulauf (m., nur Singular) die Tatsache, dass viele Menschen bei einer Organisation oder Partei mitmachen wollen .
MATHIS FELDHOFF:
Ich glaube, dass sie vor allen Dingen Menschen überfordert jemanden überfordern mehr von jemandem verlangen, als er schaffen kann hat mit ihrem sehr reduzierten reduziert hier: zurückhaltend; in einfacher Form; so, dass man nur das Nötigste macht oder sagt Kommunikationsstil Stil, -e (m.) die Art und Weise, wie man etwas macht in der Flüchtlingskrise, wo viele Menschen nach einer anfänglichen Euphorie Euphorie (f., nur Singular) ein Zustand großer Begeisterung und Freude am Ende dann doch sehr verunsichert jemanden verunsichern dafür sorgen, dass sich jemand nicht sicher fühlt und vielleicht auch Ängste entwickelt waren und sich sich mitgenommen fühlen das Gefühl haben, dass man bei einer Entscheidung berücksichtigt wird nicht richtig mitgenommen fühlten sich mitgenommen fühlen das Gefühl haben, dass man bei einer Entscheidung berücksichtigt wird von der Kanzlerin.
SPRECHER:
Dazu kommt auch die Konkurrenz durch die sozialen Medien. Die Fotografin Laurence Chaperon beobachtet, dass die politische Kommunikation immer schneller, aber auch schwieriger wird.
LAURENCE CHAPERON:
Einmal wegschauen, gern mit dem Kopf Richtung Fenster ... Manchmal, das kann ich verstehen, dass auch bei der Politik … die brauchen vielleicht [eine] ein bisschen längere Erklärung als auch diese kurze Botschaft. Aber heute das ist [ist das] die Art und die Kommunikation.
SPRECHER:
Und manchmal entstehen Botschaften auch ungeplant. Als Merkel 2017 beim Gespräch mit dem russischen Präsidenten genervt genervt so, dass man etwas anstrengend oder langweilig findet und keine Lust dazu hat mit den Augen rollt mit den Augen rollen die Augen nach oben bewegen und dadurch zeigen, dass man nicht gut findet, was eine Person sagt oder tut , wird das schnell zum Internethit. Denn ihr Gesicht spricht Bände sprechen etwas ohne Worte sehr deutlich zeigen oder ausdrücken auch nach 16 Jahren Kanzlerschaft gern Bände Bände sprechen etwas ohne Worte sehr deutlich zeigen oder ausdrücken . Auch ein Internethit: Merkel in altertümlicher altertümlich so, dass etwas in eine vergangene Zeit gehört; nicht modern Universitätskleidung bei ihrem letzten Besuch in den USA. Es sind wohl auch solche Momente, die ihr persönliche Geständnisse Geständnis, -se (n.) hier: eine Aussage, die privat oder persönlich ist zum Ende ihrer Kanzlerschaft entlocken jemandem etwas entlocken jemanden dazu bringen, etwas zu sagen, was er/sie gar nicht geplant hatte zu sagen .
ANGELA MERKEL:
Wahrscheinlich werden mir gewohnheitsmäßig verschiedene Gedanken in den Kopf kommen, was ich jetzt eigentlich machen müsste, und dann wird mir ganz schnell einfallen, dass das jetzt ’n anderer macht. Und ich glaube, das wird mir sehr gut gefallen.
MATHIS FELDHOFF:
Ich glaube, dass die Menschen in diesem Land diesen reduzierten Politikstil und diese reduzierte Politikkommunikation von Angela Merkel noch vermissen werden. Alles um uns herum wird aufgeregter: Social Media, die Medien ... Alles wird reduzierter, wird knackiger knackig hier: kurz; so, dass mit wenigen Worten das Wichtigste gesagt wird . Und Angela Merkel ist sozusagen auch kommunikativ der Ruhepol Ruhepol, -e (m.) ein Ort oder eine Person mit einer beruhigenden Wirkung auf andere . Es nützt doch nichts, wenn die Politik genauso aufgeregt ist wie die Medien.
SPRECHER:
Laurence Chaperon wird auch Merkels Nachfolger Nachfolger, -/Nachfolgerin, -nen jemand, der ein Amt oder eine Position von jemandem übernimmt noch oft fotografieren. Der oder die wird sicher viel darüber nachdenken, was man anders machen könnte als die Vorgängerin Vorgänger,-/Vorgängerin, -nen eine Person, die früher dieselbe Position/dasselbe Amt wie jemand hatte – und auch, was nicht.
(1) Gemeint ist: die Entscheidung Merkels, die Grenzen innerhalb der EU nicht zu schließen und Geflüchtete zurückzuschicken
Angela Merkel: ein Rückblick in Bildern
Akteur, -e/ Akteurin, -nen — jemand, der etwas tut; jemand, der bei etwas aktiv ist
Botschaft, -en (f.) — hier: etwas Bedeutendes, das man öffentlich zum Ausdruck bringen möchte
etwas rüber|bringen — hier: etwas so ausdrücken oder darstellen, dass es von anderen verstanden wird
ästhetisch — so, dass etwas schön anzusehen ist
Faktor, -en (m.) — hier: die Eigenschaft; das Kriterium; die wichtige Sache
Aspekt, -e (m.) — hier: einer von mehreren Punkten
Quereinsteiger, -/Quereinsteigerin, -nen — hier: jemand, der bereits einen Beruf hat und jetzt eine ganz andere Tätigkeit beginnt
abwägend — so, dass man bei einer Entscheidung verschiedene positive und negative Punkte berücksichtigt
sich aus etwas speisen — hier: seinen Ursprung in etwas haben; aus etwas heraus entstehen
sozusagen — wie man sagen könnte; in gewisser Weise
voreilig — zu schnell; ohne lange genug darüber nachzudenken
Auftreten (n., nur Singular) — die Art und Weise, wie man sich in der Öffentlichkeit präsentiert
unnahbar — so, dass es schwer ist, jemandem nahe zu kommen; distanziert
seriös — hier: ernsthaft; so, dass man jemanden für vernünftig hält
jemanden bedrohen — hier: eine Gefahr für jemanden/etwas sein
Kurs, -e (m.) — hier: eine politische oder wirtschaftliche Richtung
umso — hier verstärkend: im Verhältnis dazu viel/sehr
scheitern — hier: aufhören zu existieren; keinen Erfolg haben
Haltung, -en (f.) — hier: die Einstellung; die Meinung
Herausforderung, -en (f.) — hier: eine schwierige Aufgabe
geflügeltes Wort, geflügelte Worte (n.) — ein Satz oder ein Ausdruck, der sehr bekannt ist und oft benutzt wird
jemandem im Wege stehen — ein Hindernis für jemanden sein; es jemandem schwer machen, sein Ziel zu erreichen
(etwas) überwinden — hier: es über ein Hindernis schaffen
nach Plan laufen — so funktionieren, wie man es geplant hat; funktionieren ohne Probleme
sich verweigern — etwas nicht wollen; bei etwas nicht mitmachen
etwas schüren — ein bestimmtes Gefühl bei Menschen hervorrufen oder verstärken
Zulauf (m., nur Singular) — die Tatsache, dass viele Menschen bei einer Organisation oder Partei mitmachen wollen
jemanden überfordern — mehr von jemandem verlangen, als er schaffen kann
reduziert — hier: zurückhaltend; in einfacher Form; so, dass man nur das Nötigste macht oder sagt
Stil, -e (m.) — die Art und Weise, wie man etwas macht
Euphorie (f., nur Singular) — ein Zustand großer Begeisterung und Freude
jemanden verunsichern — dafür sorgen, dass sich jemand nicht sicher fühlt und vielleicht auch Ängste entwickelt
sich mitgenommen fühlen — das Gefühl haben, dass man bei einer Entscheidung berücksichtigt wird
genervt — so, dass man etwas anstrengend oder langweilig findet und keine Lust dazu hat
mit den Augen rollen — die Augen nach oben bewegen und dadurch zeigen, dass man nicht gut findet, was eine Person sagt oder tut
Bände sprechen — etwas ohne Worte sehr deutlich zeigen oder ausdrücken
altertümlich — so, dass etwas in eine vergangene Zeit gehört; nicht modern
Geständnis, -se (n.) — hier: eine Aussage, die privat oder persönlich ist
jemandem etwas entlocken — jemanden dazu bringen, etwas zu sagen, was er/sie gar nicht geplant hatte zu sagen
knackig — hier: kurz; so, dass mit wenigen Worten das Wichtigste gesagt wird
Ruhepol, -e (m.) — ein Ort oder eine Person mit einer beruhigenden Wirkung auf andere
Nachfolger, -/Nachfolgerin, -nen — jemand, der ein Amt oder eine Position von jemandem übernimmt
Vorgänger,-/Vorgängerin, -nen — eine Person, die früher dieselbe Position/dasselbe Amt wie jemand hatte