Leistungssportler unter Druck
Der Druck für Leistungssportler ist hoch: Sind sie nicht gut genug, verlieren sie finanzielle Förderungen und ihren Platz im Team. Sie müssen lernen, diesen Druck positiv zu nutzen.
Leistungssportler unter Druck
Bente Pflug ist Eisschnellläuferin und trainiert bis zu fünfmal in der Woche. Denn der Druck, der auf ihr lastet, ist groß: Ist sie nicht gut genug, verliert sie die finanzielle Förderung und ihren Platz in Team. Spitzensportler müssen lernen, mit diesem Druck umzugehen. Denn wenn man ihn gut nutzt, kann er auch Vorteile haben.
SPRECHER:
Leistung ist das Schicksal von jemandem sein hier umgangssprachlich für: so sein, dass etwas, das negativ oder anstrengend ist, zum alltäglichen Leben von jemandem gehört ihr Schicksal das Schicksal von jemandem sein hier umgangssprachlich für: so sein, dass etwas, das negativ oder anstrengend ist, zum alltäglichen Leben von jemandem gehört . Spitzensportler Spitzensportler, -/Spitzensportlerin, -nen der Sportler/die Sportlerin, der/die zu den besten gehört bauen ihre Karriere seine Karriere auf|bauen beruflich erfolgreich werden spätestens seit dem Teenageralter Schritt für Schritt Schritt für Schritt nach und nach; immer weiter auf seine Karriere auf|bauen beruflich erfolgreich werden .
BENTE PFLUG (Eisschnellläuferin):
Ich bin Bente Pflug, 29 Jahre alt, komme aus Berlin und bin seit dem zehnten Lebensjahr Eisschnellläuferin.
SPRECHER:
Berlin: Vier- bis fünfmal die Woche trainiert sie für ihren Sport. Bente Pflug war bei etwas dabei sein bei etwas mitmachen schon bei bei etwas dabei sein bei etwas mitmachen den Olympischen Spielen 2014 dabei bei etwas dabei sein bei etwas mitmachen . Über 3.000 und 5.000 Meter wurde sie jeweils Elfte.
BENTE PFLUG:
Jedes Jahr aufs Neue muss man sich beweisen sich beweisen hier: zeigen, dass man etwas kann; zeigen, dass man gut in etwas ist – auch in relativ jungen Jahren schon. Man kämpft um Kader Kader, - (m.) hier: die Sportler/Sportlerinnen, die gewöhnlich bei einem Wettkampf für einen Verein mitmachen können status Status, - (m.) hier: die offizielle Position von jemandem , um finanzielle Unterstützung, die dann dadurch dranhängt und … Ja, das lernt man über die Jahre kennen. Und man lernt es auch immer mehr zu schätzen etwas schätzen hier: etwas gut und wichtig finden . Und es wird halt, je älter man wird und je höher der Leistungsdruck Leistungsdruck (m., nur Singular) die hohe Erwartung an eine Person, gute Leistungen zu erbringen; der Druck, Erfolg haben zu müssen wird, in welchem Bereich man dann unterwegs ist, einfach immer härter hart hier: schwierig .
SPRECHER:
Der Leistungsdruck ist Teil des Geschäfts Teil des Geschäfts sein gemeint ist hier: zum Alltag einer erfolgreichen Person (z. B. eines Sportlers/einer Sportlerin) gehören . Wer Zeiten Zeit, -en (f.) hier: das Ergebnis einer Messung, bei der die Schnelligkeit eines Sportlers/einer Sportlerin festgestellt wird nicht schafft, fliegt raus raus|fliegen umgangssprachlich für: bei etwas nicht mehr dabei sein dürfen aus Nationalkadern und verliert finanzielle Förderungen Förderung, -en (f.) hier: die (finanzielle) Unterstützung . Wegen einer schweren Knieverletzung schaffte sie es nicht zu Olympia 2018 nach Pyeongchang. Auch ihr Status als Sportsoldatin Sportsoldat, -en/Sportsoldatin, -nen jemand, der wegen seiner guten sportlichen Leistung vom Militär gefördert und finanziell unterstützt wird wackelte wackeln hier: nicht sicher sein während ihrer Verletzungszeit. Sportpsychologin Franziska Wenhold kennt die Probleme der Athleten Athlet, -en/Athletin, -nen der Sportler/die Sportlerin .
FRANZISKA WENHOLD (Sportpsychologin):
Ohne Kaderstatus würdest du da auch den Status der Sportsoldatin verlieren. Das ist natürlich schwierig, ne, weil du ja weiter trainierst, ja. Also, das ist nicht so einfach. Du kannst Soldatin bleiben, ne, aber der Status Sportsoldat, wo du sozusagen freigestellt jemanden frei|stellen jemandem erlauben, wegen etwas nicht arbeiten zu müssen wirst, ja, für dein Training, das ist dann nicht mehr so einfach.
SPRECHER:
Ohne Leistung also keine Förderung: Bei den deutschen Meisterschaften 2018 in Inzell wurde sie aber über 5.000 Meter schon wieder Dritte. Wie schafft man es aus so einem Tal Tal (n., hier nur Singular) hier umgangssprachlich für: die Situation, in der man beruflich nicht erfolgreich ist oder in der es einem schlecht geht wieder heraus?
BENTE PFLUG:
Und dann habe ich mir ein sehr, sehr gutes Umfeld geschaffen mit Rehabilitationstrainerin Rehabilitationstrainer, -/Rehabilitationstrainerin, -nen jemand, der verletzten Sportlern hilft, wieder fit zu werden am Olympiastützpunkt Olympiastützpunkt, -e (m.) eine Einrichtung, in der Spitzensportler und ihre Trainer ideale Trainingsbedingungen vorfinden, um sich auf die Olympischen Spiele vorzubereiten hier und Mentaltrainerin Mentaltrainer, -/Mentaltrainerin, -nen jemand, der Menschen z. B. dabei hilft, positiv zu denken und mental stärker zu werden , meine[r] Familie, meinem Heimtrainer. Und alle haben mir zur Seite gestanden jemandem zur Seite stehen jemandem bei einem Problem helfen; jemanden unterstützen , und wir haben gesagt: „Wir schaffen das.“
SPRECHER:
Dabei ist Leistungsdruck kein Hindernis, sondern wird als Werkzeug verstanden. Sportpsychologen arbeiten deswegen mit Athleten an Bewältigungsstrategien Bewältigungsstrategie, -n (f.) eine Methode, mit der man etwas trotz Schwierigkeiten schafft .
FRANZISKA WENHOLD:
Dieses Druckempfinden Druckempfinden (n., nur Singular) hier: das Gefühl, dass man etwas unbedingt schaffen und Erfolg haben muss ist sozusagen förderlich förderlich hilfreich; so, dass es einen Vorteil bringt , ist ’ne Ressource Ressource, -n (f., aus dem Französischen) gemeint ist hier: etwas (z. B. eine Fähigkeit), durch das man Kraft bekommt , die ich habe. Und dementsprechend kann ich dann auch auf den Punkt kommen auf den Punkt kommen hier: sofort eine gute Leistung zeigen können , ne. Wenn eine Athletin in meiner Beratung mal gesagt hat: „Ich bin immer so aufgeregt vor wichtigen Ereignissen, dass ich fast kotzen kotzen umgangssprachlich für: sich übergeben; das, was man gegessen hat, wieder ausspucken muss“, da hab ich gesagt: „Herzlichen Glückwunsch, weil ohne diese Aufregung wirst du keine Olympiasiegerin.“
SPRECHER:
Bente Pflugs neues altes Ziel sind die Olympischen Spiele, diesmal 2022 in Peking. Es wird wohl ihre letzte Chance sein, dann mit 32 Jahren vielleicht doch noch eine olympische Medaille Medaille, -n (f.) ein rundes Stück aus Metall (Gold, Silber, Bronze), das man für besondere Leistungen bekommt (z. B. im Sport) zu gewinnen.
BENTE PFLUG:
Man muss verrückt sein, um Leistungssportler Leistungssportler, -/Leistungssportlerin, -nen ein Sportler/eine Sportlerin, der/die sehr oft und viel trainiert und bei Wettkämpfen eine möglichst gute Leistung bringen will zu sein, glaube ich. Also ich denke, die wenigsten ganz ruhigen Typen kommen so an die Spitze an die Spitze kommen einer der besten werden . Man muss schon verrückt sein und man muss Durchhaltevermögen Durchhaltevermögen die Fähigkeit, etwas zu Ende zu machen, obwohl es sehr schwer und anstrengend ist haben.
SPRECHER:
Dabei ist Leistungsdruck im Eisschnelllauf noch einigermaßen überschaubar überschaubar hier: nicht sehr stark . In anderen Sportarten wie Fußball geht zur Sache gehen hier: sein es noch viel intensiver zur Sache zur Sache gehen hier: sein .
FRANZISKA WENHOLD:
Es gibt einen Unterschied zwischen den Sportarten, ob ich im Profibereich unterwegs bin oder ob ich in diesem Bereich Leistungssport und Kader … Bundeskadersport bin. Die Profisportler Profisportler, -/Profisportlerin, -nen jemand, der als Sportler seinen Lebensunterhalt verdient , die bauen ja ’ne Karriere auf um den Sport und wollen mit dem Sport Geld verdienen. Das heißt, sie gucken nicht, ob sie parallel parallel hier: gleichzeitig noch eine berufliche Karriere aufbauen.
SPRECHER:
Und darauf setzt auf etwas setzen hier: etwas für sehr wichtig halten und sich deshalb dafür entscheiden auch Bente Pflug, die parallel Grundschulpädagogik studiert, später also Lehrerin werden möchte.
BENTE PFLUG:
Im Leistungssport gibt’s so viele schöne Sachen, aber auch viele Sachen, die man entbehrt etwas entbehren auf etwas verzichten , glaub ich. Und das sind einfach Sachen, die dann irgendwann, wenn ich mal nicht am Heiligabend vielleicht früh um neun hier auf dem Eis stehen muss, dann sage ich: „Ach, ist das schön.“
SPRECHER:
Leistungsdruck im Spitzensport ist eine wichtige Triebfeder Triebfeder, -n (f.) hier: etwas, das bewirkt, dass jemand etwas tut; die Motivation für ein bestimmtes Handeln , wenn er gut kanalisiert etwas kanalisieren etwas in eine bestimmte Richtung bringen und es dadurch sinnvoll nutzen wird – und das beweisen Athleten wie Bente Pflug regelmäßig.
Leistungssportler unter Druck
das Schicksal von jemandem sein — hier umgangssprachlich für: so sein, dass etwas, das negativ oder anstrengend ist, zum alltäglichen Leben von jemandem gehört
Spitzensportler, -/Spitzensportlerin, -nen — der Sportler/die Sportlerin, der/die zu den besten gehört
seine Karriere auf|bauen — beruflich erfolgreich werden
Schritt für Schritt — nach und nach; immer weiter
bei etwas dabei sein — bei etwas mitmachen
sich beweisen — hier: zeigen, dass man etwas kann; zeigen, dass man gut in etwas ist
Kader, - (m.) — hier: die Sportler/Sportlerinnen, die gewöhnlich bei einem Wettkampf für einen Verein mitmachen können
Status, - (m.) — hier: die offizielle Position von jemandem
etwas schätzen — hier: etwas gut und wichtig finden
Leistungsdruck (m., nur Singular) — die hohe Erwartung an eine Person, gute Leistungen zu erbringen; der Druck, Erfolg haben zu müssen
hart — hier: schwierig
Teil des Geschäfts sein — gemeint ist hier: zum Alltag einer erfolgreichen Person (z. B. eines Sportlers/einer Sportlerin) gehören
Zeit, -en (f.) — hier: das Ergebnis einer Messung, bei der die Schnelligkeit eines Sportlers/einer Sportlerin festgestellt wird
raus|fliegen — umgangssprachlich für: bei etwas nicht mehr dabei sein dürfen
Förderung, -en (f.) — hier: die (finanzielle) Unterstützung
Sportsoldat, -en/Sportsoldatin, -nen — jemand, der wegen seiner guten sportlichen Leistung vom Militär gefördert und finanziell unterstützt wird
wackeln — hier: nicht sicher sein
Athlet, -en/Athletin, -nen — der Sportler/die Sportlerin
jemanden frei|stellen — jemandem erlauben, wegen etwas nicht arbeiten zu müssen
Tal (n., hier nur Singular) — hier umgangssprachlich für: die Situation, in der man beruflich nicht erfolgreich ist oder in der es einem schlecht geht
Rehabilitationstrainer, -/Rehabilitationstrainerin, -nen — jemand, der verletzten Sportlern hilft, wieder fit zu werden
Olympiastützpunkt, -e (m.) — eine Einrichtung, in der Spitzensportler und ihre Trainer ideale Trainingsbedingungen vorfinden, um sich auf die Olympischen Spiele vorzubereiten
Mentaltrainer, -/Mentaltrainerin, -nen — jemand, der Menschen z. B. dabei hilft, positiv zu denken und mental stärker zu werden
jemandem zur Seite stehen — jemandem bei einem Problem helfen; jemanden unterstützen
Bewältigungsstrategie, -n (f.) — eine Methode, mit der man etwas trotz Schwierigkeiten schafft
Druckempfinden (n., nur Singular) — hier: das Gefühl, dass man etwas unbedingt schaffen und Erfolg haben muss
förderlich — hilfreich; so, dass es einen Vorteil bringt
Ressource, -n (f., aus dem Französischen) — gemeint ist hier: etwas (z. B. eine Fähigkeit), durch das man Kraft bekommt
auf den Punkt kommen — hier: sofort eine gute Leistung zeigen können
kotzen — umgangssprachlich für: sich übergeben; das, was man gegessen hat, wieder ausspucken
Medaille, -n (f.) — ein rundes Stück aus Metall (Gold, Silber, Bronze), das man für besondere Leistungen bekommt (z. B. im Sport)
Leistungssportler, -/Leistungssportlerin, -nen — ein Sportler/eine Sportlerin, der/die sehr oft und viel trainiert und bei Wettkämpfen eine möglichst gute Leistung bringen will
an die Spitze kommen — einer der besten werden
Durchhaltevermögen — die Fähigkeit, etwas zu Ende zu machen, obwohl es sehr schwer und anstrengend ist
überschaubar — hier: nicht sehr stark
zur Sache gehen — hier: sein
Profisportler, -/Profisportlerin, -nen — jemand, der als Sportler seinen Lebensunterhalt verdient
parallel — hier: gleichzeitig
auf etwas setzen — hier: etwas für sehr wichtig halten und sich deshalb dafür entscheiden
etwas entbehren — auf etwas verzichten
Triebfeder, -n (f.) — hier: etwas, das bewirkt, dass jemand etwas tut; die Motivation für ein bestimmtes Handeln
etwas kanalisieren — etwas in eine bestimmte Richtung bringen und es dadurch sinnvoll nutzen