Erfolgreich – auch mit Migrationshintergrund?
Einen Ausbildungsplatz finden oder studieren: Mit einem Migrationshintergrund kann das schwierig sein. Die Ungleichheiten fangen oft schon in der Schule an.
Erfolgreich – auch mit Migrationshintergrund?
Einwandererkinder haben es meist schwerer als Deutsche, wenn sie einen Ausbildungsplatz, einen Job oder eine Wohnung suchen. Die Ungleichheiten fangen oft schon in der Schule an. Die Eltern können selten helfen, weil sie das deutsche System selbst nicht kennen. Wichtig ist dann die Förderung von außen und ein Arbeitsmarkt, der Vielfalt als Potenzial Potenzial, -e (n.) hier: die Möglichkeiten, die etwas oder jemand mit sich bringt erkennt.
NIHAT SORGEÇ (Verband der Migrantenwirtschaft):
[Ich wurde] immer für Arbeiten aufgeteilt wie Toiletten reinigen, fegen fegen einen Raum mit einem Besen saubermachen und so weiter (und so viel).
SÜREYYA INAL (Chefin von INAL Unternehmens- und Steuerberatung):
Er möchte bitte eine(n) andere(n) Sachbearbeiterin Sachbearbeiter, -/Sachbearbeiterin, -nen jemand, der beruflich für ein bestimmtes Gebiet oder bestimmte Kundinnen und Kunden verantwortlich ist haben, weil er meinen Nachnamen nicht richtig aussprechen könne.
THU ANH VU (Beraterin bei McKinsey):
Die Quote Quote, -n (f.) hier: die Mindestanzahl im Verhältnis zu einer Gesamtzahl , dass ich zu einer Wohnungsbesichtigung eingeladen werde, ist definitiv geringer als bei meinem Partner, der einen klar deutschen Namen trägt.
SPRECHER:
Erfahrungen ehemaliger Migranten Migrant, -en/Migrantin, -nen eine Person, die in ein Land kommt, um dort zu leben kinder wie Süreyya Inal. Davon sich von etwas entmutigen lassen wegen etwas nicht mehr an seinen Erfolg glauben hat sie sich sich von etwas entmutigen lassen wegen etwas nicht mehr an seinen Erfolg glauben nicht entmutigen lassen sich von etwas entmutigen lassen wegen etwas nicht mehr an seinen Erfolg glauben – hier auf dem Bild zwischen ihren Schwestern. Heute ist Inal die Chefin einer Steuerkanzlei Steuerkanzlei, -en (f.) ein Unternehmen, das Kunden in Steuerfragen berät mit 20 Mitarbeitern. Sie gründete ihre eigene Firma, weil sie sich als Angestellte oft abgelehnt fühlte.
SÜREYYA INAL:
Wenn man an einem Arbeitsplatz einfach mal so spürt, dass hinter einem auch geredet wird, geflüstert flüstern sehr leise sprechen wird, auch die Fragen sich nur noch darauf beziehen: auf die Herkunft Herkunft (f., nur Singular) der Ort/das Land, aus dem jemand stammt beziehen, auf die Heimatstadt beziehen, wo immer signalisiert etwas signalisieren hier: jemanden etwas verstehen lassen; etwas ausdrücken wird, dein Heimatstaat ist nicht hier, weil deine Heimatstadt ist dort, weil wir sagen immer wieder: Wo kommst du her? Was ist passiert in deinem Heimatstaat? Man… man wird Exot Exot, -en/ Exotin, -nen hier: jemand, der sehr anders ist und dadurch auffällt .
SPRECHER:
1980 kommt Inal aus der Türkei in Berlin an. In diesem Arbeiterviertel Viertel, - (n.) hier: der Stadtteil ist das neue Zuhause der damals 15-Jährigen. Ihre Mutter arbeitet in einer Großküche, der Vater in einer Autowerkstatt. Inal muss in eine Hauptschule Hauptschule, -n (f.) eine weiterführende Schule mittlerer Bildung, die man nach der Grundschule besucht und die meist nach der neunten Klasse endet gehen, weil sie kaum Deutsch spricht. Sie lernt schnell, ihre Noten sind gut. Trotz dutzender dutzende hier: sehr viele Bewerbungen findet sie keinen Ausbildungsplatz.
SÜREYYA INAL:
Ich wurde einfach als schlechter oder Nicht-Könner behandelt. Ich war perspektivlos. Irgendwann mal war ich wirklich perspektivlos, und ich wusste gar nicht mehr, wie ich mir helfen soll.
SPRECHER:
Hilfe kommt überraschend von einer Personalerin Personaler, -n/Personalerin, -nen jemand, der beruflich Bewerbungen bearbeitet und Mitarbeiter einstellt im Vorstellungsgespräch bei einem Warenhaus Warenhaus, -häuser (n.) das Kaufhaus; ein großes Geschäft . Sie erkennt das Potenzial der jungen Frau.
SÜREYYA INAL:
Sie hat mich dazu aufgemuntert jemanden auf|muntern hier: jemandem Mut machen , ein Fachabitur Fachabitur, -e (n., meist Singular) der Schulabschluss, mit dem man nur bestimmte Fächer an einer Universität oder an einer Fachhochschule studieren kann zu machen, was wiederum dazu geführt hat, dass ich im Anschluss im Anschluss danach mein Studium absolvieren absolvieren durchführen; machen (z. B. ein Praktikum oder ein Studium) konnte. Und es hat mich zu dem gemacht, was ich jetzt bin. Das ist eigentlich der Start gewesen.
SPRECHER:
Ein Glück, das nur wenige haben, erzählt der Chef des Verband Verband, Verbände (m.) hier: die Organisation; der Verein s der Migrantenwirtschaft, Nihat Sorgeç. Er war selbst türkisches Arbeiterkind, leitet heute seine eigene Bildungseinrichtung Bildungseinrichtung, -en (f.) eine Institution, die Unterricht oder eine Ausbildung anbietet . In der lernen junge Menschen – die meisten mit Migrationsgeschichte Migrationsgeschichte, -n (f.) die Tatsache, dass man in einem Land lebt, aber selbst (oder die Familie) ursprünglich aus einem anderen Land kommt – einen Beruf. Potenzielle potenziell möglich Arbeitgeber haben noch immer Vorbehalte Vorbehalt, -e (m.) die Tatsache, dass man etwas oder jemanden nicht problemlos akzeptiert , erlebt Sorgeç.
NIHAT SORGEÇ:
Bei vielen ist das vielleicht nicht bewusst bewusst so, dass man etwas bemerkt , weil sie sehen ausländisch klingende klingen hier: sich anhören; scheinen; wirken Namen und sagen: Ja, vielleicht gibt‘s sprachliche Hemmungen Hemmung, -en (f.) hier: die Schwierigkeit . Vielleicht gibt‘s da von von ... her etwas betreffend; bezogen auf etwas der Mentalität Mentalität, -en (f.) die Einstellung; die Art, wie man (besonders in einem Kulturkreis) denkt her von ... her etwas betreffend; bezogen auf etwas große Unterschiede und vielleicht passen die doch nicht. Aber die sehen viel mehr die Hürden Hürde, -n (f.) ein Hindernis; hier auch: eine Schwierigkeit als die Vorteile.
SPRECHER:
Die Unternehmen verzichten auf Potenzial: Jeder vierte Deutsche hat mittlerweile einen Migrationshintergrund Migrationsgeschichte, -n (f.) die Tatsache, dass man in einem Land lebt, aber selbst (oder die Familie) ursprünglich aus einem anderen Land kommt . Auch im Bildungssystem sollte sich deshalb einiges verändern, meint Sorgeç. Einwanderer Einwanderung (f., nur Singular) die Tatsache, dass Menschen in ein Land ziehen und dort wohnen kinder bräuchten mehr Förderung Förderung, -en (f.) die Unterstützung; die Hilfe , die Eltern könnten das oft nicht leisten.
NIHAT SORGEÇ:
Das ist bei vielen Familien, die Migrationshintergrund haben, so, dass diese Menschen als Elternteil total überfordert überfordert so, dass etwas zu schwierig für jemanden ist; so, dass man nicht schaffen kann, was von einem verlangt wird sind, um das Schulsystem, um das Ausbildungssystem, um das Wirtschaftssystem in Deutschland ihren Kindern zu vermitteln etwas vermitteln dafür sorgen, dass jemand etwas kennenlernt . Die bräuchten auf jeden Fall eine externe extern von außen Unterstützung.
SPRECHER:
Wie das funktionieren kann, zeigt das Beispiel von Thu Anh Vu. Die 28-Jährige ist Beraterin bei McKinsey. 1993 wird sie in Deutschland geboren. Ihre Eltern kommen aus Vietnam. Der Vater arbeitet im Schlachthof Schlachthof, Schlachthöfe (m.) der Ort, an dem Tiere getötet werden, damit sie danach zu Lebensmitteln weiterverarbeitet werden können , die Mutter ist Putzfrau. Vu lernt erst in Kita Kita, -s (f.) Abkürzung für: Kindertagesstätte; ein Ort, an dem Kinder von morgens bis nachmittags bleiben können, wenn sie noch nicht zur Schule gehen und Schule Deutsch, eine Lehrerin fördert sie.
THU ANH VU:
Aus meiner Sicht ist es ein extrem großer Support gewesen, und ich sag‘ auch der erste Meilenstein Meilenstein, -e (m.) hier: ein bedeutender Entwicklungsschritt; ein Wendepunkt , dass ich heutzutage da stehe, wo ich stehe.
SPRECHER:
Im Beruf erlebt Vu keine Ablehnung. Ganz im Gegenteil: McKinsey will Vielfalt Vielfalt (f., nur Singular) hier: die Tatsache, dass auch Menschen berücksichtigt werden, die nicht zu einer bestimmten Mehrheit gehören im Betrieb, auch weil gemischte Teams meist erfolgreicher sind als homogene homogen einheitlich .
THU ANH VU:
Je diverser divers hier: vielfältig; unterschiedlich; so, dass auch Menschen aus Minderheiten vertreten sind die Teams in Bezug auf in Bezug auf etwas so, dass es etwas betrifft Kultur, auf Geschlecht, auf Religion, desto erfolgreicher sind wir im Projekt, weil jeder einfach eine ganz andere Sichtweise Sichtweise, -n (f.) die Meinung; die Art, wie man über etwas denkt mitbringt, eine andere Herangehensweise Herangehensweise, -n (f.) die Art und Weise, wie jemand ein Problem oder eine Aufgabe löst in Bezug auf: wie man arbeitet, wie man auch mit den Kunden arbeitet, und da würde ich sagen, dass wir definitiv schneller an unser Ziel kommen.
SPRECHER:
Wie McKinsey wollen auch andere Unternehmen mehr Vielfalt in der Belegschaft Belegschaft, -en (f.) alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eines Unternehmens . Es ist ein Anfang, denn noch immer ist es für Menschen mit Migrationsgeschichte meist schwieriger, eine Ausbildung oder einen Beruf zu finden.
Erfolgreich – auch mit Migrationshintergrund?
fegen — einen Raum mit einem Besen saubermachen
Sachbearbeiter, -/Sachbearbeiterin, -nen — jemand, der beruflich für ein bestimmtes Gebiet oder bestimmte Kundinnen und Kunden verantwortlich ist
Quote, -n (f.) — hier: die Mindestanzahl im Verhältnis zu einer Gesamtzahl
Migrant, -en/Migrantin, -nen — eine Person, die in ein Land kommt, um dort zu leben
sich von etwas entmutigen lassen — wegen etwas nicht mehr an seinen Erfolg glauben
Steuerkanzlei, -en (f.) — ein Unternehmen, das Kunden in Steuerfragen berät
flüstern — sehr leise sprechen
Herkunft (f., nur Singular) — der Ort/das Land, aus dem jemand stammt
etwas signalisieren — hier: jemanden etwas verstehen lassen; etwas ausdrücken
Exot, -en/ Exotin, -nen — hier: jemand, der sehr anders ist und dadurch auffällt
Viertel, - (n.) — hier: der Stadtteil
Hauptschule, -n (f.) — eine weiterführende Schule mittlerer Bildung, die man nach der Grundschule besucht und die meist nach der neunten Klasse endet
dutzende — hier: sehr viele
Personaler, -n/Personalerin, -nen — jemand, der beruflich Bewerbungen bearbeitet und Mitarbeiter einstellt
Warenhaus, -häuser (n.) — das Kaufhaus; ein großes Geschäft
Potenzial, -e (n.) — hier: die Möglichkeiten, die etwas oder jemand mit sich bringt
jemanden auf|muntern — hier: jemandem Mut machen
Fachabitur, -e (n., meist Singular) — der Schulabschluss, mit dem man nur bestimmte Fächer an einer Universität oder an einer Fachhochschule studieren kann
im Anschluss — danach
absolvieren — durchführen; machen (z. B. ein Praktikum oder ein Studium)
Verband, Verbände (m.) — hier: die Organisation; der Verein
Bildungseinrichtung, -en (f.) — eine Institution, die Unterricht oder eine Ausbildung anbietet
Migrationsgeschichte, -n (f.) — die Tatsache, dass man in einem Land lebt, aber selbst (oder die Familie) ursprünglich aus einem anderen Land kommt
potenziell — möglich
Vorbehalt, -e (m.) — die Tatsache, dass man etwas oder jemanden nicht problemlos akzeptiert
bewusst — so, dass man etwas bemerkt
klingen — hier: sich anhören; scheinen; wirken
Hemmung, -en (f.) — hier: die Schwierigkeit
von ... her — etwas betreffend; bezogen auf etwas
Mentalität, -en (f.) — die Einstellung; die Art, wie man (besonders in einem Kulturkreis) denkt
Hürde, -n (f.) — ein Hindernis; hier auch: eine Schwierigkeit
Einwanderung (f., nur Singular) — die Tatsache, dass Menschen in ein Land ziehen und dort wohnen
Förderung, -en (f.) — die Unterstützung; die Hilfe
überfordert — so, dass etwas zu schwierig für jemanden ist; so, dass man nicht schaffen kann, was von einem verlangt wird
etwas vermitteln — dafür sorgen, dass jemand etwas kennenlernt
extern — von außen
Schlachthof, Schlachthöfe (m.) — der Ort, an dem Tiere getötet werden, damit sie danach zu Lebensmitteln weiterverarbeitet werden können
Kita, -s (f.) — Abkürzung für: Kindertagesstätte; ein Ort, an dem Kinder von morgens bis nachmittags bleiben können, wenn sie noch nicht zur Schule gehen
Meilenstein, -e (m.) — hier: ein bedeutender Entwicklungsschritt; ein Wendepunkt
Vielfalt (f., nur Singular) — hier: die Tatsache, dass auch Menschen berücksichtigt werden, die nicht zu einer bestimmten Mehrheit gehören
homogen — einheitlich
divers — hier: vielfältig; unterschiedlich; so, dass auch Menschen aus Minderheiten vertreten sind
in Bezug auf etwas — so, dass es etwas betrifft
Sichtweise, -n (f.) — die Meinung; die Art, wie man über etwas denkt
Herangehensweise, -n (f.) — die Art und Weise, wie jemand ein Problem oder eine Aufgabe löst
Belegschaft, -en (f.) — alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eines Unternehmens