Mit Pflanzenkohle das Klima schützen?
Kohle aus Kakaoschalen herstellen und so Böden wieder fruchtbar machen, CO2-Emissionen reduzieren und Energie gewinnen – das ist die Idee eines jungen Hamburger Unternehmens. Doch wie kann das funktionieren?
Mit Pflanzenkohle das Klima schützen?
Eine Firma aus Hamburg produziert aus den Schalen der Kakaobohnen Kohle. Die Idee: Böden wieder fruchtbar machen, CO2-Emissionen reduzieren und Energie gewinnen. Und das ganz ohne Schadstoffe. Doch wie funktioniert die praktische Umsetzung?
SPRECHER:
Ausgelaugte ausgelaugt hier: so, dass etwas keine wichtigen Stoffe mehr enthält; so, dass Pflanzen nicht mehr gut auf etwas wachsen können Böden wieder fruchtbar fruchtbar hier: so, dass Pflanzen gut wachsen können machen – mit Kohle, gemacht aus Abfall, genauer aus Kakao Kakao (m., nur Singular) hier: das Produkt des Kakaobaums (der Samen), aus dem man Schokolade machen kann schalen Schale, -n (f.) hier: eine feste Schicht oder Hülle um etwas herum, z. B. bei Nüssen, Früchten oder Eiern . Dabei noch das Klima schützen und richtig viel Geld verdienen.
SABRINA SCHULZ (Holdinggesellschaft Econnext):
Als Econnext sind wir natürlich davon überzeugt, dass die Pflanzenkohle irgendwann mal ein Multimilliarden-Geschäft wird.
SPRECHER:
Kann das wirklich so einfach funktionieren? Der deutsche Felix Ertl und sein dänischer Freund Peik Stenlund hatten die Idee dazu. Die Kakaoschalen stammen aus der Schokoladenindustrie – für die ist es eigentlich Abfall. In ihrer Pilotanlage Pilotanlage, -n (f.) eine Versuchsanlage, die eingerichtet wird, um etwas zu testen bevor es dauerhaft umgesetzt oder produziert wird , die erste ihrer Art überhaupt, wird daraus Kohle, ähnlich wie Holzkohle, aber ohne Schadstoffe Schadstoff, -e (m.) ein Stoff, der schlecht für die Umwelt oder die Gesundheit ist .
PEIK STENLUND (Pflanzenkohlehersteller Circular Carbon):
Im Grunde genommen fügt Bio-Kohle dem Boden Struktur hinzu. Sie ist extrem porös porös so, dass etwas ganz viele sehr kleine Löcher hat; durchlässig , funktioniert also fast wie ein Schwamm Schwamm, Schwämme (m.) ein Gegenstand aus einem dicken, weichen Material, das sehr viel Wasser oder eine andere Flüssigkeit aufnehmen kann . Sie speichert und speichert Wasser und Nährstoffe Nährstoff, -e (m.) ein Stoff, den Lebewesen brauchen, um zu leben und zu wachsen und führt etwas/jemandem etwas zu|führen etwas/jemandem etwas geben; etwas zu etwas/jemandem gelangen lassen sie den Pflanzen zu etwas/jemandem etwas zu|führen etwas/jemandem etwas geben; etwas zu etwas/jemandem gelangen lassen , sodass die Pflanzen von den Nährstoffen profitieren von etwas profitieren einen Vorteil durch etwas haben können.
SPRECHER:
Ihre Kohle lässt sich als Klimaschutz-Projekt vermarkten etwas vermarkten hier: etwas an die Öffentlichkeit bringen und erfolgreich zum Verkauf anbieten . In der Kakaoindustrie fallen an|fallen; etwas fällt an hier: etwas entsteht jedes Jahr rund 500.000 Tonnen Tonne, -n (f.) hier: eine Maßeinheit; 1000 Kilogramm an Reststoffen Reststoff, -e (m.) Stoffe oder Materialien, die in einem Prozess nicht mehr benötigt werden oder nicht mehr verwendet werden können. an an|fallen; etwas fällt an hier: etwas entsteht . In den Industrieländern werden die Schalen mit anderem organischem Müll in Biogasanlagen Biogasanlage, -n (f.) eine Anlage, die Gas produziert, das z. B. durch pflanzlichen Müll oder den Mist von Tieren entsteht und das zur Herstellung von Energie genutzt wird verbrannt oder kompostiert etwas kompostieren natürliche Stoffe (z. B. Bio-Abfälle) mithilfe von Sauerstoff und Kleinlebewesen (z. B. Bakterien) in Erde verwandeln . Dabei entsteht oft das klimaschädliche Gas Methan.
FELIX ERTL (Mitgründer Circular Carbon):
Wir sind jetzt aktuell mit dieser Anlage … entfernen wir, um mal in CO2 zu sprechen, entfernen wir 8000 Tonnen im Jahr an CO2 aus der Atmosphäre und lagern etwas ein|lagern hier: etwas an einen bestimmten Ort bringen und dort speichern es in der Pflanzenkohle ein etwas ein|lagern hier: etwas an einen bestimmten Ort bringen und dort speichern . Wir haben ’ne Pipeline Pipeline, -s (f., aus dem Englischen) eine Rohrleitung für den Transport von Flüssigkeiten oder Gasen , dass wir 100.000 Tonnen entfernen können. Das sind die Projekte, die wir aktuell planen und umsetzen etwas um|setzen hier: etwas realisieren; dafür sorgen, dass etwas Wirklichkeit wird wollen.
SPRECHER:
Dafür brauchen die Gründer einige Millionen Euro. Treffen mit einer Investorin Investor, -en/ Investorin, -nen jemand, der z. B. eine Firma mit Geld unterstützt, um damit später mehr Geld zu verdienen : Sabrina Schulz ist Chefin einer Holding Holding, -s (f., aus dem Englischen) ein Unternehmen, das Anteile an verschiedenen anderen Unternehmen hat , die sich an jungen Unternehmen beteiligt.
SABRINA SCHULZ (Holdinggesellschaft Econnext):
Wenn man Wagniskapital Wagniskapital, -e (n.) das Geld, das man jungen Unternehmen gibt, deren Erfolgsaussichten noch unsicher sind investiert investieren jemandem/etwas Geld geben, um so später Gewinne zu machen , dann geht eine Wette ein|gehen hier: ein Geschäft machen, von dem man nicht weiß, ob es erfolgreich sein wird oder nicht man ja letztlich auch eine Wette ein eine Wette ein|gehen hier: ein Geschäft machen, von dem man nicht weiß, ob es erfolgreich sein wird oder nicht . Wir wetten darauf auf etwas wetten hier: Geld einsetzen, weil man glaubt, dass etwas erfolgreich sein wird und man so mehr Geld zurückbekommt , dass sich Klimatechnologien auf lange Frist wirklich lohnen. Je stringenter stringent logisch; nachvollziehbar; klar die Klimaregulierung Regulierung, -en (f.) die Tatsache, dass man etwas z. B. durch Gesetze regelt , die CO2-Gesetzgebung Gesetzgebung, -en (f.) das Schaffen oder Erlassen von Gesetzen wird, desto mehr steigen auch die Renditechancen Renditechance, -n (f., meist im Plural) die Möglichkeit, finanziellen Gewinn aus einer Geldanlage zu bekommen von Geschäftsmodellen, die sich damit beschäftigen.
SPRECHER:
Also win, win, win – für die Schokoladenindustrie, fürs Klima, für den Acker Acker, - (m.) der landwirtschaftlich genutzte Boden; das Feld ? Noch steht aus|stehen; etwas steht aus etwas fehlt noch; man wartet noch auf etwas die große Bewährungsprobe Bewährungsprobe, -en (f.) ein Vorgang oder ein Test, bei dem sich zeigen soll, ob etwas funktioniert oder ob jemand etwas schafft in Europa aus aus|stehen; etwas steht aus etwas fehlt noch; man wartet noch auf etwas . Großversuch in einer norddeutschen Baumschule Baumschule, -n (f.) eine Fläche, auf der Bäume und Sträucher angepflanzt werden, um sie zu verkaufen : In dem ausgelaugten Boden soll sich viel fruchtbarer Humus Humus (m., nur Singular) der fruchtbare Teil des Bodens, der vor allem aus umgewandelten Pflanzenresten besteht bilden. Dafür die Pflanzenkohle in zehn Zentimeter Tiefe einarbeiten.
ALEXANDER SCHÜTT (Baumschule Lorenz von Ehren):
Es kann aber eben auch erst mal kleine negative Effekte mit sich bringen, dass sich die Pflanzenkohle die vorhandenen Nährstoffe im Boden erst mal quasi quasi sozusagen; gewissermaßen krallt sich etwas krallen umgangssprachlich für: sich etwas nehmen; sich etwas holen , sie bindet etwas binden hier: etwas speichern; etwas festhalten , und da wissen wir noch nicht genau, wie findet jetzt die Freisetzung Freisetzung, -en (f.) die Abgabe von etwas; die Loslösung von den Nährstoffen wieder statt. Sind die Stoffe so stark gebunden, dass die Pflanze nicht mehr rankommt, oder puffert etwas puffern hier: etwas schützen letzten Endes die Pflanzenkohle diese Nährstoffe und hindert sie an der Auswaschung Auswaschung, -en (f.) ein Prozess, bei dem Stoffe durch Wasser aus etwas entfernt wird .
SPRECHER:
Allerdings ist die Pflanzenkohle im Vergleich zu herkömmlichem herkömmlich normal; gewöhnlich Dünger Dünger, - (m.) ein Mittel, durch das Pflanzen schneller wachsen (Verb: etwas düngen) teuer, rund 600 Euro pro Tonne. Die Innovation Innovation, -en (f.) eine Erneuerung/Veränderung, die es in der Art und Weise vorher noch nicht gab zahlt sich sich aus|zahlen sich lohnen für Käufer erst langfristig aus sich aus|zahlen sich lohnen .
Mit Pflanzenkohle das Klima schützen?
ausgelaugt — hier: so, dass etwas keine wichtigen Stoffe mehr enthält; so, dass Pflanzen nicht mehr gut auf etwas wachsen können
fruchtbar — hier: so, dass Pflanzen gut wachsen können
Kakao (m., nur Singular) — hier: das Produkt des Kakaobaums (der Samen), aus dem man Schokolade machen kann
Schale, -n (f.) — hier: eine feste Schicht oder Hülle um etwas herum, z. B. bei Nüssen, Früchten oder Eiern
Pilotanlage, -n (f.) — eine Versuchsanlage, die eingerichtet wird, um etwas zu testen bevor es dauerhaft umgesetzt oder produziert wird
Schadstoff, -e (m.) — ein Stoff, der schlecht für die Umwelt oder die Gesundheit ist
porös — so, dass etwas ganz viele sehr kleine Löcher hat; durchlässig
Schwamm, Schwämme (m.) — ein Gegenstand aus einem dicken, weichen Material, das sehr viel Wasser oder eine andere Flüssigkeit aufnehmen kann
Nährstoff, -e (m.) — ein Stoff, den Lebewesen brauchen, um zu leben und zu wachsen
etwas/jemandem etwas zu|führen — etwas/jemandem etwas geben; etwas zu etwas/jemandem gelangen lassen
von etwas profitieren — einen Vorteil durch etwas haben
etwas vermarkten — hier: etwas an die Öffentlichkeit bringen und erfolgreich zum Verkauf anbieten
an|fallen; etwas fällt an — hier: etwas entsteht
Tonne, -n (f.) — hier: eine Maßeinheit; 1000 Kilogramm
Reststoff, -e (m.) — Stoffe oder Materialien, die in einem Prozess nicht mehr benötigt werden oder nicht mehr verwendet werden können.
Biogasanlage, -n (f.) — eine Anlage, die Gas produziert, das z. B. durch pflanzlichen Müll oder den Mist von Tieren entsteht und das zur Herstellung von Energie genutzt wird
etwas kompostieren — natürliche Stoffe (z. B. Bio-Abfälle) mithilfe von Sauerstoff und Kleinlebewesen (z. B. Bakterien) in Erde verwandeln
etwas ein|lagern — hier: etwas an einen bestimmten Ort bringen und dort speichern
Pipeline, -s (f., aus dem Englischen) — eine Rohrleitung für den Transport von Flüssigkeiten oder Gasen
etwas um|setzen — hier: etwas realisieren; dafür sorgen, dass etwas Wirklichkeit wird
Investor, -en/ Investorin, -nen — jemand, der z. B. eine Firma mit Geld unterstützt, um damit später mehr Geld zu verdienen
Holding, -s (f., aus dem Englischen) — ein Unternehmen, das Anteile an verschiedenen anderen Unternehmen hat
Wagniskapital, -e (n.) — das Geld, das man jungen Unternehmen gibt, deren Erfolgsaussichten noch unsicher sind
investieren — jemandem/etwas Geld geben, um so später Gewinne zu machen
eine Wette ein|gehen — hier: ein Geschäft machen, von dem man nicht weiß, ob es erfolgreich sein wird oder nicht
auf etwas wetten — hier: Geld einsetzen, weil man glaubt, dass etwas erfolgreich sein wird und man so mehr Geld zurückbekommt
stringent — logisch; nachvollziehbar; klar
Regulierung, -en (f.) — die Tatsache, dass man etwas z. B. durch Gesetze regelt
Gesetzgebung, -en (f.) — das Schaffen oder Erlassen von Gesetzen
Renditechance, -n (f., meist im Plural) — die Möglichkeit, finanziellen Gewinn aus einer Geldanlage zu bekommen
Acker, - (m.) — der landwirtschaftlich genutzte Boden; das Feld
aus|stehen; etwas steht aus — etwas fehlt noch; man wartet noch auf etwas
Bewährungsprobe, -en (f.) — ein Vorgang oder ein Test, bei dem sich zeigen soll, ob etwas funktioniert oder ob jemand etwas schafft
Baumschule, -n (f.) — eine Fläche, auf der Bäume und Sträucher angepflanzt werden, um sie zu verkaufen
Humus (m., nur Singular) — der fruchtbare Teil des Bodens, der vor allem aus umgewandelten Pflanzenresten besteht
quasi — sozusagen; gewissermaßen
sich etwas krallen — umgangssprachlich für: sich etwas nehmen; sich etwas holen
etwas binden — hier: etwas speichern; etwas festhalten
Freisetzung, -en (f.) — die Abgabe von etwas; die Loslösung
etwas puffern — hier: etwas schützen
Auswaschung, -en (f.) — ein Prozess, bei dem Stoffe durch Wasser aus etwas entfernt wird
herkömmlich — normal; gewöhnlich
Dünger, - (m.) — ein Mittel, durch das Pflanzen schneller wachsen (Verb: etwas düngen)
Innovation, -en (f.) — eine Erneuerung/Veränderung, die es in der Art und Weise vorher noch nicht gab
sich aus|zahlen — sich lohnen