Venedig will keinen Massentourismus mehr
Lange war es wegen Corona ungewöhnlich leer in Venedig, aber bald kommen die Touristen wieder. Viele Venezianer wollen nicht zurück zum Massentourismus. Drei Einheimische erzählen, was sie sich für ihre Stadt wünschen.
Venedig will keinen Massentourismus mehr
Wegen der Coronakrise ist es in Venedig ungewöhnlich ruhig, doch bald werden die Touristen in die Stadt zurückkehren. Das Problem: Der Massentourismus schadet der Stadt. Deshalb wünschen sich viele Venezianer einen anderen Tourismus. Manche schlagen sogar eine Begrenzung der Touristenzahlen vor. Eine politisch aktive Venezianerin, ein Hotelbetreiber und die Tourismusbeauftragte haben unterschiedliche Vorstellungen davon, wie der Tourismus in Zukunft aussehen könnte.
SPRECHER:
Die Wasserstraßen von Venedig in majestätischer majestätisch hier: beeindruckend; erhaben Ruhe – ein äußerst äußerst sehr seltener Anblick Anblick, -e (m., meist Singular) das, was man sieht . Die Gondolieri Gondoliere, Gondolieri (m., aus dem Italienischen) ein Mann, der eine Gondel (ein bestimmtes Boot ohne Motor) über die Wasserstraßen Venedigs steuert kommen langsam zurück in die Kanäle Kanal, Kanäle (m.) hier: eine Wasserstraße der Stadt, aber noch sind die Fahrgäste Fahrgast, -gäste (m.) eine Person, die sich gegen Gebühr von jemandem in dessen Fahrzeug fahren lässt rar rar selten . Auf dem Markusplatz, wo es normalerweise von von etwas wimmeln so sein, dass sich eine große Menge von Menschen oder Tieren sehr schnell bewegt und dadurch ein unübersichtlicher Eindruck entsteht Touristen nur so wimmelt von etwas wimmeln so sein, dass sich eine große Menge von Menschen oder Tieren sehr schnell bewegt und dadurch ein unübersichtlicher Eindruck entsteht , laufen die Geschäfte schleppend schleppend langsam; so, dass etwas nicht richtig in Bewegung kommt . Mit der Coronakrise kam zum Stillstand kommen aufhören, aktiv zu sein; stehen bleiben das Leben in der Stadt regelrecht regelrecht richtig; wirklich zum Stillstand zum Stillstand kommen aufhören, aktiv zu sein; stehen bleiben . Nun öffnet sich Venedig langsam wieder für Besucher. Aber nicht jeder freut sich auf die Rückkehr der Massen. Jane da Mosto sieht dies als eine Möglichkeit, die Zukunft zu verändern. Die Aktivistin Aktivist, -n/Aktivistin, -nen jemand, der viel dafür tut, ein bestimmtes (politisches) Ziel zu erreichen setzt sich für sich für etwas ein|setzen für etwas kämpfen; sich für etwas engagieren nachhaltigen nachhaltig hier: so, dass man bei etwas Rücksicht auf die Natur und die Umwelt nimmt; so, dass man etwas für die Zukunft schützen und erhalten will Tourismus ein sich für etwas ein|setzen für etwas kämpfen; sich für etwas engagieren , einen, der die Zukunft der Stadt nicht aufs Spiel setzt etwas aufs Spiel setzen etwas riskieren; etwas in Gefahr bringen .
JANE DA MOSTO (Aktivistin „We are Venice“):
Das Problem mit Venedig ist, dass es ein extrem fragiles fragil zerbrechlich; so, dass etwas leicht kaputt geht , empfindliches empfindlich hier: so, dass etwas leicht beschädigt oder kaputt gemacht werden kann System ist. Man kann nicht alles damit machen. Man muss sehr vorsichtig damit umgehen mit etwas um|gehen hier: sich gegenüber etwas / in einer bestimmten Situation auf eine bestimmte Art und Weise verhalten . Sonst bleibt in Zukunft nichts mehr übrig von Venedig. Wir müssen verantwortlich mit dem Vermächtnis Vermächtnis, -se (n.) etwas von besonderer Bedeutung, das frühere Generationen hinterlassen haben von Venedig umgehen und daran denken, was es uns gegeben hat. Andere Menschen haben auch das Recht, das zu bekommen.
SPRECHER:
Sie erzählt uns, Venedig habe einen einzigartigen einzigartig so, dass es etwas nur einmal gibt; besonders Lebensstil und der drohe drohen hier: in Gefahr sein zu verschwinden. Jane da Mosto möchte, dass Touristen wieder am Leben in der Stadt teilnehmen, Zeit in den Restaurants und Museen verbringen und nicht in wenigen Stunden hindurcheilen hindurch|eilen hier: schnell durch etwas hindurchgehen . Obwohl die letzten Monate ohne Gäste für ihn sehr schwer waren, stellt sich auch Nicolo Bortolato für seine Stadt eine andere Zukunft vor. Der Hotelier Hotelier, -s/Hotelière, -n (aus d. Französischen) jemand, der ein Hotel besitzt oder betreibt möchte seinen Gästen ein entschleunigtes entschleunigt so, dass etwas ruhig und langsam ist; nicht hektisch und stressig , ein, wie er sagt, „wirklich venezianisches venezianisch so, dass etwas mit der Stadt Venedig zu tun hat “ Erlebnis bieten. Die Touristenströme Touristenstrom, -ströme (m.) die große Zahl von Touristen müsse man mit strenger Regulierung Regulierung, -en (f.) die Tatsache, dass man die Intensität oder Menge von etwas kontrolliert und steuert in den Griff bekommen etwas in den Griff bekommen umgangssprachlich für: etwas unter Kontrolle bringen .
NICOLO BORTOLATO (Hotelier):
Wenn an manchen Tagen viel zu viele Menschen hier rumlaufen, dann deshalb, weil die Events Event, -s (n., aus dem Englischen) hier: eine besondere Veranstaltung in der Stadt falsch organisiert werden. Wie kann man die Regatta Regatta, Regatten (f.) ein Wettrennen auf dem Wasser, meist mit Booten im Canale Grande Canale Grande (m., nur Singular) der Hauptkanal in Venedig zur gleichen Zeit austragen etwas aus|tragen hier: etwas stattfinden lassen; etwas veranstalten, z.B. einen Wettbewerb wie das Filmfest oder die Neueröffnung eines Museums? Ich denke, wir sollten den Tourismus auf das ganze Jahr verteilen und nicht nur auf sechs Monate.
SPRECHER:
Venedig muss seinen Tourismus neu definieren etwas definieren hier: entscheiden, wie etwas sein soll . Das findet auch die Tourismusbeauftragte Tourismusbeauftragte, -n (m./f.) jemand, der sich offiziell um den Tourismus kümmern soll der Stadt. Aber anstelle von anstelle von statt drastischen drastisch streng; radikal Maßnahmen Maßnahme, -n (f.) etwas, was man macht, um ein Ziel zu erreichen möchte sie lieber erst mal weiter Fakten Fakt, -en (m.) die Tatsache sammeln.
PAOLA MAR (Tourismusbeauftragte Venedig):
Das ist kein Museum. Wir legen etwas fest|legen hier: etwas bestimmen keine Obergrenze Obergrenze, -n (f.) hier: die Tatsache, dass etwas nicht höher sein darf als ein bestimmter Betrag fest etwas fest|legen hier: etwas bestimmen . Kennen Sie eine Stadt in der Welt, die das macht? Na, ich glaube nicht. Viele, viele Menschen sprechen über die Zahl der Touristen: Es sind 50 Millionen, 30 Millionen und so weiter. Aber das ist nicht wahr. Ich will sie zählen. Ich werde wissen, wie viele Menschen jeden Tag kommen.
SPRECHER:
In Europa werden die Reisebeschränkungen Reisebeschränkung, -en (f.) die Tatsache, dass man nicht frei reisen darf, wohin man will allmählich allmählich langsam; Schritt für Schritt aufgehoben etwas auf|heben hier: offiziell mitteilen, dass etwas nicht mehr gilt . Viel Zeit haben die Venezianer Venezianer, -/Venezianerin, -nen jemand, der in Venedig lebt also nicht mehr, um zu entscheiden, wie die Zukunft ihrer Stadt aussehen soll.
Venedig will keinen Massentourismus mehr
majestätisch — hier: beeindruckend; erhaben
äußerst — sehr
Anblick, -e (m., meist Singular) — das, was man sieht
Gondoliere, Gondolieri (m., aus dem Italienischen) — ein Mann, der eine Gondel (ein bestimmtes Boot ohne Motor) über die Wasserstraßen Venedigs steuert
Kanal, Kanäle (m.) — hier: eine Wasserstraße
Fahrgast, -gäste (m.) — eine Person, die sich gegen Gebühr von jemandem in dessen Fahrzeug fahren lässt
rar — selten
von etwas wimmeln — so sein, dass sich eine große Menge von Menschen oder Tieren sehr schnell bewegt und dadurch ein unübersichtlicher Eindruck entsteht
schleppend — langsam; so, dass etwas nicht richtig in Bewegung kommt
zum Stillstand kommen — aufhören, aktiv zu sein; stehen bleiben
regelrecht — richtig; wirklich
Aktivist, -n/Aktivistin, -nen — jemand, der viel dafür tut, ein bestimmtes (politisches) Ziel zu erreichen
sich für etwas ein|setzen — für etwas kämpfen; sich für etwas engagieren
nachhaltig — hier: so, dass man bei etwas Rücksicht auf die Natur und die Umwelt nimmt; so, dass man etwas für die Zukunft schützen und erhalten will
etwas aufs Spiel setzen — etwas riskieren; etwas in Gefahr bringen
fragil — zerbrechlich; so, dass etwas leicht kaputt geht
empfindlich — hier: so, dass etwas leicht beschädigt oder kaputt gemacht werden kann
mit etwas um|gehen — hier: sich gegenüber etwas / in einer bestimmten Situation auf eine bestimmte Art und Weise verhalten
Vermächtnis, -se (n.) — etwas von besonderer Bedeutung, das frühere Generationen hinterlassen haben
einzigartig — so, dass es etwas nur einmal gibt; besonders
drohen — hier: in Gefahr sein
hindurch|eilen — hier: schnell durch etwas hindurchgehen
Hotelier, -s/Hotelière, -n (aus d. Französischen) — jemand, der ein Hotel besitzt oder betreibt
entschleunigt — so, dass etwas ruhig und langsam ist; nicht hektisch und stressig
venezianisch — so, dass etwas mit der Stadt Venedig zu tun hat
Touristenstrom, -ströme (m.) — die große Zahl von Touristen
Regulierung, -en (f.) — die Tatsache, dass man die Intensität oder Menge von etwas kontrolliert und steuert
etwas in den Griff bekommen — umgangssprachlich für: etwas unter Kontrolle bringen
Event, -s (n., aus dem Englischen) — hier: eine besondere Veranstaltung
Regatta, Regatten (f.) — ein Wettrennen auf dem Wasser, meist mit Booten
Canale Grande (m., nur Singular) — der Hauptkanal in Venedig
etwas aus|tragen — hier: etwas stattfinden lassen; etwas veranstalten, z.B. einen Wettbewerb
etwas definieren — hier: entscheiden, wie etwas sein soll
Tourismusbeauftragte, -n (m./f.) — jemand, der sich offiziell um den Tourismus kümmern soll
anstelle von — statt
drastisch — streng; radikal
Maßnahme, -n (f.) — etwas, was man macht, um ein Ziel zu erreichen
Fakt, -en (m.) — die Tatsache
etwas fest|legen — hier: etwas bestimmen
Obergrenze, -n (f.) — hier: die Tatsache, dass etwas nicht höher sein darf als ein bestimmter Betrag
Reisebeschränkung, -en (f.) — die Tatsache, dass man nicht frei reisen darf, wohin man will
allmählich — langsam; Schritt für Schritt
etwas auf|heben — hier: offiziell mitteilen, dass etwas nicht mehr gilt
Venezianer, -/Venezianerin, -nen — jemand, der in Venedig lebt