Süße Schokolade – bitterer Nachgeschmack
Schokolade ist lecker – aber unter welchen Bedingungen Kakao angebaut wird, wird oft vergessen. Ausbeutung, Kinderarbeit, Sklavenarbeit: Die Probleme in der Kakaoproduktion sind seit Jahrzehnten bekannt.
Süße Schokolade – bitterer Nachgeschmack
Etwa elf Kilo Schokolade isst jeder Deutsche im Jahr – obwohl die Probleme bei der Produktion von Kakao und Schokolade seit Jahrzehnten bekannt sind: Ausbeutung, Kinderarbeit, Sklavenarbeit. Doch warum ist das so? Und was kann man dagegen tun?
SPRECHERIN:
Hmm … zart, schmelzend schmelzen durch Wärme flüssig werden , lecker – das ist vermutlich das Erste, was einem einfällt jemandem ein|fallen hier: jemandem als Gedanke kommen; in den Sinn kommen , sobald man an Schokolade denkt. Wie aber ist es mit Kinderarbeit und der Ausbeutung Ausbeutung (f., nur Singular) hier: die Tatsache, dass man jemandes Arbeitskraft nutzt und ihm viel zu wenig Geld dafür gibt der Kakaobauern? Daran denken wir kaum, oder? Mehr als 1,6 Millionen Kinder arbeiten auf Kakaoplantagen Plantage, -n (f.) ein Gebiet mit großen Feldern, auf denen bestimmte Pflanzen wachsen in Ghana und der Elfenbeinküste. Die beiden Länder produzieren circa 60 Prozent des weltweiten Kakaos. Auch die Lieferketten Lieferkette, -n (f.) mehrere Unternehmen oder Händler, über die ein Produkt transportiert wird von Deutschland und Europa sind betroffen. Mussten Kinder schuften schuften umgangssprachlich für: sehr hart arbeiten für meinen Schokoriegel hier? Es ist zumindest nicht ausgeschlossen ausgeschlossen sein nicht möglich sein . Bin ich jetzt eigentlich kriminell? Macht man sich mit Schokoladenessen strafbar strafbar so, dass eine Tat oder Handlung durch ein Gesetz bestraft werden kann ? Ja, sagt der Journalist Teun van de Keuken und hat sich selbst fürs Schokoladenessen angezeigt.
TEUN VAN DE KEUKEN (Journalist):
Mir wurde bewusst, dass ich mich meiner Verantwortung sich seiner Verantwortung stellen Verantwortung übernehmen und sich danach verhalten (und die negativen Folgen für einen selbst akzeptieren) als Konsument stellen sich seiner Verantwortung stellen Verantwortung übernehmen und sich danach verhalten (und die negativen Folgen für einen selbst akzeptieren) musste. Nachdem ich mit einem Professor für Strafrecht gesprochen hatte, beschloss ich, mich selbst für den Kauf und Verzehr Verzehr (m., nur Singular) das Essen von etwas von Schokolade anzuklagen jemanden an|klagen hier: jemanden vor Gericht bringen, um ihn zu bestrafen .
SPRECHERIN:
Letztendlich hat ihn das Gericht freigesprochen jemanden frei|sprechen jemanden nicht bestrafen; jemanden für unschuldig erklären . Van de Keuken hat daraufhin seine eigene Schokoladenmarke gegründet. Das Ziel von Tony’s Chocolonely ist es, Schokolade ohne Sklaven- und Kinderarbeit herzustellen. Keine einfache Mission Mission, -en (f.) hier: ein wichtiger Auftrag, ein wichtiges Vorhaben . Selbst etablierte etabliert hier: so, dass jemand in einem bestimmten Bereich bekannt ist und einen festen Platz hat Schokoladenhersteller sind bisher gescheitert scheitern etwas nicht schaffen; keinen Erfolg haben .
BELINDA BORCK (Tony's Chocolonely):
An der Situation hat sich in den letzten 20 Jahren fast nichts verändert. Damals in 2001 wurde das Harkin-Engel-Protokoll verabschiedet etwas verabschieden hier: etwas (z. B. ein Gesetz) offiziell beschließen , das sich industrieweite Ziele gesetzt hatte, Kinderarbeit aus der Kakaoindustrie zu eliminieren etwas eliminieren dafür sorgen, dass etwas nicht mehr existiert . Seitdem wurden sämtliche sämtliche alle Deadlines, ja, nicht wirklich getroffen oder sind seitdem verstrichen verstreichen hier: zu Ende gehen, ohne dass etwas Bestimmtes gemacht wurde (z. B. ein bestimmter Zeitraum) . Und Kinderarbeit ist nach wie vor ein sehr großes Problem in der Industrie.
SPRECHERIN:
Sie nimmt sogar zu – und das trotz wachsender Umsätze Umsatz, Umsätze (m.) das Geld, das man für den Verkauf von Waren oder Dienstleistungen erhält, für das man aber noch Steuern bezahlen muss der Schokoladenindustrie. Diese liegen weltweit bei über 130 Milliarden US-Dollar pro Jahr. Warum aber ist es so schwer, Kinderarbeit zu beenden?
JOHANNES SCHORLING (INKOTA):
Die Mehrheit der Kakaobauern und -bäuerinnen lebt in Armut oder sogar in extremer Armut. Das führt dazu, dass die Bauern auf auf jemanden/etwas zurück|greifen jemandes Hilfe brauchen; etwas benutzen ihre eigenen Kinder als unbezahlte Arbeitskräfte zurückgreifen auf jemanden/etwas zurück|greifen jemandes Hilfe brauchen; etwas benutzen , weil sie sich schlichtweg schlichtweg einfach keine bezahlten Arbeitskräfte leisten können. Wenn man das Kinderarbeitsproblem beenden will, dann muss man also auch eine Lösung für das Armutsproblem finden.
SPRECHERIN:
Niedrige Kakaopreise verschärfen etwas verschärfen etwas schlimmer machen die Armut. Von dem Preis, den wir in Deutschland für eine Tafel Schokolade ausgeben, kommen nur etwa 6 Prozent bei den Kakaobauern an. Im Schnitt verdienen die rund drei Millionen Bauern in Ghana und der Elfenbeinküste weniger als einen Dollar am Tag und leben damit in extremer Armut. Der Großteil des Verkaufspreises geht an die Schokoladenhersteller und die Supermärkte. Ghana und die Elfenbeinküste wehren sich dagegen sich gegen etwas wehren gegen etwas kämpfen; etwas gegen etwas machen . Beide Länder verlangen 400 Dollar pro Tonne Tonne, -n (f.) 1000 Kilogramm auf den Weltmarktpreis Weltmarktpreis, -e (m.) der Preis, zu dem ein Produkt international angeboten wird obendrauf obendrauf hier umgangssprachlich für: zusätzlich .
JOHNANNES SCHORLING:
Diese Initiative finden wir sehr begrüßenswert begrüßenswert so, dass man etwas gut findet . Damit muss man Stand jetzt sagen, dass die Regierungen mit dieser Initiative deutlich mehr für die Kakaobauern und -bäuerinnen getan haben in der Preisfrage als alle Schokoladenunternehmen und Zertifizierer Zertifizierer, - (m.) hier: ein Unternehmen, das Produkte und ihre Herstellung nach bestimmten Kriterien überprüft und dies offiziell bestätigt (mit einem Zertifikat) zusammen.
SPRECHERIN:
Allerdings hat die Elfenbeinküste die Erzeugerpreise Erzeugerpreis, -e (m.) der Preis, den die Person oder die Firma bekommt, die ein Produkt herstellt für Kakao in diesem Jahr wieder senken müssen. Der Grund: Der höherpreisige Kakao hat einige Käufer abgeschreckt jemanden ab|schrecken dafür sorgen, dass jemand etwas nicht mehr tun möchte . Außerdem hatte die Nachfrage nach Kakaobohnen weltweit abgenommen. Eine weitere Herausforderung im Kampf gegen Kinderarbeit ist, die Herkunft der Kakaobohnen zu kennen.
BELINDA BORCK:
Es geht im Endeffekt im Endeffekt letztlich; eigentlich darum, wirklich zu wissen, wo der Kakao herkommt und sich mit den Problemen vor Ort auch wirklich zu beschäftigen. Jede Schokoladenfirma trägt die Verantwortung dafür, wirklich auch zu wissen, welche Probleme existieren und wie diese angegangen etwas an|gehen hier: versuchen, ein Problem zu lösen werden können.
SPRECHERIN:
Die gute Nachricht: Es gibt zunehmend Programme gegen Kinderarbeit. Die schlechte: Sie erreichen bisher nur 15 Prozent der Wertschöpfungskette Wertschöpfungskette, -n (f.) eine Reihe miteinander zusammenhängender Tätigkeiten in einem Produktionsprozess . Da bekommt meine Schokolade hier einen ganz bitteren Nachgeschmack Nachgeschmack (m., nur Singular) das, was man schmeckt, nachdem man etwas gegessen hat .
Süße Schokolade – bitterer Nachgeschmack
schmelzen — durch Wärme flüssig werden
jemandem ein|fallen — hier: jemandem als Gedanke kommen; in den Sinn kommen
Ausbeutung (f., nur Singular) — hier: die Tatsache, dass man jemandes Arbeitskraft nutzt und ihm viel zu wenig Geld dafür gibt
Plantage, -n (f.) — ein Gebiet mit großen Feldern, auf denen bestimmte Pflanzen wachsen
Lieferkette, -n (f.) — mehrere Unternehmen oder Händler, über die ein Produkt transportiert wird
schuften — umgangssprachlich für: sehr hart arbeiten
ausgeschlossen sein — nicht möglich sein
strafbar — so, dass eine Tat oder Handlung durch ein Gesetz bestraft werden kann
sich seiner Verantwortung stellen — Verantwortung übernehmen und sich danach verhalten (und die negativen Folgen für einen selbst akzeptieren)
Verzehr (m., nur Singular) — das Essen von etwas
jemanden an|klagen — hier: jemanden vor Gericht bringen, um ihn zu bestrafen
jemanden frei|sprechen — jemanden nicht bestrafen; jemanden für unschuldig erklären
Mission, -en (f.) — hier: ein wichtiger Auftrag, ein wichtiges Vorhaben
etabliert — hier: so, dass jemand in einem bestimmten Bereich bekannt ist und einen festen Platz hat
scheitern — etwas nicht schaffen; keinen Erfolg haben
etwas verabschieden — hier: etwas (z. B. ein Gesetz) offiziell beschließen
etwas eliminieren — dafür sorgen, dass etwas nicht mehr existiert
sämtliche — alle
verstreichen — hier: zu Ende gehen, ohne dass etwas Bestimmtes gemacht wurde (z. B. ein bestimmter Zeitraum)
Umsatz, Umsätze (m.) — das Geld, das man für den Verkauf von Waren oder Dienstleistungen erhält, für das man aber noch Steuern bezahlen muss
auf jemanden/etwas zurück|greifen — jemandes Hilfe brauchen; etwas benutzen
schlichtweg — einfach
etwas verschärfen — etwas schlimmer machen
sich gegen etwas wehren — gegen etwas kämpfen; etwas gegen etwas machen
Tonne, -n (f.) — 1000 Kilogramm
Weltmarktpreis, -e (m.) — der Preis, zu dem ein Produkt international angeboten wird
obendrauf — hier umgangssprachlich für: zusätzlich
begrüßenswert — so, dass man etwas gut findet
Zertifizierer, - (m.) — hier: ein Unternehmen, das Produkte und ihre Herstellung nach bestimmten Kriterien überprüft und dies offiziell bestätigt (mit einem Zertifikat)
Erzeugerpreis, -e (m.) — der Preis, den die Person oder die Firma bekommt, die ein Produkt herstellt
jemanden ab|schrecken — dafür sorgen, dass jemand etwas nicht mehr tun möchte
im Endeffekt — letztlich; eigentlich
etwas an|gehen — hier: versuchen, ein Problem zu lösen
Wertschöpfungskette, -n (f.) — eine Reihe miteinander zusammenhängender Tätigkeiten in einem Produktionsprozess
Nachgeschmack (m., nur Singular) — das, was man schmeckt, nachdem man etwas gegessen hat