Angst vor Corona im Flüchtlingscamp Moria
Im Flüchtlingscamp Moria auf der griechischen Insel Lesbos leben 20.000 Menschen unter schlimmen Bedingungen. Der Ausbruch des Coronavirus wäre hier eine Katastrophe. Hilfsorganisationen tun alles, um das zu verhindern.
Angst vor Corona im Flüchtlingscamp Moria
Das Flüchtlingscamp Moria auf der griechischen Insel Lesbos ist überfüllt und damit
schon jetzt in einem unmenschlichen Zustand. Die Menschen im Camp und auch die
Helfer haben große Angst vor dem Coronavirus. Noch hat das Virus das Camp nicht
erreicht. Ärzte vermuten aber, dass man die Verbreitung des Virus im Camp, wenn es
erst einmal da ist, kaum stoppen kann.
SPRECHERIN:
Für 3000 Menschen war das Moria-Camp ursprünglich angelegt etwas an|legen etwas bauen; etwas errichten . Jetzt leben hier 20.000 Asylsuchende etwas an|legen etwas bauen; etwas errichten . Sie hausen hausen umgangssprachlich für: unter schlechten Bedingungen wohnen in notdürftig notdürftig so, dass etwas kaum ausreicht zusammengeflickten etwas zusammen|flicken etwas reparieren, so dass es gerade so nutzbar ist Zelten, jenseits des offiziellen Lagers, im so genannten Dschungel. Mehr als 1000 Menschen teilen sich einen Wasseranschluss – und immer wieder funktioniert auch der nicht.
SADAR (Geflüchteter):
Oft kommen wir hier an und es gibt kein Wasser, dann müssen wir ohne wieder nach Hause gehen. Das ist unser tägliches Leben.
SPRECHERIN:
Der afghanische Arzt Sadar lebt in einem kleinen Zelt zusammen mit seiner Frau und seinen vier Kindern. Sie flohen fliehen hier: einen Ort verlassen, weil es dort gefährlich ist vor dem Krieg in ihrem Land und sind jetzt auf Hilfe angewiesen auf etwas/jemanden angewiesen sein etwas/jemanden dringend brauchen . Das bedeutet auch Schlange stehen Schlange stehen redensartlich für: in einer Reihe hintereinander warten bei der Essensausgabe, stundenlang, dicht gedrängt gedrängt hier: so, dass viele Menschen auf wenig Platz eng zusammenstehen . Abstand halten ist in Moria kaum möglich. Hilfsorganisationen halten das Camp für eine ideale Brutstätte Brutstätte, -n (f.) hier: ein Ort, an dem sich Krankheiten schnell entwickeln für das Coronavirus Coronavirus, -viren (n.) ein kleiner Organismus, der eine Lungenkrankheit auslöst und seinen Namen wegen seines einem Kranz (lateinisch: Corona) ähnlichen Aussehens hat .
FLORIAN WESTPHAL (Ärzte ohne Grenzen Deutschland):
Wir sind sehr besorgt. Es ist sehr eng in dem Lager, es gibt keine Seife. Hygiene gibt es quasi überhaupt nicht, und das ist besorgniserregend besorgniserregend so, dass man sich um etwas große Sorgen macht , denn das heißt, dass man eigentlich nichts machen kann, um das Virus zu stoppen, wenn es einmal im Camp ist.
SPRECHERIN:
Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen betreibt etwas betreiben hier: etwas führen; etwas leiten hier am Rande des Camps ein Hospital. Es gibt kaum Corona-Testkits Testkit, -s (n./m., aus dem Englischen) Zubehör zum Durchführen von Tests und längst nicht genügend Ärzte. Viele Patienten haben bereits Atemwegserkrankungen und sind geschwächt und damit besonders anfällig (für etwas) anfällig sein (für etwas) besonders empfänglich sein für das Coronavirus.
FLORIAN WESTPHAL:
Viele Menschen sind extrem verwundbar verwundbar hier: so, dass etwas leicht angegriffen werden kann . Wir haben viele sehr kranke Kinder dort, die an chronischen chronisch lange andauernd; immer wiederkehrend Krankheiten leiden wie Epilepsie Epilepsie (f., nur Singular) eine Krankheit, bei der man krampfartige Anfälle hat oder Diabetes Diabetes (m., nur Singular) die Zuckerkrankheit; eine Krankheit, bei der der Körper ein Problem damit hat, Zucker zu verarbeiten . Andere haben ernste psychische Probleme und wir haben viele traumatisierte traumatisiert sein so, dass man unter einem schlimmen Ereignis, das man erlebt hat, leidet Erwachsene. All diese Menschen sind sehr anfällig für diese neue Bedrohung ihrer Gesundheit.
SPRECHERIN:
Die griechische Regierung sagt, man sei auf diese Bedrohung vorbereitet und es gäbe einen Corona-Notfallplan, doch den haben die Hilfsorganisationen in Moria noch nicht zu Gesicht bekommen etwas/jemanden zu Gesicht bekommen redensartlich für: etwas zu sehen bekommen . Deshalb setzen auf etwas setzen hier: sich auf etwas Bestimmtes verlassen; überzeugt davon sein, dass etwas Bestimmtes richtig ist sie auf auf etwas setzen hier: sich auf etwas Bestimmtes verlassen; überzeugt davon sein, dass etwas Bestimmtes richtig ist Selbsthilfe: Bei der kleinen NGO NGO, -s (f., aus dem Englischen) kurz für: Nichtregierungsorganisation; die Organisation, die nicht von der Regierung gesteuert wird „Team Humantiy“ nähen Geflüchtete jetzt Atemschutz-Masken Atemschutz-Maske, -n (f.) die Maske, die z.B. Ärzte tragen, um sich selbst und Patienten zu schützen : 300 schaffen sie an einem Tag.
SALAM ALDEEN (Team Humanity):
Diese Freiwilligen Freiwillige, -n (f./m.) jemand, der etwas macht, obwohl er es nicht muss, und der dafür kein Geld bekommt sind großartig. Die Frauen sitzen hier von sieben Uhr morgens bis neun Uhr abends. Sie wollen helfen. Wir sagen ihnen: „Mach doch mal eine Pause“, aber sie wollen nicht. Sie wollen helfen, weil sie wissen, wie gefährlich das Virus ist. Jeder weiß um um etwas wissen über etwas/von etwas wissen die extreme Gefahr.
FLORIAN WESTPHAL:
Ich denke, in dieser Krise Krise, -n (f.) die schwierige Situation kann es nur eine Lösung geben: Die Europäische Union muss jetzt alles nur Mögliche tun, um diese Menschen so schnell wie möglich zu evakuieren jemanden/etwas evakuieren dafür sorgen, dass Menschen/Tiere einen Ort verlassen, an dem eine Gefahr droht . Das Moria-Camp auf Lesbos ist kein Ort, an dem man Corona bekämpfen kann. Es muss jetzt gehandelt werden.
SPRECHERIN:
Doch die europäischen Länder schotten sich ab|schotten sich von äußeren Einflüssen/vom Rest der Welt isolieren ihre nationalen Grenzen weiter ab sich ab|schotten sich von äußeren Einflüssen/vom Rest der Welt isolieren . Viele Flüchtlinge haben deswegen Angst, dass sie in der Corona-Krise vergessen werden und Europa sie einmal mehr ihrem Schicksal überlässt jemanden seinem Schicksal überlassen jemandem dabei zusehen, wie es ihm/ihr schlecht geht, ohne zu helfen .
Angst vor Corona im Flüchtlingscamp Moria
etwas an|legen — etwas bauen; etwas errichten
hausen — umgangssprachlich für: unter schlechten Bedingungen wohnen
notdürftig — so, dass etwas kaum ausreicht
etwas zusammen|flicken — etwas reparieren, so dass es gerade so nutzbar ist
fliehen — hier: einen Ort verlassen, weil es dort gefährlich ist
auf etwas/jemanden angewiesen sein — etwas/jemanden dringend brauchen
Schlange stehen — redensartlich für: in einer Reihe hintereinander warten
gedrängt — hier: so, dass viele Menschen auf wenig Platz eng zusammenstehen
Brutstätte, -n (f.) — hier: ein Ort, an dem sich Krankheiten schnell entwickeln
Coronavirus, -viren (n.) — ein kleiner Organismus, der eine Lungenkrankheit auslöst und seinen Namen wegen seines einem Kranz (lateinisch: Corona) ähnlichen Aussehens hat
besorgniserregend — so, dass man sich um etwas große Sorgen macht
etwas betreiben — hier: etwas führen; etwas leiten
Testkit, -s (n./m., aus dem Englischen) — Zubehör zum Durchführen von Tests
(für etwas) anfällig sein — (für etwas) besonders empfänglich sein
verwundbar — hier: so, dass etwas leicht angegriffen werden kann
chronisch — lange andauernd; immer wiederkehrend
Epilepsie (f., nur Singular) — eine Krankheit, bei der man krampfartige Anfälle hat
Diabetes (m., nur Singular) — die Zuckerkrankheit; eine Krankheit, bei der der Körper ein Problem damit hat, Zucker zu verarbeiten
traumatisiert sein — so, dass man unter einem schlimmen Ereignis, das man erlebt hat, leidet
etwas/jemanden zu Gesicht bekommen — redensartlich für: etwas zu sehen bekommen
auf etwas setzen — hier: sich auf etwas Bestimmtes verlassen; überzeugt davon sein, dass etwas Bestimmtes richtig ist
NGO, -s (f., aus dem Englischen) — kurz für: Nichtregierungsorganisation; die Organisation, die nicht von der Regierung gesteuert wird
Atemschutz-Maske, -n (f.) — die Maske, die z.B. Ärzte tragen, um sich selbst und Patienten zu schützen
Freiwillige, -n (f./m.) — jemand, der etwas macht, obwohl er es nicht muss, und der dafür kein Geld bekommt
um etwas wissen — über etwas/von etwas wissen
Krise, -n (f.) — die schwierige Situation
jemanden/etwas evakuieren — dafür sorgen, dass Menschen/Tiere einen Ort verlassen, an dem eine Gefahr droht
sich ab|schotten — sich von äußeren Einflüssen/vom Rest der Welt isolieren
jemanden seinem Schicksal überlassen — jemandem dabei zusehen, wie es ihm/ihr schlecht geht, ohne zu helfen