Feldheim – ein Dorf erzeugt seine eigene Energie
Die eigene Energie produzieren, und das auch noch nachhaltig: Das Dorf Feldheim in Brandenburg macht es vor. Sorgen wegen des Energiemangels im kommenden Winter müssen sich die Bewohner nicht machen.
Feldheim – ein Dorf erzeugt seine eigene Energie
Die Bewohner von Feldheim, einem kleinen Dorf in Brandenburg, produzieren die Wärme und den Strom für das Dorf selbst. 55 Windräder und eine eigene Biogasanlage sorgen dafür, dass die Bewohner unabhängig und klimafreundlich leben können. Sie müssen sich keine Sorgen wegen eines Gasmangels im kommenden Winter machen.
SPRECHERIN:
Brandenburgische Dorfidylle Idylle, -n (f.) hier: ein Ort, der sehr schön und friedlich aussieht 80 km vor Berlin. 130 Menschen leben hier – und erzeugen etwas erzeugen hier: etwas herstellen; etwas produzieren Energie für Tausende. Feldheim hat es als erstes Dorf in Deutschland geschafft, sich vollständig vollständig so, dass nichts fehlt; komplett selbst mit jemanden mit etwas versorgen dafür sorgen, dass jemand etwas bekommt; jemandem etwas (z. B. Strom) geben Strom und Wärme zu versorgen jemanden mit etwas versorgen dafür sorgen, dass jemand etwas bekommt; jemandem etwas (z. B. Strom) geben . Seit 12 Jahren schon ist es unabhängig von fossilen Brennstoffen fossiler Brennstoff, -e (m.) etwas, das vor langer Zeit aus Pflanzen oder Tieren entstanden ist und aus dem man Energie erhalten kann, zum Beispiel Kohle oder Erdöl . Alles begann 1995 mit dem Bau von vier Windrädern Windrad, -räder (n.) hier: eine technische Anlage, um aus Wind Strom zu produzieren . Diese Idee brachte Michael Raschemann nach Feldheim.
MICHAEL RASCHEMANN (Bauingenieur):
Und letztlich letztlich vom Ergebnis her gesehen; im Endeffekt ist über dieses Gespräch im Dorf dann letztlich so viel mehr erwartet worden von der Bevölkerung, dass die sagten: „Nee, nee, nee, wenn ihr euch sich mit etwas auseinander|setzen sich Gedanken über etwas machen; sich mit etwas beschäftigen hier mit sich mit etwas auseinander|setzen sich Gedanken über etwas machen; sich mit etwas beschäftigen dem, was wir in Feldheim haben, Strom und Wärme, auseinandersetzen sich mit etwas auseinander|setzen sich Gedanken über etwas machen; sich mit etwas beschäftigen wollt, dann wollen wir davon auch was haben auch etwas von etwas haben umgangssprachlich für: auch einen Vorteil durch etwas bekommen; auch von etwas profitieren .“
SPRECHERIN:
Inzwischen produzieren 55 Windräder Strom für mehr als 50.000 Haushalte. Doch damit nicht genug doch damit nicht genug umgangssprachlich für: etwas geht noch weiter; es gibt noch mehr zu erzählen . Seit 2008 gewinnt etwas aus etwas gewinnen hier: etwas durch etwas bekommen oder aus etwas herstellen eine Biogasanlage Biogasanlage, -n (f.) eine Anlage, die Gas produziert, das z. B. durch pflanzlichen Müll oder den Mist von Tieren entsteht und das zur Herstellung von Energie genutzt wird im Dorf Wärme und noch mehr Strom – aus etwas aus etwas gewinnen hier: etwas durch etwas bekommen oder aus etwas herstellen Gülle Gülle (f., nur Singular) etwas, was aus Kot und Urin von Nutztieren besteht und auf den Feldern verteilt wird, damit die Pflanzen besser wachsen , Roggen Roggen, - (m.) eine Getreidepflanze schrot Schrot (m., nur Singular) die Körner einer Getreideart, die nur wenig klein gemacht wurden und Mais Mais (m. nur Singular) eine Getreideart mit langen Früchten, die aus gelben Körnern bestehen silage Silage, -n (f.) eine Masse aus Getreide oder anderen Pflanzen, die gelagert werden kann und meist als Tierfutter genutzt wird . Ganze 260.000 Liter Heizöl spart Feldheim dadurch jedes Jahr.
SEBASTIAN HERBST (Vorstand der Agrargenossenschaft):
Die Situation war natürlich, dass wir schlechte Marktpreise Marktpreis, -e (m.) der durchschnittliche Preis, zu dem ein Produkt zum Verkauf angeboten werden kann hatten für unsere Agrarprodukte Agrarprodukt, -e (n.) ein Produkt aus der Landwirtschaft , die wir sonst verkaufen, Roggen oder Mais. Und es war natürlich auch so, dass die Bundesregierung eine Vergütung Vergütung, -en (f.) die Bezahlung für etwas hatte, eine Festvergütung Festvergütung, -en (f.) die Bezahlung für etwas zu einem vorher festgelegten Preis für den Strom aus der Biogasanlage erzeugt. Und das war natürlich ein Ansporn Ansporn (m., nur Singular) hier: die Motivation für uns Landwirte Landwirt, -e/Landwirtin, -nen der Bauer/die Bäuerin , zu sagen, wir investieren in etwas investieren Geld für etwas ausgeben, um später Gewinn zu machen jetzt in in etwas investieren Geld für etwas ausgeben, um später Gewinn zu machen so eine Biogasanlage, damit wir auch eine nachhaltige Einnahmequelle Einnahmequelle, -n (f.) etwas, das man nutzen kann, um Geld zu verdienen für unsere Mitarbeiter haben.
SPRECHERIN:
Aber damit war die Energie längst noch nicht im Dorf. Die Feldheimer mussten ein neues, eigenes Strom- und Wärmenetz Strom- und Wärmenetz, -e (n.) die Leitungen, durch die Strom und Wärme fließen, um ein Gebiet damit zu versorgen verlegen etwas verlegen hier: etwas aufbauen, so dass es in Betrieb gehen kann .
JOACHIM SCHMIDT (Bewohner Feldheims):
Der örtliche Versorger Versorger, - (m.) hier: ein Unternehmen, das etwas liefert (z. B. Energie) hat es abgelehnt, das Netz für dieses Dorfwerk Dorfwerk, -e (n.) gemeint ist: das eigene Energienetz eines Dorfes zur Verfügung jemandem etwas zur Verfügung stellen jemandem etwas zur Benutzung geben zu stellen jemandem etwas zur Verfügung stellen jemandem etwas zur Benutzung geben . Die wollten es einfach nicht. Und die haben gesagt, dieses kleine gallische Dorf gallisches Dorf, Dörfer (n.) hier: ein Ort, der Dinge anders macht als andere Orte, obwohl es viele Gegner gibt , selbst wenn sie es schaffen, da werden wir uns nicht kleinkriegen sich nicht kleinkriegen lassen umgangssprachlich für: weiter gegen etwas kämpfen und nicht aufgeben lassen.
SPRECHERIN:
Die Menschen im Dorf aber nahmen die Dinge selbst in die Hand die Dinge selbst in die Hand nehmen aktiv werden; etwas selbst machen und organisieren – und das hat sich gelohnt.
JOACHIM SCHMIDT:
Der Ölpreis hat mich in den letzten Jahren eigentlich so gut wie so gut wie hier: fast nicht interessiert, außer wenn ich an der Diesel-Zapfsäule Diesel-Zapfsäule, -n (f.) ein Apparat an der Tankstelle, aus dem ein bestimmter Kraftstoff für Fahrzeuge (Diesel) kommt einen relativ hohen Preis bezahlen muss.
SPRECHERIN:
Dem kommenden Winter und dem drohenden drohen hier: mit etwas Negativem rechnen müssen Gasmangel Mangel (m., hier nur Singular) hier: die Tatsache, dass von etwas zu wenig da ist in Deutschland schauen etwas gelassen entgegen|schauen wegen zukünftiger Entwicklungen entspannt bleiben die Dorfbewohner gelassen entgegen etwas gelassen entgegen|schauen wegen zukünftiger Entwicklungen entspannt bleiben . Und der Bürgermeister?
MICHAEL KNAPE (Bürgermeister):
Ich könnte mich zurücklehnen sich zurück|lehnen hier: nichts mehr machen, weil man meint, schon genug gemacht zu haben und sagen: Energiewende Energiewende (f., nur Singular) der Wechsel von umweltschädlichen zu umweltfreundlicheren Methoden, Strom zu produzieren erledigt, fertig. Wollen wir aber nicht. Wir wollen ja zeigen, dass man eben noch eigene Wertschöpfungskreisläufe Wertschöpfungskreislauf, -läufe (m.) ein geschlossenes System von Produktion, Verkauf und Wiederverwertung, durch das man unabhängig von anderen wird organisieren kann, die uns unabhängiger machen von all den Putins und Scheichs Scheich, -s (m.) ein arabischer Titel für Männer, die im gesellschaftlichen Leben eine wichtige Rolle spielen dieser Welt.
SPRECHERIN:
Feldheim hat es vorgemacht etwas vor|machen zeigen, wie etwas geht : Klimafreundliche und autarke autark so, dass man sich mit allem Nötigen selbst versorgt; unabhängig Energieversorgung schafft auch politische Freiheit.
Feldheim – ein Dorf erzeugt seine eigene Energie
Idylle, -n (f.) — hier: ein Ort, der sehr schön und friedlich aussieht
etwas erzeugen — hier: etwas herstellen; etwas produzieren
vollständig — so, dass nichts fehlt; komplett
jemanden mit etwas versorgen — dafür sorgen, dass jemand etwas bekommt; jemandem etwas (z. B. Strom) geben
fossiler Brennstoff, -e (m.) — etwas, das vor langer Zeit aus Pflanzen oder Tieren entstanden ist und aus dem man Energie erhalten kann, zum Beispiel Kohle oder Erdöl
Windrad, -räder (n.) — hier: eine technische Anlage, um aus Wind Strom zu produzieren
letztlich — vom Ergebnis her gesehen; im Endeffekt
sich mit etwas auseinander|setzen — sich Gedanken über etwas machen; sich mit etwas beschäftigen
auch etwas von etwas haben — umgangssprachlich für: auch einen Vorteil durch etwas bekommen; auch von etwas profitieren
doch damit nicht genug — umgangssprachlich für: etwas geht noch weiter; es gibt noch mehr zu erzählen
etwas aus etwas gewinnen — hier: etwas durch etwas bekommen oder aus etwas herstellen
Biogasanlage, -n (f.) — eine Anlage, die Gas produziert, das z. B. durch pflanzlichen Müll oder den Mist von Tieren entsteht und das zur Herstellung von Energie genutzt wird
Gülle (f., nur Singular) — etwas, was aus Kot und Urin von Nutztieren besteht und auf den Feldern verteilt wird, damit die Pflanzen besser wachsen
Roggen, - (m.) — eine Getreidepflanze
Schrot (m., nur Singular) — die Körner einer Getreideart, die nur wenig klein gemacht wurden
Mais (m. nur Singular) — eine Getreideart mit langen Früchten, die aus gelben Körnern bestehen
Silage, -n (f.) — eine Masse aus Getreide oder anderen Pflanzen, die gelagert werden kann und meist als Tierfutter genutzt wird
Marktpreis, -e (m.) — der durchschnittliche Preis, zu dem ein Produkt zum Verkauf angeboten werden kann
Agrarprodukt, -e (n.) — ein Produkt aus der Landwirtschaft
Vergütung, -en (f.) — die Bezahlung für etwas
Festvergütung, -en (f.) — die Bezahlung für etwas zu einem vorher festgelegten Preis
Ansporn (m., nur Singular) — hier: die Motivation
Landwirt, -e/Landwirtin, -nen — der Bauer/die Bäuerin
in etwas investieren — Geld für etwas ausgeben, um später Gewinn zu machen
Strom- und Wärmenetz, -e (n.) — die Leitungen, durch die Strom und Wärme fließen, um ein Gebiet damit zu versorgen
Einnahmequelle, -n (f.) — etwas, das man nutzen kann, um Geld zu verdienen
etwas verlegen — hier: etwas aufbauen, so dass es in Betrieb gehen kann
Versorger, - (m.) — hier: ein Unternehmen, das etwas liefert (z. B. Energie)
Dorfwerk, -e (n.) — gemeint ist: das eigene Energienetz eines Dorfes
jemandem etwas zur Verfügung stellen — jemandem etwas zur Benutzung geben
gallisches Dorf, Dörfer (n.) — hier: ein Ort, der Dinge anders macht als andere Orte, obwohl es viele Gegner gibt
sich nicht kleinkriegen lassen — umgangssprachlich für: weiter gegen etwas kämpfen und nicht aufgeben
die Dinge selbst in die Hand nehmen — aktiv werden; etwas selbst machen und organisieren
so gut wie — hier: fast
Diesel-Zapfsäule, -n (f.) — ein Apparat an der Tankstelle, aus dem ein bestimmter Kraftstoff für Fahrzeuge (Diesel) kommt
drohen — hier: mit etwas Negativem rechnen müssen
Mangel (m., hier nur Singular) — hier: die Tatsache, dass von etwas zu wenig da ist
etwas gelassen entgegen|schauen — wegen zukünftiger Entwicklungen entspannt bleiben
sich zurück|lehnen — hier: nichts mehr machen, weil man meint, schon genug gemacht zu haben
Energiewende (f., nur Singular) — der Wechsel von umweltschädlichen zu umweltfreundlicheren Methoden, Strom zu produzieren
Wertschöpfungskreislauf, -läufe (m.) — ein geschlossenes System von Produktion, Verkauf und Wiederverwertung, durch das man unabhängig von anderen wird
Scheich, -s (m.) — ein arabischer Titel für Männer, die im gesellschaftlichen Leben eine wichtige Rolle spielen
etwas vor|machen — zeigen, wie etwas geht
autark — so, dass man sich mit allem Nötigen selbst versorgt; unabhängig