Proteste gegen den Abbau von Agrarsubventionen
Agrarsubventionen machen deutsche Lebensmittel günstig. Nun plant die Regierung, die Förderung von Diesel für Landmaschinen abzubauen – sehr zum Ärger der Bäuerinnen und Bauern, die zu Protesten aufrufen.
Proteste gegen den Abbau Abbau (m., nur Singular) hier: die Reduktion von Agrarsubventionen Subvention, -en (f.) hier: die staatliche finanzielle Unterstützung für ein Unternehmen
Die deutsche Landwirtschaft ist abhängig von Subventionen, um günstig Lebensmittel produzieren zu können. Eine dieser staatlichen Unterstützungsmaßnahmen Maßnahme, -n (f.) etwas, was man macht, um ein Ziel zu erreichen ist die Subventionierung von Diesel Diesel (m., nur Singular) ein Kraftstoff für Fahrzeuge für landwirtschaftliche Fahrzeuge. Die plant die Regierung nun abzubauen – sehr zum Ärger der Bäuerinnen und Bauern, die zu jemanden zu etwas auf|rufen jemanden auffordern, etwas Bestimmtes zu tun Protesten aufrufen jemanden zu etwas auf|rufen jemanden auffordern, etwas Bestimmtes zu tun .
SPRECHER:
Alle Maschinen auf dem Hof von Peter Kaim im Landkreis Havelland westlich von Berlin werden mit Dieselmotoren angetrieben etwas an|treiben hier: dafür sorgen, dass sich etwas (ein Fahrzeug) bewegt . Er und seine Mitarbeiter bewirtschaften etwas bewirtschaften hier: einen Betrieb führen den Familienbetrieb mit rund 1000 Hektar Hektar, - (m./n.) ein Flächenmaß (1 Hektar = 10.000 Quadratmeter) Acker Acker, Äcker (m.) das Feld land und 170 Milchkühen. Wenn er seine fünf Traktoren Traktor, -en (m.) ein Fahrzeug, das oft zum Ziehen von landwirtschaftlichen Geräten oder Anhängern verwendet wird mit Diesel betankt etwas betanken den Tank von einem Fahrzeug füllen (z. B. mit Benzin oder Diesel) , wird es teuer. Dieser Schlepper Schlepper, - (m.) hier: der Traktor hat eine Tankfüllung von allein 480 Litern. Rund 21 Cent pro Liter hat er bislang vom Staat zurückbekommen.
PETER KAIM (Landwirt Landwirt, -e/Landwirtin, -nen der Bauer/die Bäuerin ):
Wir verbrauchen 120.000 Liter Diesel im Jahr und diese Agrardiesel-Rückerstattung (Rück-)Erstattung, -en (f.) das Zurückzahlen von Geld mit 21 Cent, das bedeutete für uns immer 25.000 Euro Erstattung.
SPRECHER:
Diese Agrardieselsubvention soll bis 2026 schrittweise auslaufen aus|laufen hier: enden . Der Landwirt und viele seiner Kollegen wollen sich sich etwas gefallen lassen etwas Negatives akzeptieren das nicht gefallen lassen sich etwas gefallen lassen etwas Negatives akzeptieren und beteiligen sich an sich an etwas beteiligen bei etwas mitmachen den Protesten.
PETER KAIM:
Mitmachen natürlich, weil die Betroffenheit Betroffenheit, -en (f., meist Singular) die Tatsache, dass man etwas schlimm findet; die Tatsache, dass etwas einen Effekt auf jemanden hat so groß ist, also das ist für unseren Betrieb wirklich ein harter Einschnitt Einschnitt, -e (m.) hier: eine negative Veränderung , diese Entscheidungen, die jetzt dort auf dem Tisch liegen auf dem Tisch liegen hier: vorgeschlagen werden; zur Diskussion stehen .
SPRECHER:
Diese Demonstration soll in der Region Havelland erst der Auftakt Auftakt (m., nur Singular) der Anfang sein zu weiteren Protesten. Die Bauern sind entschlossen, sie wollen Autobahnauffahrten blockieren und ganze Städte lahmlegen etwas lahm|legen etwas dazu bringen, dass es stoppt; etwas zum Stillstand bringen .
ANTJE SCHULZE (Ehefrau eines Landwirts):
Und ich seh‘ das natürlich selber bei uns in der Familie, wie hart es ist als Familienbetrieb, davon noch zu leben. Und wenn man nicht noch nebenbei nebenbei hier: zusätzlich Einkünfte Einkunft, -künfte (f., meist Plural) das Geld, das man mit etwas verdient hat, wird‘s immer schwieriger. Und wenn uns jetzt noch das ... die Subventionen gestrichen etwas streichen hier: dafür sorgen, dass es etwas nicht mehr gibt; etwas abschaffen werden, dann weiß ich tatsächlich nicht mehr, wie‘s funktionieren soll.
PAULINE HIRSCHBERG (Auszubildende „Erntekönigin Brandenburg“):
Die junge Generation hat Angst. Ich hör‘ von ganz vielen: Wir haben Angst. Kriegen wir überhaupt noch ‘n Job später, wenn das alles so umgesetzt etwas um|setzen etwas realisieren; etwas Wirklichkeit werden lassen wird, wie es eben geplant ist? Und dafür bin ich eben hier, um zu zeigen, wir sind damit nicht einverstanden.
STEFAN WENTSCHE (Landwirt):
Wir kriegen jetzt schon bedeutend weniger Fördermittel wie, ich sag‘ mal jetzt vor vier, fünf Jahren, ja? Und mit dieser Streichung Streichung, -en (f.) die Abschaffung jetzt geht‘s jemandem an die Existenz gehen das Überleben von jemandem in Gefahr bringen uns an die Existenz jemandem an die Existenz gehen das Überleben von jemandem in Gefahr bringen .
SPRECHER:
Subventionen sind in der Landwirtschaft Alltag. So erhalten deutsche Landwirte rund 300 Euro Direktzahlungen aus dem EU-Haushalt Haushalt (m., nur Singular) hier: das Geld, das ein Staat ausgeben kann pro Jahr und Hektar. Die Streichung der Agrardieselförderung würde nur fünf Prozent der ohnehin ohnehin sowieso gezahlten Subventionen ausmachen etwas aus|machen hier: etwas betragen; eine Größe haben von , so Agrarökonom Alfons Balmann. Die Förderung von Agrardiesel hält er für überholt überholt hier: veraltet; nicht mehr aktuell oder modern .
ALFONS BALMANN (Agrarökonom Leibniz-Institut Halle):
Für die Landwirtschaft sind diese Kürzungen Kürzung, -en (f.) hier: die Reduzierung verschmerzbar verschmerzbar so, dass man etwas ertragen kann . Die Betriebe haben in den letzten Jahren sehr gut verdient. Zudem sind sie relativ stark an Eigenkapital Eigenkapital (n., nur Singular) die eigenen finanziellen Mittel , sodass sie auch kleine Rückschläge Rückschlag, -schläge (m.) der Misserfolg; die negative Entwicklung gut verkraften etwas verkraften etwas aushalten; durch etwas keinen Schaden erleiden können.
SPRECHER:
Bei der kapitalintensiven kapitalintensiv so, dass man viel Geld braucht, um etwas zu tun Landwirtschaft zählt jeder Cent in der Kasse, so die Landwirte. Sie fürchten, im Wettbewerb mit anderen EU-Staaten abgehängt jemanden ab|hängen jemanden in einem Wettbewerb überholen zu werden. So verlangen nur drei EU-Länder höhere Steuern auf Agrardiesel als derzeit noch in Deutschland, jedoch 18 EU-Länder haben geringere Steuern auf Agrardiesel. Da fühlen sich die deutschen Landwirte im Nachteil.
PETER KAIM:
Wir produzieren unsere Marktprodukte, also Brotweizen Weizen (m., nur Singular) eine Getreideart, aus der man z. B. Brot macht , Gerste Gerste, -n (f., meist Singular) eine Getreideart, aus der z. B. Bier, Brot oder Tierfutter hergestellt wird , Winterraps Raps (m., nur Singular) eine Blütenpflanze, aus der z. B. Öl hergestellt wird , auf Weltmarkt-Niveau. Also, es gibt ‘n Weltmarktpreis, und wenn wir durch die Nicht-Mehr-Dieselerstattung einen Produktionsnachteil haben, dann können wir nicht konkurrenzfähig konkurrenzfähig so, dass ein Produkt im Wettbewerb mit anderen Produkten erfolgreich sein kann produzieren.
SPRECHER:
In Deutschland gibt es noch rund 250.000 landwirtschaftliche Betriebe. Die havelländischen Bauern hoffen, dass viele von ihnen, sehr viele, in dieser Woche auf den deutschen Straßen sind.
Proteste gegen den Abbau von Agrarsubventionen
Abbau (m., nur Singular) — hier: die Reduktion
Subvention, -en (f.) — hier: die staatliche finanzielle Unterstützung für ein Unternehmen
Maßnahme, -n (f.) — etwas, was man macht, um ein Ziel zu erreichen
Diesel (m., nur Singular) — ein Kraftstoff für Fahrzeuge
jemanden zu etwas auf|rufen — jemanden auffordern, etwas Bestimmtes zu tun
etwas an|treiben — hier: dafür sorgen, dass sich etwas (ein Fahrzeug) bewegt
etwas bewirtschaften — hier: einen Betrieb führen
Hektar, - (m./n.) — ein Flächenmaß (1 Hektar = 10.000 Quadratmeter)
Acker, Äcker (m.) — das Feld
Traktor, -en (m.) — ein Fahrzeug, das oft zum Ziehen von landwirtschaftlichen Geräten oder Anhängern verwendet wird
etwas betanken — den Tank von einem Fahrzeug füllen (z. B. mit Benzin oder Diesel)
Schlepper, - (m.) — hier: der Traktor
Landwirt, -e/Landwirtin, -nen — der Bauer/die Bäuerin
(Rück-)Erstattung, -en (f.) — das Zurückzahlen von Geld
aus|laufen — hier: enden
sich etwas gefallen lassen — etwas Negatives akzeptieren
sich an etwas beteiligen — bei etwas mitmachen
Betroffenheit, -en (f., meist Singular) — die Tatsache, dass man etwas schlimm findet; die Tatsache, dass etwas einen Effekt auf jemanden hat
Einschnitt, -e (m.) — hier: eine negative Veränderung
auf dem Tisch liegen — hier: vorgeschlagen werden; zur Diskussion stehen
Auftakt (m., nur Singular) — der Anfang
etwas lahm|legen — etwas dazu bringen, dass es stoppt; etwas zum Stillstand bringen
nebenbei — hier: zusätzlich
Einkunft, -künfte (f., meist Plural) — das Geld, das man mit etwas verdient
etwas streichen — hier: dafür sorgen, dass es etwas nicht mehr gibt; etwas abschaffen
etwas um|setzen — etwas realisieren; etwas Wirklichkeit werden lassen
Streichung, -en (f.) — die Abschaffung
jemandem an die Existenz gehen — das Überleben von jemandem in Gefahr bringen
Haushalt (m., nur Singular) — hier: das Geld, das ein Staat ausgeben kann
ohnehin — sowieso
etwas aus|machen — hier: etwas betragen; eine Größe haben von
überholt — hier: veraltet; nicht mehr aktuell oder modern
Kürzung, -en (f.) — hier: die Reduzierung
verschmerzbar — so, dass man etwas ertragen kann
Eigenkapital (n., nur Singular) — die eigenen finanziellen Mittel
Rückschlag, -schläge (m.) — der Misserfolg; die negative Entwicklung
etwas verkraften — etwas aushalten; durch etwas keinen Schaden erleiden
kapitalintensiv — so, dass man viel Geld braucht, um etwas zu tun
jemanden ab|hängen — jemanden in einem Wettbewerb überholen
Weizen (m., nur Singular) — eine Getreideart, aus der man z. B. Brot macht
Gerste, -n (f., meist Singular) — eine Getreideart, aus der z. B. Bier, Brot oder Tierfutter hergestellt wird
Raps (m., nur Singular) — eine Blütenpflanze, aus der z. B. Öl hergestellt wird
konkurrenzfähig — so, dass ein Produkt im Wettbewerb mit anderen Produkten erfolgreich sein kann