Homeschooling in der Coronakrise: gar nicht so einfach
Die Frage, ob die Schulen wegen Corona geschlossen bleiben sollten, wird heiß diskutiert. Denn Homeschooling ist in Deutschland noch immer schwierig: nicht nur für die Kinder, sondern auch für Eltern und Lehrer.
Homeschooling in der Coronakrise: gar nicht so einfach
Wegen der Coronakrise sind viele Schulen geschlossen. Lernen sollen die Kinder trotzdem – zu Hause. Zwar versuchen die Lehrerinnen und Lehrer, sie dabei zu unterstützen, aber oft fehlen die technischen Geräte. Ein weiteres Problem ist die Betreuung der Kinder durch die Eltern, besonders dann, wenn Vater oder Mutter selbst von zu Hause aus arbeiten müssen. Familie Gerardu berichtet von ihren Erfahrungen.
SPRECHERIN:
Jetzt ist angesagt sein hier: an der Reihe sein; jetzt gemacht werden; Zeit für etwas sein Deutschunterricht angesagt angesagt sein hier: an der Reihe sein; jetzt gemacht werden; Zeit für etwas sein . Bei Erstklässlern Erstklässler, -/Erstklässlerin, -nen ein Kind, das die erste Klasse der Grundschule besucht; Schulanfänger/in wie Frido ist das Homeschooling Homeschooling (n., nur Singular, aus dem Englischen) die Tatsache, dass ein Kind zu Hause unterrichtet wird, statt in die Schule zu gehen besonders schwierig. Sie müssen ja erst mal die Grundlagen Grundlage, -n (f.) die Basis lernen. Zusammen mit seiner Mutter lernt Frido lesen und schreiben – im Wohnzimmer. Das findet er ...
FRIDO GERARDU:
... eigentlich auch ganz gut. Am besten find ich es zu viert.
SPRECHERIN:
Zu viert, also mit seiner kleinen Schwester Toni, der großen Schwester Selma und ihrer Mutter. So ist immer was los.
MIRYA GERARDU:
Gestern haben wir auch gespielt, dass wir die Schulkantine sind. Da gab’s nämlich Pommes und dann haben wir so getan ... haben wir für Toni Fake fake (aus dem Englischen) falsch; nicht echt -Pommes gemacht aus Weißbrot und haben gespielt, dass das die drei Schüler der Schule sind. Ich, also ... wir schaffen fast nie das, was eigentlich so für einen Tag vorgesehen etwas vor|sehen hier: etwas planen wäre. Und ... ich wollte halt nie Lehrerin werden. Und ich weiß nicht, wie man jemanden dazu bringt jemanden/etwas zu etwas bringen erreichen, dass jemand/etwas etwas macht , irgendwie 27-mal hintereinander das F zu schreiben, wenn er da keinen Bock drauf hat (auf etwas) Bock haben umgangssprachlich für: Lust darauf haben, etwas zu tun .
SPRECHERIN:
Fridos Lehrerinnen Theresa Schmitt und Anna Vatankhah geben ihr Bestes sein Bestes geben etwas so gut machen, wie man kann; sich sehr anstrengen , die Kinder und ihre Eltern digital digital hier: so, dass man ein elektronisches Gerät benutzt zu unterstützen – von ihren privaten privat hier: so, dass etwas einem selbst gehört und man es meist für persönliche Zwecke nutzt Laptops aus. Mehrmals die Woche gibt es daher Sprech- und Fragestunden per Video. Aber Sechsjährigen Schreiben, Lesen und Rechnen beizubringen, das ist digital schwierig.
ANNA VATANKHAH (Lehrerin):
Wir haben manche Kinder, die wir halt einfach gar nicht erreichen können. Die ... ja, die lernen jetzt sehr wenig, aber wir versuchen, die dann in die Schule zu holen und hier was mit ihnen zu machen. Genau. Die, die einfach zu Hause, ja, nicht lernen können – aufgrund der Anzahl der Geschwister und des Raumes und ...
SPRECHERIN:
Immerhin die Tablets Tablet, -s (n., aus dem Englischen) ein tragbarer Computer, den man durch Berührung des Bildschirms bedienen kann , die der Berliner Senat stellt etwas stellen hier: etwas zur Verfügung stellen; etwas zugänglich machen , können jetzt an Kinder verteilt werden, die keine digitalen Geräte zu Hause haben. Experten sagen: Auch das hätte früher kommen müssen.
TOM ERDMANN (Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft):
Die Schulen sind technisch nicht besser ausgestattet jemanden mit etwas aus|statten hier: jemandem bestimmte Dinge, die er braucht, kostenlos geben als im März letzten Jahres. Die Lehrkräfte haben sich (sich) etwas an|schaffen (sich) etwas kaufen; (sich) etwas besorgen selber individuell individuell hier: unterschiedlich bei jedem Einzelnen Technik angeschafft (sich) etwas an|schaffen (sich) etwas kaufen; (sich) etwas besorgen , haben sich schlaugemacht sich schlau|machen umgangssprachlich für: sich informieren : Mit welcher Technik funktioniert das gut? Aber die Bildungsverwaltungen haben hier ’ne Menge verschlafen etwas verschlafen etwas zu spät oder gar nicht machen .
SPRECHERIN:
Aufgrund der hohen Infektionszahlen in Berlin bleibt diese Schule erst einmal geschlossen.
Zurück bei Mirya Gerardu: Sie ist gerade in Elternzeit Elternzeit (f., nur Singular) die Zeit meist nach der Geburt eines Kindes, in der sich Mütter oder Väter um das Kind kümmern, aber trotzdem vom Arbeitgeber zu einem bestimmten Prozentsatz weiter bezahlt werden , ihr Mann arbeitet. So kriegen etwas hin|kriegen umgangssprachlich für: etwas schaffen sie das mit dem Homeschooling irgendwie hin etwas hin|kriegen umgangssprachlich für: etwas schaffen .
MIRYA GERARDU:
Also, dass man daneben arbeiten könnte, ist die absolute Illusion Illusion, -en (f.) die falsche Vorstellung; der Glaube an etwas, das es in Wirklichkeit gar nicht gibt . Also, wenn ich irgendwas in die Welt tragen etwas in die Welt tragen etwas verbreiten; die Öffentlichkeit über etwas informieren oder auf etwas aufmerksam machen will, dann ist das, dass es unmöglich ist, Homeoffice Homeoffice (n., nur Singular) das Arbeiten von zu Hause und Homeschooling zu kombinieren.
SPRECHERIN:
Es ist eine Ausnahmesituation, das wissen die Gerardus. Sie hoffen trotzdem, dass bald wieder ein wenig Normalität in ihren Alltag zurückkehrt.
Homeschooling in der Coronakrise: gar nicht so einfach
angesagt sein — hier: an der Reihe sein; jetzt gemacht werden; Zeit für etwas sein
Erstklässler, -/Erstklässlerin, -nen — ein Kind, das die erste Klasse der Grundschule besucht; Schulanfänger/in
Homeschooling (n., nur Singular, aus dem Englischen) — die Tatsache, dass ein Kind zu Hause unterrichtet wird, statt in die Schule zu gehen
Grundlage, -n (f.) — die Basis
fake (aus dem Englischen) — falsch; nicht echt
etwas vor|sehen — hier: etwas planen
jemanden/etwas zu etwas bringen — erreichen, dass jemand/etwas etwas macht
(auf etwas) Bock haben — umgangssprachlich für: Lust darauf haben, etwas zu tun
sein Bestes geben — etwas so gut machen, wie man kann; sich sehr anstrengen
digital — hier: so, dass man ein elektronisches Gerät benutzt
privat — hier: so, dass etwas einem selbst gehört und man es meist für persönliche Zwecke nutzt
Tablet, -s (n., aus dem Englischen) — ein tragbarer Computer, den man durch Berührung des Bildschirms bedienen kann
etwas stellen — hier: etwas zur Verfügung stellen; etwas zugänglich machen
jemanden mit etwas aus|statten — hier: jemandem bestimmte Dinge, die er braucht, kostenlos geben
(sich) etwas an|schaffen — (sich) etwas kaufen; (sich) etwas besorgen
individuell — hier: unterschiedlich bei jedem Einzelnen
sich schlau|machen — umgangssprachlich für: sich informieren
etwas verschlafen — etwas zu spät oder gar nicht machen
Elternzeit (f., nur Singular) — die Zeit meist nach der Geburt eines Kindes, in der sich Mütter oder Väter um das Kind kümmern, aber trotzdem vom Arbeitgeber zu einem bestimmten Prozentsatz weiter bezahlt werden
etwas hin|kriegen — umgangssprachlich für: etwas schaffen
Illusion, -en (f.) — die falsche Vorstellung; der Glaube an etwas, das es in Wirklichkeit gar nicht gibt
etwas in die Welt tragen — etwas verbreiten; die Öffentlichkeit über etwas informieren oder auf etwas aufmerksam machen
Homeoffice (n., nur Singular) — das Arbeiten von zu Hause