Das Ruhrgebiet: eine Kohleregion im Wandel
Jahrzehntelang war das Ruhrgebiet im Westen Deutschlands Zentrum der Kohle- und Stahlindustrie. Heute denkt man um: Erneuerbare Energien und Start-ups sollen die Region fit für die Zukunft machen.
Das Ruhrgebiet: eine Kohleregion im Wandel
Jahrzehntelang war das Ruhrgebiet im Westen Deutschlands Zentrum der Kohle- und Stahl Stahl, Stähle (m.) das Eisen, das sehr hart gemacht wurde industrie. Heute denkt man um: Erneuerbare Energien erneuerbare Energie, -n (f., meist im Plural) die Energie, die umweltfreundlich hergestellt wird, z. B. aus Wasser, Wind oder Sonne und Start-ups sollen die Region fit für die Zukunft machen.
SPRECHER:
Industrie, die ausläuft aus|laufen hier: enden . In den nächsten Jahrzehnten wird sich die globale Industrie fossiler Brennstoffe fossiler Brennstoff, -e (m.) etwas, das vor langer Zeit aus Pflanzen oder Tieren entstanden ist und aus dem man Energie erhalten kann, zum Beispiel Kohle oder Erdöl verändern. Und damit verändern sich: Chancen, Arbeitsplätze und sogar potenzieller potenziell möglich Wohlstand Wohlstand (m., nur Singular) die Tatsache, dass jemand genug Geld hat, um gut zu leben . Doch eine Region in Deutschland könnte ein Beispiel dafür sein, wie dieser Übergang Übergang, -gänge (m.) hier: der Wechsel gelingen kann.
SALMAN FETTAH (Forscher ZBT):
Wenn ich da Teil davon werden kann, diese Wasserstoff Wasserstoff, -e (m., Plural selten) ein chemisches Element, das in Verbindung mit Sauerstoff als Wasser vorkommt erzeugung voranzutreiben etwas voran|treiben etwas weiterentwickeln; für den Fortschritt von etwas sorgen , dann bin ich auch extrem stolz ...
DR. VANESSA HÜNNEMEYER (Wirtschaftswissenschaftlerin iW Consult):
Wenn es halt im Ruhrgebiet auch nicht gelingt, dann gelingt es halt auch nirgend[s]wo anders.
SPRECHER:
Das Ruhrgebiet war früher Deutschlands Energiezentrum, mit Kohlezechen Zeche, -n (f.) hier: ein Betrieb, der Kohle aus der Erde holt; ein Kohlebergwerk und Stahlproduktion. Die Region liegt im äußersten Westen Deutschlands, nahe der Grenze zu den Niederlanden und Belgien. Früher ein Kohlekraftwerk, stellte etwas ein|stellen hier: den Betrieb beenden die Zeche Zollverein Ende der 1980er-Jahre ihren Betriebein etwas ein|stellen hier: den Betrieb beenden . Heute wird die ehemalige Zeche als Museum genutzt und beherbergt jemanden/etwas beherbergen hier: etwas oder jemandem einen Platz geben Büros für Unternehmen.
PROF. DR. HANS-PETER NOLL (Vorsitzender der Stiftung Zollverein):
Das, was hier passiert ist, Erhalt Erhalt (m., nur Singular) hier: das Bewahren von etwas, was bedroht ist durch Umnutzung Umnutzung, -en (f.) eine Nutzung, die anders ist als ursprünglich geplant und Transformation Transformation, -en (f.) die grundlegende Veränderung; der Wandel , das, glaube ich, kann man hier sehr gut sehen. Da kann man gute Erfahrungen herausziehen, und das ist auch übertragbar übertragbar hier: so, dass man etwas auf etwas anderes anwenden kann .
SPRECHER:
Ab den 1960er-Jahren war die Kohle dieser Region nicht mehr wettbewerbsfähig wettbewerbsfähig so, dass man mit etwas Gewinn machen und mit anderen Anbietern konkurrieren kann . Und als die Kohleförderung Förderung, -en (f., meist Singular) hier: das Herausholen von Stoffen aus dem Boden der Region eingestellt werden sollte, organisierten sich die Arbeiter. Gewerkschaften, Politik und Industrie schlossen sich zusammen, um die Bergleute Bergleute (nur Plural) Personen, die unter der Erde arbeiten und z. B. Kohle abbauen nicht im Stich zu lassen jemanden im Stich lassen jemandem, der Hilfe braucht, nicht helfen .
FRAU 1:
Wenn mein Mann jetzt auch noch arbeitslos wird, das ist … watt dann?
FRAU 2:
Das Fünkchen Fünkchen, - (n.) ein kleiner Funke; ein kleines, brennendes Teilchen; hier auch: das kleine bisschen Hoffnung, das Licht, was von uns brennt, von uns Frauen an Tor 1, das hält uns aufrecht jemanden aufrecht halten hier: jemandem helfen, nicht zu verzweifeln .
SPRECHER:
Die deutsche Regierung steckte Geld in etwas (Geld) in etwas stecken Geld für eine Sache ausgeben, damit man damit später Gewinn macht; in etwas investieren die Kohleunternehmen, um Arbeitsplätze zu erhalten. Doch als man erkannte, dass Kohle nicht zukunftssicher ist, riss das Ruder herum|reißen hier: plötzlich den Kurs ändern die Politik das Ruder herum das Ruder herum|reißen hier: plötzlich den Kurs ändern : Sie setzte auf auf etwas setzen sich für eine bestimmte Strategie entscheiden, um ein Problem zu lösen Weiterbildung von Arbeitnehmern und unterstützte Start-ups. Ein Ansatz Ansatz, -sätze (m.) hier: die Idee, wie etwas gestaltet werden könnte; die Grundlage, auf der etwas weiterentwickelt wird , der nach Ansicht von Experten gut funktioniert hat. Aber dieses politische Experiment musste in den 1990er-Jahren abgebrochen etwas ab|brechen mit etwas aufhören, bevor es zu Ende ist werden. Nach der Wiedervereinigung Wiedervereinigung (f., hier nur Singular) hier: der Zusammenschluss der beiden deutschen Staaten (DDR und Bundesrepublik Deutschland) im Jahr 1990 Deutschlands wurden öffentliche Gelder in die ostdeutschen Regionen umgeleitet etwas um|leiten etwas in eine andere Richtung lenken . Noch heute hinkt hinterher|hinken umgangssprachlich für: zeitlich (in einer Tätigkeit, einer Entwicklung) zurückbleiben das Ruhrgebiet dem Rest Deutschlands hinterher hinterher|hinken umgangssprachlich für: zeitlich (in einer Tätigkeit, einer Entwicklung) zurückbleiben . Die Arbeitslosigkeit ist eine der höchsten in Deutschland.
Aber eines hat sich sich bewähren hier: zeigen, dass man/etwas geeignet ist im Ruhrgebiet bewährt sich bewähren hier: zeigen, dass man/etwas geeignet ist : Der Vorstoß Vorstoß, -stöße (m.) ein Impuls in eine bestimmte Richtung in Bildung und Forschung zahlt sich aus sich aus|zahlen sich lohnen . Seit 20 Jahren bringt das Wasserstoff- und Brennstoffzellen Brennstoffzelle, -n (f.) ein Gerät, das einen Brennstoff (z. B. ein Gas) in Energie umwandelt zentrum in Duisburg Wissenschaftler, Industrie und Politik zusammen und erforscht neue Technologien. Denn das Ruhrgebiet sucht nach neuer Energie.
DR. PETER BECKHAUS (Geschäftsführer ZBT GmbH):
Wir haben sehr viel Chemieindustrie, wir haben sehr viel Stahlindustrie, wir sind groß geworden mit Industrie, und von daher ist es eben ein Teil unserer Gene Gen, -e (n.) die Erbinformation, die bei einem Lebewesen dafür sorgt, dass sich Eigenschaften auf eine bestimmte Weise bilden; der bestimmte Abschnitt des Erbguts , und wir stehen dazu zu etwas stehen etwas ehrlich zugeben; sich zu etwas bekennen , dass wir eine Industrieregion sind. Und die Chance, diese Technik, diese Industrie jetzt grün zu machen, ist für uns eine große Chance.
SPRECHER:
Hier wird Technik entwickelt, um Wasserstoff als Energiequelle für die deutsche Industrie und Verbraucher zu ermöglichen. Salman Fettah ist im Ruhrgebiet aufgewachsen und wollte sich schon immer mit erneuerbaren Energien beschäftigen – wie der Wasserstoff-Brennstoffzelle, weil ...
SALMAN FETTAH:
... dadurch emissionsfreie emissionsfrei so, dass etwas kein CO2 oder andere Gase produziert Stromerzeugung erreicht werden kann. Und wenn ich da Teil davon werden kann, diese Wasserstofferzeugung voranzutreiben, dann bin ich auch extrem stolz auf mich.
SPRECHER:
Das Ruhrgebiet steht in den Startlöchern stehen übertragen für: bereit sein, mit Energie anzufangen in den nächsten Jahren in den Startlöchern in den Startlöchern stehen übertragen für: bereit sein, mit Energie anzufangen , um von von etwas profitieren einen Vorteil durch etwas haben Deutschlands Vorstoß in Richtung Wasserstoff zu profitieren von etwas profitieren einen Vorteil durch etwas haben . Denn ein Großteil der Infrastruktur Infrastruktur, -en (f.) Anlagen und Einrichtungen, über die Prozesse laufen ist bereits vorhanden vorhanden so, dass etwas schon existiert; so, dass es etwas bereits gibt . Die Region soll an etwas an etwas an|schließen etwas mit einer größeren Struktur verbinden ein deutschlandweites Wasserstoffnetz angeschlossen etwas an etwas an|schließen etwas mit einer größeren Struktur verbinden werden. Da Deutschland nicht genug Wasserstoff selbst produzieren kann, wird es das Gas mit Schiffen importieren. Doch während der Bau des Netzes 2024 beginnen soll, sind wichtige Fragen der Finanzierung noch ungeklärt. Dennoch sind Branchenkenner und Politiker zuversichtlich zuversichtlich optimistisch; so, dass man positiv in die Zukunft sieht .
DR. VANESSA HÜNNEMEYER:
Diese Euphorie Euphorie (f., nur Singular) ein Zustand großer Begeisterung und Freude , die gibt es tatsächlich, weil es auch einfach so ist, wenn es halt im Ruhrgebiet auch nicht gelingt, dann gelingt es halt auch nirgend[s]wo anders in Europa oder in Deutschland, und ich glaube, jeder … jede Akteur Akteur, -e (m.) hier: eine Person, ein Unternehmen oder eine Organisation, die/das in einem bestimmten Zusammenhang aktiv ist sgruppe, jeder Einzelakteur ist sich sich einer Sache bewusst sein etwas wissen dieser … diesem Vorbild Vorbild, -er (n.) hier: ein Modell; ein gutes Beispiel, wie etwas gemacht wird charakter auch bewusst sich einer Sache bewusst sein etwas wissen .
SPRECHER:
Aber nicht alle werden bei der Transformation gewinnen. Die Stahlarbeiter, die mit Koks Koks, -e (m., Plural selten) ein Kohleprodukt – das aus Kohle hergestellt wird – arbeiten, haben kürzlich einen Tarifabschluss Tarifabschluss, -schlüsse (m.) die Tatsache, dass man einen Vertrag macht, der die Höhe des Lohns für alle in einem beruflichen Bereich festlegt erzielt etwas erzielen ein bestimmtes Ergebnis erreichen , der ihre Arbeitszeiten und Löhne senkt. Aber Experten sagen, dass der Wasserstoffboom Tausende neuer Jobs bringt und bestehende Arbeitsplätze im Ruhrgebiet erhält.
DR. VANESSA HÜNNEMEYER:
Die erwarten hier eigentlich, dass die zusätzlichen Beschäftigungseffekte stärker in den Bereich der industriellen Anwendung fallen und gar nicht so besonders stark bei den erneuerbaren Energien.
SPRECHER:
Deutschland ist noch dabei, Kohle hinter sich zu lassen. Und das Ruhrgebiet kämpft noch immer mit seiner mindestens 50-jährigen Transformation. Andere Regionen weltweit, die aus aus etwas aus|steigen hier: nicht mehr mitmachen der Kohle aussteigen aus etwas aus|steigen hier: nicht mehr mitmachen müssen, werden sich schwertun sich (mit etwas) schwer|tun mit etwas Schwierigkeiten haben , das zu tun, was hier funktioniert hat.
PROF. DR. HANS-PETER NOLL:
Was sicherlich viele Regionen nicht haben, ist die Luft, die Energie, die Kraft, die … – auch die finanzielle Potenz Potenz (f., hier nur Singular) hier: die Kraft . Das hat hier viel Geld gekostet, das muss man klar sagen.
SPRECHER:
Was die politischen Experimente im Ruhrgebiet insgesamt gekostet haben, lässt sich schwer in einer einzigen Zahl festmachen, aber es sind viele Milliarden Euro. Kann das Ruhrgebiet ein Vorbild für andere Regionen sein, die aus der Kohleförderung aussteigen müssen?
Das Ruhrgebiet: eine Kohleregion im Wandel
Stahl, Stähle (m.) — das Eisen, das sehr hart gemacht wurde
erneuerbare Energie, -n (f., meist im Plural) — die Energie, die umweltfreundlich hergestellt wird, z. B. aus Wasser, Wind oder Sonne
aus|laufen — hier: enden
fossiler Brennstoff, -e (m.) — etwas, das vor langer Zeit aus Pflanzen oder Tieren entstanden ist und aus dem man Energie erhalten kann, zum Beispiel Kohle oder Erdöl
potenziell — möglich
Wohlstand (m., nur Singular) — die Tatsache, dass jemand genug Geld hat, um gut zu leben
Übergang, -gänge (m.) — hier: der Wechsel
Wasserstoff, -e (m., Plural selten) — ein chemisches Element, das in Verbindung mit Sauerstoff als Wasser vorkommt
etwas voran|treiben — etwas weiterentwickeln; für den Fortschritt von etwas sorgen
Zeche, -n (f.) — hier: ein Betrieb, der Kohle aus der Erde holt; ein Kohlebergwerk
etwas ein|stellen — hier: den Betrieb beenden
jemanden/etwas beherbergen — hier: etwas oder jemandem einen Platz geben
Erhalt (m., nur Singular) — hier: das Bewahren von etwas, was bedroht ist
Umnutzung, -en (f.) — eine Nutzung, die anders ist als ursprünglich geplant
Transformation, -en (f.) — die grundlegende Veränderung; der Wandel
übertragbar — hier: so, dass man etwas auf etwas anderes anwenden kann
wettbewerbsfähig — so, dass man mit etwas Gewinn machen und mit anderen Anbietern konkurrieren kann
Förderung, -en (f., meist Singular) — hier: das Herausholen von Stoffen aus dem Boden
Bergleute (nur Plural) — Personen, die unter der Erde arbeiten und z. B. Kohle abbauen
jemanden im Stich lassen — jemandem, der Hilfe braucht, nicht helfen
Fünkchen, - (n.) — ein kleiner Funke; ein kleines, brennendes Teilchen; hier auch: das kleine bisschen
jemanden aufrecht halten — hier: jemandem helfen, nicht zu verzweifeln
etwas (Geld) in etwas stecken — Geld für eine Sache ausgeben, damit man damit später Gewinn macht; in etwas investieren
das Ruder herum|reißen — hier: plötzlich den Kurs ändern
auf etwas setzen — sich für eine bestimmte Strategie entscheiden, um ein Problem zu lösen
Ansatz, -sätze (m.) — hier: die Idee, wie etwas gestaltet werden könnte; die Grundlage, auf der etwas weiterentwickelt wird
etwas ab|brechen — mit etwas aufhören, bevor es zu Ende ist
Wiedervereinigung (f., hier nur Singular) — hier: der Zusammenschluss der beiden deutschen Staaten (DDR und Bundesrepublik Deutschland) im Jahr 1990
etwas um|leiten — etwas in eine andere Richtung lenken
hinterher|hinken — umgangssprachlich für: zeitlich (in einer Tätigkeit, einer Entwicklung) zurückbleiben
sich bewähren — hier: zeigen, dass man/etwas geeignet ist
Vorstoß, -stöße (m.) — ein Impuls in eine bestimmte Richtung
sich aus|zahlen — sich lohnen
Brennstoffzelle, -n (f.) — ein Gerät, das einen Brennstoff (z. B. ein Gas) in Energie umwandelt
Gen, -e (n.) — die Erbinformation, die bei einem Lebewesen dafür sorgt, dass sich Eigenschaften auf eine bestimmte Weise bilden; der bestimmte Abschnitt des Erbguts
zu etwas stehen — etwas ehrlich zugeben; sich zu etwas bekennen
emissionsfrei — so, dass etwas kein CO2 oder andere Gase produziert
in den Startlöchern stehen — übertragen für: bereit sein, mit Energie anzufangen
von etwas profitieren — einen Vorteil durch etwas haben
Infrastruktur, -en (f.) — Anlagen und Einrichtungen, über die Prozesse laufen
vorhanden — so, dass etwas schon existiert; so, dass es etwas bereits gibt
etwas an etwas an|schließen — etwas mit einer größeren Struktur verbinden
zuversichtlich — optimistisch; so, dass man positiv in die Zukunft sieht
Euphorie (f., nur Singular) — ein Zustand großer Begeisterung und Freude
Akteur, -e (m.) — hier: eine Person, ein Unternehmen oder eine Organisation, die/das in einem bestimmten Zusammenhang aktiv ist
sich einer Sache bewusst sein — etwas wissen
Vorbild, -er (n.) — hier: ein Modell; ein gutes Beispiel, wie etwas gemacht wird
Koks, -e (m., Plural selten) — ein Kohleprodukt
Tarifabschluss, -schlüsse (m.) — die Tatsache, dass man einen Vertrag macht, der die Höhe des Lohns für alle in einem beruflichen Bereich festlegt
etwas erzielen — ein bestimmtes Ergebnis erreichen
aus etwas aus|steigen — hier: nicht mehr mitmachen
sich (mit etwas) schwer|tun — mit etwas Schwierigkeiten haben
Potenz (f., hier nur Singular) — hier: die Kraft