Inklusion am Arbeitsplatz
Autismus, ADHS oder Legasthenie werden häufiger diagnostiziert als früher. Im Berufsalltag können Vorgesetzte Mitarbeitende unterstützen, indem sie mehr Flexibilität zulassen.
Inklusion Inklusion (f., nur Singular) die Idee, dass alle Menschen (z. B. mit und ohne Behinderung) in der Gesellschaft zusammenleben und niemand ausgeschlossen wird am Arbeitsplatz
Kognitive kognitiv hier: so, dass etwas z. B. das Verstehen und die Verarbeitung von bestimmten Informationen oder Reizen betrifft Behinderungen wie Autismus Autismus (m., nur Singular) eine neurologische Entwicklungsstörung, die sich vor allem in der Kommunikation und im Umgang mit anderen Menschen zeigt , ADHS ADHS (n., nur Singular) Abkürzung für: Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung; eine Erkrankung, bei der man z. B. nur kurz aufmerksam sein kann, unruhig und leicht ablenkbar ist und impulsiv handelt oder Legasthenie Legasthenie (f., nur Singular) die Lese-Rechtschreibstörung, durch die jemand große Schwierigkeiten hat, Lesen und/oder Schreiben zu lernen, und durch die jemand auch im Erwachsenenalter Probleme mit dem Lesen und Schreiben haben kann werden heute häufiger diagnostiziert als früher. Der Grund: Die Themen sind bekannter, auch Erwachsene lassen sich noch untersuchen. Am Arbeitsplatz ist es wichtig, offen über die eigenen Bedürfnisse zu sprechen, sagen Mitarbeitende. Für die Arbeitgeber bedeutet das aber auch, mehr Flexibilität zuzulassen.
SPRECHER:
Man sieht es ihr vielleicht nicht an, aber Alexis Evans hat eine Behinderung am Arbeitsplatz: Legasthenie. Bei dieser Einschränkung Einschränkung, -en (f.) hier: die Schwierigkeit mit etwas hat das Gehirn Gehirn, -e (n.) das Organ im Kopf eines Menschen oder Tiers, mit dem er/es denkt Schwierigkeiten, Wörter beim Lesen oder Buchstabieren zu verstehen – eine besondere Herausforderung Herausforderung, -en (f.) hier: eine schwierige Aufgabe für Alexis Evans‘ Arbeit als Social-Media-Managerin.
ALEXIS EVANS (Social-Media-Managerin, Zalando):
Am Anfang war es wirklich entmutigend entmutigend so, dass man wegen etwas nicht mehr an einen Erfolg glaubt , wenn 200.000 Follower auf etwas schauen, das ich gepostet habe, und es könnte ein Fehler darin sein.
SPRECHER:
Alexis Evans ist eine von Millionen Arbeitnehmern auf der ganzen Welt, bei denen kognitive Behinderungen diagnostiziert etwas diagnostizieren so sein, dass etwas (z. B. eine Krankheit) bei der Untersuchung durch einen Arzt festgestellt wird wurden. Sie sind nicht sichtbar, haben aber Einfluss auf die Arbeits- und Bürokultur Kultur (f., hier nur Singular) hier: der Arbeitsalltag; alles, was die Zusammenarbeit an einem Arbeitsplatz betrifft . Das zwingt die Mitarbeitenden dazu, offen über ihre Behinderung und ihre Bedürfnisse Bedürfnis, -se (n.) der Wunsch; das, was man dringend braucht zu sprechen. Für Alexis Evans war das kein Problem.
ALEXIS EVANS:
Es war sehr wichtig für mich, offen mit meiner Behinderung umzugehen. Ich wollte, dass meine Vorgesetzte Vorgesetzte, -n (m./f.) der/die Chef/in weiß, dass bestimmte Aufgaben etwas länger dauern, dass sie vielleicht mal ein paar Mal nachschauen muss, ob ich alles richtig gemacht habe. Ich möchte an einem Ort arbeiten, der offen und integrativ integrativ so, dass unterschiedliche Menschen berücksichtigt werden und sich zugehörig fühlen, besonders auch Menschen mit Behinderungen ist und Menschen wie mir das Gefühl gibt, dazuzugehören. Ich würde nicht irgendwo arbeiten, wo das nicht der Fall ist.
SPRECHER:
Oft scheinen kognitive Behinderungen bei Erwachsenen im erwerbsfähigen erwerbsfähig so, dass man arbeiten kann Alter nicht diagnostiziert zu werden. Dazu gehören ADHS ADHS (n., nur Singular) Abkürzung für: Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung; eine Erkrankung, bei der man z. B. nur kurz aufmerksam sein kann, unruhig und leicht ablenkbar ist und impulsiv handelt , verschiedene Formen von Autismus Autismus (m., nur Singular) eine neurologische Entwicklungsstörung, die sich vor allem in der Kommunikation und im Umgang mit anderen Menschen zeigt , Dyspraxie Dyspraxie (f., nur Singular) eine Entwicklungsstörung der Motorik oder körperlichen Koordination und Dyslexie Dyslexie (f., nur Singular) eine Lesestörung . Insbesondere die Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung ADHS ist weiter verbreitet als bisher angenommen. Zwischen 2016 und 2021 nahm die Verschreibung Verschreibung, -en (f.) das Ausstellen eines Rezepts durch eine Ärztin oder einen Arzt von ADHS-Medikamenten bei Jugendlichen und Erwachsenen in den USA zu, während sie bei Kindern zurückging.
FABIAN KARSCH (Professor für Sozial- und Gesundheitswissenschaften an der Hochschule Döpfner):
Ich würde nicht davon ausgehen, dass es heute tatsächlich mehr Betroffene gibt, sondern dass nur Personen häufiger diagnostiziert werden oder sich sich etwas trauen den Mut haben, etwas zu tun auch eher in den entsprechenden Umfeldern Umfeld, -er (n.) hier: die Menschen, mit denen man zu tun hat; die Umgebung auch trauen sich etwas trauen den Mut haben, etwas zu tun , ihren Zustand oder ihre Diagnose sogar öffentlich zu machen etwas öffentlich machen hier: offen über etwas (z. B. ein Problem, das man hat) sprechen; andere Menschen offen über etwas informieren, das die eigene Person betrifft .
SPRECHER:
Viele von ihnen arbeiten jahrelang ohne Diagnose – wie Diana Martin. Ihr Arzt hat bei ihr vor zwei Jahren Autismus diagnostiziert, nachdem Diana Martin bei der Arbeit Probleme bekam.
DIANA MARTIN (Ingenieurin für Benutzerfreundlichkeit, Allianz):
Es ist total erleichternd erleichternd so, dass eine Situation weniger schwer und belastend wird für mich, weil ich natürlich auch Schwierigkeiten in meinem Arbeitsumfeld hatte, weil ich einfach Aufgaben teilweise nicht verstanden habe. Und derjenige, der sie mir übertragen jemandem etwas übertragen jemandem etwas (z. B. eine Aufgabe) geben hat, meinte, ich will sie nicht verstehen. So. Oder er hat … war unspezifisch unspezifisch ungenau , hat gesagt: „Ja, überleg dir mal was!“ Und das darf man nicht zu mir sagen: „Überleg dir mal was!“ Da können Sie auch einen Marmorkuchen Marmorkuchen, - (m.) ein Kuchen mit hellem und dunklem Teig dann kriegen, aber nicht das, was Sie eigentlich wollten.
SPRECHER:
Diana Martin arbeitet jetzt hauptsächlich von zu Hause aus. Das Büro und der damit verbundene Arbeitstag wurden ihr zu anstrengend.
DIANA MARTIN:
Also, es betrifft ja schon den Arbeitsweg hierher, dann natürlich das Umfeld. Das ist eine höhere kognitive Belastung Belastung, -en (f.) der Zustand, der sehr schwierig für jemanden ist; etwas, das für jemanden sehr schwierig ist und ihm körperliche oder psychische Probleme macht für mich, die mich in meiner Konzentration massiv einschränkt, ja.
SPRECHER:
Für Arbeitgeber bedeutet die Anpassung an Arbeitnehmerinnen wie Diana Martin, Flexibilität zuzulassen und ihre Mitarbeiter zu ermutigen jemanden ermutigen jemanden positiv bestärken , ihre Meinung zu sagen.
BETTINA DIETSCHE (Personalchefin, Allianz):
Ich glaube, es ist wie immer: Es startet mit offener, ehrlicher, transparenter Kommunikation, Information, aber dann auch im aktiven Handeln. Also: Wie kann man jemandem helfen? Wie findet sich jemand zurecht in einem Gebäude? Was heißt es für die Nutzung von IT-Software, wo wo hier umgangssprachlich für: bei + Relativpronomen im Dativ wir natürlich sehen, dass das Thema Accessibility Accessibility (f., nur Singular, aus dem Englischen) die Zugänglichkeit; die Möglichkeit, etwas zu nutzen, besonders für Menschen mit Behinderung ein großes Thema ist?
SPRECHER:
Dennoch tun sich sich schwer|tun mit etwas/jemandem große Mühe haben; mit etwas/jemandem Probleme haben viele Unternehmen immer noch schwer mit sich schwer|tun mit etwas/jemandem große Mühe haben; mit etwas/jemandem Probleme haben dem Thema Behinderung. Eine im vergangenen Jahr durchgeführte etwas durch|führen etwas machen Umfrage bei 500 Unternehmen ergab: Weniger als die Hälfte hat ein Integrationskonzept. Kognitive Behinderungen werfen weitere Fragen auf: Sollen Leistungsbewertungen Bewertung, -en (f.) die Feststellung, wie gut oder schlecht etwas/jemand ist angepasst etwas an etwas an|passen etwas so verändern, dass es zu einer bestimmten Situation oder Person passt werden? Wie definiert man einen typischen modernen Arbeitsplatz, der mit anderen geteilt wird? Peter Karl ist Produktmanager. Er hat das Asperger-Syndrom Asperger-Syndrom (n., nur Singular) eine Variante des Autismus . Nach jahrelanger Therapie hat ihm die Diagnose endlich Klarheit verschafft jemandem Klarheit (über etwas) verschaffen dafür sorgen, dass jemand etwas genau weiß . Aber er glaubt nicht, dass er sich dadurch von seinen Kollegen unterscheidet – im Guten wie im Schlechten.
PETER KARL (Produktmanager, Siemens):
Es bestimmt die Art und Weise, wie ich arbeite. Es bestimmt mit Sicherheit … Manche Sachen Sache, -n (f.) hier umgangssprachlich für: die Aufgabe am Arbeitsplatz , die ich halt auf eine bestimmte Art und Weise mache, macht jemand, der halt nicht im autistischen Spektrum ist, auf eine andere Art und Weise. Aber das bedeutet nicht, dass es ein Vor- oder Nachteil ist. Mit manchen Sachen tue ich mich leichter als andere Leute, mit manchen Sachen tue ich mich schwerer als andere Leute.
SPRECHER:
Peter Karl hat aus seinen Erfahrungen gelernt. Dabei hat er erkannt, wie wichtig ein offener Umgang mit seinen Vorgesetzten ist.
PETER KARL:
Wenn man sich etwas eingesteht sich etwas ein|gestehen hier: ehrlich zu sich selbst sein und etwas an sich akzeptieren , dass man eben eine Schwäche an einer gewissen Stelle hat, und das dann offen kommuniziert, das ist eigentlich der erste Schritt, wo man dann wirklich sagen kann: Ja, das ist Erleichterung. Das ist nicht schlimm, dass ich halt einfach so bin. Und es ist auch nicht schlimm, darüber zu reden.
SPRECHER:
Und das rückt jemanden/etwas ins Rampenlicht rücken umgangssprachlich für: den Fokus auf jemanden/etwas lenken die Arbeitgeber wieder ins Rampenlicht jemanden/etwas ins Rampenlicht rücken umgangssprachlich für: den Fokus auf jemanden/etwas lenken : Sie müssen offen für Arbeitnehmer sein und ihnen entgegenkommen jemandem entgegen|kommen jemanden unterstützen , wenn sie die besten Talente Talent, -e (n.) hier: ein Mensch, der besonders gut in etwas (z. B. in seinem Beruf) ist haben wollen. Dann gibt es eine größere Vielfalt Vielfalt (f., nur im Singular) die große Anzahl von Unterschiedlichem/Verschiedenem in der Belegschaft Belegschaft, -en (f.) alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eines Unternehmens . Und Mitarbeiter mit Behinderungen sind nicht mehr eine Minderheit.
Inklusion am Arbeitsplatz
Inklusion (f., nur Singular) — die Idee, dass alle Menschen (z. B. mit und ohne Behinderung) in der Gesellschaft zusammenleben und niemand ausgeschlossen wird
kognitiv — hier: so, dass etwas z. B. das Verstehen und die Verarbeitung von bestimmten Informationen oder Reizen betrifft
Autismus (m., nur Singular) — eine neurologische Entwicklungsstörung, die sich vor allem in der Kommunikation und im Umgang mit anderen Menschen zeigt
ADHS (n., nur Singular) — Abkürzung für: Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung; eine Erkrankung, bei der man z. B. nur kurz aufmerksam sein kann, unruhig und leicht ablenkbar ist und impulsiv handelt
Legasthenie (f., nur Singular) — die Lese-Rechtschreibstörung, durch die jemand große Schwierigkeiten hat, Lesen und/oder Schreiben zu lernen, und durch die jemand auch im Erwachsenenalter Probleme mit dem Lesen und Schreiben haben kann
Einschränkung, -en (f.) — hier: die Schwierigkeit mit etwas
Gehirn, -e (n.) — das Organ im Kopf eines Menschen oder Tiers, mit dem er/es denkt
Herausforderung, -en (f.) — hier: eine schwierige Aufgabe
entmutigend — so, dass man wegen etwas nicht mehr an einen Erfolg glaubt
etwas diagnostizieren — so sein, dass etwas (z. B. eine Krankheit) bei der Untersuchung durch einen Arzt festgestellt wird
Kultur (f., hier nur Singular) — hier: der Arbeitsalltag; alles, was die Zusammenarbeit an einem Arbeitsplatz betrifft
Bedürfnis, -se (n.) — der Wunsch; das, was man dringend braucht
Vorgesetzte, -n (m./f.) — der/die Chef/in
integrativ — so, dass unterschiedliche Menschen berücksichtigt werden und sich zugehörig fühlen, besonders auch Menschen mit Behinderungen
erwerbsfähig — so, dass man arbeiten kann
Dyspraxie (f., nur Singular) — eine Entwicklungsstörung der Motorik oder körperlichen Koordination
Dyslexie (f., nur Singular) — eine Lesestörung
Verschreibung, -en (f.) — das Ausstellen eines Rezepts durch eine Ärztin oder einen Arzt
sich etwas trauen — den Mut haben, etwas zu tun
Umfeld, -er (n.) — hier: die Menschen, mit denen man zu tun hat; die Umgebung
etwas öffentlich machen — hier: offen über etwas (z. B. ein Problem, das man hat) sprechen; andere Menschen offen über etwas informieren, das die eigene Person betrifft
erleichternd — so, dass eine Situation weniger schwer und belastend wird
jemandem etwas übertragen — jemandem etwas (z. B. eine Aufgabe) geben
unspezifisch — ungenau
Marmorkuchen, - (m.) — ein Kuchen mit hellem und dunklem Teig
Belastung, -en (f.) — der Zustand, der sehr schwierig für jemanden ist; etwas, das für jemanden sehr schwierig ist und ihm körperliche oder psychische Probleme macht
jemanden ermutigen — jemanden positiv bestärken
wo — hier umgangssprachlich für: bei + Relativpronomen im Dativ
Accessibility (f., nur Singular, aus dem Englischen) — die Zugänglichkeit; die Möglichkeit, etwas zu nutzen, besonders für Menschen mit Behinderung
sich schwer|tun mit etwas/jemandem — große Mühe haben; mit etwas/jemandem Probleme haben
etwas durch|führen — etwas machen
Bewertung, -en (f.) — die Feststellung, wie gut oder schlecht etwas/jemand ist
etwas an etwas an|passen — etwas so verändern, dass es zu einer bestimmten Situation oder Person passt
Asperger-Syndrom (n., nur Singular) — eine Variante des Autismus
jemandem Klarheit (über etwas) verschaffen — dafür sorgen, dass jemand etwas genau weiß
Sache, -n (f.) — hier umgangssprachlich für: die Aufgabe am Arbeitsplatz
sich etwas ein|gestehen — hier: ehrlich zu sich selbst sein und etwas an sich akzeptieren
jemanden/etwas ins Rampenlicht rücken — umgangssprachlich für: den Fokus auf jemanden/etwas lenken
jemandem entgegen|kommen — jemanden unterstützen
Talent, -e (n.) — hier: ein Mensch, der besonders gut in etwas (z. B. in seinem Beruf) ist
Vielfalt (f., nur im Singular) — die große Anzahl von Unterschiedlichem/Verschiedenem
Belegschaft, -en (f.) — alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eines Unternehmens