Engel aus dem Erzgebirge

Liste der Übungen

Engel Engel, - (m.) ein Wesen mit Flügeln, das von Gott geschickt wird (im Christentum, Islam und Judentum) aus dem Erzgebirge Erzgebirge (n., nur Singular) eine bergige Region im Osten Deutschlands

Elf weiße Pünktchen haben die Grünhainichener Weihnachtsengel auf ihren Flügeln Flügel, - (m.) ein Körperteil, mit dem ein Tier oder Fantasiewesen fliegen kann – mit viel Liebe handgemalt. Dahinter steht ein Familienunternehmen aus dem Erzgebirge, 1915 von zwei Frauen gegründet.

SPRECHER:
Wer diesen Engeln ein Gesicht geben will, braucht jahrelange Erfahrung. 

INA KLUGE (Gesichtsmalerin):
Feingefühl Feingefühl (n., nur Singular) hier: die Fähigkeit, mit sehr feinen Dingen zu arbeiten; auch: die Fähigkeit, sehr gefühlvoll mit Menschen umzugehen , also man muss malen können, man muss mit der Farbe umgehen können, also generell ’ne ruhige Hand!

SPRECHER:
Sechs Wochen lang haben sechs unterschiedliche Gewerke Gewerk, -e (n.) ein handwerklicher Zweig; ein bestimmtes Handwerk an diesen Weihnachtsengeln gearbeitet. Als Grünhainichener Engel sind sie weltweit bekannt. Ihr könnt sie an den elf Punkten auf den Flügeln erkennen. Hergestellt werden sie seit mehr als 100 Jahren in Grünhainichen, einem kleinen Ort im Erzgebirge, anderthalb Stunden von Dresden entfernt. Aber was macht die Engel so besonders?

CLAUDIA BAER (Leiterin von Wendt & Kühn):
Also einerseits, dass sie vom Design her eben wirklich zeitlos sind. Und mit ihrer besonderen Anmutung Anmutung, -en (f.) die Ausstrahlung; die Art, wie etwas wirkt , der Kindlichkeit und Unbekümmertheit Unbekümmertheit (f., nur Singular) die Leichtigkeit; die Sorgenfreiheit haben sie offensichtlich die Leute erreicht, die Herzen der Menschen erreicht.

SPRECHER:
Rund 2500 Figuren sind bis heute im Hause Wendt & Kühn entstanden. Sorgsam sorgsam vorsichtig; aufmerksam gehütet etwas hüten gut auf etwas aufpassen wird der Muster Muster, - (n.) hier: eine Zeichnung, nach der etwas hergestellt wird schatz Schatz, Schätze (m.) hier: eine Sammlung wertvoller Dinge mit Modellen und technischen Zeichnungen. Walt Disney war früher ein Fan, das schwedische Königshaus gehört noch heute zu den Sammelnden. Die Nachfrage Nachfrage, -n (f.) hier: das Interesse der Kunden an einem Produkt ist groß. Aber warum wird immer noch alles per Hand hergestellt?

LENA SABOTTA (Wendt & Kühn):
Also Handwerk ist seit Firmengründung das Mittel der Wahl das Mittel der Wahl die Methode, die man auswählt , also es wird einfach hier in Handarbeit gefertigt etwas fertigen etwas herstellen; etwas produzieren . Und es könnte auch gar nicht anders gefertigt werden. Also, man kann mit Maschinen einiges machen, aber eben niemals diese Detailliebe und ja, auch diese Seele Seele, -n (f., meist Singular) hier: der Eindruck, dass etwas lebt den Figuren mitgeben, das geht nur aus Menschenhand.

SPRECHER:
Warum die Weihnachtsengel auch eine Geschichte von starken Frauen und Emanzipation Emanzipation (f., nur Singular) die Gleichberechtigung von Männern und Frauen erzählen, dazu später mehr. Jeder Engel fängt mit einem Stück Holz an, von Bäumen aus der Region. Die Drechslerei Drechslerei, -en (f.) die Werkstatt, in der Holz auf eine bestimmte Art bearbeitet wird ist das Herzstück Herzstück, -e (n.) hier: der wichtigste Teil von etwas , wo aus dem groben grob nicht fein Holz filigrane filigran sehr fein Einzelteile für die Figuren gefertigt werden. Jede Engelfigur besteht aus vierzehn Elementen. Je nach Instrument, das die Engel in den Händen halten, und Ausführung Ausführung, -en (f.) hier: die Variante eines bestimmten Produkts auch mehr. Holzspielzeugmacher ist ein eigener Ausbildungsberuf.

JUNIA JEAN MAZANEC (Holzspielzeugmacherin):
Also man sieht wirklich bei uns das erste Mal, wie aus kleinen Einzelteilen eine ganze Figur entstehen kann. Und das ist eben das Eindrucksvolle eindrucksvoll beeindruckend; faszinierend und das Spannende dahinter. Weil man wirklich … Man sieht am Ende des Tages, was man geschafft hat.

SPRECHER:
Gegründet wird die Firma 1915 von zwei Frauen: Grete Wendt und Margarete Kühn, damals eine absolute Ausnahme. Später bestimmt Grete mit ihrer Schwägerin Olly die Geschicke das Geschick, -e (n., hier meist im Plural) hier: die Richtung; die Entwicklung der Firma – und das über mehrere Jahrzehnte. Erfunden werden die Engel 1923. Weltberühmt werden sie 1937 bei der Weltausstellung in Paris, wo sie mit Gold ausgezeichnet etwas aus|zeichnen hier: einen Preis für etwas verleihen werden. Das Design der Engel hat sich im Laufe der 100 Jahre kaum verändert. Und dem Erzgebirge sind sie immer treu geblieben.

CLAUDIA BAER (Enkelin von Olly Wendt):
Also, es sind natürlich, man sagt so Tüftler Tüftler, -/Tüflerin, -nen eine Person, die gern Neues erfindet oder kreative Lösungen für Probleme sucht , ne, und … die versucht haben, eben was Neues zu schaffen oder eben was Neues zu kreieren etwas kreieren etwas gestalten; etwas herstellen . Meiner Großtante, der wird auch nachgesagt jemandem etwas nach|sagen etwas über jemanden sagen , dass sie, wenn es jetzt irgendwie nachgemachte etwas nach|machen etwas genauso machen wie das Original; etwas imitieren Produkte gegeben hat, dass sie dann immer gesagt hat: Ach, da fällt uns schon wieder was Neues ein. Also immer wieder Innovation, sozusagen durch neue Ideen, das ist schon hier auch  irgendwie beheimatet beheimatet so, dass etwas an einem Ort seine Heimat hat . Aber diese Verwurzelung Verwurzelung (f., nur Singular) eine tiefe Verbundenheit , also diese Heimatverbundenheit Heimatverbundenheit (f., nur Singular) ein Zugehörigkeitsgefühl zu dem Ort, aus dem man kommt oder an dem man sich zu Hause fühlt , spiegelt sich wider|spiegeln; etwas spiegelt sich wider hier: etwas zeigen; etwas sichtbar machen sich natürlich auch ein Stück weit wider sich wider|spiegeln; etwas spiegelt sich wider hier: etwas zeigen; etwas sichtbar machen .

SPRECHER:
Das Familienunternehmen legt sehr viel Wert darauf, das Erbe Erbe (n., nur Singular) hier: etwas, das eine Generation an die nächste weitergibt und die Geschichte der Firma auch für die Nachwelt Nachwelt, - (f., nur Singular) alle Menschen, die später leben als jemand selbst zu dokumentieren. Die Innovation von Grete Wendt: Durch einen neuartigen Holzzuschnitt Zuschnitt, -e (m.) die Art, wie man etwas zuschneidet; die Form wurden die Teile so verleimt etwas verleimen etwas mit Leim zusammenkleben , dass die Figuren sich zu bewegen scheinen, heute wie damals. Die zusammengesetzten Engel werden lackiert etwas lackieren etwas mit einer besonderen Flüssigkeit anstreichen, damit es dadurch glänzt und einen besseren Schutz hat und dann von Hand bemalt.

INA KLUGE:
Das ist eigentlich sozusagen der letzte Arbeitsgang Arbeitsgang, -gänge (m.) ein Abschnitt in einem längeren Arbeitsprozess , in dem ich dann dem Engel das Leben einhauche jemandem das Leben ein|hauchen jemanden zum Leben erwecken; jemanden lebendig machen , sprich, dass ich das Gesicht draufmale.

SPRECHER:
Und wieder ist ein Grünhainichener Engel unsterblich unsterblich so, dass man ewig lebt und nicht stirbt geworden.

Engel, - (m.) — ein Wesen mit Flügeln, das von Gott geschickt wird (im Christentum, Islam und Judentum)

Flügel, - (m.) — ein Körperteil, mit dem ein Tier oder Fantasiewesen fliegen kann

Erzgebirge (n., nur Singular) — eine bergige Region im Osten Deutschlands

Feingefühl (n., nur Singular) — hier: die Fähigkeit, mit sehr feinen Dingen zu arbeiten; auch: die Fähigkeit, sehr gefühlvoll mit Menschen umzugehen

Gewerk, -e (n.) — ein handwerklicher Zweig; ein bestimmtes Handwerk

Anmutung, -en (f.) — die Ausstrahlung; die Art, wie etwas wirkt

Unbekümmertheit (f., nur Singular) — die Leichtigkeit; die Sorgenfreiheit

sorgsam — vorsichtig; aufmerksam

etwas hüten — gut auf etwas aufpassen

Muster, - (n.) — hier: eine Zeichnung, nach der etwas hergestellt wird

Schatz, Schätze (m.) — hier: eine Sammlung wertvoller Dinge

Nachfrage, -n (f.) — hier: das Interesse der Kunden an einem Produkt

das Mittel der Wahl — die Methode, die man auswählt

etwas fertigen — etwas herstellen; etwas produzieren

Seele, -n (f., meist Singular) — hier: der Eindruck, dass etwas lebt

Emanzipation (f., nur Singular) — die Gleichberechtigung von Männern und Frauen

Drechslerei, -en (f.) — die Werkstatt, in der Holz auf eine bestimmte Art bearbeitet wird

Herzstück, -e (n.) — hier: der wichtigste Teil von etwas

grob — nicht fein

filigran — sehr fein

Ausführung, -en (f.) — hier: die Variante eines bestimmten Produkts

eindrucksvoll — beeindruckend; faszinierend

das Geschick, -e (n., hier meist im Plural) — hier: die Richtung; die Entwicklung

etwas aus|zeichnen — hier: einen Preis für etwas verleihen

Tüftler, -/Tüflerin, -nen — eine Person, die gern Neues erfindet oder kreative Lösungen für Probleme sucht

etwas kreieren — etwas gestalten; etwas herstellen

jemandem etwas nach|sagen — etwas über jemanden sagen

etwas nach|machen — etwas genauso machen wie das Original; etwas imitieren

beheimatet — so, dass etwas an einem Ort seine Heimat hat

Verwurzelung (f., nur Singular) — eine tiefe Verbundenheit

Heimatverbundenheit (f., nur Singular) — ein Zugehörigkeitsgefühl zu dem Ort, aus dem man kommt oder an dem man sich zu Hause fühlt

sich wider|spiegeln; etwas spiegelt sich wider — hier: etwas zeigen; etwas sichtbar machen

Erbe (n., nur Singular) — hier: etwas, das eine Generation an die nächste weitergibt

Nachwelt, - (f., nur Singular) — alle Menschen, die später leben als jemand selbst

Zuschnitt, -e (m.) — die Art, wie man etwas zuschneidet; die Form

etwas verleimen — etwas mit Leim zusammenkleben

etwas lackieren — etwas mit einer besonderen Flüssigkeit anstreichen, damit es dadurch glänzt und einen besseren Schutz hat

Arbeitsgang, -gänge (m.) — ein Abschnitt in einem längeren Arbeitsprozess

jemandem das Leben ein|hauchen — jemanden zum Leben erwecken; jemanden lebendig machen

unsterblich — so, dass man ewig lebt und nicht stirbt

Downloads

Audios und Videos zur Lektion

DW-Links zur Lektion

WWW-Links