Wann wirken die Russland-Sanktionen?
Zu Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine hat der Westen Russland mit Sanktionen belegt. Ein Jahr später sind sich Expertinnen und Experten uneins, ob und wann sie wirken.
Wann wirken die Russland-Sanktionen?
Zu Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine hat der Westen Russland mit Sanktionen bestraft. Der wirtschaftliche Druck sollte es der Regierung schwieriger machen, einen Krieg zu führen. Ein Jahr später sind sich Expertinnen und Experten nicht einig, ob und wann die Sanktionen wirken.
SPRECHER:
Russland geht aus|gehen hier: zu Ende gehen; nicht mehr da sein das Geld für den Krieg aus aus|gehen hier: zu Ende gehen; nicht mehr da sein , weil die Sanktionen die russische Wirtschaft schwächen. Das war der Plan des Westens. Unter anderem wurden mehr als tausend Russen mit jemanden mit etwas belegen hier: jemanden bestrafen Sanktionen Sanktion, -en (f.) hier: eine Strafe gegen einen Staat für ein bestimmtes Verhalten belegt jemanden mit etwas belegen hier: jemanden bestrafen , das Land weitgehend vom jemanden von etwas aus|schließen verhindern, dass jemand an etwas teilnimmt; verhindern, dass jemand etwas bekommt internationalen Zahlungsverkehr ausgeschlossen jemanden von etwas aus|schließen verhindern, dass jemand an etwas teilnimmt; verhindern, dass jemand etwas bekommt . Und wie steht Russlands Wirtschaft heute da? Sie wird wohl dieses Jahr wachsen, sogar stärker als die Wirtschaft in Deutschland, sagt der Internationale Währungsfonds Internationaler Währungsfonds (m.) eine Sonderorganisation der UN, die Kredite an Staaten gibt . Wirken die Sanktionen nicht? Experten sind uneins uneins nicht einig; unterschiedlicher Meinung .
JULIA GRAUVOGEL (Leibniz-Institut für globale und regionale Studien):
Jetzt sind wir tatsächlich nach ungefähr einem Jahr oder knapp knapp hier: etwas weniger als; fast einem Jahr in dieser Phase, wo dieser Versuch, die Fähigkeit, den Krieg zu finanzieren, wirklich langsam greift greifen hier: beginnen, etwas zu beeinflussen; Wirkung haben .
JANIS KLUGE (Stiftung Wissenschaft und Politik):
Insgesamt ist die Situation zumindest für die nächsten ein, zwei Jahre für die russische Führung nicht kritisch.
SPRECHER:
Eine Schlüsselrolle spielt eine Schlüsselrolle spielen eine ganz wichtige Bedeutung für etwas haben China dabei – der bedeutendste Sanktionsverweigerer etwas verweigern hier: bei etwas nicht mitmachen . Es hat ausgebliebene aus|bleiben nicht passieren; nicht eintreffen; nicht kommen Importe aus dem Westen in großem Stil in großem Stil in großer Menge; stark; in großem Ausmaß ersetzt etwas ersetzen ein Ersatz sein; etwas statt etwas verwenden , ein Drittel aller russischen Importe stammt stammen ursprünglich von oder aus etwas (z. B. einem Land, einem Ort) kommen mittlerweile von dort.
JANIS KLUGE:
China war nie ein großer Investor Investor, -en/Investorin, -nen jemand, der mit seinem Geld etwas (z. B. ein Unternehmen) finanziert in Russland, im Gegensatz zu den europäischen Staaten beispielsweise. Das heißt, die Chinesen würden gerne mehr nach Russland exportieren, aber ob sie dort eben jetzt in die Bresche springen in die Bresche springen für jemanden jemanden unterstützen, weil jemand nicht mehr da ist und die Industrie in Russland aufbauen, da habe ich meine Zweifel. Das heißt, es ist eher eine Möglichkeit, jetzt diese unmittelbaren unmittelbar direkt Auswirkungen zu begrenzen etwas begrenzen hier: dafür sorgen, dass etwas nicht größer/höher/mehr wird für Russland, aber es ist eben kein Zukunftsmodell und kein Ersatz für den Westen.
SPRECHER:
Und dann gibt es Phänomene Phänomen, -e (n.) hier: etwas eigentlich Ungewöhnliches, das aber immer häufiger zu beobachten ist wie das armenische armenisch so, dass etwas aus dem Land Armenien kommt Elektronikwunder Wunder, - (n.) ein übernatürliches und gutes Ereignis, das man nicht erklären kann . Aus dem Land gehen unter anderem Smartphones nach Russland. Seit Beginn der Sanktionen hat sich sich verdreifachen dreimal so groß werden wie bisher der Export von Elektronikartikeln verdreifacht sich verdreifachen dreimal so groß werden wie bisher – über Handelspartner, die sich nicht an den Sanktionen beteiligen, nicht illegal.
JANIS KLUGE:
Russland ist in etwas eingebunden sein ein Teil von etwas sein natürlich eingebunden in etwas eingebunden sein ein Teil von etwas sein in ein … ja, eine Welt, die letztlich auch noch größer ist als eben die Koalition Koalition, -en (f.) hier: eine Partnerschaft zwischen mehreren Staaten oder Gruppierungen, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen der sanktionierenden Staaten. Die sanktionierenden Staaten sind zwar die Hälfte des Bruttoinlandprodukts Bruttoinlandsprodukt, -e (n.) der Wert aller Waren und Dienstleistungen, die in einem Jahr in einem Land hergestellt wurden der Welt, also wirklich schon ein großer Teil der Weltwirtschaft, aber es gibt eben auch die andere Hälfte, und die hat sich teilweise erst mal zurückgehalten. Aber inzwischen wird doch relativ stark geschaut, welche Marktlücken in eine Lücke stoßen hier: eine bestehende Leerstelle füllen; Vorteile davon haben, dass etwas/jemand nicht mehr da ist es auch in Russland gibt, in die man stoßen in eine Lücke stoßen hier: eine bestehende Leerstelle füllen; Vorteile davon haben, dass etwas/jemand nicht mehr da ist kann.
SPRECHER:
Hightech-Waren wie Mikrochips kommen allerdings kaum noch in Russland an.
JULIA GRAUVOGEL:
Es ist so, dass Bauteile fehlten. Bei Automobilherstellern standen beispielsweise monatelang die Bänder Band, Bänder (n.) hier: das Fließband; die Produktionsanlage still. Jetzt werden zum Teil Autos ohne Airbags produziert. Aber es gibt auch einen großen Mangel an Chips, und der scheint dazu zu führen, dass keine gute Munition Munition (f., meist im Singular) die (oft kleinen) Gegenstände, die man in eine Waffe tut, um damit zu schießen mehr produziert werden kann, keine Präzisions Präzision (f., nur Singular) die Genauigkeit; die Tatsache, dass etwas sehr genau gemacht wird munition. Und es wirkt sich auch auf den Bau von sehr modernen Kampfpanzern Panzer, - (m.) hier: das schwere Fahrzeug, mit dem Soldaten schießen und das sie vor Kugeln und Explosionen schützt aus.
SPRECHER:
Russlands Wirtschaft könnte langsam ausbluten aus|bluten hier: so schwach werden, dass die Leistung sehr gering wird . Auch durch neue Sanktionen wie den Ölpreisdeckel Ölpreisdeckel (m., nur Singular) hier: eine Maßnahme der EU gegen Russland, mit der der Ölpreis niedrig gehalten werden soll – einen Höchstpreis für Ölexporte aus Russland, dem wichtigsten Exportgut Gut, Güter (n.) hier: die Ware .
JANIS KLUGE:
Das heißt, anstatt die Importe abzuschneiden etwas ab|schneiden hier: dafür sorgen, dass etwas nicht mehr (bei jemandem) ankommt , versucht man jetzt, das Geld abzuschneiden, mit dem diese Importe bezahlt werden, egal wo sie herkommen. Und das ist langfristig langfristig für eine lange Zeit; auf Dauer die erfolgversprechendere erfolgversprechend so, dass etwas wahrscheinlich Erfolg hat Strategie. Allerdings muss man auch sagen: langfristig. Denn Russland ist sehr gut aufgestellt für etwas aufgestellt sein hier: gut auf etwas vorbereitet sein; auf eine bestimmte Sache orientiert sein in diesen Krieg gegangen, sowohl was an|gehen; … was jemanden/etwas angeht jemanden/etwas betreffend; in Bezug auf jemanden/etwas die Handelsbilanz Handelsbilanz, -en (f.) die Summe aus den Exporten und Importen eines Landes angeht an|gehen; … was jemanden/etwas angeht jemanden/etwas betreffend; in Bezug auf jemanden/etwas , als auch was den Haushalt Haushalt (m., nur Singular) hier: das Geld, das ein Staat ausgeben kann angeht. Und es wird eben einige Jahre dauern, bis man aus dieser sehr stabilen Situation eine geschaffen hat, in der Russland unter Druck steht unter Druck stehen Stress haben; nicht frei und selbstbestimmt handeln können .
SPRECHER:
Doch wie lange wird der Westen seine Sanktionspolitik durchhalten durch|halten etwas trotz Widerständen weitermachen oder ertragen , zumal er auch die Ukraine für Jahre mit Milliarden Euro und Dollar am Leben erhalten jemanden am Leben erhalten dafür sorgen, dass jemand weiterexistiert muss? Ist der Westen mittlerweile sanktionsmüde – angesichts hoher Inflation Inflation (f., nur Singular) hier: das Steigen der Preise; der Wertverlust des Geldes in den eigenen Ländern?
JULIA GRAUVOGEL:
Ich glaube, die Sanktionsmüdigkeit hat zum Teil tatsächlich damit zu tun, dass anfangs überhöhte überhöht zu hoch Erwartungen Erwartungen wecken dafür sorgen, dass jemand positive Entwicklungen oder Wirkungen von etwas erwartet an dieses Instrument geweckt Erwartungen wecken dafür sorgen, dass jemand positive Entwicklungen oder Wirkungen von etwas erwartet wurden. Und wenn sich sich ein|stellen hier: entstehen; passieren; kommen dann diese scheinbar suggerierten jemandem etwas suggerieren jemandem etwas einreden; dafür sorgen, dass bei jemandem ein bestimmter Eindruck entsteht Erfolge nicht einstellen sich ein|stellen hier: entstehen; passieren; kommen , dann sinkt natürlich auch die Bereitschaft in der Bevölkerung, den Preis für diese Sanktionen zu zahlen. Gleichzeitig muss man sagen, dass die wirtschaftlichen Einschränkungen Einschränkung, -en (f.) hier: die Tatsache, dass in einer Situation nicht alles möglich ist , die wir hier sehen, immer noch viel geringer sind als das, womit die russische Bevölkerung umgehen mit etwas um|gehen hier: sich gegenüber etwas / in einer bestimmten Situation auf eine bestimmte Art und Weise verhalten muss.
SPRECHER:
Wer ist nach einem Jahr Sanktionen bereit, all das länger durchzustehen etwas durch|stehen etwas aushalten; in einer schwierigen Situation weitermachen : Russland oder der Westen?
Wann wirken die Russland-Sanktionen?
aus|gehen — hier: zu Ende gehen; nicht mehr da sein
jemanden mit etwas belegen — hier: jemanden bestrafen
Sanktion, -en (f.) — hier: eine Strafe gegen einen Staat für ein bestimmtes Verhalten
jemanden von etwas aus|schließen — verhindern, dass jemand an etwas teilnimmt; verhindern, dass jemand etwas bekommt
Internationaler Währungsfonds (m.) — eine Sonderorganisation der UN, die Kredite an Staaten gibt
uneins — nicht einig; unterschiedlicher Meinung
knapp — hier: etwas weniger als; fast
greifen — hier: beginnen, etwas zu beeinflussen; Wirkung haben
eine Schlüsselrolle spielen — eine ganz wichtige Bedeutung für etwas haben
etwas verweigern — hier: bei etwas nicht mitmachen
aus|bleiben — nicht passieren; nicht eintreffen; nicht kommen
in großem Stil — in großer Menge; stark; in großem Ausmaß
etwas ersetzen — ein Ersatz sein; etwas statt etwas verwenden
stammen — ursprünglich von oder aus etwas (z. B. einem Land, einem Ort) kommen
Investor, -en/Investorin, -nen — jemand, der mit seinem Geld etwas (z. B. ein Unternehmen) finanziert
in die Bresche springen für jemanden — jemanden unterstützen, weil jemand nicht mehr da ist
unmittelbar — direkt
etwas begrenzen — hier: dafür sorgen, dass etwas nicht größer/höher/mehr wird
Phänomen, -e (n.) — hier: etwas eigentlich Ungewöhnliches, das aber immer häufiger zu beobachten ist
armenisch — so, dass etwas aus dem Land Armenien kommt
Wunder, - (n.) — ein übernatürliches und gutes Ereignis, das man nicht erklären kann
sich verdreifachen — dreimal so groß werden wie bisher
in etwas eingebunden sein — ein Teil von etwas sein
Koalition, -en (f.) — hier: eine Partnerschaft zwischen mehreren Staaten oder Gruppierungen, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen
Bruttoinlandsprodukt, -e (n.) — der Wert aller Waren und Dienstleistungen, die in einem Jahr in einem Land hergestellt wurden
in eine Lücke stoßen — hier: eine bestehende Leerstelle füllen; Vorteile davon haben, dass etwas/jemand nicht mehr da ist
Band, Bänder (n.) — hier: das Fließband; die Produktionsanlage
Munition (f., meist im Singular) — die (oft kleinen) Gegenstände, die man in eine Waffe tut, um damit zu schießen
Präzision (f., nur Singular) — die Genauigkeit; die Tatsache, dass etwas sehr genau gemacht wird
Panzer, - (m.) — hier: das schwere Fahrzeug, mit dem Soldaten schießen und das sie vor Kugeln und Explosionen schützt
aus|bluten — hier: so schwach werden, dass die Leistung sehr gering wird
Ölpreisdeckel (m., nur Singular) — hier: eine Maßnahme der EU gegen Russland, mit der der Ölpreis niedrig gehalten werden soll
Gut, Güter (n.) — hier: die Ware
etwas ab|schneiden — hier: dafür sorgen, dass etwas nicht mehr (bei jemandem) ankommt
langfristig — für eine lange Zeit; auf Dauer
erfolgversprechend — so, dass etwas wahrscheinlich Erfolg hat
für etwas aufgestellt sein — hier: gut auf etwas vorbereitet sein; auf eine bestimmte Sache orientiert sein
an|gehen; … was jemanden/etwas angeht — jemanden/etwas betreffend; in Bezug auf jemanden/etwas
Handelsbilanz, -en (f.) — die Summe aus den Exporten und Importen eines Landes
Haushalt (m., nur Singular) — hier: das Geld, das ein Staat ausgeben kann
unter Druck stehen — Stress haben; nicht frei und selbstbestimmt handeln können
durch|halten — etwas trotz Widerständen weitermachen oder ertragen
jemanden am Leben erhalten — dafür sorgen, dass jemand weiterexistiert
Inflation (f., nur Singular) — hier: das Steigen der Preise; der Wertverlust des Geldes
überhöht — zu hoch
Erwartungen wecken — dafür sorgen, dass jemand positive Entwicklungen oder Wirkungen von etwas erwartet
sich ein|stellen — hier: entstehen; passieren; kommen
jemandem etwas suggerieren — jemandem etwas einreden; dafür sorgen, dass bei jemandem ein bestimmter Eindruck entsteht
Einschränkung, -en (f.) — hier: die Tatsache, dass in einer Situation nicht alles möglich ist
mit etwas um|gehen — hier: sich gegenüber etwas / in einer bestimmten Situation auf eine bestimmte Art und Weise verhalten
etwas durch|stehen — etwas aushalten; in einer schwierigen Situation weitermachen