Gendermedizin – für eine individuelle Gesundheitsversorgung
Egal ob Mann oder Frau: Gesundheit ist für beide Geschlechter wichtig. Aber wenn es um Sport, Ernährung oder Arztbesuche geht, verhalten sie sich ganz unterschiedlich. Gendermediziner erforschen diese Unterschiede.
Gendermedizin – für eine individuelle Gesundheitsversorgung
Frauen interessieren sich mehr für Ernährung, Männer treiben öfter Sport: Bei Gesundheitsfragen gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Wissenschaftler der Berliner Charité erforschen diese Unterschiede. Sie möchten zum Beispiel wissen, welche Art von Gesundheitsangeboten Männer und Frauen nutzen oder wie sie mit schweren Krankheiten umgehen. Das Ziel ist es, jedem Menschen die medizinische Hilfe anzubieten, die am besten zu ihm – oder ihr – passt.
SPRECHER:
Hinter diesen Türen in der Berliner Charité Charité (f., nur Singular, aus dem Französischen) hier: Name der Universitätsklinik in Berlin werden die Unterschiede zwischen den Geschlechtern erforscht. Männer gehen anders mit ihrer Gesundheit und mit Krankheiten um als Frauen. Heute diskutiert das Team Ergebnisse einer neuen Untersuchung. Sie zeigt: Unterschiede im Gesundheitsverhalten gibt es sogar jetzt in Zeiten des neuen Corona-Virus Virus, Viren (n./m.) ein kleiner Organismus, der eine Krankheit auslöst .
PROF. DR. TURU STADLER (Leiterin Gender in Medicine, Charité – Universitätsmedizin Berlin):
Es scheint so zu sein, dass Frauen sich freiwillig freiwillig so, dass man etwas macht, obwohl man es nicht machen muss an Schutzmaßnahmen halten, wobei für Männer es leichter ist, die Schutzmaßnahmen dann umzusetzen etwas um|setzen etwas durchführen; etwas wie geplant machen , wenn sie verpflichtend verpflichtend so, dass man gezwungen wird, etwas zu tun sind. Das heißt, da gibt’s wieder Geschlechterunterschiede.
SPRECHER:
Turu Stadler leitet das Forscherteam. Sie ist Professorin für gendersensible gendersensibel so, dass man auf die Unterschiede zwischen den Geschlechtern achtet Prävention Prävention, -en (f., meist Singular) die Maßnahme, die dafür sorgen soll, dass etwas nicht passiert; die Vorbeugung sforschung. Sie interessiert vor allem, wie Männer und Frauen Alterserkrankungen Erkrankung, -en (f.) die Krankheit wie Übergewicht Übergewicht (n., nur Singular) die Tatsache, dass jemand zu viel wiegt und Diabetes Diabetes (m., nur Singular) die Zuckerkrankheit; eine Krankheit, bei der der Körper ein Problem damit hat, Zucker zu verarbeiten vorbeugen etwas vor|beugen versuchen zu verhindern, dass etwas passiert und wie Ärzte sie am besten dabei unterstützen können.
PROF. DR. TURU STADLER:
Und da geht’s eigentlich immer drum, dass man ... dass Leute sich also gesünder ernähren, sich mehr bewegen, weniger Genussmittel Genussmittel, - (n.) etwas, das man wegen seines besonderen Geschmacks isst, trinkt oder raucht zu sich nehmen etwas zu sich nehmen hier: etwas essen oder trinken , und dann sozusagen sozusagen wie man sagen könnte; in gewisser Weise auch dann ’n langes, gesundes Leben und ’ne möglichst lange Lebenserwartung Lebenserwartung, -en (f.) die Zeit, die man wahrscheinlich zu leben hat mit hoher Lebensqualität zu erreichen.
SPRECHER:
Dabei gibt es große geschlechtsspezifische geschlechtsspezifisch entweder für Männer oder für Frauen typisch Unterschiede: Frauen ernähren sich zum Beispiel gesünder und wissen auch viel mehr darüber. Männer kennen sich bei sich bei/mit etwas aus|kennen viel über etwas wissen; viel Ahnung von etwas haben der Bewegung besser aus sich bei/mit etwas aus|kennen viel über etwas wissen; viel Ahnung von etwas haben und treiben meistens auch mehr Sport – Wissen, das man für Hilfsangebote nutzen kann, zum Beispiel beim Abnehmen Abnehmen (n., nur Singular) hier: die Tatsache, dass man Körpergewicht verliert .
PROF. DR. TURU STADLER:
Frauen kommen mit etwas zurecht|kommen keine Probleme mit etwas haben eigentlich ganz gut mit diesen Gruppenangeboten zurecht mit etwas zurecht|kommen keine Probleme mit etwas haben , also, wie sie ja kommerzielle kommerziell hier: so, dass jemand Geld damit verdient Anbieter auch zur Verfügung stellen jemandem etwas zur Verfügung stellen jemandem etwas geben, das dieser benutzen darf , während Männer da oft Probleme haben. Also, die würden ... nehmen etwas wahr|nehmen hier: etwas nutzen digitale digital hier: elektronisch; virtuell Angebote eher wahr etwas wahr|nehmen hier: etwas nutzen , auch eher Männergruppen. Und das heißt, wenn man da das zuschneidet auf etwas auf etwas/jemanden zu|schneiden etwas für etwas/jemanden passend machen die Bedürfnisse Bedürfnis, -se (n.) der Wunsch; das, was man dringend braucht von Männern und Frauen, dann hat man hoffentlich ’n besseren Erfolg, kann die Leute auch in den Intervent... für die Maßnahmen Maßnahme, -n (f.) etwas, was man macht, um ein Ziel zu erreichen besser interessieren und [hat] dann hoffentlich langfristig langfristig für eine lange Zeit; auf Dauer mehr Erfolg.
SPRECHER:
Ein anderes Thema ist der Umgang Umgang (m., nur Singular) hier: die Art, wie man auf ein bestimmtes Problem reagiert; die Art, wie man sich in einer bestimmten Situation verhält mit schweren Erkrankungen wie Krebs Krebs (m., nur Singular) eine lebensgefährliche Krankheit . Frauen sprechen darüber oft mit ihren Freundinnen. Männer suchen dagegen Rat bei ihrer Ehefrau und bei ihrem Arzt.
FRIEDERIKE KENDEL (Medizinpsychologin, Charité – Universitätsmedizin Berlin):
Männer fragen, wenn sie erkrankt sind, auch danach, wie sie ihren Lebensstil Lebensstil, -e (m.) die Art, wie man lebt; hier besonders: Ernährung und Bewegung ändern können, was sie für sich selber tun können. Und das ist gerade bei den Männern oft so was wie ... ich würde das nennen „window of opportunity window of opportunity (englisch) eine Situation, in der sich eine Gelegenheit bietet “. Also, wenn Ärzte darauf eingehen auf jemanden/etwas ein|gehen sich so verhalten, dass sich jemand verstanden und ernst genommen fühlt; auf etwas achten und dann entsprechend Empfehlungen geben oder das diskutieren mit den Männern, ist das oft wirklich ’ne große Chance, zum Beispiel nach der Diagnose Diagnose, -n (f.) hier: die Feststellung einer Krankheit durch einen Arzt/eine Ärztin Prostata Prostata (f., nur Singular) das männliche Geschlechtsorgan, das einen Teil des Spermas produziert krebs alles Mögliche zu verändern, sich gesünder zu ernähren, sich mehr zu bewegen, Stress abzubauen etwas ab|bauen hier: dafür sorgen, dass etwas weniger wird .
SPRECHER:
Ein weiteres Beispiel: unerfüllter Kinderwunsch. Während man sehr viel darüber weiß, wie Frauen zum Beispiel durch Gewichtsabnahme ihre Fruchtbarkeit Fruchtbarkeit (f., nur Singular) hier: die Fähigkeit, sich fortzupflanzen; die Fähigkeit, Kinder zu bekommen verbessern können, ist diese Frage bei Männern so gut wie noch gar nicht erforscht.
PROF. DR. TURU STADLER:
Da ist es wirklich so, dass diese einseitige einseitig so, dass man sich nur auf einen Teil oder einen Bereich konzentriert ... der einseitige Fokus Fokus, -se (m., meist Singular) hier: die Konzentration auf eine bestimmte Sache auf die Forschung an Frauen wirklich beiden, Frauen und Männern, schadet, weil sowohl ... also weil wir dann wirklich jetzt eigentlich suboptimale suboptimal nicht so gut, wie es sein könnte; nicht ideal Forschungserkennt... also zu wenig wissen, wie man bei Männern Fruchtbarkeit fördern etwas fördern hier: etwas verstärken; etwas unterstützen kann. Und ja, da wollen wir [dazu] beitragen zu etwas bei|tragen dabei helfen, dass etwas passiert , das zu verbessern, also indem wir wirklich beide Partner untersuchen, also Männer und Frauen.
SPRECHER:
Die Erforschung der Geschlechtereigenschaften ist aber nur ein Anfang. Denn: Von von ... zu hier: zwischen Frau zu von ... zu hier: zwischen Frau und von Mann zu Mann gibt es im Gesundheitsverhalten große Unterschiede. Jeder Mensch ist einzigartig einzigartig so, dass es etwas nur einmal gibt; besonders . Ziel ist daher eine Medizin, die auf jede Person individuell individuell hier: unterschiedlich bei jedem Einzelnen genau zugeschnitten ist.
FRIEDERIKE KENDEL:
Letztlich wollen wir diese Dichotomie Dichotomie, -n (f.) eine Unterteilung in zwei Teile oder zwei Gruppen Mann - Frau nutzen, um immer noch genauer zu verstehen, wie sich Patienten und Patientinnen unterscheiden, also nicht nur Männer und Frauen unterscheiden, sondern eben auch innerhalb der Gruppen die Menschen unterscheiden in ihren
Bewältigungsstrategien Bewältigungsstrategie, -n (f.) eine Methode, mit der man etwas trotz Schwierigkeiten schafft , in ihrem Gesundheitsverhalten, in dem, was sie eigentlich brauchen, um ihre Krankheit gut bewältigen etwas bewältigen etwas schaffen; ein Hindernis überwinden zu können.
SPRECHER:
Die Genderforschung Genderforschung (f., hier nur Singular) die Erforschung von Unterschieden zwischen den Geschlechtern ist also nur ein erster Schritt auf dem Weg zu einer maßgeschneiderten maßgeschneidert so, dass etwas genau zu einer Sache, Person oder Situation passt Medizin für jeden Einzelfall.
Gendermedizin – für eine individuelle Gesundheitsversorgung
Charité (f., nur Singular, aus dem Französischen) — hier: Name der Universitätsklinik in Berlin
Virus, Viren (n./m.) — ein kleiner Organismus, der eine Krankheit auslöst
freiwillig — so, dass man etwas macht, obwohl man es nicht machen muss
etwas um|setzen — etwas durchführen; etwas wie geplant machen
verpflichtend — so, dass man gezwungen wird, etwas zu tun
gendersensibel — so, dass man auf die Unterschiede zwischen den Geschlechtern achtet
Prävention, -en (f., meist Singular) — die Maßnahme, die dafür sorgen soll, dass etwas nicht passiert; die Vorbeugung
Erkrankung, -en (f.) — die Krankheit
Übergewicht (n., nur Singular) — die Tatsache, dass jemand zu viel wiegt
Diabetes (m., nur Singular) — die Zuckerkrankheit; eine Krankheit, bei der der Körper ein Problem damit hat, Zucker zu verarbeiten
etwas vor|beugen — versuchen zu verhindern, dass etwas passiert
Genussmittel, - (n.) — etwas, das man wegen seines besonderen Geschmacks isst, trinkt oder raucht
etwas zu sich nehmen — hier: etwas essen oder trinken
sozusagen — wie man sagen könnte; in gewisser Weise
Lebenserwartung, -en (f.) — die Zeit, die man wahrscheinlich zu leben hat
geschlechtsspezifisch — entweder für Männer oder für Frauen typisch
sich bei/mit etwas aus|kennen — viel über etwas wissen; viel Ahnung von etwas haben
Abnehmen (n., nur Singular) — hier: die Tatsache, dass man Körpergewicht verliert
mit etwas zurecht|kommen — keine Probleme mit etwas haben
kommerziell — hier: so, dass jemand Geld damit verdient
jemandem etwas zur Verfügung stellen — jemandem etwas geben, das dieser benutzen darf
etwas wahr|nehmen — hier: etwas nutzen
digital — hier: elektronisch; virtuell
etwas auf etwas/jemanden zu|schneiden — etwas für etwas/jemanden passend machen
Bedürfnis, -se (n.) — der Wunsch; das, was man dringend braucht
Maßnahme, -n (f.) — etwas, was man macht, um ein Ziel zu erreichen
langfristig — für eine lange Zeit; auf Dauer
Umgang (m., nur Singular) — hier: die Art, wie man auf ein bestimmtes Problem reagiert; die Art, wie man sich in einer bestimmten Situation verhält
Krebs (m., nur Singular) — eine lebensgefährliche Krankheit
Lebensstil, -e (m.) — die Art, wie man lebt; hier besonders: Ernährung und Bewegung
window of opportunity (englisch) — eine Situation, in der sich eine Gelegenheit bietet
auf jemanden/etwas ein|gehen — sich so verhalten, dass sich jemand verstanden und ernst genommen fühlt; auf etwas achten
Diagnose, -n (f.) — hier: die Feststellung einer Krankheit durch einen Arzt/eine Ärztin
Prostata (f., nur Singular) — das männliche Geschlechtsorgan, das einen Teil des Spermas produziert
etwas ab|bauen — hier: dafür sorgen, dass etwas weniger wird
Fruchtbarkeit (f., nur Singular) — hier: die Fähigkeit, sich fortzupflanzen; die Fähigkeit, Kinder zu bekommen
einseitig — so, dass man sich nur auf einen Teil oder einen Bereich konzentriert
Fokus, -se (m., meist Singular) — hier: die Konzentration auf eine bestimmte Sache
suboptimal — nicht so gut, wie es sein könnte; nicht ideal
etwas fördern — hier: etwas verstärken; etwas unterstützen
zu etwas bei|tragen — dabei helfen, dass etwas passiert
von ... zu — hier: zwischen
einzigartig — so, dass es etwas nur einmal gibt; besonders
individuell — hier: unterschiedlich bei jedem Einzelnen
Dichotomie, -n (f.) — eine Unterteilung in zwei Teile oder zwei Gruppen
Bewältigungsstrategie, -n (f.) — eine Methode, mit der man etwas trotz Schwierigkeiten schafft
etwas bewältigen — etwas schaffen; ein Hindernis überwinden
Genderforschung (f., hier nur Singular) — die Erforschung von Unterschieden zwischen den Geschlechtern
maßgeschneidert — so, dass etwas genau zu einer Sache, Person oder Situation passt