Mit dem Priester auf Whisky-Reise durch Schottland
Pfarrer Wolfgang Rothe fährt mit seiner bayerischen Gemeinde nach Schottland – Whisky-Verkostungen inklusive. Mit seiner unkonventionellen Art erreicht er auch Menschen, die sich schon von der Kirche abgewandt hatten.
Mit dem Priester auf Whisky-Reise durch Schottland
Wolfgang Rothe ist katholischer Pfarrer – und Kirchenrebell, wie er selbst sagt. Mit seiner bayerischen Gemeinde fährt er zu Whisky-Verkostungen nach Schottland und erreicht mit seiner ungewöhnlichen Art auch Menschen, die sich schon von der Kirche abgewandt hatten. Dabei spielt auch seine ganz persönliche Geschichte eine wichtige Rolle.
SPRECHERIN:
Es sieht nach richtig viel Spaß aus: eine bayrische Pilger Pilger, -/Pilgerin, -nen jemand, der aus einem bestimmten Grund (oft einem religiösen) an einen für ihn besonderen Ort reist (Verb: pilgern) gruppe auf Whisky-Wallfahrt Wallfahrt, -en (f.) eine Reise mit religiöser Bedeutung, um einen besonderen Ort zu besuchen in Schottland, angeführt von einem Priester.
WOLFGANG ROTHE (katholischer Priester):
Ich bin ein Kirchenrebell Rebell, -en/Rebellin, -nen hier: jemand, der gegen die mehrheitliche Meinung in einer Organisation ist und versucht, etwas zu ändern .
JUDITH HEUBERGER:
Das ist der Pfarrer Pfarrer, -/Pfarrerin, -nen die Person, die den Gottesdienst in einer Kirche leitet , den eine Gemeinde Gemeinde, -n (f.) hier: eine Gruppe von Menschen an einem bestimmten Ort, die zu einer bestimmten Religion gehört braucht.
RUDOLF BORNSCHLEGL:
Wenn‘s ihn nicht gäbe, müsste man ihn erfinden.
MELANIE HARTMANN:
Er ist ein Mann des Glaubens, und er bringt Bewegung in die Kirche.
WOLFGANG ROTHE:
Hallihallo, hört ihr mich jetzt? Ja, wunderbar. Wir sind also startbereit jetzt. Herzlich willkommen im gelobten Land das gelobte Land (n., nur Singular) eigentlich: das Land Israel als Geschenk Gottes; hier allgemein: der wunderbare Ort; das Paradies Schottland.
SPRECHERIN:
Neben Sehenswürdigkeiten ist Wolfgang Rothe mit seiner Gruppe unterwegs von einer Destillerie Destillerie, -n (f.) der Ort, an dem Getränke mit viel Alkohol produziert werden zur nächsten. Für den Priester aus Bayern ist Whisky heiliges Wasser.
WOLFGANG ROTHE:
Das Allerwichtigste ist einmal die Achtsamkeit Achtsamkeit (f., nur Singular) das aufmerksame, rücksichtsvolle Verhalten . Wir schlucken etwas schlucken etwas vom Mund in den Magen befördern den Alkohol ja nicht einfach herunter, sondern wir nehmen das, was wir vorgesetzt jemandem etwas vor|setzen hier: jemandem etwas zu essen oder zu trinken geben bekommen, mit allen Sinnen wahr. Das ist also kein wildes Besäufnis Besäufnis, -se (n.) umgangssprachlich für: die Tatsache, dass man sehr viel Alkohol trinkt , sondern eine Übung der Achtsamkeit und zugleich auch eine Übung der Mäßigung Mäßigung (f., nur Singular) die Tatsache, dass man etwas nicht zu stark macht und sich bei etwas zurückhält .
SPRECHERIN:
Die Pilger gehen mit wissenschaftlicher Ernsthaftigkeit an die Verkostung Verkostung, -en (f.) eine Veranstaltung, bei der man etwas zu essen oder zu trinken probiert . Und manche probieren ihn gar nicht, sie schnuppern schnuppern umgangssprachlich für: riechen nur. „Nosing“ nennt sich das.
WOLFGANG ROTHE:
Wenn man durch diese Fenster schaut, schaut man direkt in den Himmel.
SPRECHERIN:
Die britischen Inseln sind für Wolfgang Rothe auch ein ganz persönlicher Sehnsucht Sehnsucht, -süchte (f.) der große Wunsch nach etwas oder jemandem sort. Einen, an sich an einen Ort flüchten schnell an einen Ort gehen, um aus einer schlechten Situation herauszukommen den er sich sich an einen Ort flüchten schnell an einen Ort gehen, um aus einer schlechten Situation herauszukommen in Gedanken geflüchtet sich an einen Ort flüchten schnell an einen Ort gehen, um aus einer schlechten Situation herauszukommen hat, als es ihm sehr schlecht ging. 2004 habe sein Bischof versucht, ihn zu vergewaltigen jemanden vergewaltigen jemanden mit Gewalt zum Sex zwingen , erzählt er. Aus Scham Scham (f., nur Singular) das Gefühl, wenn einem etwas sehr unangenehm ist, weil andere schlecht über einen denken könnten habe er jahrelang geschwiegen schweigen nicht sprechen . Doch auch, als er endlich sein Schweigen brach, habe niemand ihm geglaubt.
WOLFGANG ROTHE:
Das musste ich inzwischen zur Kenntnis nehmen etwas zur Kenntnis nehmen anerkennen, dass etwas so ist , dass in meiner Kirche leider eine Kultur des Schweigens herrscht, dass man die Dinge, die unbedingt angesprochen etwas an│sprechen über ein Thema sprechen werden müssen, weil sie nur dann geklärt etwas klären etwas (ein Problem, eine Schwierigkeit) lösen und in richtige Bahnen geleitet etwas in richtige Bahnen leiten die Richtung vorgeben, in die sich etwas entwickeln soll, damit es funktioniert oder sich verbessert werden können, dass man das unterm Deckel halten etwas unterm Deckel halten umgangssprachlich für: nicht über etwas sprechen möchte, dass man das im Verborgenen im Verborgenen versteckt halten möchte, dass man das vertuschen etwas vertuschen dafür sorgen, dass etwas nicht bekannt wird möchte.
SPRECHERIN:
Rothe hat ein Buch über seine Geschichte geschrieben. Der beschuldigte jemanden beschuldigen jemandem die Schuld für etwas geben Bischof hat dagegen geklagt und in zwei Instanzen Instanz, -en (f.) hier: die Stufe eines Streites vor Gericht vor Gericht verloren. Wolfgang Rothe bricht ein Tabu brechen etwas machen oder über etwas sprechen, was man normalerweise nicht macht oder worüber man nicht spricht mit Tabus ein Tabu brechen etwas machen oder über etwas sprechen, was man normalerweise nicht macht oder worüber man nicht spricht , und so gelingt es ihm, auch Zweifler Zweifler, -/Zweiflerin, -nen eine Person, die von etwas nicht überzeugt ist wieder in die Kirche zu bringen. Auf der Reise gibt es täglich eine Andacht Andacht, -en (f.) eine kurze Zusammenkunft von Christen zum Beten (meist in einer Kirche) . Christine ist vor über 30 Jahren aus aus der Kirche aus|treten nicht mehr Mitglied der Kirche sein; die Kirche verlassen der katholischen Kirche ausgetreten aus der Kirche aus|treten nicht mehr Mitglied der Kirche sein; die Kirche verlassen , obwohl sie sich dem katholischen Glauben eigentlich noch nahe fühlt.
CHRISTINE FÜRBAß:
Ich bin katholisch erzogen. Ich fühl mich der katholischen Kirche auch schon noch verbunden, aber sie ist mir zu eng. Vieles, was sie sagen, ist mir zu eng, deswegen bin ich nicht mehr Teil dieser Kirche. Und bei Wolfgang weiß ich, dass es nicht eng ist.
SPRECHERIN:
Wolfgang Rothe vereint etwas/jemanden vereinen etwas/jemanden zusammenbringen; etwas/jemanden zu einer Einheit machen auf seiner speziellen Pilgerreise Spiritualität Spiritualität, -en (f.) die Gedanken und Ideen, die sich mit etwas beschäftigen, was nicht mit den Sinnen wahrnehmbar ist und mit dem Verstand nicht erklärt werden kann und Whisky. Nächster Stopp ist die Destillerie Borders.
JAMIE GRANT (Destillerie Borders):
Wenn ihr hierherkommt, dann werdet ihr von dem Geruch umgehauen jemanden um|hauen umgangssprachlich für: einen sehr starken Eindruck auf jemanden machen . Aber unabhängig davon, es wird gut. Kommt hoch und nehmt eine Nase.
SPRECHERIN:
Vor der Brennerei Brennerei, -en (f.) ein Ort, an dem Getränke mit hohem Alkoholgehalt hergestellt werden wartet Busfahrer David. Er hat schon viele Gruppen gefahren. Die Whisky-Pilgergruppe mag er aber besonders.
DAVID WILLIAMS (Busfahrer):
Sie betrinken sich sich betrinken sehr viel Alkohol trinken nicht, und sie scheinen daran interessiert zu sein, wie der Whisky gemacht wird und woher er kommt. Sie saufen saufen umgangssprachlich für: sehr viel Alkohol trinken nicht. Und sie kotzen etwas voll|kotzen umgangssprachlich für: sich auf etwas übergeben mir den Bus nicht voll etwas voll|kotzen umgangssprachlich für: sich auf etwas übergeben , darüber bin ich echt froh.
SPRECHERIN:
Bei Wolfgang Rothes Whisky-Pilgerreise geht es eben vor allem um mehr als Alkohol. Er setzt auf Spiritualität und Spirit Spirit (m., nur Singular) der Geist; hier im übertragenen Sinne auch: der Alkohol . Und das scheint zu funktionieren. Der Termin für die nächste Pilgerreise steht bereits fest.
Mit dem Priester auf Whisky-Reise durch Schottland
Pilger, -/Pilgerin, -nen — jemand, der aus einem bestimmten Grund (oft einem religiösen) an einen für ihn besonderen Ort reist (Verb: pilgern)
Wallfahrt, -en (f.) — eine Reise mit religiöser Bedeutung, um einen besonderen Ort zu besuchen
Rebell, -en/Rebellin, -nen — hier: jemand, der gegen die mehrheitliche Meinung in einer Organisation ist und versucht, etwas zu ändern
Pfarrer, -/Pfarrerin, -nen — die Person, die den Gottesdienst in einer Kirche leitet
Gemeinde, -n (f.) — hier: eine Gruppe von Menschen an einem bestimmten Ort, die zu einer bestimmten Religion gehört
das gelobte Land (n., nur Singular) — eigentlich: das Land Israel als Geschenk Gottes; hier allgemein: der wunderbare Ort; das Paradies
Destillerie, -n (f.) — der Ort, an dem Getränke mit viel Alkohol produziert werden
Achtsamkeit (f., nur Singular) — das aufmerksame, rücksichtsvolle Verhalten
etwas schlucken — etwas vom Mund in den Magen befördern
jemandem etwas vor|setzen — hier: jemandem etwas zu essen oder zu trinken geben
Besäufnis, -se (n.) — umgangssprachlich für: die Tatsache, dass man sehr viel Alkohol trinkt
Mäßigung (f., nur Singular) — die Tatsache, dass man etwas nicht zu stark macht und sich bei etwas zurückhält
Verkostung, -en (f.) — eine Veranstaltung, bei der man etwas zu essen oder zu trinken probiert
schnuppern — umgangssprachlich für: riechen
Sehnsucht, -süchte (f.) — der große Wunsch nach etwas oder jemandem
sich an einen Ort flüchten — schnell an einen Ort gehen, um aus einer schlechten Situation herauszukommen
jemanden vergewaltigen — jemanden mit Gewalt zum Sex zwingen
Scham (f., nur Singular) — das Gefühl, wenn einem etwas sehr unangenehm ist, weil andere schlecht über einen denken könnten
schweigen — nicht sprechen
etwas zur Kenntnis nehmen — anerkennen, dass etwas so ist
etwas an│sprechen — über ein Thema sprechen
etwas klären — etwas (ein Problem, eine Schwierigkeit) lösen
etwas in richtige Bahnen leiten — die Richtung vorgeben, in die sich etwas entwickeln soll, damit es funktioniert oder sich verbessert
etwas unterm Deckel halten — umgangssprachlich für: nicht über etwas sprechen
im Verborgenen — versteckt
etwas vertuschen — dafür sorgen, dass etwas nicht bekannt wird
jemanden beschuldigen — jemandem die Schuld für etwas geben
Instanz, -en (f.) — hier: die Stufe eines Streites vor Gericht
ein Tabu brechen — etwas machen oder über etwas sprechen, was man normalerweise nicht macht oder worüber man nicht spricht
Zweifler, -/Zweiflerin, -nen — eine Person, die von etwas nicht überzeugt ist
Andacht, -en (f.) — eine kurze Zusammenkunft von Christen zum Beten (meist in einer Kirche)
aus der Kirche aus|treten — nicht mehr Mitglied der Kirche sein; die Kirche verlassen
etwas/jemanden vereinen — etwas/jemanden zusammenbringen; etwas/jemanden zu einer Einheit machen
Spiritualität, -en (f.) — die Gedanken und Ideen, die sich mit etwas beschäftigen, was nicht mit den Sinnen wahrnehmbar ist und mit dem Verstand nicht erklärt werden kann
jemanden um|hauen — umgangssprachlich für: einen sehr starken Eindruck auf jemanden machen
Brennerei, -en (f.) — ein Ort, an dem Getränke mit hohem Alkoholgehalt hergestellt werden
sich betrinken — sehr viel Alkohol trinken
saufen — umgangssprachlich für: sehr viel Alkohol trinken
etwas voll|kotzen — umgangssprachlich für: sich auf etwas übergeben
Spirit (m., nur Singular) — der Geist; hier im übertragenen Sinne auch: der Alkohol