Technohauptstadt Berlin
Die Loveparade, ihr Nachfolger „Rave the Planet“ und zahlreiche weitere Raves und Clubs: Schon seit 1989 gilt Berlin mit seinem großen Angebot für Technofreunde als eine Hauptstadt der elektronischen Musik.
Technohauptstadt Berlin
Die Loveparade, ihr Nachfolger „Rave the Planet“ und zahlreiche weitere Raves und Clubs: Schon seit 1989 gilt Berlin mit seinem großen Angebot für Technofreunde als eine Hauptstadt der elektronischen Musik. Heute feiert auch die jüngere Generation hier – und setzt sich dafür ein, dass die Berliner Technokultur als immaterielles Weltkulturerbe anerkannt wird.
SPRECHER:
Wummernde wummern ein tiefes, rhythmisches Geräusch machen Bässe Bass, Bässe (m.) hier: ein sehr tiefer, elektronisch erzeugter Ton , jubelnde jubeln laut und offen zeigen, dass man sich freut Menschen, Tanzen für den Weltfrieden – mit der Parade „Rave Rave, -s (m.) eine Party, auf der elektronische Musik gespielt wird (Verb: raven) the Planet“ zieht die Technofamilie wieder durch Berlin. Woche für Woche locken jemanden/etwas locken jemanden/etwas dazu bringen, zu einem bestimmten Ort zu kommen Clubs und Raves junge Menschen in die Hauptstadt der Technokultur. Ob dort oder auf der Straße – viele wollen vor allem grenzenlos feiern.
MANN 1:
Wir sind hier für Peace, Love und Happiness – und [um] alle Spaß zu haben und mal richtig wieder abfeiern zu können.
FRAU 1:
Das ist einfach viel mehr als nur Musik. Es ist schon ’n Lebensstil, würde ich sagen. Also schon richtig, richtig geil geil hier umgangssprachlich für: cool; super .
FRAU 2:
Einfach frei sein und jeder kann so tanzen, wie er will.
MANN 2:
Das ist symbolisch für Berlin. Für Offenheit und Diversität Diversität (f., nur Singular) hier: die Tatsache, dass auch Menschen berücksichtigt werden, die nicht zu einer bestimmten Mehrheit gehören !
SPRECHER:
Im Sommer schlägt das Herz der Stadt hörbar hörbar so, dass man etwas hören kann im Takt Takt, -e (m.) hier: eine Einheit in der Musik der elektronischen Musik. Gefeiert wird überall und zu jeder Tages- und Nachtzeit. Dafür sorgen in Berlin mehr als 100 Szeneclubs. Die Initiative „Rave the Planet“ will diese Kultur schützen. Die Szene lebt seit mehr als 30 Jahren von frischen Impulsen Impuls, -e (m.) hier: eine Idee oder Anregung, die etwas bewirkt junger Menschen. Eine von ihnen ist die 25-jährige DJane DJ, -s/DJane, -s (aus dem Englischen) jemand, der auf Partys Musik auswählt und sie auf einem Gerät abspielt und Clubbetreiberin Sophie Kahrmann. Sie unterstützt die Forderung, die „Technokultur in Berlin“ als immaterielles immateriell geistig; gedanklich; ideell; unkörperlich Kulturerbe Kulturerbe (n., nur Singular) ein Bauwerk oder Kunstwerk, das als besonders bedeutend angesehen wird und besonders geschützt werden soll anzuerkennen etwas an|erkennen hier: etwas akzeptieren; offiziell bestätigen, dass es etwas gibt .
SOPHIE KAHRMANN (Geschäftsführerin „Anomalie Art Club“):
Das ist wichtig, weil die Clubs ja als solches nie richtig anerkannt werden. Und politisch gesehen gibt’s da keine richtige Nische Nische, -n (f.) hier: ein Platz, wo etwas hingehört , und es ist mit etwas behaftet sein etwas (meist Negatives) an sich haben sehr viel mit mit etwas behaftet sein etwas (meist Negatives) an sich haben Vorurteilen behaftet mit etwas behaftet sein etwas (meist Negatives) an sich haben . Und ich denke, man sieht, wie wichtig es ist in Berlin und weltweit diesen Punkt als Kulturstätte Kulturstätte, -n (f.) ein Ort, an dem Kultur geschaffen wird zu haben.
SPRECHER:
Initiator Initiator, -en/Initiatorin, -nen jemand, der sich ein Projekt ausdenkt und umsetzt der Parade ist Szene-Urgestein Urgestein, -e (n.) umgangssprachlich für: jemand, der schon lange bei etwas dabei ist Dr. Motte. Der DJ lieferte schon 1989 mit der Gründung der Loveparade Loveparade, -s (f.) eine berühmte Technoveranstaltung, die von 1989 bis 2010 in Berlin und verschiedenen anderen Städten stattgefunden hat die Basis für die Verbreitung Verbreitung (f., nur Singular) hier: die Tatsache, dass etwas bekannter oder immer öfter benutzt wird der Technokultur.
DR. MOTTE (Pionier der Technoszene):
Wir machen das so, dass wir jetzt in dem Spirit der Loveparade als „Rave the Planet“-Parade in Berlin friedlich miteinander tanzen.
SPRECHER:
Ende der 1990er Jahre lockt die Loveparade bis zu 1,5 Millionen Menschen nach Berlin. Als kommerzielle Massenveranstaltung verliert sie den Status einer politischen Demonstration. Private Sponsoren übernehmen die Markenrechte. Die Loveparade wird zum Werbeträger Werbeträger, -/Werbeträgerin, -nen eine Person, ein Gegenstand oder eine Institution, die für Werbung genutzt wird für gewinnbringende Techno-Events. Bis es 2010 in Duisburg zur Katastrophe kommt. Damals verlieren 21 Menschen während einer Massenpanik Massenpanik, -en (f., Plural selten) die Tatsache, dass viele Menschen gleichzeitig große Angst bekommen und nicht mehr vernünftig reagieren ihr Leben. Zwölf Jahre nach der Tragödie Tragödie, -n (f.) hier: die Katastrophe; ein schlimmes Ereignis wagt etwas wagen den Mut haben, etwas zu tun Dr. Motte mit „Rave the Planet“ einen Neuanfang – back to the roots.
DR. MOTTE:
Gerade jetzt ist es wichtig, dass die Technomusikfamilie wieder zusammenkommt und zeigt: Wir wollen friedlich miteinander umgehen, wir wollen eine Perspektive, eine gute Perspektive für die Zukunft.
SPRECHER:
Geschätzt 300.000 Menschen feiern und tanzen friedlich zusammen. „Rave the Planet“ wirkt wie ein echtes Revival Revival, -s (n., aus dem Englischen) die Tatsache, dass etwas, das früher einmal beliebt war und dann vergessen wurde, nach längerer Zeit wieder beliebt wird der Loveparade.
SOPHIE KAHRMANN:
Ich hab’ die Loveparade tatsächlich noch nie so erlebt, und ja, deswegen bin ich froh, dass ich das jetzt in der neuen Generation miterlebe. Aber es ist superwichtig. Auf jeden Fall! Man sieht es, wie viele Leute dabei sind und für eine Sache kämpfen und für eine Sache feiern.
SPRECHER:
Technokultur ist sichtbar gelebte Vielfalt Vielfalt (f., nur im Singular) die große Anzahl von Unterschiedlichem/Verschiedenem und Toleranz. Im gemeinsamen Tanzen erleben viele hier ein euphorisches euphorisch sehr fröhlich; begeistert , unvergessliches unvergesslich so, dass man sich immer wieder an etwas erinnert Gemeinschaftsgefühl.
FRAU 3:
Also, als wir angekommen sind, hatte ich Gänsehaut Gänsehaut (f., nur Singular) eine Reaktion der Haut auf starke Gefühle oder Kälte . Richtig geil. Also es war echt sehr, sehr geil – überwältigend überwältigend sehr beeindruckend; toll .
FRAU 4:
Ich kenn’ die durch meine Mom sehr gut und sie hat halt auch gesagt, es wär’ gut, wenn ich mal mitgehe und ich bin sehr überrascht. Also ich würd’s immer wieder machen.
FRAU 5:
Einfach geil. Einfach jedem empfehlenswert. Einfach empfehlenswert.
SOPHIE KAHRMANN:
Also, eigentlich bin ich super müde, aber ich spür’ etwas spüren etwas fühlen davon grad gar nichts. Also, alle Leute geben super viel Energie und das ist cool! Schön, wieder mal so was zu spüren.
SPRECHER:
Der Nachwuchs Nachwuchs (m., nur Singular) die junge Generation der Technokultur ist gesichert gesichert sein hier: garantiert sein, dass es etwas weiterhin gibt . Die Tragödie von Duisburg ist unvergessen, doch langsam verarbeitet etwas verarbeiten hier: trotz negativer Erlebnisse wieder glücklich werden . Die jungen Feiernden ziehen nach dem Ende der Parade wieder durch die Clubs. Der Spirit der elektronischen Musikkultur lebt. Vor allem und ganz besonders in Berlin.
Technohauptstadt Berlin
wummern — ein tiefes, rhythmisches Geräusch machen
Bass, Bässe (m.) — hier: ein sehr tiefer, elektronisch erzeugter Ton
jubeln — laut und offen zeigen, dass man sich freut
Rave, -s (m.) — eine Party, auf der elektronische Musik gespielt wird (Verb: raven)
jemanden/etwas locken — jemanden/etwas dazu bringen, zu einem bestimmten Ort zu kommen
geil — hier umgangssprachlich für: cool; super
Diversität (f., nur Singular) — hier: die Tatsache, dass auch Menschen berücksichtigt werden, die nicht zu einer bestimmten Mehrheit gehören
hörbar — so, dass man etwas hören kann
Takt, -e (m.) — hier: eine Einheit in der Musik
Impuls, -e (m.) — hier: eine Idee oder Anregung, die etwas bewirkt
DJ, -s/DJane, -s (aus dem Englischen) — jemand, der auf Partys Musik auswählt und sie auf einem Gerät abspielt
immateriell — geistig; gedanklich; ideell; unkörperlich
Kulturerbe (n., nur Singular) — ein Bauwerk oder Kunstwerk, das als besonders bedeutend angesehen wird und besonders geschützt werden soll
etwas an|erkennen — hier: etwas akzeptieren; offiziell bestätigen, dass es etwas gibt
Nische, -n (f.) — hier: ein Platz, wo etwas hingehört
mit etwas behaftet sein — etwas (meist Negatives) an sich haben
Kulturstätte, -n (f.) — ein Ort, an dem Kultur geschaffen wird
Initiator, -en/Initiatorin, -nen — jemand, der sich ein Projekt ausdenkt und umsetzt
Urgestein, -e (n.) — umgangssprachlich für: jemand, der schon lange bei etwas dabei ist
Loveparade, -s (f.) — eine berühmte Technoveranstaltung, die von 1989 bis 2010 in Berlin und verschiedenen anderen Städten stattgefunden hat
Verbreitung (f., nur Singular) — hier: die Tatsache, dass etwas bekannter oder immer öfter benutzt wird
Werbeträger, -/Werbeträgerin, -nen — eine Person, ein Gegenstand oder eine Institution, die für Werbung genutzt wird
Massenpanik, -en (f., Plural selten) — die Tatsache, dass viele Menschen gleichzeitig große Angst bekommen und nicht mehr vernünftig reagieren
Tragödie, -n (f.) — hier: die Katastrophe; ein schlimmes Ereignis
etwas wagen — den Mut haben, etwas zu tun
Revival, -s (n., aus dem Englischen) — die Tatsache, dass etwas, das früher einmal beliebt war und dann vergessen wurde, nach längerer Zeit wieder beliebt wird
Vielfalt (f., nur im Singular) — die große Anzahl von Unterschiedlichem/Verschiedenem
euphorisch — sehr fröhlich; begeistert
unvergesslich — so, dass man sich immer wieder an etwas erinnert
Gänsehaut (f., nur Singular) — eine Reaktion der Haut auf starke Gefühle oder Kälte
überwältigend — sehr beeindruckend; toll
etwas spüren — etwas fühlen
Nachwuchs (m., nur Singular) — die junge Generation
gesichert sein — hier: garantiert sein, dass es etwas weiterhin gibt
etwas verarbeiten — hier: trotz negativer Erlebnisse wieder glücklich werden