Kunst in alten Industrieanlagen
In der Völklinger Hütte findet 2019 zum fünften Mal die UrbanArt Biennale statt. Internationale Künstler präsentieren dort ihre Arbeiten und verwandeln die alten Industrieanlagen in Kunstwerke.
Kunst in alten Industrieanlagen
In der Völklinger Hütte, einer alten Industrieanlage, findet alle zwei Jahre eine besondere Kunstaustellung statt: die UrbanArt Biennale. Die teilnehmenden Künstler nutzen die besondere Architektur der Völklinger Hütte für ihre Werke. Früher haben einige von ihnen ohne Erlaubnis zum Beispiel auf Hauswände oder auf öffentliche Gebäude gemalt. Dabei mussten sie immer damit rechnen, entdeckt und bestraft zu werden. Heute können sie ihre Kunst legal präsentieren und damit Geld verdienen.
SPRECHER:
Kunst trifft auf auf jemanden/etwas treffen jemandem/etwas begegnen Industriedenkmal Industriedenkmal, -denkmäler (n.) ein früheres Industriegebäude, das erhalten und gepflegt wird, weil es an eine bestimmte Zeit erinnert : Die ehemalige Eisenhütte Eisenhütte, -n (f.) eine Industrieanlage, in der Eisen und Stahl produziert wird in Völklingen ist eine ideale Kulisse Kulisse, -n (f.) hier: die Umgebung für die Urban Art Urban Art (f., nur Singular) verschiedene Formen von Kunst meist im öffentlichen Raum (z. B. Graffiti oder andere Streetart), die legal entsteht und verkauft wird . Allein allein hier: ohne alles andere; von allem anderen abgesehen auf der Außenanlage Außenanlage, -n (f.) hier: der äußere Teil eines Gebäudes und der Bereich um das Gebäude herum haben 20 Künstler ihre Werke installiert etwas installieren hier: etwas aufstellen; etwas festmachen; etwas einbauen . Diesen Schornstein Schornstein, -e (m.) ein Turm oder Schacht, durch den der Rauch aus einem Gebäude abziehen kann hat sich der Künstler Mambo ausgesucht. Er lebt in Los Angeles und hat schon in den 1980er-Jahren Streetart Streetart (f., nur Singular) die Kunst im öffentlichen Raum, die ohne Auftrag und Erlaubnis entsteht, z. B. Graffiti gemacht. Heute ist er ein etablierter etabliert hier: so, dass jemand in einem bestimmten Bereich bekannt ist und einen festen Platz hat Künstler. Er arbeitet schon lange nicht mehr mit der Spraydose Spraydose, -n (f.) hier: eine Metalldose, aus der man Flüssigkeit (z. B. Farbe) auf etwas spritzen kann , sondern mit dem Pinsel Pinsel, - (m.) ein Werkzeug mit einem Griff aus Holz und einer Spitze aus Haaren, die man in Farbe taucht, um damit zu malen .
MAMBO (Künstler):
Die Adrenalinausschüttungen Adrenalinausschüttung, -en (f.) die Tatsache, dass plötzlich eine größere Menge des Hormons Adrenalin durch den Körper fließt, z. B. wenn man Angst hat beim illegalen illegal gesetzlich verboten Malen können süchtig süchtig so, dass jemand von etwas immer mehr haben will und ohne es nicht mehr leben kann (Substantiv: die Sucht) machen. Es war wie eine Droge. Jetzt fokussiere sich auf etwas fokussieren sich ganz auf eine Sache konzentrieren ich mich sich auf etwas fokussieren sich ganz auf eine Sache konzentrieren mehr auf sich auf etwas fokussieren sich ganz auf eine Sache konzentrieren den Stil, den Ausdruck und mein eigenes Vokabular Vokabular (n., nur Singular) hier: die Stilelemente (z. B. Farben, Formen, Symbole), die ein Künstler verwendet . Das ist eine andere Arbeit. Es ist eine Studioarbeit Studioarbeit (f., nur Singular) hier: die künstlerische Arbeit, die in einem Atelier gemacht wird , aber ich fühle mich mehr als Künstler. Ich muss nichts Illegales mehr machen.
SPRECHER:
Gleich mehrere Werke wurden von den Berliner Künstlern Mentalgassi angebracht etwas an|bringen hier: etwas an einer bestimmten Stelle befestigen (z. B. aufhängen) . Sie haben auf Rohren, Gittern Gitter, - (n.) hier: eine Konstruktion aus langen Metallstäben, mit der man Öffnungen in einem Gebäude versperrt/zumacht und Silos Silo, -s (m./n.) eine Art Turm/ein Speicher, in dem man eine große Menge von etwas lagert (z. B. Getreide) Menschen porträtiert jemanden porträtieren hier: ein künstlerisches Bild von einer Person machen , die heute in der Völklinger Hütte arbeiten. In ihrem Berliner Studio werden die Fotos im Riesenformat im Riesenformat sehr groß ausgedruckt. Die Künstler arbeiten schon seit 20 Jahren in den Straßen verschiedener Städte weltweit – häufig natürlich ohne Erlaubnis. Nun sind sie bei der UrbanArt Biennale Biennale, -n (f.) eine kulturelle Veranstaltung, die alle zwei Jahre stattfindet eingeladen, das Gelände Gelände, - (n.) hier: ein Stück Land, das für einen bestimmten Zweck genutzt wird zu bespielen etwas bespielen hier: einen Ort künstlerisch gestalten; einen Ort zur Präsentation von Kunst nutzen .
MENTALGASSI (Berliner Künstler-Kollektiv Kollektiv, -e (n., meist im Singular) die Gemeinschaft; eine Gruppe von Menschen ):
Wir suchen immer nach Objekten oder Architekturen, die dreidimensional dreidimensional so, dass etwas Höhe, Breite und Länge hat oder zu haben scheint sind oder zumindest irgendwie ’ne Tiefe haben oder irgendwie in den Raum reingehen, damit wir nicht nur ’n planes plan flach; so, dass etwas nur zwei Dimensionen und keine Tiefe hat Bild oder ’n planes Porträt abbilden etwas ab|bilden ein Bild von etwas machen; etwas darstellen können, sondern eben eigentlich ’ne Fotoskulptur erschaffen etwas erschaffen etwas entstehen lassen (z. B. Kunst oder einen Park) können.
SPRECHER:
Einer der Porträtierten ist Hendrik Kersten.
HENDRIK KERSTEN (Projektleiter auf der Völklinger Hütte):
Ja, ich wurde abgelichtet jemanden/etwas ab|lichten jemanden/etwas fotografieren , das wohl wohl hier: ein Ausdruck, der etwas bestätigt oder verstärkt , von allen Seiten, oben, unten und musste übelste übel hier: schlimm; schrecklich Grimassen schneiden Grimassen schneiden hier: die Gesichtsmuskeln so stark bewegen, dass man komisch oder schrecklich aussieht und dann wurde entschieden: Super, den nehmen wir. Und ja, dann fand sich wieder|finden hier: an einem Ort ein Bild von sich selbst entdecken ich mich sich wieder|finden hier: an einem Ort ein Bild von sich selbst entdecken dann hier wieder sich wieder|finden hier: an einem Ort ein Bild von sich selbst entdecken . Da diese Art von Fotografie doch ziemlich mörderisch mörderisch hier: so, dass etwas nicht gut aussieht ist, was an|gehen; … was jemanden/etwas angeht jemanden/etwas betreffend; in Bezug auf jemanden/etwas so Oberflächen, Haut und so weiter angeht an|gehen; … was jemanden/etwas angeht jemanden/etwas betreffend; in Bezug auf jemanden/etwas , sind die Damen da etwas kritischer als unsereiner unsereiner jemand wie wir; jemand wie ich , aber ich glaub, sie kann damit leben.
SPRECHER:
Auch der Künstler Mardi Noir aus Frankreich klebt seine Kunst. Er hat sich ein Häuschen, das Arbeiter früher für Pausen genutzt haben, ausgesucht und deutsche Plakate aus den 1970er-Jahren zum Thema Arbeitssicherheit künstlerisch bearbeitet.
MARDI NOIR:
Ich arbeite mit kleinen Bildern, die ich durch ein Faxgerät Faxgerät, -e (n.) ein Gerät, mit dem man eine (qualitativ ziemlich schlechte) Kopie von etwas erstellen und über eine Telefonverbindung verschicken kann schicke, damit sie stärker gepixelt gepixelt von einer relativ schlechten Bildqualität, bei der man die einzelnen Punkte, aus denen das Bild besteht, erkennen kann sind. Dann male ich davon eine größere Fassung Fassung, -en (f.) hier: die Version; eine von mehreren Varianten . Am Ende versehe etwas mit etwas versehen etwas an oder auf etwas hinzufügen; dafür sorgen, dass etwas vorhanden ist ich die Bilder mit etwas mit etwas versehen etwas an oder auf etwas hinzufügen; dafür sorgen, dass etwas vorhanden ist knalligen knallig so, dass etwas eine intensive Farbe hat Signalfarben Signalfarbe, -n (f.) eine sehr auffällige Farbe; eine leuchtende Farbe .
SPRECHER:
In der gewaltigen gewaltig hier: sehr groß Kulisse der sogenannten Möllerhalle, dort, wo früher die Rohstoffe Rohstoff, -e (m.) ein Material aus der Natur, aus dem etwas hergestellt wird des Eisenwerks Eisenwerk, -e (n.) eine Anlage, in der Eisen produziert wird gelagert wurden, sind rund 100 weitere Werke der Urban Art aus 20 Ländern zu sehen. Es ist Straßenkunst, die nun auf Leinwand Leinwand, -wände (f.) hier: eine Fläche aus einem speziellen Stoff, auf die Künstler ihre Bilder malen gelandet ist.
MEINRAD MARIA GREWENIG (Direktor der Völklinger Hütte):
Die Urban Art ist die Kunst, die als Streetart von der Straße kommt. Am Anfang sind diese Künstlerinnen und Künstler als Besitzstörer Besitzstörer, -/Besitzstörerin, -nen jemand, der das Eigentum einer anderen Person beschädigt oder zerstört verhaftet und ins Gefängnis gesperrt worden. Und irgendwann gab es dann den Punkt, wo diese Künstler aus dem Straßenraum heraus auf bewegliche Gründe Grund, Gründe (m.) hier: eine Oberfläche, auf der man ein Bild malt oder ein anderes Kunstwerk schafft Bilder, Skulpturen gefertigt etwas fertigen etwas herstellen; etwas produzieren haben. Das ist der Beginn unserer UrbanArt Biennale und seitdem zeigen wir diese Kunst, die sich sich auf|machen hier: sich entwickeln; entstehen da aufgemacht sich auf|machen hier: sich entwickeln; entstehen hat, auch als neue Kulturrichtung, Richtung Museum.
SPRECHER:
Die UrbanArt Biennale in Völklingen zeigt, dass inzwischen viele ehemalige Straßenkünstler auf dem Weg sind, sich sich etwas ermalen durch die Tätigkeit des Malens etwas bekommen/erreichen einen sicheren Platz auf dem Kunstmarkt zu ermalen sich etwas ermalen durch die Tätigkeit des Malens etwas bekommen/erreichen .
Kunst in alten Industrieanlagen
auf jemanden/etwas treffen — jemandem/etwas begegnen
Industriedenkmal, -denkmäler (n.) — ein früheres Industriegebäude, das erhalten und gepflegt wird, weil es an eine bestimmte Zeit erinnert
Eisenhütte, -n (f.) — eine Industrieanlage, in der Eisen und Stahl produziert wird
Kulisse, -n (f.) — hier: die Umgebung
Urban Art (f., nur Singular) — verschiedene Formen von Kunst meist im öffentlichen Raum (z. B. Graffiti oder andere Streetart), die legal entsteht und verkauft wird
allein — hier: ohne alles andere; von allem anderen abgesehen
Außenanlage, -n (f.) — hier: der äußere Teil eines Gebäudes und der Bereich um das Gebäude herum
etwas installieren — hier: etwas aufstellen; etwas festmachen; etwas einbauen
Schornstein, -e (m.) — ein Turm oder Schacht, durch den der Rauch aus einem Gebäude abziehen kann
Streetart (f., nur Singular) — die Kunst im öffentlichen Raum, die ohne Auftrag und Erlaubnis entsteht, z. B. Graffiti
etabliert — hier: so, dass jemand in einem bestimmten Bereich bekannt ist und einen festen Platz hat
Spraydose, -n (f.) — hier: eine Metalldose, aus der man Flüssigkeit (z. B. Farbe) auf etwas spritzen kann
Pinsel, - (m.) — ein Werkzeug mit einem Griff aus Holz und einer Spitze aus Haaren, die man in Farbe taucht, um damit zu malen
Adrenalinausschüttung, -en (f.) — die Tatsache, dass plötzlich eine größere Menge des Hormons Adrenalin durch den Körper fließt, z. B. wenn man Angst hat
illegal — gesetzlich verboten
süchtig — so, dass jemand von etwas immer mehr haben will und ohne es nicht mehr leben kann (Substantiv: die Sucht)
sich auf etwas fokussieren — sich ganz auf eine Sache konzentrieren
Vokabular (n., nur Singular) — hier: die Stilelemente (z. B. Farben, Formen, Symbole), die ein Künstler verwendet
Studioarbeit (f., nur Singular) — hier: die künstlerische Arbeit, die in einem Atelier gemacht wird
etwas an|bringen — hier: etwas an einer bestimmten Stelle befestigen (z. B. aufhängen)
Gitter, - (n.) — hier: eine Konstruktion aus langen Metallstäben, mit der man Öffnungen in einem Gebäude versperrt/zumacht
Silo, -s (m./n.) — eine Art Turm/ein Speicher, in dem man eine große Menge von etwas lagert (z. B. Getreide)
jemanden porträtieren — hier: ein künstlerisches Bild von einer Person machen
im Riesenformat — sehr groß
Biennale, -n (f.) — eine kulturelle Veranstaltung, die alle zwei Jahre stattfindet
Gelände, - (n.) — hier: ein Stück Land, das für einen bestimmten Zweck genutzt wird
etwas bespielen — hier: einen Ort künstlerisch gestalten; einen Ort zur Präsentation von Kunst nutzen
Kollektiv, -e (n., meist im Singular) — die Gemeinschaft; eine Gruppe von Menschen
dreidimensional — so, dass etwas Höhe, Breite und Länge hat oder zu haben scheint
plan — flach; so, dass etwas nur zwei Dimensionen und keine Tiefe hat
etwas ab|bilden — ein Bild von etwas machen; etwas darstellen
etwas erschaffen — etwas entstehen lassen (z. B. Kunst oder einen Park)
jemanden/etwas ab|lichten — jemanden/etwas fotografieren
wohl — hier: ein Ausdruck, der etwas bestätigt oder verstärkt
übel — hier: schlimm; schrecklich
Grimassen schneiden — hier: die Gesichtsmuskeln so stark bewegen, dass man komisch oder schrecklich aussieht
sich wieder|finden — hier: an einem Ort ein Bild von sich selbst entdecken
mörderisch — hier: so, dass etwas nicht gut aussieht
an|gehen; … was jemanden/etwas angeht — jemanden/etwas betreffend; in Bezug auf jemanden/etwas
unsereiner — jemand wie wir; jemand wie ich
Faxgerät, -e (n.) — ein Gerät, mit dem man eine (qualitativ ziemlich schlechte) Kopie von etwas erstellen und über eine Telefonverbindung verschicken kann
gepixelt — von einer relativ schlechten Bildqualität, bei der man die einzelnen Punkte, aus denen das Bild besteht, erkennen kann
Fassung, -en (f.) — hier: die Version; eine von mehreren Varianten
etwas mit etwas versehen — etwas an oder auf etwas hinzufügen; dafür sorgen, dass etwas vorhanden ist
knallig — so, dass etwas eine intensive Farbe hat
Signalfarbe, -n (f.) — eine sehr auffällige Farbe; eine leuchtende Farbe
gewaltig — hier: sehr groß
Rohstoff, -e (m.) — ein Material aus der Natur, aus dem etwas hergestellt wird
Eisenwerk, -e (n.) — eine Anlage, in der Eisen produziert wird
Leinwand, -wände (f.) — hier: eine Fläche aus einem speziellen Stoff, auf die Künstler ihre Bilder malen
Besitzstörer, -/Besitzstörerin, -nen — jemand, der das Eigentum einer anderen Person beschädigt oder zerstört
Grund, Gründe (m.) — hier: eine Oberfläche, auf der man ein Bild malt oder ein anderes Kunstwerk schafft
etwas fertigen — etwas herstellen; etwas produzieren
sich auf|machen — hier: sich entwickeln; entstehen
sich etwas ermalen — durch die Tätigkeit des Malens etwas bekommen/erreichen