Die Kunst des Brezelbackens
Auf dem Oktoberfest in München darf eine Laugenbrezel nicht fehlen. Auch sonst ist sie vor allem in Süddeutschland zu jeder Tageszeit beliebt. Doch Brezel ist nicht gleich Brezel. Es gibt regionale Unterschiede.
Die Kunst des Brezel Brezel, -n (f.) ein salziges Gebäck backens
Auf dem Oktoberfest in München darf sie natürlich nicht fehlen: die berühmte bayerische Brezel. Brezeln werden aber nicht nur in Bayern gern gegessen. Das salzige Gebäck mit seiner speziellen Form ist überall in Deutschland beliebt. Dabei ist Brezel nicht gleich Brezel: Vergleicht man etwa die bayerische mit der schwäbischen Variante Variante, -n (f.) eine von mehreren Möglichkeiten, wie etwas sein kann , wird man überraschende Unterschiede feststellen.
SPRECHER:
Der Mensch hat ikonische ikonisch hier: typisch für etwas; kennzeichnend für etwas; so, dass man etwas sofort an etwas erkennen kann Formen geschaffen etwas schaffen dafür sorgen, dass etwas entsteht : die Pyramide Pyramide, -n (f.) hier: ein geometrischer Körper, der aus dreieckigen Seiten besteht, die oben in einer Spitze zusammentreffen , das Rad, den Würfel Würfel, - (m.) ein geometrischer Körper mit sechs gleich großen, quadratischen Seiten und die Brezel! Die Brezel? Ja, die Brezel! In Deutschland steht für etwas stehen etwas repräsentieren; typisch für etwas sein sie wie kein anderes Gebäck für für etwas stehen etwas repräsentieren; typisch für etwas sein das Bäckerhandwerk und ist gefühlt an jeder Ecke zu sehen. Es gibt sie in allen möglichen Varianten und vor allem in Süddeutschland ist ein Leben ohne Brezeln undenkbar.
PERSON 1:
Ich liebe sie.
PERSON 2:
Schon immer gern gegessen.
PERSON 3:
Ohne sie geht‘s nicht.
PERSON 4:
Das ist Kulturgut Kulturgut, -güter (n.) etwas, das für eine Kultur sehr wichtig ist (z. B. ein Gebäude, ein Brauch, eine Geschichte) .
PERSON 5:
Grundsätzlich bin ich Brezel-Fan.
SPRECHER:
Wie die Brezel erfunden wurde und ihre ikonische Form bekommen hat – dazu später mehr. Erst einmal: Wie backt man eine Brezel? Und da geht es schon los. Denn es gibt die bayerische bayerisch so, dass etwas aus dem Bundesland Bayern kommt und die schwäbische schwäbisch so, dass etwas aus der südwestdeutschen Region Schwaben kommt Variante. Welche besser ist? Darüber wird gerne diskutiert. Zunächst zur bayerischen Brezel nach München. Sebastian Brücklmaier backt bereits in der sechsten Generation Generation, -en (f.) hier: die zeitliche Abfolge von Nachkommen und Vorfahren einer Familie, z. B. Großeltern, Eltern und Kinder seiner Familie Brezeln.
SEBASTIAN BRÜCKLMAIER (Bäckermeister):
Für mich persönlich ist das die Form, die das bayerische Bäckerhandwerk einfach widerspiegelt etwas wider|spiegeln hier: ein Symbol für etwas sein; etwas zum Ausdruck bringen .
SPRECHER:
Der Teig Teig, -e (m.) eine weiche Masse aus verschiedenen Zutaten, die man kneten kann und aus der Brot oder Kuchen gebacken wird besteht aus Weizen Weizen, - (m., meist Singular) eine Getreideart, aus der man z. B. Brot macht mehl, Wasser, Hefe Hefe, -n (f.) eine bestimmte Pilzart, die z. B. zum Backen und bei der Bierherstellung verwendet wird und einer Mischung aus Salz, Malz Malz, -e (n., meist Singular) ein Produkt aus Getreide (meist Gerste, aber auch Weizen oder Roggen); ein Hauptbestandteil von Bier und Margarine. Zunächst wird der Teig portioniert etwas portionieren hier: etwas in gleichgroße Stücke teilen , dann gerollt etwas rollen etwas zu einer Rolle formen , in Form geschlungen etwas schlingen hier: etwas durch bestimmte Bewegungen in eine gewünschte Form bringen und abschließend von Hand korrigiert. In vielen Bäckereien übernehmen im Alltag Maschinen den Großteil der Arbeit, auch weil es oft an Personal mangelt. Trotzdem gilt:
SEBASTIAN BRÜCKLMAIER:
Ja, ein Bäcker muss definitiv definitiv hier: auf jeden Fall in Bayern noch eine Brezel schlingen können, [das] ist auch Teil der Gesellenprüfung Gesellenprüfung, -en (f.) eine Prüfung, die ein Handwerker oder eine Handwerkerin nach der Ausbildung ablegt .
SPRECHER:
Und wie genau funktioniert das? Für den Bäckermeister keine große Kunst keine große Kunst sein nicht besonders schwierig sein :
SEBASTIAN BRÜCKLMAIER:
Ich kann Ihnen das in fünf Minuten lernen jemandem etwas lernen regional für: jemanden etwas lehren; jemandem etwas beibringen . Das ist nicht so schwierig. Das ist einmal so, dann so und so ... Total simpel simpel einfach; leicht . Das ist ja eigentlich auch das, was die Leute am meisten fasziniert jemanden faszinieren eine solche Wirkung auf jemanden haben, dass er jemanden/etwas toll findet , das Schlingen: Wow!
SPRECHER:
Nachdem die Brezeln aufgegangen auf|gehen hier: so sein, dass Teig (z. B. während des Backens) größer wird sind, werden sie mit etwas mit etwas überziehen eine dünne Schicht von etwas auf etwas draufmachen verdünnter etwas verdünnen etwas mit einer Flüssigkeit mischen, damit es dünner wird Natronlauge Natronlauge, -n (f.) alkalische Lösung von Natriumhydroxid (NaOH) in Wasser überzogen etwas mit etwas überziehen eine dünne Schicht von etwas auf etwas draufmachen . Daher auch der Name: Laugenbrezel. Doch ist Natronlauge nicht gefährlich?
SEBASTIAN BRÜCKLMAIER:
Lauge ist eigentlich ätzend ätzend so, dass etwas zerstörend auf etwas wirkt, z. B. bei Kontakt mit der Haut , ja. Aber im Backofen durch die hohe Temperatur kommt in Gang kommen zu funktionieren anfangen; beginnen ein chemischer Prozess in Gange in Gang kommen zu funktionieren anfangen; beginnen und aus dieser ursprünglichen ursprünglich zu Beginn; so wie am Anfang; so, wie etwas war, bevor etwas verändert wurde Lauge wird ein ungefährliches Salz. Drum drum umfangssprachlich für: darum; deshalb schmecken auch Laugenprodukte, wenn man nur mal mit der Zunge Zunge, -n (f.) der Körperteil (der Muskel) im Mund, mit dem man schmecken kann an die Laugenoberfläche Oberfläche, -n (f.) die äußere Schicht von etwas geht, leicht salzig, unabhängig vom Salz, mit etwas mit etwas bestreuen etwas auf einer Fläche von etwas verteilen dem wir es dann bestreuen etwas mit etwas bestreuen etwas auf einer Fläche von etwas verteilen .
SPRECHER:
Eine gleichmäßige gleichmäßig so, dass überall gleich viel von etwas ist; symmetrisch Form, kastanienbraune kastanienbraun braun wie eine Kastanie (eine Nussfrucht) Farbe und natürliche, durchs Backen entstandene Risse Riss, -e (m.) die Stelle, an der etwas gerissen ist auf der Kruste Kruste, -n (f.) die äußere Schicht, die z. B. durch Backen hart geworden ist . Fertig ist die typisch bayerische Brezel. Und wie steht es um Wie steht es um …? Wie sieht es mit … aus? / Was macht …? die schwäbische Variante? Dafür geht es nach Stuttgart zu Harald Dressler, Bäckermeister in vierter Generation.
HARALD DRESSLER (Bäckermeister):
Ich persönlich esse ’ne Laugen… Laugenbrötchen gerner wie gerner wie regional für: lieber als ’ne Brezel.
SPRECHER:
Kein Problem. Aber heute geht’s um die Brezel. Und auch in Schwaben beginnt alles mit dem Teig. Dieser hat einen höheren Fettgehalt Fettgehalt, -e (m., meist Singular) die Menge des Fettes, die in etwas enthalten ist als der bayerische. Doch vor allem in der Form unterscheiden sie sich. Auf den sogenannten Bauch und die Ärmchen kommt es an.
HARALD DRESSLER:
Das Wichtige ist an der schwäbischen Brezel: die dünnen Ärmchen, dass die nachher kross kross knusprig; so, dass es ein Geräusch macht, wenn man es isst werden und der Bauch, der dann schön, schön locker locker hier: nicht hart ist und dann auch dann weich ist.
SPRECHER:
Der letzte entscheidende Schritt geschieht, nachdem die Brezel gelaugt wurde.
HARALD DRESSLER:
Jetzt wird’s geschnitten und dadurch wird der Bauch, der Schnitt Schnitt, -e (m.) hier: eine längliche Öffnung, die durch das Schneiden entsteht bleibt dann hell, weil da keine Lauge hingekommen ist.
SPRECHER:
Und das macht die schwäbische Brezel aus. Noch was vergessen?
HARALD DRESSLER:
Und wenn Sie sie essen, dann knackt knacken ein Geräusch verursachen, wenn etwas zerbrochen oder zerkleinert wird ’s.
SPRECHER:
Die Brezelform ist vermutlich schon mehr als 1000 Jahre alt und hat sich im Laufe der Zeit von der römischen römisch hier: wie aus der Zeit des Römischen Reiches Ringform zu ihrer jetzigen Form entwickelt. Heute gibt es Brezeln von herzhaft herzhaft hier: mit würzigem Geschmack; würzig; nicht süß bis süß.
SEBASTIAN BRÜCKLMAIER:
Es gibt keine Uhrzeit, wo man keine Brezel isst, dementsprechend dementsprechend hier: deshalb; folglich kann man sie immer essen und isst sie auch immer.
SPERECHER:
In Bayern zum Beispiel zum traditionellen Weißwurst Weißwurst, -würste (f.) eine weiße Wurst, die aus Bayern kommt und meist aus Kalbsfleisch hergestellt wird frühstück und natürlich während des Oktoberfests. In Schwaben ist sie unter anderem als Butterbrezel zu jeder Tageszeit beliebt. Und auch außerhalb Europas ist sie begehrt begehrt beliebt; so, dass viele etwas haben wollen , vor allem in den USA als „Pretzel“. Deutsche Einwanderer Einwanderer, -/Einwanderin, -nen jemand, der aus einem Land in ein anderes kommt, um dort zu leben brachten sie vor mehr als 300 Jahren ins Land. Nur wo oben und unten bei der Brezel ist, ist Ansichtssache Ansichtssache sein; etwas ist Ansichtssache so sein, dass es verschiedene Meinungen zu etwas geben kann .
Die Kunst des Brezelbackens
Brezel, -n (f.) — ein salziges Gebäck
Variante, -n (f.) — eine von mehreren Möglichkeiten, wie etwas sein kann
ikonisch — hier: typisch für etwas; kennzeichnend für etwas; so, dass man etwas sofort an etwas erkennen kann
etwas schaffen — dafür sorgen, dass etwas entsteht
Pyramide, -n (f.) — hier: ein geometrischer Körper, der aus dreieckigen Seiten besteht, die oben in einer Spitze zusammentreffen
Würfel, - (m.) — ein geometrischer Körper mit sechs gleich großen, quadratischen Seiten
für etwas stehen — etwas repräsentieren; typisch für etwas sein
Kulturgut, -güter (n.) — etwas, das für eine Kultur sehr wichtig ist (z. B. ein Gebäude, ein Brauch, eine Geschichte)
bayerisch — so, dass etwas aus dem Bundesland Bayern kommt
schwäbisch — so, dass etwas aus der südwestdeutschen Region Schwaben kommt
Generation, -en (f.) — hier: die zeitliche Abfolge von Nachkommen und Vorfahren einer Familie, z. B. Großeltern, Eltern und Kinder
etwas wider|spiegeln — hier: ein Symbol für etwas sein; etwas zum Ausdruck bringen
Teig, -e (m.) — eine weiche Masse aus verschiedenen Zutaten, die man kneten kann und aus der Brot oder Kuchen gebacken wird
Weizen, - (m., meist Singular) — eine Getreideart, aus der man z. B. Brot macht
Hefe, -n (f.) — eine bestimmte Pilzart, die z. B. zum Backen und bei der Bierherstellung verwendet wird
Malz, -e (n., meist Singular) — ein Produkt aus Getreide (meist Gerste, aber auch Weizen oder Roggen); ein Hauptbestandteil von Bier
etwas portionieren — hier: etwas in gleichgroße Stücke teilen
etwas rollen — etwas zu einer Rolle formen
etwas schlingen — hier: etwas durch bestimmte Bewegungen in eine gewünschte Form bringen
definitiv — hier: auf jeden Fall
Gesellenprüfung, -en (f.) — eine Prüfung, die ein Handwerker oder eine Handwerkerin nach der Ausbildung ablegt
keine große Kunst sein — nicht besonders schwierig sein
jemandem etwas lernen — regional für: jemanden etwas lehren; jemandem etwas beibringen
simpel — einfach; leicht
jemanden faszinieren — eine solche Wirkung auf jemanden haben, dass er jemanden/etwas toll findet
auf|gehen — hier: so sein, dass Teig (z. B. während des Backens) größer wird
etwas mit etwas überziehen — eine dünne Schicht von etwas auf etwas draufmachen
etwas verdünnen — etwas mit einer Flüssigkeit mischen, damit es dünner wird
Natronlauge, -n (f.) — alkalische Lösung von Natriumhydroxid (NaOH) in Wasser
ätzend — so, dass etwas zerstörend auf etwas wirkt, z. B. bei Kontakt mit der Haut
in Gang kommen — zu funktionieren anfangen; beginnen
ursprünglich — zu Beginn; so wie am Anfang; so, wie etwas war, bevor etwas verändert wurde
drum — umfangssprachlich für: darum; deshalb
Zunge, -n (f.) — der Körperteil (der Muskel) im Mund, mit dem man schmecken kann
Oberfläche, -n (f.) — die äußere Schicht von etwas
etwas mit etwas bestreuen — etwas auf einer Fläche von etwas verteilen
gleichmäßig — so, dass überall gleich viel von etwas ist; symmetrisch
kastanienbraun — braun wie eine Kastanie (eine Nussfrucht)
Riss, -e (m.) — die Stelle, an der etwas gerissen ist
Kruste, -n (f.) — die äußere Schicht, die z. B. durch Backen hart geworden ist
Wie steht es um …? — Wie sieht es mit … aus? / Was macht …?
gerner wie — regional für: lieber als
Fettgehalt, -e (m., meist Singular) — die Menge des Fettes, die in etwas enthalten ist
kross — knusprig; so, dass es ein Geräusch macht, wenn man es isst
locker — hier: nicht hart
Schnitt, -e (m.) — hier: eine längliche Öffnung, die durch das Schneiden entsteht
knacken — ein Geräusch verursachen, wenn etwas zerbrochen oder zerkleinert wird
römisch — hier: wie aus der Zeit des Römischen Reiches
herzhaft — hier: mit würzigem Geschmack; würzig; nicht süß
dementsprechend — hier: deshalb; folglich
Weißwurst, -würste (f.) — eine weiße Wurst, die aus Bayern kommt und meist aus Kalbsfleisch hergestellt wird
begehrt — beliebt; so, dass viele etwas haben wollen
Einwanderer, -/Einwanderin, -nen — jemand, der aus einem Land in ein anderes kommt, um dort zu leben
Ansichtssache sein; etwas ist Ansichtssache — so sein, dass es verschiedene Meinungen zu etwas geben kann