Das Geheimnis des perfekten Kaiserschmarrn
Der Kaiserschmarrn ist eines der berühmtesten Gerichte der österreichischen Küche. Schon Kaiser Franz Josef und Kaiserin Sisi kannten die süße Mehlspeise. Besuch bei einem Küchenchef, der das Rezept genau kennt.
Das Geheimnis des perfekten Kaiserschmarrn Kaiserschmarrn, - (m.) eine bekannte österreichische Süßspeise aus Mehl, Zucker und Eiern, die in einer Pfanne gebraten wird (auch: Kaiserschmarren)
Die Österreicher sind stolz auf ihre weltberühmte Mehlspeise, deren Geschichte bis zu Kaiserin Sisi zurückreichen soll. Doch damit der Kaiserschmarrn gelingt, genügt es nicht, Eier, Milch, Mehl und Zucker einfach zu einem Teig zu verrühren. Nur wenn man sich genau an das Rezept hält, gelingt das bekannte österreichische Gericht perfekt. Ein Wiener Küchenchef beschäftigt sich seit fast dreißig Jahren mit dem Kaiserschmarrn – und weiß genau, worauf man achten muss.
SPRECHER:
Der Wiener Kaiserschmarrn – unter seiner Puderzucker Puderzucker (m., nur Singular) ein Zucker, der sehr fein gemahlen ist (so fein wie z. B. Mehl) schicht Schicht, -en (f.) hier: etwas, das auf einer Fläche etwas anderes bedeckt verbirgt sich sich verbergen versteckt sein; liegen ein Stück österreichische Identität Identität, -en (f.) hier: die besonderen Eigenschaften; das, was typisch für etwas ist und was man wiedererkennt . Schon der Name sagt es: Es gibt kein Gericht, das so eng mit der glanzvollen glanzvoll hier: so, dass etwas mit Größe, Ruhm und Herrlichkeit verbunden wird Vergangenheit der österreichischen kaiserlich und königlichen Monarchie die kaiserlich-königliche Monarchie der Name der österreichisch-ungarischen Doppelherrschaft (1867-1918); Abkürzung: k. und k. Monarchie verbunden ist wie der Kaiserschmarrn. Gleich neben dem Wiener Stephansdom versteckt sich in einer kleinen Gasse „Heindls Schmarren & Palatschinken Palatschinke, -n (f., meist nur Plural) eine Süßspeise aus sehr dünnem Teig, die in einer Pfanne gebacken wird und dem Pfannkuchen in Deutschland ähnelt kuchl Kuchl (f., hier nur Singular) österreichisch für: Küche “. Dort hat sich sich einer Sache verschreiben sich sehr mit einer Sache beschäftigen und viel dafür tun; völlig für eine Sache da sein ein Koch schon seit fast drei Jahrzehnten diesem kulinarischen kulinarisch bezogen auf gutes Essen Klassiker Klassiker, - (m.) hier: etwas, das auch nach langer Zeit noch sehr bekannt und beliebt ist/oft genutzt wird verschrieben sich einer Sache verschreiben sich sehr mit einer Sache beschäftigen und viel dafür tun; völlig für eine Sache da sein .
FRITZ SCHUBERT (Koch):
Ich bin der Fritz Schubert, Küchenchef in der Palatschinken-Küche. Mein Großvater hat schon Kaiserschmarrn gemacht. Ich mache ihn auch, weil für die österreichische Geschichte ist Kaiserschmarrn eines der besten Gerichte, die es gibt. Grundzutaten haben wir: frische Eier, Weizenmehl, Milch von der österreichischen Kuh, dazu etwas Vanillezucker Vanillezucker (m., nur Singular) ein Zucker, der nach einer Gewürzschote schmeckt und zum Herstellen von Süßspeisen verwendet wird .
SPRECHER:
Die Zutaten werden im Topf verrührt – bei Fritz Schubert quasi quasi sozusagen; gewissermaßen im Dreivierteltakt Dreivierteltakt, -e (m.) ein Takt in der Musik, der aus drei Viertelnoten besteht .
Entstanden ist das Gericht 1854, als der Hof Hof, Höfe (m.) hier: der Sitz eines Herrschers koch in der Schönbrunner Residenz Residenz, -en (f.) hier: ein Gebäude, in dem eine wichtige Persönlichkeit, zum Beispiel ein König, wohnt und Gäste empfängt von Kaiser Kaiser, -/Kaiserin, -nen eine Person, die in einer Monarchie regiert; der/die Herrscher/in Franz Josef und Kaiserin Sisi ein neues Rezept ausprobierte.
FRITZ SCHUBERT:
Mein Kollege in Schönbrunn hat der Kaiserin eine Süßspeise gemacht. Die Sisi, ne, das war schon … da sie sehr sportlich war, wollte sie immer ’ne schlanke Linie eine schlanke Linie umgangssprachlich für: die Tatsache, dass man dünn ist und so weiter, und da hat sie das Schöne, was ihr (jemandem) etwas her|richten hier: (jemandem) eine Mahlzeit servieren der hergerichtet (jemandem) etwas her|richten hier: (jemandem) eine Mahlzeit servieren hat, dem Kaiser gegeben. Der draufhin sagt: ‚Hmmm, wos is des für a wos is des für a … österreichisch für: was ist das für ein … Schmoarrn?‘ Er aß es, fand es für sehr gut. Und seitdem haben wir heute immer noch Kaiserschmarrn auf der Karte.
SPRECHER:
Vom „Schmarrn“ – also Unfug Unfug (m., nur Singular) hier: Unsinn; Quatsch; dummes Zeug – zum berühmten Gericht: Ganz wichtig ist der Eischnee Eischnee (m., nur Singular) Eiweiß, das nach dem Schlagen weiß und locker ist . Vom Dotter Dotter (m., nur Singular) der gelbe Teil von einem Ei getrenntes Eiweiß wird mit Prisen Prise, -n (f., aus dem Französischen) eine kleine Menge, die man zwischen den Fingerspitzen halten kann (meist Salz, Zucker oder Gewürze) von Salz und Zucker verfeinert und dann so lange gemixt, bis der Schnee die richtige Konsistenz Konsistenz (f., nur Singular) hier: der Zustand von etwas und wie es sich anfühlt hat.
FRITZ SCHUBERT:
Jetzt ist er fertig und er fällt nicht raus.
SPRECHER:
Vorsichtig wird der Eischnee unter etwas unter etwas heben etwas vorsichtig mit etwas anderem vermischen den Kaiserschmarrn-Teig gehoben etwas unter etwas heben etwas vorsichtig mit etwas anderem vermischen .
FRITZ SCHUBERT:
Jede Sache, die man macht, muss man mit Liebe machen und mit Herzblut Herzblut (n., nur Singular) umgangssprachlich für: die Leidenschaft; die Tatsache, dass man mit vollem Herzen bei etwas dabei ist . Sonst wird’s nichts. Der ist uns gelungen. Man sieht, dass keine Klümpchen Klümpchen, - (n.) ein kleiner Bestandteil in einer Flüssigkeit, der fest geblieben ist und sich nicht aufgelöst hat drin sind. Man sieht, dass die Poren Pore, -n (f.) eine sehr kleine Öffnung; ein kleines Loch , diese Luftblasen, das ist das vom Schnee … das kommt jetzt hoch. Und das ist der perfekte Teig: ganz flaumig flaumig weich und locker , fluffig fluffig sehr leicht und locker .
SPRECHER:
Butterschmalz Butterschmalz (n., nur Singular) ein haltbares Fett, das zum Braten verwendet wird kommt in die sich drehenden Pfannen eines Spezialofens, der eigens für die Kaiserschmarrn-Produktion gebaut wurde. Auf dem kann man genau verfolgen, wie sich die zwei Zentimeter hohe Teigschicht bei 300 Grad Celsius entwickelt.
FRITZ SCHUBERT:
Wenn er innen noch flüssig ist, darf man ihn noch nicht wenden. Wenn man drauf greift, man spürt es: Es federt zurück|federn; etwas federt zurück etwas gibt zuerst nach, wenn man darauf drückt, und kehrt dann zu seiner alten Form zurück wieder zurück zurück|federn; etwas federt zurück etwas gibt zuerst nach, wenn man darauf drückt, und kehrt dann zu seiner alten Form zurück . Hier schaut’s schon sehr gut aus. Ja, das ist schon eine perfekte Sache. Ja, na, der wird scho a bissl ... so, da, jawohl, den zerschneiden wir. So ist die perfekte Bräunung, schön aufgegangen auf|gehen; etwas geht auf hier: ein Teig bekommt die Ausdehnung, die er haben soll; auch: ein Plan funktioniert . Da jubelt jubeln laut und offen zeigen, dass man sich freut der Kaiser.
Zum Wiener Kaiserschmarrn gehört natürlich dazu der Zwetschgenröster Zwetschgenröster, - (m.) eine Süßspeise aus Steinfrüchten, die in Österreich traditionell als Beilage zu Kaiserschmarrn serviert wird . Wir nehmen die entsteinten entsteint so, dass eine Frucht keine Kerne oder Steine mehr hat Zwetschgen Zwetschge, -n (f.) eine Steinfrucht; Pflaume . Dazu kommt der Zucker, also die Nelken Nelke, -n (f.) hier: ein Gewürz, z. B. für Weihnachtsgebäck oder Süßspeisen , Zimt Zimt (m., nur Singular) ein Gewürz, das für Süßspeisen verwendet wird ringe, etwas Rum Rum, -s (m.) ein alkoholisches Getränk aus Zuckerrohr und dann die Zeste Zeste, -n (f.) ein kleines Stück von der Schale einer Zitrusfrucht (z. B. einer Zitrone), das in der Küche verwendet wird .
SPRECHER:
Mit etwas Wasser wird der Zwetschgenröster – eine Art Kompott Kompott, -e (n.) das Mus; der Brei aus zerkleinerten Früchten – 20 Minuten auf kleiner Flamme auf kleiner Flamme so, dass etwas mit geringer Temperatur zubereitet wird gekocht und dann zum mit etwas mit etwas bestreuen etwas mit einer lockeren Schicht bedecken Puderzucker bestreuten etwas mit etwas bestreuen etwas mit einer lockeren Schicht bedecken Kaiserschmarrn serviert.
FRITZ SCHUBERT:
Kaiserschmarrn ist eine Philosophie Philosophie, -n (f.) hier: eine bestimmte Art zu denken . Das ist eine Süßspeise, die sättigt etwas sättigt etwas macht satt – sehr – und fast süchtig macht. Isst man immer wieder, immer wieder, immer wieder. Das kann man als Hauptgericht essen oder als Nachspeise, am Sonntag oder von Montag bis Freitag. Da gibt’s keinen Tag, wo man ihn nicht essen kann.
SPRECHER:
Und jeder Bissen Bissen, - (m.) das Stück Essen, das man zum Kauen in den Mund nimmt erinnert auch an die kuriose kurios seltsam; merkwürdig; sonderbar Entstehungsgeschichte der kaiserlichen Lieblingsmehlspeise.
Das Geheimnis des perfekten Kaiserschmarrn
Kaiserschmarrn, - (m.) — eine bekannte österreichische Süßspeise aus Mehl, Zucker und Eiern, die in einer Pfanne gebraten wird (auch: Kaiserschmarren)
Puderzucker (m., nur Singular) — ein Zucker, der sehr fein gemahlen ist (so fein wie z. B. Mehl)
Schicht, -en (f.) — hier: etwas, das auf einer Fläche etwas anderes bedeckt
sich verbergen — versteckt sein; liegen
Identität, -en (f.) — hier: die besonderen Eigenschaften; das, was typisch für etwas ist und was man wiedererkennt
glanzvoll — hier: so, dass etwas mit Größe, Ruhm und Herrlichkeit verbunden wird
die kaiserlich-königliche Monarchie — der Name der österreichisch-ungarischen Doppelherrschaft (1867-1918); Abkürzung: k. und k. Monarchie
Palatschinke, -n (f., meist nur Plural) — eine Süßspeise aus sehr dünnem Teig, die in einer Pfanne gebacken wird und dem Pfannkuchen in Deutschland ähnelt
Kuchl (f., hier nur Singular) — österreichisch für: Küche
sich einer Sache verschreiben — sich sehr mit einer Sache beschäftigen und viel dafür tun; völlig für eine Sache da sein
kulinarisch — bezogen auf gutes Essen
Klassiker, - (m.) — hier: etwas, das auch nach langer Zeit noch sehr bekannt und beliebt ist/oft genutzt wird
Vanillezucker (m., nur Singular) — ein Zucker, der nach einer Gewürzschote schmeckt und zum Herstellen von Süßspeisen verwendet wird
quasi — sozusagen; gewissermaßen
Dreivierteltakt, -e (m.) — ein Takt in der Musik, der aus drei Viertelnoten besteht
Hof, Höfe (m.) — hier: der Sitz eines Herrschers
Residenz, -en (f.) — hier: ein Gebäude, in dem eine wichtige Persönlichkeit, zum Beispiel ein König, wohnt und Gäste empfängt
Kaiser, -/Kaiserin, -nen — eine Person, die in einer Monarchie regiert; der/die Herrscher/in
eine schlanke Linie — umgangssprachlich für: die Tatsache, dass man dünn ist
(jemandem) etwas her|richten — hier: (jemandem) eine Mahlzeit servieren
wos is des für a … — österreichisch für: was ist das für ein …
Unfug (m., nur Singular) — hier: Unsinn; Quatsch; dummes Zeug
Eischnee (m., nur Singular) — Eiweiß, das nach dem Schlagen weiß und locker ist
Dotter (m., nur Singular) — der gelbe Teil von einem Ei
Prise, -n (f., aus dem Französischen) — eine kleine Menge, die man zwischen den Fingerspitzen halten kann (meist Salz, Zucker oder Gewürze)
Konsistenz (f., nur Singular) — hier: der Zustand von etwas und wie es sich anfühlt
etwas unter etwas heben — etwas vorsichtig mit etwas anderem vermischen
Herzblut (n., nur Singular) — umgangssprachlich für: die Leidenschaft; die Tatsache, dass man mit vollem Herzen bei etwas dabei ist
Klümpchen, - (n.) — ein kleiner Bestandteil in einer Flüssigkeit, der fest geblieben ist und sich nicht aufgelöst hat
Pore, -n (f.) — eine sehr kleine Öffnung; ein kleines Loch
flaumig — weich und locker
fluffig — sehr leicht und locker
Butterschmalz (n., nur Singular) — ein haltbares Fett, das zum Braten verwendet wird
zurück|federn; etwas federt zurück — etwas gibt zuerst nach, wenn man darauf drückt, und kehrt dann zu seiner alten Form zurück
auf|gehen; etwas geht auf — hier: ein Teig bekommt die Ausdehnung, die er haben soll; auch: ein Plan funktioniert
jubeln — laut und offen zeigen, dass man sich freut
Zwetschgenröster, - (m.) — eine Süßspeise aus Steinfrüchten, die in Österreich traditionell als Beilage zu Kaiserschmarrn serviert wird
entsteint — so, dass eine Frucht keine Kerne oder Steine mehr hat
Zwetschge, -n (f.) — eine Steinfrucht; Pflaume
Nelke, -n (f.) — hier: ein Gewürz, z. B. für Weihnachtsgebäck oder Süßspeisen
Zimt (m., nur Singular) — ein Gewürz, das für Süßspeisen verwendet wird
Rum, -s (m.) — ein alkoholisches Getränk aus Zuckerrohr
Zeste, -n (f.) — ein kleines Stück von der Schale einer Zitrusfrucht (z. B. einer Zitrone), das in der Küche verwendet wird
Kompott, -e (n.) — das Mus; der Brei aus zerkleinerten Früchten
auf kleiner Flamme — so, dass etwas mit geringer Temperatur zubereitet wird
etwas mit etwas bestreuen — etwas mit einer lockeren Schicht bedecken
Philosophie, -n (f.) — hier: eine bestimmte Art zu denken
etwas sättigt — etwas macht satt
Bissen, - (m.) — das Stück Essen, das man zum Kauen in den Mund nimmt
kurios — seltsam; merkwürdig; sonderbar