Ein Altersheim für Kühe
Auf dem Butenland-Hof in Norddeutschland werden Kühe versorgt, die sonst auf dem Schlachthof gelandet wären. In dem tierischen Altersheim genießen sie in Ruhe ihre letzten Jahre. Das Projekt hat viele Unterstützer.
Ein Altersheim für Kühe
In Norddeutschland gibt es ein Altersheim für Kühe. Tiere, die sonst auf dem Schlachthof gelandet wären, können dort in Ruhe ihre letzten Jahre verbringen. 38 Rinder werden derzeit auf dem Hof versorgt – und auch ein paar Schweine. Das Projekt hat viele Unterstützer und wird durch Spenden finanziert.
SPRECHER:
Morgens auf Hof Butenland.
KARIN MÜCK (Gründerin des Kuhaltersheims Hof Butenland):
Rosa, Frederik – Essen!
SPRECHER:
Karin Mück ist keine Bäuerin, sie pflegt Tiere. Schwein Frederik ist von einem Tiertransporter Tiertransporter, - (m.) ein großer Wagen, in dem Nutztiere wie Kühe, Rinder oder Schweine transportiert werden in die Freiheit gesprungen, Rosa stammt aus einer Mastanlage Mastanlage, -n (f.) eine landwirtschaftliche Anlage, wo Nutztiere durch reichlich Futter schnell zunehmen, damit sie bald geschlachtet werden können , dort vegetierte vor sich hinvegetieren unter sehr schlechten Bedingungen leben sie schwerkrank vor sich hin vor sich hinvegetieren unter sehr schlechten Bedingungen leben . Zusammen mit ihrem Lebenspartner Lebenspartner,- /Lebenspartnerin, -nen die Person, mit der man eine Partnerschaft führt (ohne sie zu heiraten) Jan Gerdes kümmert sie sich in erster Linie um Kühe, die nach vielen Jahren in der Landwirtschaft eigentlich beim Schlachter Schlachter, -/Schlachterin,- nen jemand, der beruflich Tiere tötet, damit das Fleisch verkauft werden kann gelandet wären. Auf Hof Butenland können die Tiere ihre letzten Jahre in Ruhe verbringen.
KARIN MÜCK:
Wir haben hier das Essen vorbereitet für die alten Damen und Herren aus der, ja, Pflegeabteilung Pflegeabteilung, -en (f.) eine Station (meist im Krankenhaus), wo Alte und Kranke versorgt werden , kann man sagen. Die leiden alle unter Arthrose Arthrose (f., nur Singular) eine Krankheit mit starken Schmerzen in Gelenken und schaffen es nicht mehr, mit der großen Herde Herde, -n (f.) hier: eine große Gruppe von Tieren, die zusammenleben mitzulaufen.
SPRECHER:
Als Spinner werden als Spinner abgetan werden für verrückt gehalten werden sie von manch einem Landwirt in der Gegend abgetan als Spinner abgetan werden für verrückt gehalten werden . Doch ihr Projekt hat inzwischen so viele Unterstützer, dass sie mit den Spenden gut für ihre 38 Rinder sorgen können. Kuh Marieke ist ein Pflegefall Pflegefall, Pflegefälle (m.) jemand, der nicht mehr ohne Hilfe leben kann . Sie hat 12 Jahre lang im Stall gestanden, Anbindehaltung Anbindehaltung, -en (f.) eine Art der Tierhaltung, bei der Tiere fest an einem Platz angebunden sind und sich kaum bewegen können heißt das im Fachjargon Fachjargon, Fachjargons (m.) der Wortschatz, der nur in einem bestimmten Fach oder Beruf verwendet wird . Mehr als 100.000 Liter Milch hat sie in dieser Zeit gegeben. Kuhpflegerin Mück findet es grausam grausam brutal; schrecklich , dass in der Milchwirtschaft Milchwirtschaft (f., nur Singular) die Produktion von Milch zum Verkauf die Tiere oft wie Maschinen behandelt werden. Die Verbraucher Verbraucher, -/Verbraucherin, -nen jemand, der etwas kauft und verbraucht wissen einfach zu wenig, meint sie.
KARIN MÜCK:
Es gibt eben so viele Märchen, beispielsweise ‘ne Kuh gibt eben immer Milch. Dass die dafür erst mal ein Kalb Kalb, Kälber (n.) das junge Rind bekommen muss - und in der heutigen Industriehaltung Industriehaltung (f., nur Singular) eine Art der Tierhaltung, bei der viele Tiere auf engem Raum zu Verkaufszwecken zusammenleben; Massentierhaltung ist es ja so, sie wird ja auch noch zwangsbesamt zwangsbesamt so, dass weiblichen Tieren das Sperma männlicher Tiere mit Instrumenten eingeführt wird, damit sie Nachwuchs bekommen , sie kriegt das ja nicht freiwillig freiwillig aus eigenem Willen -, dann wird ihr das Kalb weggenommen, damit wir Milch trinken können.
SPRECHER:
Ihr Partner Jan Gerdes hatte den elterlichen elterlich von den Eltern Hof zunächst als Biobauer Biobauer, -/Biobäuerin, -nen jemand, der auf natürliche Weise Landwirtschaft betreibt weitergeführt, bis er ganz aus der Landwirtschaft ausgestiegen ist. Andere Landwirte kritisieren ihn dafür: Sie müssten hart arbeiten, während er doch nur Spenden einsammeln würde. Doch das lässt etwas nicht gelten lassen hier: eine Kritik nicht akzeptieren er nicht gelten etwas nicht gelten lassen hier: eine Kritik nicht akzeptieren .
JAN GERDES (Gründer des Kuhaltersheims Hof Butenland):
Ohne EU-Agrarsubventionen EU-Agrarsubvention, -en (f.) die finanzielle Unterstützung der Landwirtschaftsbetriebe durch die Europäischen Union würde eigentlich weit und breit weit und breit in der gesamten Umgebung; überall kaum noch ein Bauer zurechtkommen. In meinen Augen sind das ja auch Spenden, die vom Staat kommen. Und da muss der Steuerzahler - der muss sozusagen zwangsweise zwangsweise nicht freiwillig; so, dass man gezwungen wird das Geld zur Verfügung stellen, und die Spenden, die wir bekommen, sind ja absolut freiwillig.
SPRECHER:
Die tägliche Schlacht Schlacht, -en (f.) hier: ein Kampf um Futter am kalten Heu-Büfett Heu-Büffet, -s (n.) hier: eine Stelle, an der Kühe getrocknete Grässer fressen . Ihre Rinder zeigen Gefühle wie Freude und Trauer Trauer (f., nur Singular) hier: Traurigkeit , sagt das Paar. Die Tiere leben im Familienverbund Familienverbund, -verbünde (m.) die Gruppe der Verwandten , streiten sich und schließen Freundschaften. Die Herde kann sich auf rund 20 Hektar Hektar, - (m.) ein Maß für eine große Fläche Land (1 Hektar = 10 000 Quadratmeter) Weideland Weideland, Weideländer (n.) eine landwirtschaftliche Fläche, auf der Nutztiere (z. B. Kühe) Nahrung finden; eine Wiese frei bewegen. Das Projekt soll nachdenklich machen.
KARIN MÜCK:
Das andere ist aber auch sicher, dass wir nicht mit dem Zeigefinger kommen (jdm.) mit dem Zeigefinger kommen umgangssprachlich für: über jemanden oder etwas moralisch urteilen , dass wir nicht sagen: ‚Du bist böse, weil du das und das machst‘ – oder dass wir blutige Bilder aus dem Schlachthof Schlachthof, Schlachthöfe (m.) der Ort, an dem Tiere getötet werden, damit sie danach zu Lebensmitteln weiterverarbeitet werden können zeigen, sondern dass wir das mit Humor machen, also, dass ich einfach positiv versuche zu vermitteln, wie toll Rinder sind, wie schön sie sind, dass man lustige Dinge mit ihnen erlebt – so wie jetzt. War klar, danke.
SPRECHER:
Ein Butenländer hat es Karin Mück besonders angetan jemand/etwas tut es jemandem an jemand oder etwas gefällt jemanden sehr : Ole. Als Kalb musste er mit einem Zirkus durch die Lande ziehen, bis das Veterinäramt Veterinäramt, Veterinärämter (n.) das Amt, das sich um den Schutz von Tieren und die Kontrolle der Lebensmittelproduktion kümmert eingeschritten ein|schreiten etwas tun, damit eine Handlung von jemandem gestoppt wird ist. Statt zum Schlachthof kam der junge Ochse Ochse, -n (m.) ein männliches Rind nach Butenland. Und hier bekommt er nun regelmäßig seine Kuscheleinheiten Kuscheleinheit, -en (f.) Berührungen, um auszudrücken, dass man jemanden mag , ohne dafür Kunststücke Kunststück, -e (n.) hier: Tricks, die im Zirkus gezeigt werden zeigen zu müssen.
Ein Altersheim für Kühe
Tiertransporter, - (m.) — ein großer Wagen, in dem Nutztiere wie Kühe, Rinder oder Schweine transportiert werden
Mastanlage, -n (f.) — eine landwirtschaftliche Anlage, wo Nutztiere durch reichlich Futter schnell zunehmen, damit sie bald geschlachtet werden können
vor sich hinvegetieren — unter sehr schlechten Bedingungen leben
Lebenspartner,- /Lebenspartnerin, -nen — die Person, mit der man eine Partnerschaft führt (ohne sie zu heiraten)
Schlachter, -/Schlachterin,- nen — jemand, der beruflich Tiere tötet, damit das Fleisch verkauft werden kann
Pflegeabteilung, -en (f.) — eine Station (meist im Krankenhaus), wo Alte und Kranke versorgt werden
Arthrose (f., nur Singular) — eine Krankheit mit starken Schmerzen in Gelenken
Herde, -n (f.) — hier: eine große Gruppe von Tieren, die zusammenleben
als Spinner abgetan werden — für verrückt gehalten werden
Pflegefall, Pflegefälle (m.) — jemand, der nicht mehr ohne Hilfe leben kann
Anbindehaltung, -en (f.) — eine Art der Tierhaltung, bei der Tiere fest an einem Platz angebunden sind und sich kaum bewegen können
Fachjargon, Fachjargons (m.) — der Wortschatz, der nur in einem bestimmten Fach oder Beruf verwendet wird
grausam — brutal; schrecklich
Milchwirtschaft (f., nur Singular) — die Produktion von Milch zum Verkauf
Verbraucher, -/Verbraucherin, -nen — jemand, der etwas kauft und verbraucht
Kalb, Kälber (n.) — das junge Rind
Industriehaltung (f., nur Singular) — eine Art der Tierhaltung, bei der viele Tiere auf engem Raum zu Verkaufszwecken zusammenleben; Massentierhaltung
zwangsbesamt — so, dass weiblichen Tieren das Sperma männlicher Tiere mit Instrumenten eingeführt wird, damit sie Nachwuchs bekommen
freiwillig — aus eigenem Willen
elterlich — von den Eltern
Biobauer, -/Biobäuerin, -nen — jemand, der auf natürliche Weise Landwirtschaft betreibt
etwas nicht gelten lassen — hier: eine Kritik nicht akzeptieren
EU-Agrarsubvention, -en (f.) — die finanzielle Unterstützung der Landwirtschaftsbetriebe durch die Europäischen Union
weit und breit — in der gesamten Umgebung; überall
zwangsweise — nicht freiwillig; so, dass man gezwungen wird
Schlacht, -en (f.) — hier: ein Kampf um Futter
Heu-Büffet, -s (n.) — hier: eine Stelle, an der Kühe getrocknete Grässer fressen
Trauer (f., nur Singular) — hier: Traurigkeit
Familienverbund, -verbünde (m.) — die Gruppe der Verwandten
Hektar, - (m.) — ein Maß für eine große Fläche Land (1 Hektar = 10 000 Quadratmeter)
Weideland, Weideländer (n.) — eine landwirtschaftliche Fläche, auf der Nutztiere (z. B. Kühe) Nahrung finden; eine Wiese
(jdm.) mit dem Zeigefinger kommen — umgangssprachlich für: über jemanden oder etwas moralisch urteilen
Schlachthof, Schlachthöfe (m.) — der Ort, an dem Tiere getötet werden, damit sie danach zu Lebensmitteln weiterverarbeitet werden können
jemand/etwas tut es jemandem an — jemand oder etwas gefällt jemanden sehr
Veterinäramt, Veterinärämter (n.) — das Amt, das sich um den Schutz von Tieren und die Kontrolle der Lebensmittelproduktion kümmert
ein|schreiten — etwas tun, damit eine Handlung von jemandem gestoppt wird
Ochse, -n (m.) — ein männliches Rind
Kuscheleinheit, -en (f.) — Berührungen, um auszudrücken, dass man jemanden mag
Kunststück, -e (n.) — hier: Tricks, die im Zirkus gezeigt werden