VW – Skandale ohne Konsequenzen
2017 war für Volkswagen eines der besten Jahre der Firmengeschichte. Und das, obwohl bekannt ist, dass VW bei Abgastests manipuliert hat. Eine Suche nach Antworten, warum ein Konzern trotz Skandalen erfolgreich bleibt.
VW – Skandale ohne Konsequenzen
2017 war für den deutschen Autobauer Volkswagen eines der erfolgreichsten Jahre der Firmengeschichte. Und das, obwohl VW betrogen hat: 2015 wurde der sogenannte Abgasskandal bekannt. Der Konzern aus Wolfsburg hat die Motoren seiner Dieselfahrzeuge so manipuliert, dass sie die gesetzlichen Grenzwerte (nur) im Testbetrieb erreichen. Anfang 2018 wurde sogar bekannt, dass VW die Schädlichkeit von Abgasen an Affen getestet hat. Doch die Skandale scheinen kaum Konsequenzen zu haben. VW verkaufte 2017 über zehn Millionen Autos. Das sind vier Prozent mehr als im Vorjahr. Agenturen versuchen Antworten darauf zu finden, warum ein Konzern wie VW trotz eines großen Skandals wirtschaftlich weiterhin so stark sein kann.
SPRECHER:
Es ist die größte Automobilfabrik der Welt: Volkswagen in Wolfsburg. Dieselaffäre Dieselaffäre, -n (f.) ein Skandal um verbotene Veränderungen in Automotoren (z. B. bei der Automarke VW), durch die die Abgaswerte besser zu sein scheinen, als sie sind , Betrügereien Betrügerei, -en (f.) die Tatsache, dass jemand jemanden absichtlich täuscht und dadurch einen Vorteil bekommt und jetzt Tierversuche Tierversuch, -e (m.) ein wissenschaftliches Experiment mit lebenden Tieren, um die Wirkung von etwas zu testen – die Skandale um den Konzern Konzern, -e (m.) die große Firma reißen ab|reißen; etwas reißt ab hier: aufhören; stoppen nicht ab ab|reißen; etwas reißt ab hier: aufhören; stoppen . Jedes Mal heißt es, das wird Konsequenzen haben. Doch das Gegenteil ist der Fall der Fall sein zutreffen; so sein; stimmen . VW hat etwas hinter sich haben etwas beendet haben eines der erfolgreichsten Geschäftsjahre seiner Firmengeschichte hinter sich etwas hinter sich haben etwas beendet haben . Über zehn Millionen VW-Fahrzeuge wurden im vergangenen Jahr weltweit ausgeliefert etwas aus|liefern hier: die bestellte Ware zum Auftraggeber bringen – ein Plus Plus (n., nur Singular) hier: der Gewinn von rund vier Prozent. Doch wie kommt das? Was macht die Marke VW so stark, dass die Autokäufer ihr trotz allem weiter vertrauen? Antworten darauf haben die Profis in den Markenagenturen Markenagentur, -en (f.) eine Firma, die dafür sorgt, dass eine andere Firma mit ihren Produkten öffentlich bekannt wird und positiv wahrgenommen wird , wie hier in Berlin bei Metadesign. Volkswagen ist einer ihrer Kunden, genauso wie Porsche, Eon oder Siemens. Starke Marken, denen Skandale offensichtlich offensichtlich klar zu erkennen nur wenig anhaben können jemandem etwas an|haben können jemandem schaden können .
ARNE BREKENFELD (Geschäftsführer Metadesign):
Es ist eine Marke, die … denen [der] die Menschen vertrauen. Und warum vertrauen sie ihr? Weil sie mit ihr aufgewachsen sind, weil sie ein Teil ihrer Sozialisation Sozialisation (f.) das Hineinwachsen in und die Anpassung an eine Gesellschaft, in deren Verlauf sich die Persönlichkeit eines Menschen bildet gewesen ist. Weil sie vielleicht sogar ein Teil ihres eigenen Aufstiegs Aufstieg (m., nur Singular) hier: der Erfolg; die Veränderung zum Besseren war. Und die Marke war immer im Kern ein Teil der inneren Gesellschaft, des Kerns der Gesellschaft. Die Menschen haben über über … hinweg für eine bestimmte Zeit die Jahrzehnte hinweg über … hinweg für eine bestimmte Zeit ein unfassbares unfassbar hier: unglaublich; sehr groß Vertrauen in diese Marke aufgebaut. Also, das Depot Depot, -s (n.) gemeint ist hier: die Menge an Vertrauen , was aufgebaut worden ist, ist riesig riesig hier: sehr groß.
SPRECHER:
Natürlich ist Volkswagen nicht ganz unbeschadet unbeschadet ohne Schaden geblieben. In den USA musste der Autobauer bis jetzt 25 Milliarden Euro Strafe zahlen. Und auch wenn der Absatz Absatz, Absätze (m.) hier: die Menge an verkauften Produkten insgesamt steigt, in Europa gerät unter Druck geraten in eine schwierige Situation kommen, in der man durch äußere Einflüsse gezwungen ist, etwas Bestimmtes zu tun VW bei den Dieselfahrzeugen Dieselfahrzeug, -e (n.) ein Auto,das nicht mit Benzin, sondern mit einem anderen Kraftstoff (Diesel) fährt und dessen Motor anders funktioniert unter Druck unter Druck geraten in eine schwierige Situation kommen, in der man durch äußere Einflüsse gezwungen ist, etwas Bestimmtes zu tun . Hier ist der Dieselanteil Anteil, -e (m.) ein bestimmter Teil von einem Ganzen im Jahr 2017 um mehr als 8 Prozent in Spanien gesunken, in Deutschland um rund sieben Prozent.
ARNE BREKENFELD:
Wir haben das mal als „tainted love“, also enttäuschte jemanden enttäuschen jemanden traurig machen, weil man nicht das geschafft oder gemacht hat, was man vorher gesagt hat Liebe bezeichnet. Und genauso ist das Verhältnis zwischen Volkswagen und … Das ist wieder kittbar kittbar so, dass man etwas wieder reparieren oder wiederherstellen kann , das kann man wieder richten etwas richten hier: etwas wiedergutmachen; etwas wiederherstellen , aber es bleibt erst mal ein Misstrauen Misstrauen (m., nur Singular) die Vermutung, dass jemand etwas Schlechtes macht oder plant; das fehlende Vertrauen , und dieses Misstrauen ist sehr tief. Volkswagen muss versuchen, da jetzt gegenzusteuern gegen|steuern etwas gegen etwas unternehmen; etwas gegen etwas machen .
SPRECHER:
Metadesign hat im Auftrag im Auftrag von jemandem beauftragt, etwas zu tun; von jemandem gebeten, etwas zu tun von VW eine Kampagne entworfen etwas entwerfen etwas Neues planen und produzieren , die den Autobauer als digitalen Dienstleister Dienstleister, -/Dienstleisterin, -nen jemand, der etwas gegen Bezahlung für jemand anderen tut, aber keine Waren herstellt in Szene setzen etwas in Szene setzen etwas in der Öffentlichkeit so darstellen, dass man darauf aufmerksam wird soll. Autos, die per App mit Smartphone oder Tablets vernetzt etwas vernetzen etwas digital mit anderen Geräten verbinden sind – so soll die Zukunft aussehen.
Zugute kommt jemandem/etwas zugute|kommen, etwas kommt jemandem/etwas zugute für jemanden oder etwas nützlich sein den Unternehmen: Konsumenten Konsument, -en/Konsumentin, -nen jemand, der etwas kauft und benutzt sind vergesslich. Oft sind die Affären nur ein Sturm im Wasserglas ein Sturm im Wasserglas Redensart: die große öffentliche Aufregung um eine (oft unwichtige) Sache, die kaum Folgen hat und haben keine langfristigen langfristig für eine lange Zeit; auf Dauer Folgen. Beim Autokauf spielt eine Rolle spielen hier: wichtig sein das Umweltbewusstsein Umweltbewusstsein (n., nur Singular) die Tatsache, dass man der Umwelt nicht schaden, sondern sie schützen will ohnehin kaum eine Rolle eine Rolle spielen hier: wichtig sein . Laut Umfragen des deutschen Automobilclubs ADAC steht auf Platz eins die Zuverlässigkeit, auf Platz zwei Sicherheit, gefolgt vom Raumangebot Raumangebot, -e (n.) hier: die Tatsache, wie groß etwas (z. B. ein Auto) von innen ist , dem Design und der Marke. Das Umweltbewusstsein kommt erst weit hinten auf Platz 24.
Auch diese Berliner Agentur ist auf auf etwas spezialisiert sein etwas besonders häufig machen und viel Erfahrung haben; ein Experte/eine Expertin in einem bestimmten Gebiet sein strategische Markenkommunikation spezialisiert auf etwas spezialisiert sein etwas besonders häufig machen und viel Erfahrung haben; ein Experte/eine Expertin in einem bestimmten Gebiet sein . Zu ihren Kunden zählt [zählen] unter anderem die Deutsche Bank und die Telekom.
Deutsche Konsumenten sind Marken besonders treu. In einer Studie wurden sie 2017 befragt, welchen Marken einer Branche Branche, -n (f.) der Arbeitsbereich; alle Unternehmen, die das gleiche Produkt oder die gleiche Leistung anbieten sie am meisten vertrauen. Bei den Automobilen war es – Volkswagen. Auch Marken wie Nestlé gelten als vertrauenswürdig vertrauenswürdig so, dass man jemandem/etwas vertrauen oder glauben kann , obwohl der Konzern in diverse diverse viele; mehrere unterschiedliche Lebensmittelskandale verwickelt in etwas verwickelt sein an einer unangenehmen oder verbotenen Sache beteiligt sein war. Oder die Textilkette Textilkette, -n (f.) eine Bekleidungsfirma mit vielen Geschäften an unterschiedlichen Orten C&A, die in Billiglohnländern Billiglohnland, -länder (n.) ein Land, in dem die Menschen sehr wenig Geld für ihre Arbeit bekommen nähen lässt.
JENS-RAINER JÄNIG (Geschäftsführer Markenagentur mc-quadrat):
Marken halten etwas aus|halten hier: etwas Unangenehmes so akzeptieren, wie es ist, und ertragen dann Skandale aus etwas aus|halten hier: etwas Unangenehmes so akzeptieren, wie es ist, und ertragen , wenn sie sich ihnen auch stellen sich einer Sache stellen eine unangenehme Aufgabe akzeptieren; eine Herausforderung annehmen , und das nachvollziehbar nachvollziehbar so, dass man etwas gut verstehen kann und transparent. Und wenn sie dann aus dieser Analyse des … der Krisensituation heraus glaubwürdig glaubwürdig so, dass man jemandem glauben kann aufzeigen etwas auf|zeigen etwas zeigen; etwas darlegen , dass sie ähnliche Effekte in der Zukunft vermeiden etwas vermeiden dafür sorgen, dass etwas nicht passiert wollen. Markenvertrauen kann erschüttert etwas erschüttern etwas beschädigen; etwas kaputt machen werden, es darf nur nicht mehrfach erschüttert werden. Das ist der wesentliche Punkt.
SPRECHER:
Aus der Dieselaffäre scheint VW noch einmal davongekommen davon|kommen aus einer gefährlichen Situation ohne einen größeren Schaden herauskommen zu sein. Doch hat der Konzern mit seinen Abgastests an Tieren und laut Zeitungsberichten sogar Menschen eine neue Schwelle überschritten eine Schwelle überschreiten hier: etwas tun, was man nicht soll oder darf und was nicht akzeptiert wird ?
VW – Skandale ohne Konsequenzen
Dieselaffäre, -n (f.) — ein Skandal um verbotene Veränderungen in Automotoren (z. B. bei der Automarke VW), durch die die Abgaswerte besser zu sein scheinen, als sie sind
Betrügerei, -en (f.) — die Tatsache, dass jemand jemanden absichtlich täuscht und dadurch einen Vorteil bekommt
Tierversuch, -e (m.) — ein wissenschaftliches Experiment mit lebenden Tieren, um die Wirkung von etwas zu testen
Konzern, -e (m.) — die große Firma
ab|reißen; etwas reißt ab — hier: aufhören; stoppen
der Fall sein — zutreffen; so sein; stimmen
etwas hinter sich haben — etwas beendet haben
etwas aus|liefern — hier: die bestellte Ware zum Auftraggeber bringen
Plus (n., nur Singular) — hier: der Gewinn
Markenagentur, -en (f.) — eine Firma, die dafür sorgt, dass eine andere Firma mit ihren Produkten öffentlich bekannt wird und positiv wahrgenommen wird
offensichtlich — klar zu erkennen
jemandem etwas an|haben können — jemandem schaden können
Sozialisation (f.) — das Hineinwachsen in und die Anpassung an eine Gesellschaft, in deren Verlauf sich die Persönlichkeit eines Menschen bildet
Aufstieg (m., nur Singular) — hier: der Erfolg; die Veränderung zum Besseren
über … hinweg — für eine bestimmte Zeit
unfassbar — hier: unglaublich; sehr groß
Depot, -s (n.) — gemeint ist hier: die Menge an Vertrauen
riesig — hier: sehr
unbeschadet — ohne Schaden
Absatz, Absätze (m.) — hier: die Menge an verkauften Produkten
unter Druck geraten — in eine schwierige Situation kommen, in der man durch äußere Einflüsse gezwungen ist, etwas Bestimmtes zu tun
Dieselfahrzeug, -e (n.) — ein Auto, das nicht mit Benzin, sondern mit einem anderen Kraftstoff (Diesel) fährt und dessen Motor anders funktioniert
Anteil, -e (m.) — ein bestimmter Teil von einem Ganzen
jemanden enttäuschen — jemanden traurig machen, weil man nicht das geschafft oder gemacht hat, was man vorher gesagt hat
kittbar — so, dass man etwas wieder reparieren oder wiederherstellen kann
etwas richten — hier: etwas wiedergutmachen; etwas wiederherstellen
Misstrauen (m., nur Singular) — die Vermutung, dass jemand etwas Schlechtes macht oder plant; das fehlende Vertrauen
gegen|steuern — etwas gegen etwas unternehmen; etwas gegen etwas machen
im Auftrag — von jemandem beauftragt, etwas zu tun; von jemandem gebeten, etwas zu tun
etwas entwerfen — etwas Neues planen und produzieren
Dienstleister, -/Dienstleisterin, -nen — jemand, der etwas gegen Bezahlung für jemand anderen tut, aber keine Waren herstellt
etwas in Szene setzen — etwas in der Öffentlichkeit so darstellen, dass man darauf aufmerksam wird
etwas vernetzen — etwas digital mit anderen Geräten verbinden
jemandem/etwas zugute|kommen, etwas kommt jemandem/etwas zugute — für jemanden oder etwas nützlich sein
Konsument, -en/Konsumentin, -nen — jemand, der etwas kauft und benutzt
ein Sturm im Wasserglas — Redensart: die große öffentliche Aufregung um eine (oft unwichtige) Sache, die kaum Folgen hat
langfristig — für eine lange Zeit; auf Dauer
eine Rolle spielen — hier: wichtig sein
Umweltbewusstsein (n., nur Singular) — die Tatsache, dass man der Umwelt nicht schaden, sondern sie schützen will
Raumangebot, -e (n.) — hier: die Tatsache, wie groß etwas (z. B. ein Auto) von innen ist
auf etwas spezialisiert sein — etwas besonders häufig machen und viel Erfahrung haben; ein Experte/eine Expertin in einem bestimmten Gebiet sein
Branche, -n (f.) — der Arbeitsbereich; alle Unternehmen, die das gleiche Produkt oder die gleiche Leistung anbieten
vertrauenswürdig — so, dass man jemandem/etwas vertrauen oder glauben kann
diverse — viele; mehrere unterschiedliche
in etwas verwickelt sein — an einer unangenehmen oder verbotenen Sache beteiligt sein
Textilkette, -n (f.) — eine Bekleidungsfirma mit vielen Geschäften an unterschiedlichen Orten
Billiglohnland, -länder (n.) — ein Land, in dem die Menschen sehr wenig Geld für ihre Arbeit bekommen
etwas aus|halten — hier: etwas Unangenehmes so akzeptieren, wie es ist, und ertragen
sich einer Sache stellen — eine unangenehme Aufgabe akzeptieren; eine Herausforderung annehmen
nachvollziehbar — so, dass man etwas gut verstehen kann
glaubwürdig — so, dass man jemandem glauben kann
etwas auf|zeigen — etwas zeigen; etwas darlegen
etwas vermeiden — dafür sorgen, dass etwas nicht passiert
etwas erschüttern — etwas beschädigen; etwas kaputt machen
davon|kommen — aus einer gefährlichen Situation ohne einen größeren Schaden herauskommen
eine Schwelle überschreiten — hier: etwas tun, was man nicht soll oder darf und was nicht akzeptiert wird