Als Teil der Krisen-Podcast-Initiative organisierte die DW Akademie kürzlich ein Training in der Ukraine. Zwölf Teilnehmende vertieften ihre praktischen und theoretischen Kenntnisse im Bereich Podcasting.
Über einen Zeitraum von sechs Wochen nahmen insgesamt 12 Medienschaffende und Journalistinnen und Journalisten an den Trainings der Krisen-Podcast-Initiative in der Ukraine teil. Die Teilnehmenden wurden von den erfahrenen Radiomoderatorinnen und -moderatoren sowie Podcast-Producern Victoria Polchenko und Volodymyr Anfimov trainiert.
“Ursprünglich dachten wir, dass der Lärm der Luftangriffssirenen unser größtes Problem sein würde. Aber es waren vielmehr die Stromausfälle aufgrund von russischen Raketenangriffen, die uns zu schaffen machten”, sagte Anfimov. “Trotzdem hat das Team Möglichkeiten gefunden, aus improvisierten Räumlichkeiten an den Zoom-Trainings teilzunehmen, zum Beispiel aus einem nahegelegenen Café mit einem Generator oder sogar einer Polizeistation, die Licht und Internet hatte.”
Viele Krisen, ein Format
Ziel der Krisen-Podcast-Initiative der DW Akademie ist es, Medienorganisationen und Medienschaffende zu unterstützen, die sich im Bereich Podcasting weiterbilden möchten. Dazu gehört die Entwicklung, Produktion und Distribution von Krisen-Podcasts. Das Projekt wird unterstützt vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).
“Obwohl Podcasts kein neues Medium sind, haben wir gesehen, wie aktuelle Krisen den Bedarf und das Wachstum voranbringen”, sagte Natascha Schwanke, Director of Media Development bei der DW Akademie. “Unser Podcast-Training in der Ukraine ist eine großartige Möglichkeit, Menschen, die im Kriegsgebiet leben, mit verlässlichen Informationen zu versorgen”.
Laut Barbara Gruber, Programme Director für das PodcasTraining-Projekt der DW Akademie, fordern Podcasts zum aktiven Hören auf und ermöglichen Formate, die tiefer in ein Thema einsteigen und mehr Kontext zu wichtigen Themen liefern. Podcasts seien auch wichtige Instrumente um Neues auszuprobieren und Innovation zu fördern.
“Die Podcast-Themen, die sich die Workshop-Teilnehmenden ausgesucht haben, sind hochgradig relevant”, sagte Gruber. “Die Podcast-Idee “Don’t kill. Yourself” soll Soldatinnen und Soldaten, die nach Hause zurückkehren, ermutigen, sich psychologische Hilfe zu suchen und so posttraumatische Belastungsstörungen vorzubeugen und zu behandeln.”
Von der Frontlinie und darüber hinaus
Während des Trainings lernten die Teilnehmenden alle Aspekte der Podcast-Produktion, von der Struktur bis hin zu einem Plan für die Bewerbung und Verbreitung, kennen. Sie erhielten praktische Aufgaben und sollten z.B. den Inhalt ihres Podcasts in zehn Wörtern beschreiben. Außerdem setzten sie sich mit dem Zusammenhang zwischen Tonalität und Inhalt des Podcasts auseinander. Zusätzlich gab es Zeit für Feedback und Diskussionen.
Am Ende des Trainings hatten alle Teilnehmenden eine neue Podcast-Idee entwickelt, um im nächsten Schritt umzusetzen. Die Themen umfassten die psychologischen Auswirkungen von Migration, das Leben von Menschen mit Behinderung und ihren Angehörigen im Kriegsgebiet, Dokumentationen aus Kharkiv, der Umgang mit posttraumatischen Belastungsstörungen (PTSD) und die Dekonstruktion von russischen Geschichts-Mythen.
“Wir hatten die Möglichkeit, uns mit Gleichgesinnten auszutauschen, ohne Angst zu haben, etwas nicht zu wissen oder nicht zu können”, sagte eine Teilnehmerin. “Dieses Gefühl von Sicherheit ist sehr wertvoll”.