Usbekistan: Ein Radiostudio wird zum praktischen Trainingszentrum | Europa/Zentralasien | DW | 12.09.2022
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Europa/Zentralasien

Usbekistan: Ein Radiostudio wird zum praktischen Trainingszentrum

Das neue Studio der Universität für Journalismus und Massenkommunikation ist das erste praktische Medientrainingszentrum in Usbekistan – und ein wichtiger Schritt für die Pressefreiheit in dem Land.

Radio Studio Uzbekistan

Studierende trainieren im neuen Radiostudio

Am 8. September öffnete das neue Radiostudio in Taschkent erstmal seine Türen für Besucherinnen und Besucher aus Usbekistan und dem Ausland. Das Studio ist bereits im Einsatz und bietet einer neuen Generation von Journalistinnen und Journalisten die Möglichkeit einer praktischen Ausbildung in einem Land, dem vergleichbare, praktische Lernorte für junge Medienschaffende bisher fehlen. Das Studio ist Usbekistans erstes Trainingszentrum und Teil der Universität für Journalismus und Massenkommunikation Usbekistan (UJMC).  

“TV und Radio sind die begehrtesten Fächer an unserer Universität. Das macht das Studio besonders attraktiv für die Studierenden”, freute sich Nozima Muratova, Konrektorin für Wissenschaft und Innovation an der Universität. 

Das Studio bietet praktische Trainingsmöglichkeiten für aufstrebende Radiojournalistinnen und -journalisten, aber auch für diejenigen, die Audioformate für multimediale Plattformen produzieren. 

„Die Studierenden lernen in diesem Studio grundlegende multimediale Fähigkeiten“, sagte Dozent Ulzhamol Khanaeva. „Bei der Eröffnung haben die Studierenden eine Online-Berichterstattung für die gesamte Universität über Messenger-Dienste und Social Media organisiert“.  

Usbekistan Studenten lernen wie man ein Interview führt

Seit 2018 besteht in Usbekistan die Möglichkeit, Journalismus zu studieren.

Die Möglichkeiten, die das neue Studio bietet, sind besonders wichtig für Usbekistan: vergleichbare praktische Ausbildungszentren für Medienberufe waren bis zur Eröffnung der UJMC im Jahr 2018 quasi nicht existent.  

Neue Perspektiven für die Pressefreiheit 

Schaut man sich die komplizierte Beziehung des Landes zur Pressefreiheit an, ist der Ausbau von Medientrainingszentren ein wichtiger Schritt, um freie und unabhängige Medien zu etablieren. ImBericht zur globalen Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen belegte Usbekistan im Jahr 2022 Platz 133 von insgesamt 180 Ländern.

Obwohl Usbekistan damit seine Position im Vergleich zu den Vorjahren verbessert hat (von Platz 157 im Jahr 2021), ist man derzeit noch immer weit von einer robusten Medienlandschaft entfernt. Das Medium Radio spielt in dem zentralasiatischen Land noch immer eine große Rolle. Doch in den letzten drei Jahrzehnten sind die ehemals großen Radiostationen, die die gesamte Bevölkerung des Landes erreichten, weitgehend verschwunden.  

Gemeinden besser vernetzen 

Für Lydia Rahnert, Program Director Central Asia bei der DW Akademie, ist ein wichtiges Ziel der Arbeit der DW Akademie, Kommunikationsnetzwerke aufzubauen, die auch abgelegene Gemeinden und Gebiete verbinden.  

„Dank des Radiostudios kann die UJMC junge Medienschaffende für die bereits existierenden Stationen ausbilden und auch für die, die neu entstehen“, sagte Rahnert. „So erhalten auch die Menschen auf dem Land eine Stimme - das stärkt die Meinungsfreiheit in Usbekistan“.

Usbekistan Campus Radio

Die neue Einrichtung ist seit 2020 im Einsatz und es gibt Pläne für ein eigenes Campus-Radio.

Gemeinsam mit Carsten von Nahmen, Managing Direktor der DW Akademie, nahm Lydia Rahnert im September an der Eröffnung des Studios teil, die aufgrund der COVID-19-Pandemie verschoben werden musste.

Carsten von Nahmen mit Sherzod Kudratkhodjaev

Carsten von Nahmen, Managing Director der DW Akademie, (links) und Sherzod Kudratkhodjaev, Rektor der Universität für Journalismus und Massenkommunikation Usbekistan, feiern die Eröffnung des Radiostudios.

Usbekistan ist eines von mehreren neuen Fokusländern des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Das Ministerium unterstützt zudem weitere Projekte in dem Land. Zusätzlich zum Aufbau von Einrichtungen und der Ausbildung von Trainern an der UJMC kooperiert die DW Akademie mit der lokalen usbekischen Organisation „Modern Journalism Development Center“. Das Zentrum arbeitet an kreativen neuen Programmen für Medientrainings und am Aufbau von drei Community Media Hubs. In Zentralasien legt die DW Akademie den Schwerpunkt ihrer Arbeit auf den Aufbau und die Förderung von Community Medien, die Stärkung von Media and Information Literacy (MIL) für junge Zielgruppen sowie Angebote für Capacity Building in den Bereichen Medienmanagement und Journalismus.   

Die Projekte der DW Akademie in Usbekistan werden gefördert vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). 

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