Die DW Akademie in Marokko | Nahost/Nordafrika | DW | 18.07.2024
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Nahost/Nordafrika

Die DW Akademie in Marokko

Medienschaffende in Marokko arbeiten in einem Spannungsfeld von nominell geschützter Freiheit durch die Verfassung und reellen Einschränkungen. Die DW Akademie unterstützt Community-Medien.

In der Region zeichnet sich Marokko durch relativ hohe politische Stabilität und eine vergleichsweise starke Zivilgesellschaft aus. Das Königreich gilt in der deutschen und europäischen Außenpolitik als wesentlicher Partner und wird als Bindeglied zwischen der EU und den Ländern in Nord- und in Afrika insgesamt angesehen. Gleichzeitig bleibt die Menschenrechtslage, trotz Reformbemühungen, nach wie vor kritisch – insbesondere, was Meinungs- und Pressefreiheit betrifft. So belegt Marokko Platz 129 von 180 auf der Rangliste der Pressefreiheit 2024 von Reporter ohne Grenzen.

Seit 2011 wird ein Reformprozess zu mehr Demokratie und Rechtsstaatlichkeit angestoßen. Dazu gehören auch Dezentralisierungsbestrebungen, denn zwischen dem Städtedreieck Rabat-Casablanca-Marrakesch und den übrigen Gebieten besteht ein Entwicklungsgefälle. Diese Diskrepanz spiegelt sich in einer ungleichen Versorgung mit lokalen Informationen.

Auch der marokkanische Medienmarkt konzentriert sich im wirtschaftlichen Zentrum. In den übrigen Regionen fehlt es generell an professionellem Lokaljournalismus. Die privaten Medien, überwiegend Betreiber von Online-Portale, sind auf Werbeeinnahmen angewiesen. Größter Kunde ist der Staat, der durch selektive, intransparente Vergaben eine ihm genehme Berichterstattung erzwingen kann. Restriktive Gesetze schränken die Presse- und Meinungsfreiheit zusätzlich ein; und der Mediensektor bekommt immer noch die wirtschaftlichen Folgen weltweiter Krisen wie die Corona-Pandemie und der Ukraine-Krieg zu spüren.

In der Folge wird der gesellschaftliche Dialog eingeschränkt und die verschiedenen Bevölkerungsgruppen polarisieren sich. Über Themen, die die Bevölkerung in ländlichen Gebieten betreffen, wird in den Medien kaum berichtet. Und so fällt es benachteiligten Bevölkerungsgruppen in Marokko nach wie vor schwer, für sie relevante Informationen zu erhalten und sich für ihre Themen Gehör zu verschaffen.

In diesem Kontext kommt Community-Medien eine besondere Rolle zu. Sie sind an Organisationen der Zivilgesellschaft angebunden und genießen deren politischen Schutz. Sie werden von den Behörden geduldet, obwohl sie nach dem Pressegesetz von 2016 nicht als Medien anerkannt sind. In den verschiedenen Regionen des Landes verankert, sorgen Community-Medien dafür, dass lokal relevante Sachverhalte thematisiert und veröffentlicht werden. In Marokko werden sie bereits als „dritter Sektor“ der Medienlandschaft oder „Medien der Zivilgesellschaft“ bezeichnet – neben Medien im staatlichen Besitz und solchen, die in privater Hand sind.

Community-Medien haben sich in den letzten Jahren zu einem Motor für Meinungsfreiheit in Marokko herauskristallisiert. Sie bringen Themen und Belange vulnerabler Bevölkerungsgruppen in den öffentlichen Diskurs ein und wirken somit den gesellschaftlich und politisch bedingten „shrinking spaces“ entgegen. Sie tragen zum freien Informationsaustausch und Dialog innerhalb der marokkanischen Gesellschaft bei und leisten einen Beitrag zur Aufklärung über Themen wie Gewalt gegen Frauen, Radikalisierung oder Umweltprobleme. 

Unser Engagement

Die DW Akademie ist seit 2011 in Marokko aktiv. Aktuell, und auf das Engagement 2020-2022 aufbauend, stärkt die DW Akademie das bestehende Netzwerk von Community-Medien und verbessert dessen Rahmenbedingungen.

Laden Sie den aktuellsten Evaluationsbericht für Marokko hier herunter. (auf Englisch)

In Zusammenarbeit mit dem Projektträger Forum des Alternatives Maroc (FMAS) wird eine Advocacy-Strategie für eine bessere Anerkennung von Community-Medien entwickelt, so dass sie ihre Interessen wirkungsvoller vertreten und sich als fester Bestandteil der marokkanischen Medienlandschaft etablieren können.

Journalistisch werden Berichterstattung und Dialog über Themen vulnerabler Gruppen forciert. Dadurch steigen Relevanz und Sichtbarkeit von Community-Medien in der marokkanischen Gesellschaft – ihre Rolle, gesellschaftspolitische Themen in den nationalen Diskurs einzubringen weiter ausgebaut.

Um eine Dezentralisierung des marokkanischen Mediensektors zu unterstützen, lancieren DW Akademie und FMAS das Pilotmodell eines regionalen Kompetenzzentrums für Community-Medien, das den Lead als Zentrum für Vernetzung, Wissensaufbau und -transfer in der jeweiligen Region übernehmen kann.

Ein weiteres, von der Delegation der Europäischen Union in Marokko gefördertes Projekt, das ebenso mit dem Partner FMAS implementiert wird, zielt auf die Qualifizierung von Jugendlichen – insbesondere junge Frauen – für den Arbeitsmarkt sowie auf die Steigerung deren nachhaltigen Partizipation am öffentlichen Leben. 

 

Mittelgeber: Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), Delegation der Europäischen Union in Rabat 

Program Director: Khalid El-Kaoutit

Einsatzorte: Casablanca, Rabat, Tanger, Khémisset, Taliouine u.a. 

Partner vor OrtForum des Alternatives Maroc (FMAS)100% Mamans in Tanger, L’Association des Jeunes Avocats de Khémisset, Forum Initiatives Jeunesse in Taliouine, Association Gorara in Casablanca

Schwerpunkte: Politische und rechtliche Rahmenbedingungen, Gesellschaftliche Teilhabe, Professionalität und wirtschaftliche Nachhaltigkeit des Mediensektors

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