"Colmena hat die Produktion und Verbreitung unserer Inhalte revolutioniert" | Innovation for Dialogue | DW | 10.04.2024
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Innovation for Dialogue

"Colmena hat die Produktion und Verbreitung unserer Inhalte revolutioniert"

Colmena, eine Open-Source-Software für die Medienproduktion, feiert am 11. April ihren Launch. Das Projekt wurde mit lokalen Partnern für Redaktionen entwickelt, die Probleme mit der Internetanbindung haben.

Am Donnerstag, den 11. April, wird die Welt der Open-Source-Tools für Medienschaffende um eine neue App namens „Colmena“ bereichert. Hinter diesem Namen verbirgt sich ein digitaler Newsroom, der auf fast jedem mobilen Gerät laufen kann und kollaborative Audio- und Podcast-Produktionen ermöglicht – selbst bei eingeschränkter Internetverbindung. Die Nutzenden können Interviews aufnehmen, bearbeiten und in der Cloud teilen.

Vielleicht hat Ihre Redaktion während der COVID-19-Pandemie mit der Produktion von Beiträgen zu kämpfen gehabt, oder Sie sind mit Internetabschaltungen oder häufigen Stromausfällen konfrontiert. Für genau diese Situationen ist „Colmena“ in einem kollaborativen Prozess entwickelt worden.

Gemeinsam technologische Hürden überwinden

„Colmena“ ist Anfang 2021 als gemeinsames Projekt der DW Akademie und dreier Partnerorganisationen – Redes AC, Tanda.net und Cambá – gestartet. Gemeinsam mit über 30 weiteren Medienorganisationen aus dem globalen Süden und der Ukraine haben sie die Software entwickelt. Das Ziel: Lokalen und Communitymedien dabei zu helfen, trotz aller technologischen Hürden, die sie möglicherweise überwinden müssen, erfolgreich Geschichten zu produzieren.

„Teil dieses Entstehungsprozesses zu sein, war und ist eine der coolsten Sachen, die ich je erlebt habe“, sagte Michelle Nogales vom feministischen Online-Magazin Muy Waso in Bolivien. „In Zeiten der globalen Pandemie hat die Arbeit an diesem Tool zusammen mit anderen Medienpartnern aus Guatemala, Peru und einigen Ländern Afrikas ein Gefühl der Zusammengehörigkeit und eine gemeinsame Perspektive geschaffen.“

Michelle Nogales, CEO of Muy Waso

Michelle Nogales und ihr Team haben die Software bereits benutzt, um Podcasts für das feminstische Online-Magazin Muy Waso zu produzieren.

Von der Idee zur Betaversion

Colmena ist das spanische Wort für Bienenstock, eine Metapher für emsiges, gemeinschaftliches Tüfteln. Mit der Unterstützung von Softwareentwicklerinnen und -entwicklern, sowie technischen Beraterinnen und Beratern aus Argentinien, Brasilien, Spanien, Tunesien und der Ukraine wurde aus dem frühen Framework in weniger als zwölf Monaten die erste Betaversion.

„Colmena hat unser Interesse an Podcast-Produktionen geweckt“, sagt Nogales. „Wir waren Teil der frühen Testgruppe, und als es uns gelang, die ersten Folgen zu produzieren, war das ein tolles Gefühl. Colmena ist wirklich ein gutes Werkzeug für Tonaufnahmen und die erste Bearbeitung.“

Kenia Pwani FM studio

Das Radiostudio von Pwani FM in Mombasa

Über 11.000 Kilometer von Muy Wasos Heimatbasis in Cochabamba entfernt, schließt sich Ken Wekesa, ein Radioproduzent und Podcaster aus Kenia, der Begeisterung an. „Colmena hat die Produktion und Verbreitung unserer Inhalte revolutioniert und den Journalistinnen und Journalisten unseres Radiosenders Pwani FM einen sicheren Raum für die Online-Zusammenarbeit geboten.“

Die Mitarbeitenden von Pwani FM, einem Lokalsender aus Mombasa, nutzen eine Vielzahl von Produktionswerkzeugen. Doch Wekesa hat die Arbeit mit „Colmena“ in seinem Team besonders gefördert: „Es hat unsere Recherchen und partizipativen Produktionen in ländlichen Gebieten mit schlechter Internetverbindung definitiv verbessert."

Bislang konnte Pwani FM nur eingeschränkt genutzt werden, da das Team die Software in der Beta-Phase testete. Es wird sie freuen zu hören, dass nun die vollständige Colmena-Software verfügbar ist, die nun skalierbar ist und eine neue, handlichere Benutzeroberfläche hat.

Der Quellcode von „Colmena” ist frei verfügbar

Wer Interesse hat, den digitalen Newsroom auf einem Server zu installieren, kann den gut dokumentierten Quellcode kostenlos von Gitlab herunterladen.

Parallel dazu hosten die DW Akademie und ihre Partner „Colmena“ als verlässlichen Service („SaaS“), um interessierten Medienhäusern den Zugriff zu ermöglichen.

„Wir sind bereit, in den nächsten Tagen und Wochen neue Nutzende aufzunehmen“, sagt Neto Licursi von der argentinischen Kooperative Cambá, der die Entwicklung und Pflege des Projekts leitet. Der Dienst wird Mitarbeitenden der DW Akademie und ihrer Partner für Trainings und Medienentwicklungsprojekte zur Verfügung stehen. Aber auch andere Medien können Konten beantragen.

„Mit Colmena haben wir uns für einen Open-Source-Ansatz entschieden, denn solche Tools können nur dann nachhaltig sein, wenn sie als offene Innovation konzipiert sind und gepflegt werden“, sagt David Olmos, Head of South America bei der DW Akademie. „Deshalb feiern wir zusammen mit der Einführung der Software auch den Start des Colmena-Partnerkonsortiums.“

Olmos zeigte sich erfreut darüber, dass alle vier Organisationen beschlossen haben, ihre Zusammenarbeit durch die Gründung eines Konsortiums zu formalisieren, um den Quellcode zu pflegen und lokalen und Community-Medien die Möglichkeit zu geben, über die „SaaS“ auf die Software zuzugreifen.

„Wir glauben an das Potenzial von Colmena.“

In den kommenden Monaten wird sich das Konsortium darauf konzentrieren, sowohl den Kreis der Nutzenden auszubauen, als auch Mittel für die Weiterentwicklung und den Aufbau regionaler Hubs zu beschaffen. Eine gemeinsame Vision von Medienunternehmen wie Muy Waso und Pwani FM ist die weitere Integration von Colmena in bestehende und neue Publikationsplattformen.

Und das Konsortium hat weitere, große Ziele: Wekesa träumt auch von einem gemeinsamen Raum, „um mit anderen Community-Radiosendern weltweit zusammenzuarbeiten.“

Das Team von Muy Waso stellt sich „eine Plattform vor, die Produktionen aus ländlichen und indigenen Gebieten ermöglicht und zu unseren Realitäten passt.“ Nogales sagt weiter, dass es ein großes Potenzial gebe, „Menschen mit leicht zugänglichen Low-Tech-Tools zusammenzubringen. Wir glauben an das Potenzial von Colmena.“

 

Wenn Sie mehr über Colmena erfahren möchten, nehmen Sie an der Online-Einführung am Donnerstag, den 11. April um 14 Uhr UTC hier teil.

 

Das Projekt wurde von der DW Akademie ins Leben gerufen und wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützt.

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