Parlamentarier aus ganz Lateinamerika tauschen sich über Meinungsfreiheit und Zugang zu Information aus. Ein Treffen mit Wirkung: Themen wie Medienkonzentration gelangen auf die Agenda, Netzwerke entstehen.
Parlamentarier aus elf lateinamerikanischen Ländern tauschten sich beim internationalen Konsultatiosnevent über Herausforderungen in Bezug auf Meinungsfreiheit aus
Die Abgeordnete Mariela Magallanes informierte über die besonderen Probleme von Meinungsfreiheit in Venezuela
Austausch unter Entscheidern
Die Veranstaltung mit dem Titel "Creating a Favourable Environment for the Development of Free and Independent Media in Latin America" ("Construyendo un entorno favorable para el desarrollo de medios de comunicación plurales e independientes en América Latina") war die Fortführung des Konsultationsprojekts " Media Development and the Governance Debate – Reframing the Agenda", das die DW Akademie seit 2015 gemeinsam mit dem US-amerikanischen Center for International Media Assistance (CIMA) umsetzt. Ziel der Konsultationen mit Parlamentariern war es unter anderem, die Ergebnisse der Multi-Stakeholder-Diskussionen aus dem letzten Jahr in den politischen Raum zu tragen. Unter den Teilnehmern waren Abgeordnete aus elf lateinamerikanischen Ländern: Argentinien, Bolivien, Kolumbien, Costa Rica, Guatemala, El Salvador, Mexiko, Nicaragua, Paraguay, Uruguay und Venezuela.
Ein wichtiges Ergebnis der Veranstaltung: Die Teilnehmer wollen nun ein informelles Netzwerk lateinamerikanischer Parlamentarier für Meinungs- und Informationsfreiheit aufbauen. Außerdem haben die Abgeordneten auf der Grundlage der Resultate eine Deklaration verfasst.
Die Parlamentarier berichteten, dass ihnen oft der Zugang zu relevanten Informationen fehle, etwa darüber, wie es um Meinungsfreiheit in den Nachbarländern steht. Daher habe der Austausch über gemeinsame Herausforderungen und Best-Practice-Beispiele für sie eine große Bedeutung. Das mit der Veranstaltung geschaffene Diskussionsforum ermöglicht nun den regionalen Erfahrungsaustausch, um gemeinsam an besseren Rahmenbedingungen für die Entwicklung von pluralen und unabhängigen Medien zu arbeiten. Ein weiteres Ergebnis: Neue Kontakte zwischen denjenigen, die in die Gesetzgebung involviert sind, und Vertretern von Regulierungsbehörden und Menschenrechtsorganisationen sind entstanden.
Die Teilnehmer der Konsultation konnten durchaus auch positive Entwicklungen in ihrer Region vermerken: Neben bestehenden Gesetzen, die den Zugang zu Information regeln, waren dies zahlreiche öffentliche Debatten zu Meinungsfreiheit. Auch die Weiterentwicklung von Community Medien sowie öffentlichen Medien sehen die Parlamentarier als große Chance. Als wichtigste Querschnittsthemen und -probleme identifizierten die Teilnehmer Medienkonzentration, wirtschaftliche Nachhaltigkeit von Medien sowie Mängel in der Medienregulierung.
Wir sind der Medienkonzentration und den Medien als Geschäft großer Medienkonzerne zum Opfer gefallen", erklärte beispielsweise eine Mitarbeiterin vom Thinktank OBSERVACOM, Aleida Calleja. "Das Ergebnis kommt Zensur sehr nahe - Medien in den Händen eines großen Konzerns, der bestimmen kann, worüber geredet wird und worüber nicht."
Frank La Rue, Assistant Director General Communication and Information bei der UNESCO betonte: "Ob individuell oder im Kollektiv, der Zugang zu Information ist essentiell und hängt eng mit dem Zugang zu Medien zusammen. Die Pluralität von Medien ist Voraussetzung dafür, dass ein Austausch von vielfältigen Ideen stattfindet."