Zum ersten Mal stehen Medienthemen auf dem Stundenplan von Schülern in Kambodscha. Die DW Akademie kooperiert mit dem kambodschanischen Bildungsministerium, um Schülern klassische und soziale Medien näherzubringen.
Immer auf Facebook: Mehr und mehr Kambodschanerinnen und Kambodschaner nutzen soziale Medien zur Kommunikation
Kambodscha hat die jüngste Bevölkerung in Südostasien, und die Mehrheit der jungen Leute ist online. Sie surfen bevorzugt mobil über ihr Smartphone und vor allem Facebook ist die Plattform der Wahl. Trotz der rasanten Entwicklung im Bereich der Kommunikationstechnologie gibt es jedoch eine Menge Nachholbedarf, was beispielsweise das Wissen um Datensicherheit betrifft.
Deshalb hat die DW Akademie das Thema Medienkompetenz – Media & Information Literacy (MIL) - zum Schwerpunkt ihrer Arbeit in Kambodscha gemacht. Jungen Menschen soll der Umgang mit verschiedenen Medien näher gebracht werden, damit sie gezielt Informationen finden und sich am Diskurs beteiligen können. Das beinhaltet den Umgang mit Printmedien, Radio und TV genauso wie mit dem Internet und den neusten digitalen Tools.
Neuer Schwerpunkt im neuen Schuljahr
Gemeinsam mit dem Bildungsministerium (MoEYS, Ministry of Education, Youth and Sports) und der lokalen Nichtregierungsorganisation Open Institute hat die DW Akademie für ein Lehrbuch Module zu Medienkompetenz entwickelt. Die Inhalte richten sich an 12.-Klässler und stellen Teil ihres Curriculums in Informations-und Kommunikationstechnologie (IKT) dar. In Kambodscha nehmen knapp 100.000 Schüler IKT im Unterricht durch. Sie alle werden das neue Lehrbuch mit Beginn des neuen Schuljahrs ab Oktober 2016 nutzen.
“Kommunikation über Medien und neue digitale Technologien sind zum festen Bestandteil im Leben von jungen Menschen geworden. Es ist sehr wichtig, dass sie die Hürden und Chancen kennen, die damit einhergehen“, sagt Sok Tha, Direktor des Instituts für Informationstechnologie am MoEYS.
Junge Kambodschaner müssten sich bewusst machen, wie sehr die Medien den Lebensalltag, die öffentliche Meinung und persönliche Entscheidungsprozesse beeinflussen, so Sok Tha. Außerdem müssten sie lernen, wie man das Internet gekonnt nutzt und sich in der digitalen Welt schützen kann.
Das Bildungsministerium hat die wachsende Bedeutung von Internettechnologien und web-basiertem Lernen erkannt und setzt nun vermehrt auf IKT in den Lehrplänen in den Schulen. Schüler in Kambodscha können nun ihre IKT und MIL-Kenntnisse ausbauen und auf den selben Kenntnisstand kommen, wie Gleichaltrige in Industriestaaten.
Rasante Entwicklung der digitalen Kommunikation
Den jüngsten Statistiken der Telekommunikationsbehörde in Kambodscha zufolge hat knapp die Hälfte der Bevölkerung (15,9 Millionen Menschen) mobilen Zugang zum Internet. Derzeit gibt es 3,4 Millionen Facebook-Nutzer - im Jahr 2014 waren es 1,1 Millionen.
Diese Zahlen sind frappierend, doch ähnliche Entwicklungen sind auch in vielen anderen Ländern erkennbar. Weltweit entwickeln sich Kommunikationstechnologien weiter, digitale Verbindungen werden immer besser und insbesondere mobile Endgeräte werden leistungsfähiger, günstiger und einfacher zu bedienen. Das bedeutet auch, dass viele Menschen in Entwicklungsländern erstmals die Möglichkeit haben, an globaler Kommunikation teilzuhaben und ihrer Stimme Gehör zu verschaffen.
"Damit alle Menschen in den Ländern des globalen Südens Zugang zu digitalem Wissen, der Vielfalt Informationen im Netz haben und sich aktiv am Dialog beteiligen können, brauchen sie die nötigen Praxiskenntnisse", sagt Ute Schaeffer, Leiterin Medienentwicklung der DW Akademie. "Sie müssen wissen, wie und wo sie verlässliche Informationen finden und wie sie frei und sicher digital kommunizieren können", so Schaeffer. "Medienkompetenz ist der Schlüssel."
In vielen Ländern weltweit verfolgt die DW Akademie den Arbeitsschwerpunkt MIL - neben Kambodscha ist sie auch in Burundi, Moldau, Namibia, Ruanda, Tunesien, Uganda oder den Palästinensischen Gebieten aktiv.