Die DW Akademie zielt in Kambodscha darauf ab, die Medienkompetenz von Jugendlichen und Frauen zu steigern.
Die Presse- und Informationsfreiheit in Kambodscha ist eingeschränkt. Die meisten Fernseh- und Radiosender stehen unter staatlicher Kontrolle oder sind im Besitz regierungsnaher Geschäftsleute. In den letzten Jahren mussten fast alle unabhängigen Medien schließen. Selbstzensur ist unter Journalistinnen und Journalisten weit verbreitet, da kritische oder investigative Berichterstattung rechtliche Folgen haben kann.
Die digitalen Entwicklungen und das Internet bieten jedoch Alternativen für den Zugang zu Informationen. Vor allem junge Kambodschanerinnen und Kambodschaner nutzen Social-Media-Kanäle wie Facebook oder Telegram, um sich zu informieren und Ideen auszutauschen. Für viele ist Facebook inzwischen die wichtigste Informationsquelle.
In der streng kontrollierten Medienlandschaft des Landes spielen die sozialen Medien eine wichtige Rolle für die Kommunikation und die Verbreitung von Informationen. Vor allem in den Provinzen fehlt es den Menschen jedoch oft an wichtigen Fähigkeiten für den richtigen Umgang mit sozialen Medien. Viele erkennen Desinformation nicht und sind sich der Filterblasen und der digitalen Sicherheit nicht bewusst.
Die DW Akademie und ihre kambodschanischen Partner führen daher Projekte durch, um die Medien- und Informationskompetenz (MIL) vor allem in der jungen Bevölkerung des Landes zu verbessern. Diese Projekte richten sich auf unterschiedliche Weise an Schülerinnen und Schuler, sowie junge Erwachsene.
Eine wichtige Errungenschaft ist die Verankerung von Medienkompetenzbildung im Schulcurriculum des Landes. An regionalen und örtlichen Teacher Training Centers ausgebildete Lehrkräfte vermitteln Medienkompetenz an Jugendliche weiterführender Schulen. Dabei kommen zunehmend auch neu entwickelte, digitale Tools zum Einsatz.
Die DW Akademie unterstützt auch kambodschanische Nichtregierungsorganisationen bei der Erstellung von Inhalten, die die Medienkompetenz der Bevölkerung stärken sollen – speziell für soziale Netzwerke. Ihre Videos, Artikel und Programme sind auf Jugendliche und junge Erwachsene zugeschnitten, um ihnen zu ermöglichen, soziale Medien verantwortungsvoll zu nutzen.
Gemeinsam mit dem Cambodian Center for Independent Media (CCIM) hat die DW Akademie junge Kambodschanerinnen und Kambodschaner zu MIL-Trainerinnen und Trainern ausgebildet. Diese bieten wöchentliche Medientrainings für Studierende der Paññāsāstra Universität in Phnom Penh, sowie MIL-Blockseminare in Siem Reap an.
Zusammen mit allem Partnerorganisationen ist die DW Akademie engagiert, Inklusion vorzuleben und zu fördern. Dabei sind Geschlechtergleichheit und die Bedürfnisse marginalisierter Gruppen ein zentraler Aspekt in allen Projektaktivitäten. Mit der Khmer Youth Association haben MIL Grundlagentrainings Jugendliche ethnischer Minderheiten in den Provinzen Stung Treng und Ratanakiri erreicht. Besonders um Menschen in entlegeneren Regionen des Landes zu erreichen, setzt das Projekt zunehmend auch auf digitale Mittel und Wege.
Darüber hinaus fördern die DW Akademie und ihre Partner den Ausbau eines MIL-Netzwerks, das alle kambodschanischen MIL-Akteure, die lokale Tech-Community und digitale Start-ups miteinander verbindet. Dieses Netzwerk bildet eine wachsende kambodschanische MIL-Gemeinschaft, welche die Nachhaltigkeit des Projekts erhöht und MIL im Land fest verankert.
Die Projektarbeit in Kambodscha ist Teil des Programmes „Digitale Resilienz und Dialog“, welches die DW Akademie mit synergetisch vernetzten Aktivitäten in Südost- und Zentralasien implementiert.
Finanzierung: Deutsches Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Programmdirektorin: Andreas Grigo
Standorte: Phnom Penh, Siem Reap, Stung Treng, Ratanakiri
Lokale Partner: Kambodschanisches Zentrum für unabhängige Medien (CCIM), Ministerium für Bildung, Jugend und Sport, Open Institute, Paññāsāstra-Universität Kambodscha, Khmer Youth Association
Schwerpunkte: Medienkompetenz, Bürgerinnen- und Bürgerbeteiligung und Dialog, Beteiligung benachteiligter Gruppen