DW Akademie-Trainer Andrei Aliaksandrau in Belarus wegen Hochverrats angeklagt | Europa/Zentralasien | DW | 02.07.2021
  1. Inhalt
  2. Navigation
  3. Weitere Inhalte
  4. Metanavigation
  5. Suche
  6. Choose from 30 Languages

Europa/Zentralasien

DW Akademie-Trainer Andrei Aliaksandrau in Belarus wegen Hochverrats angeklagt

Die DW Akademie ist tief besorgt darüber, dass ihr langjähriger Trainer Andrei Aliaksandrau in Belarus wegen Hochverrats angeklagt wurde. Ihm drohen bis zu 15 Jahre Haft.

Carsten von Nahmen, Direktor der DW Akademie, verurteilte die Anklage als "absolut unbegründet". Er fordert die belarussische Regierung auf, Aliaksandrau sowie mehrere andere Medienschaffende, die derzeit in dem osteuropäischen Land inhaftiert sind, sofort freizulassen.

Aliaksandrau wurde bereits im Januar 2021 zusammen mit seiner Partnerin Irina Zlobina festgenommen und ursprünglich beschuldigt, Aktionen organisiert zu haben, die gegen die öffentliche Ordnung verstoßen hätten. Er sollte noch in diesem Monat freigelassen werden. Die Belarussische Journalistenvereinigung (BAJ) berichtet, dass die neue Anklage Aliaksandrau "schockiert" habe, so sein Anwalt. Der Fall markiert eine Eskalation im strikten Vorgehen von Belarus gegen Pressefreiheit und Menschenrechtsaktivismus.  

DW MA-Bild Carsten von Nahmen

Carsten von Nahmen - Managing Director DW Akademie

"Belarussische Journalistinnen und Journalisten stehen unter einem noch nie dagewesenen Druck und die Repressionen haben sich seit den Präsidentschaftswahlen im letzten Jahr verschärft", sagt von Nahmen. Kolleginnen und Kollegen wurden an der Ausübung ihrer Arbeit gehindert. Websites blockiert, Printmedien vollständig eingestellt und Akkreditierungen entzogen. Für Medienorganisationen in Belarus sind diese Maßnahmen alltäglich geworden. Unabhängige Journalistinnen und Journalisten wurden auf der Straße verhaftet, als sie von Kundgebungen berichteten. Selbst wenn sie sich als Pressevertreter*in zu erkennen geben, sind sie nicht mehr geschützt. Es gibt auch Berichte, dass Medienschaffende von Sicherheitskräften ins Visier genommen werden.   

"Journalismus ist kein Verbrechen"

"Es ist wichtig, dass die belarussische Regierung die Schikanen gegen Journalistinnen und Journalisten sowie Medien und Organisationen beendet", sagt von Nahmen. "Die Menschen in Belarus brauchen unabhängige Informationen, um freie, fundierte Entscheidungen zu treffen. Journalismus ist kein Verbrechen, sondern ein wichtiger Dienst für demokratische Gesellschaften."

Der Belarussische Journalistenverband (BAJ) berichtet, dass Journalistinnen und Journalisten in diesem Jahr mehr als 130 Auseinandersetzungen mit Sicherheitskräften hatten, darunter Angriffe und Verhaftungen. Im Jahr 2020 wurden Medienschaffende 477 Mal festgenommen und verbrachten insgesamt 1.200 Tage hinter Gittern. Zu den ursprünglich Inhaftierten gehörte Alexander Burakov, ein DW-Korrespondent. Im Mai 2021 wurde er zu 20 Tagen Haft verurteilt.

Die Redaktion empfiehlt