Die DW Akademie unterstützt im Libanon Dialogformate und alternative Medien, die sich Themen des öffentlichen Interesses widmen und die wirtschaftlich nachhaltig und unabhängig arbeiten.
Der Libanon befindet sich seit 2019 in der schwersten politischen und wirtschaftlichen Krise seiner Geschichte. Die Corona-Pandemie und die schwere Explosion am Hafen von Beirut im August 2020 haben die Situation im Land verschärft. Vier von zehn Libanesen sind mittlerweile arbeitslos, viele Betriebe mussten bereits schließen und die Menschen kommen aufgrund der Bankenkrise nicht an ihre Ersparnisse. Von dem wirtschaftlichen Niedergang sind besonders die Menschen in den marginalisierten Provinzen im Norden und Osten des Landes betroffen. Das hat zur Folge, dass es zu Verteilungskämpfen zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen kommt; gesellschaftliche Polarisierungen, aber auch Gewalt haben zugenommen.
Auch der Mediensektor des Libanon ist von den verschiedenen Krisen im Land betroffen. Inflation, Elektrizitäts- und Internetprobleme haben dazu geführt, dass Medien nicht mehr so arbeiten können wie vor Beginn der Krise 2019. In der Folge mussten Mainstream-, aber auch alternative Medien schließen oder Personal entlassen. Damit einher geht der Rückgang der Berichterstattung über marginalisierte Gruppen und ländlichere Regionen. Medienschaffende- und auch Medienunternehmen werden zudem durch staatliche Organe und Parteien bei der Ausübung ihrer Arbeit eingeschränkt, dabei hat das Land im regionalen Vergleich eigentlich eine liberale Mediengesetzgebung.
Der Fokus der DW -Akademie liegt im Libanon auf unabhängigen alternativen Medien in den marginalisierten Regionen im Norden und Osten des Landes.
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Seit 2017 arbeitet die DW -Akademie mit der libanesischen Nichtregierungsorganisation (NRO) Maharat Foundation zusammen. Die NRO festigt ihre Geschäftsstrategie durch die systematisierte Weiterentwicklung des in der Region einmaligen Programms „Digital Media Viability“: Die Organisation ist ein Schlüsselakteur für Ausbildungsangebote im Bereich wirtschaftliche Tragfähigkeit von alternativen Medien und Qualitätsjournalismus. Sie bietet zudem finanzielle Unterstützung für ausgewählte alternative Medien.
Weil es vor allem im Norden und Osten des Landes der Bevölkerung an gewaltfreien Lösungsmechanismen und Möglichkeiten für Austausch mangelt, setzt die DW Akademie gemeinsam mit der Partnerorganisation Utopiavor Ort und digital Dialogformate um. Damit werden sichere Räume für gesellschaftlichen Dialog geschaffen und innovative Dialogtools entwickelt, die wiederum von lokalen Medien, Bürgerjournalistinnen und –journalisten sowie anderen Nichtregierungsorganisationen genutzt werden können. Seit 2019 unterhält DW Akademie ein Büro in Beirut.
Mittelgeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Program Director: Mona Naggar
Einsatzorte: Beirut, Tripoli, Bekaa, Mount Lebanon
Partner vor Ort: Maharat FoundationUtopia
Schwerpunkte: Gesellschaftliche Teilhabe, Zugang zu Informationen, Professionalisierung und Journalismusausbildung, Zukunftsfähigkeit der Medien