Im modernen Look präsentiert sich der öffentlich-rechtliche Sender der Ukraine nun als glaubwürdige Quelle für internationale und lokale Nachrichten. Suspilne ist gut gerüstet für die Zukunft.
Im April 2020 startete Suspilne, der öffentlich-rechtliche Sender der Ukraine die tägliche Live-Nachrichtensendung „In Quarantäne“, ein Format voller unabhängiger und wichtiger Informationen über die Covid-19-Pandemie. Das kam beim Publikum gut an und wurde bereits in den ersten fünf Tagen über fünf Millionen Mal angesehen.
Die modern gestaltete Sendung mit kritischen Nachrichten und Informationen war der Höhepunkt von vier Jahren harter Arbeit und umfassender Veränderungen durch die Redaktions- und Technik-Teams sowie des Managements des Senders. Sie war auch das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen Suspilne und öffentlichen Rundfunkanstalten aus ganz Europa. Die DW Akademie und BBC Media Action unterstützten die Transformation von Suspilne mit Mitteln der Europäischen Union und des Auswärtigen Amtes.
Eröffnung des Radio Hubs in Kiew im November 2020: (v.l.n.r.) Zurab Alasania, Intendant UA:PBC (bis Mai 2021), Annetta Pölking von der Deutschen Botschaft und Mykola Chernotytskyi, Intendant UA:PBC (seit Mai 2021)
Ziel war es, den großen öffentlich-rechtlichen Sender von einer staatlichen Einrichtung im sowjetischen Stil in eine moderne, verlässliche Nachrichten- und Informationsquelle zu verwandeln. UA:PBC wurde im Januar 2017 gegründet und im Jahr 2019 in Suspilne – Ukrainisch "öffentlich" – umbenannt. Heute gehören zu Suspilne zwei nationale TV-Kanäle, UA:Pershiy, der erste Kanal, und UA:Kultura, sowie Radiosender und 22 regionale Ableger.
Laut einer Analyse der ukrainischen Medienbeobachtungsorganisation Institute of Mass Information (IMI), wird Suspilne inzwischen für seine unabhängige und unparteiische Berichterstattung geschätzt.
Als Teil des öffentlichen Auftrags, glaubwürdige Nachrichten und Informationen zu bieten, organisierte Suspilne allein im letzten Jahr über 100 Medientrainings in zwei neuen Zentren in Kiew und in Odessa. Die DW Akademie führte unter anderem Trainings in den Bereichen Medienmanagement, Führung, mobiler Journalismus und Storytelling durch.
Austausch ist wichtig: Viktoriia Sydorenko, Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit UA:PBC, Zurab Alasania, Intendant UA:PBC (bis Mai 2021) und Carsten von Nahmen, Leiter der DW Akademie, bei einer Konferenz (v.l.n.r.)
Für Inna Grebeniuk, Mitglied der Geschäftsführung von Suspilne, ist der verstärkte Fokus auf Ausbildung – einschließlich Trainings zur Organisationsentwicklung für das Führungsteam – einer der entscheidenden Gründe für die erfolgreiche Positionierung des Senders als glaubwürdiger öffentlicher Mediendienst in der Ukraine.
„Dies ist ein wichtiger Aspekt für UA:PBC als öffentlich-rechtlichen Sender und hat sich als wesentlicher Faktor für die Wahrnehmung des Unternehmens als öffentlich-rechtlicher Nachrichtendienst im Land erwiesen“, so Grebeniuk.
Der Umbau von Suspilne geht weiter: Noch in diesem Sommer soll der modernisierte Newsroom 2.0 an den Start gehen. Dabei kann sich das Team auf eine verbesserte Redaktionsstruktur, ein modernes Produktionssystem und hochwertiges Equipment stützen, das von der DW Akademie und BBC Media Action mit EU-Fördermitteln beschafft wurde.
Für Angelina Kariakina, Leiterin des Newsroom 2.0-Projekts, sind die neu gestalteten Redaktionsräume mit ihrem Team aus gut ausgebildeten, multimedialen Journalistinnen und Journalisten das Herzstück der Transformation von Suspilne. „Wir haben es geschafft, uns von den traditionell getrennten TV- und Radio-Nachrichten-Teams zu einer echten Multimedia-Organisation mit großem Potenzial weiterzuentwickeln“, so Kariakina. BBC Media Action unterstützte den Übergang zu einer stärker story-zentrierten, multimedialen Nachrichtenredaktion durch strategische Beratung, Hilfestellung bei der Gestaltung von Arbeitsabläufen und Schulungen für das Redaktionsteam. „Es hat die Art und Weise, wie wir über wichtige Themen berichten, revolutioniert und wird uns dabei helfen, ein interessiertes, neues Publikum zu erreichen“, so Kariakina.
Die von der DW Akademie durchgeführten Analysen mit Fokusgruppen haben gezeigt, dass in der Ukraine noch mehr getan werden muss, um das Bewusstsein für öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu schärfen. Eine stärkere Einbindung des Publikums soll sicherstellen, dass die öffentliche Unterstützung und die staatliche Förderung für Suspilne in Zukunft weiter ausgebaut werden können.
Das Original in englischer Sprache ist im DW-Magazin Weltzeit erschienen.