Die Menschen im Südsudan leiden unter einem Bürgerkrieg, viele fliehen ins benachbarte Uganda. Eine Gruppe engagierter Journalisten bringt gemeinsam geflüchtete Kollegen wieder auf Sendung.
Es ist mehr als die Summe seiner Teile: Das Cross-Border Network (CBN) von Radiosendern aus Uganda und dem Südsudan ist Starthilfe im Exil, Konflikt-Prävention und vor allem eines: gründlicher Journalismus. Unterstützt von der DW Akademie bringt es Journalisten zusammen, um Beiträge zu teilen – vor allem zu Flüchtlingsfragen.
Das CBN soll dazu beitragen, relevante Informationen - wie beispielsweise Geschichten aus den Flüchtlingslagern - zu verbreiten, indem Radiosender in Nord-Uganda und der südlichen Region des Südsudans ihre Sendungen und Beiträge austauschen. In den Camps helfen mobile Radio-Reporter dabei, Informationen zu sammeln, die an alle Stationen im Netzwerk verteilt werden können.
Jane Angom Mujoma ist Sendeleiterin bei Speak FM in Gulu, Uganda, einem Bürgerradio mit Fokus auf Frauen und Gemeindeentwicklung. Vor kurzem wurde Angom zur neuen Koordinatorin auf der ugandischen Seite des Cross-Border Networks gewählt.
Mit der DW Akademie spricht sie über ihre Arbeit, ihre Motivation und die Themen des Radionetzwerks.
"Ich unterstütze die Medienfreiheit mit meiner Arbeit jeden Tag! Wir kehren Geschichten nicht unter den Teppich, weil sie schwierig sind oder eine wichtige Person verärgern könnten. Stattdessen wenden wir journalistische Prinzipien an und checken die Fakten ganz genau, bevor wir etwas senden. Wir möchten jeden in unser Programm mit einbinden. So schaffen wir die Gelegenheit für ganz normale Menschen, Themen, die sie wirklich interessieren, bekannt zu machen.
Eine Brücke für die Sorgen und Nöte der Menschen
Wir verstehen uns als eine Art Brücke, um die Interessen, Sorgen und Nöte der Menschen über das Radio zu verbreiten, damit die Verantwortlichen sie hören können. Mein Anliegen ist es, Programme zu machen, die das Leben der Menschen verändern und Entscheider zur Verantwortung ziehen."
Geschichten finden wir in unserem Alltag mehr als genug. Manchmal versucht allerdings jemand zu verhindern, dass wir sie auch erzählen: Im vergangenen Jahr wurde ich zum Beispiel angerufen und darum gebeten, bestimmte Leute nicht in unserer Sendung zu Wort kommen zu lassen. Als ich den Anrufer fragte, warum nicht, war der Grund dafür allein der abweichende politische Standpunkt des Protagonisten. Natürlich habe ich die Sendung trotzdem produziert und ausgestrahlt.
"Den Zuhörern nicht nur das geben, was sie hören möchten"
In meiner täglichen Arbeit kümmere ich mich darum, dass der Sender gut läuft und wir ausreichend Inhalte produzieren. Meine Aufgabe ist es allerdings auch, den Zuhörern das zu geben, was sie brauchen, nicht nur das, was sie hören möchten. So haben wir zum Beispiel ein wöchentliches Community-Lernprogramm geschaffen, das sich mit allen Fragen zu Sexualität, Fortpflanzung und Hygiene beschäftigt. Ein weiteres neues Programm ist „30 Minuten zu Flüchtlingsfragen“. Es begann mit den Beiträgen unserer mobilen Reporter in den Flüchtlingssiedlungen, die von der DW Akademie ausgebildet wurden. Wir konnten daraus eine regelmäßige, wöchentliche Sendung über und für Geflüchtete zusammenstellen. Mit der Sendung sollen einerseits die Beziehungen zwischen den Geflüchteten und den Einheimischen in den Aufnahmeländern verbessert werden und andererseits erhalten die Geflüchteten eine eigene Plattform für ihre Ansichten und Gedanken."