Die DW Akademie hilft Medienschaffende und Aktivisten dabei, die Belange benachteiligter Gruppen, hauptsächlich Frauen und Menschen in ländlichen Gebieten, auf die öffentliche Agenda in Uganda und Ostafrika zu setzen.
Uganda
Uganda hat die zweitjüngste Bevölkerung der Welt; mehr als drei Viertel der Bevölkerung sind unter 30 Jahre alt. Die meisten von ihnen arbeiten im informellen Sektor, wobei viele unterbeschäftigt sind oder unter schlechten Bedingungen arbeiten müssen. Deshalb ist die Bereitstellung öffentlicher Dienstleistungen - wie den Zugang zu Wasser, Bildung oder Gesundheitsdiensten - von entscheidender Bedeutung, insbesondere für fast 80 Prozent der Bevölkerung, die in abgelegenen Gebieten leben und häufig von Armut und Chancenungleichheit betroffen sind. Der Nationale Entwicklungsplan (National Development Plan, NDP III) der ugandischen Regierung zielt darauf ab, die Erbringung öffentlicher Dienstleistungen zu verbessern und Bürger in die Lage zu versetzen, sich aktiv an nachhaltigen Entwicklungen in ihren Gemeinden zu beteiligen.
Die DW Akademie und ihre Partner unterstützen diese Bemühungen mit gezielten Trainings- und Beratungsangeboten für Medienschaffende auf nationaler und lokaler Ebene, zum Beispiel in den Bereichen lösungsorientierter Journalismus und Datenjournalismus. Ziel ist es, die lokale Berichterstattung über die Erbringung öffentlicher Dienstleistungen zu verbessern und der Bevölkerung im ländlichen Raum Gehör zu verschaffen.
Laden Sie den aktuellsten Evaluationsbericht für Uganda hier herunter (auf Englisch).
Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Förderung eines konstruktiven Dialogs zwischen den Bürgerinnen und Bürgern und den für sie zuständigen politischen Entscheider innen und Entscheidern über die Medien. Es entsteht so ein Raum, um Fragen aufwerfen, lokale Probleme zu diskutieren und positive Veränderungen in den Gemeinden zu unterstützen. Über Mobiltelefone übermitteln Bürgerreporterinnen und Bürgerreporter sowie lokale Korrespondentinnen und Korrespondenten Stimmen und Geschichten über die Erbringung öffentlicher Dienstleistungen aus ihren Gemeinden an Partner-Medienhäuser. Diese Geschichten werden dort aufgegriffen und in Sendungen wie Talkshows und Lokalnachrichten eingebettet.
In Ostafrika sind Frauen und ihre Anliegen im öffentlichen Diskurs unterrepräsentiert. Dies gilt insbesondere für Frauen in ländlichen Gebieten, die trotz ihres bedeutenden Beitrags zur wirtschaftlichen Entwicklung nur eine begrenzte Stimme in gesellschaftspolitischen und wirtschaftlichen Entscheidungsprozessen haben. Die Medien bieten nur wenige Formate, die diese Themen und die allgemeine Ungleichheit zwischen den Geschlechtern aufgreifen. Frauen werden oft als Hausfrauen oder sexualisierte Objekte dargestellt. Gleichzeitig sind Frauen und Mädchen aber überproportional von Krisen betroffen und einem größeren Risiko sexueller und geschlechtsspezifischer Gewalt ausgesetzt. Studien haben beispielsweise gezeigt, dass die Gewalt gegen Frauen - sowohl online als auch offline - während der Coronavirus-Pandemie stark zugenommen hat.
Die regionalen Projekte der DW Akademie in Ostafrika konzentrieren sich daher auf Geschlechtergerechtigkeit und die Stärkung der Rolle der Frau. Das Projekt Women@Web unterstützt Journalistinnen, Politikerinnen und andere prominente Frauen, die in Kenia, Tansania, Uganda und Ruanda online kommunizieren, sich aktiv vor Cybermobbing, Hassreden und anderen Formen von Online-Gewalt zu schützen. Mit einem breiten Angebot an Schulungs- und Beratungsdiensten werden Frauen gezielt weitergebildet, zum Beispiel in digitaler Sicherheit und digitaler Resilienz. Durch regionale und nationale Advocacy-Kampagnen setzen sich die Women@Web-Partnerorganisationen dafür ein, dass Frauen und Mädchen gleichen Zugang zu Informationen haben und ihre Meinung sowohl online als auch offline frei äußern können.
Das regionale Projekt "(Re-)Claiming Spaces" zielt darauf ab, Frauen in ländlichen Gebieten in Tansania, Kenia, Uganda und Äthiopien eine Stimme zu geben und ihre Beteiligung am gesellschaftlichen Diskurs zu stärken. Im Rahmen des Projekts initiiert die DW Akademie einen Ideenwettbewerb, der sich mit den Informations-, Kommunikations- und Partizipationsbedürfnissen von Frauen im ländlichen Raum beschäftigt. Erfolgreiche Kandidatinnen und Kandidaten werden zusammengebracht und erhalten Unterstützung bei der Entwicklung innovativer und interdisziplinärer Lösungen. Die beiden Gewinnerteams erhalten die Möglichkeit, ihre Lösungen zu pilotieren.
Mittelgeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Program Director: Miriam Ohlsen
Einsatzorte: Uganda: Vor allem Fort Portal, Jinja, Kampala, Kotido, Mbale, Soroti und Wakiso; Ostafrika: Tansania, Kenia, Ruanda und Äthiopien.
Partner: Media Challenge Initiative (MCI) (Uganda), Unwanted Witness (Uganda), Association of Media Women in Kenya (AMWIK, Kenia), Siasa Place (Kenia), KICTAnet (Kenia), Acacia Book Café (Ruanda),Etoil A Karamoja FM 92.7 (Uganda), Etop Radio 99.4 (Uganda),Her Empire (Uganda),Media Convergency (Tansania), NBS Kodhe'yo 89.4 FM (Uganda),Radio Pacis (Uganda), Step FM 99.8 (Uganda), The Launchpad (Tansania), Voice of Toro FM (Uganda)
Schwerpunkte: Bürgerbeteiligung, Zugang zu Informationen, Beteiligung sozial benachteiligter Gruppen, (lokale) partizipative Medienformate und Community-Medien, Medien- und Informationskompetenz, journalistische Professionalität und Journalismusausbildung, wirtschaftliche Nachhaltigkeit des Mediensektors, Digitalisierung