Vom Amazonas nach Dubai: Bürger- und Indigene Medienschaffende reisen zur Klimakonferenz COP28 | Klimawandel und Medien | DW | 30.11.2023
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Klimawandel und Medien

Vom Amazonas nach Dubai: Bürger- und Indigene Medienschaffende reisen zur Klimakonferenz COP28

Medienschaffende aus dem brasilianischen Amazonasgebiet, einer der am stärksten vom Klimawandel betroffenen Regionen, reisen nach Dubai, um über die Verhandlungen auf der COP28 zu berichten.

An Bord eines kleinen Bootes, das den Wassern des mächtigen Tapajós-Flusses trotzt – eines Nebenflusses des Amazonas in Brasilien – machen sich zehn Journalistinnen und Journalisten aus verschiedenen Teilen des brasilianischen Amazonasgebiets auf den Weg in Richtung der Stadt Santarém. Sie sind die Teilnehmenden, die für die letzte Veranstaltung des Projekts „Get Ready for the COP!“ ausgewählt wurden: die Reise nach Dubai zur Berichterstattung über die COP28, die Konferenz der Vereinten Nationen zum Klimawandel.

Das Projekt von DW Akademie und Saúde e Alegria zielt darauf ab, lokalen Journalistinnen und Journalisten, sowie Kommunikatorinnen und Kommunikatoren Werkzeuge für den Klimajournalismus an die Hand zu geben. Ihr Journalismus kann dann der Bevölkerung dabei helfen, Klimaschutz in die Tat umzusetzen.

Vor diesem ersten persönlichen Treffen nahmen rund 30 Reporterinnen und Reporter aus dem brasilianischen Amazonasgebiet an einem virtuellen Kurs teil, der die Auswirkungen des Klimawandels in der Region, internationale Klimaabkommen und die Grundlagen des Klimajournalismus behandelte.

In Santarém beschäftigte sich anschließend eine Gruppe von zehn ausgewählten Teilnehmenden intensiver mit den lokalen Auswirkungen des Klimawandels auf das brasilianische Amazonasgebiet. Aus Gesprächen mit lokalen Forschenden, Journalistinnen und Journalisten und Mitgliedern traditioneller Gemeinschaften sowie Umweltaktivistinnen und -aktivisten wie Tica Minami, Leiterin der Amazonas-Kampagne von Greenpeace Brasilien, nehmen sie Hintergrundwissen mit auf ihre Reise nach Dubai.

Brasilien Amazonas Gebiet | DW Akademie | COP Projekt

Die Gruppe der Teilnehmenden bereitet sich für ihre Reise nach Dubai vor

Die Amazonasregion: Epizentrum der Auswirkungen des Klimawandels

Treffpunkt der Teilnehmenden ist der Hauptsitz von Saúde e Alegria in Santarém, einer Stadt mit 400.000 Einwohnerinnen und Einwohnern, die an der Mündung des Tapajós in den Amazonas liegt. Normalerweise ist dieser Ort ein wahres Meer von Flüssen: Allein der Tapajós erreicht eine Breite von etwa zehn Kilometern. Doch die extreme Trockenheit in der Region macht es dem Boot der Gruppe schwer, den Fluss zu einem agroforstwirtschaftlichen Versuchszentrum am anderen Ufer zu überqueren. 

Der Fährmann weicht den Felsen und Sandbänken aus und erzählt, dass er den Fluss in den 15 Jahren seiner Arbeit noch nie so niedrig gesehen habe. Als das Boot auf Grund läuft, sind es noch mehr als hundert Meter bis zum Ufer. Die Gruppe von Journalistinnen und Journalisten muss mit ihrem Gepäck zum Strand waten und läuft dabei Gefahr, auf giftige Stachelrochen zu treten, die sich im Sand verstecken.

Brasilien Amazonas Gebiet | DW Akademie | COP Projekt

Industrieländer sind Hauptverursacher der Klimakrise – aber Regionen wie der Amazonas leiden am meisten unter den Auswirkungen

Leider ist das Niedrigwasser keine Ausnahme, sondern ein Beispiel dafür, wie der Klimawandel das Leben im Amazonasgebiet beeinflusst. In Manaus, der Hauptstadt des Bundesstaates Amazonas, wurde dieses Jahr der niedrigste Wasserstand in der Geschichte verzeichnet. Dürreperioden wechseln sich mit sintflutartigen Regenfällen und schweren Überschwemmungen ab: klimatische Extreme, die für die Flussanrainergemeinden inzwischen zum Alltag gehören. Im Mittelpunkt von „Get Ready for the COP!“ stehen Journalistinnen und Journalisten genau aus diesen Gebieten.

COP28: Vom Globalen zum Lokalen

Einer der Teilnehmenden, die für die Reise zur COP28 ausgewählt wurden, ist Ray Baniwa, ein indigener Kommunikator vom Volk der Baniwa, das an der Grenze Brasiliens zu Venezuela und Kolumbien lebt. Derzeit erforscht er die Auswirkungen des Klimawandels auf die indigenen Gemeinschaften am Rio Negro, etwa 1.600 Kilometer flussaufwärts von Santarém.

„Mein Ziel ist es, zu lernen, wie man die Daten, die indigene Forschenden in der Region erheben mit Geosatelliteninformationen kombinieren kann“, erklärt Baniwa.

Fünf brasilianische Redakteurinnen und Redakteure unterstützen die Gruppe mit ihrem Fachwissen, das von Datenjournalismus über audiovisuelle Produktion bis hin zu Podcasting reicht. Von besonderem Interesse für Baniwa ist zum Beispiel die Erfahrung von Gustavo Faleiros, einem Pionier des Umweltjournalismus in der Region und Gründer der unabhängigen Medienorganisation InfoAmazonia. Faleiros verfügt über umfangreiche Erfahrungen in der Verwendung von Satellitenbildern zur Dokumentation von Umweltthemen und in der Berichterstattung über internationale Verhandlungen.

Nach dem vorbereitenden Treffen beginnt die Reise zur COP28 in Dubai. Von dort aus wird sich das Team der Herausforderung stellen, die Komplexität einer solchen Konferenz in eine Sprache zu übersetzen, die für ihre Gemeinschaften verständlich ist – aufbauend auf ihren Erfahrungen im Projekt „Get Ready for COP!“.

Für die Journalistinnen und Journalisten und ihre Gemeinschaften ist dies erst der Anfang: Brasilien wird im Jahr 2025 Gastgeberland des UN-Klimagipfels sein. Zehn Jahre nach dem Pariser Abkommen wird Belém, eine Metropole an der Mündung des Amazonas, die Hauptstadt der Klimaverhandlungen werden. Eine einmalige Gelegenheit, den Stimmen der Menschen aus dem Amazonasgebiet weiter Gehör zu verschaffen.

 

Das Projekt „Get ready for COP!” wird finanziert vom Auswärtigen Amt.

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