Medien- und Desinformationskrise, digitale Kluft, Repression: Die Corona-Pandemie hat sich in weiten Teilen der Welt negativ auf die Meinungs- und Medienfreiheit ausgewirkt. Das zeigt eine neue Studie der DW Akademie.
„Ich sehe die Medien als Partner bei der Bekämpfung epidemischer Krankheiten. Vor allem, weil sie das Vertrauen der Bevölkerung genießen.“ Für die WHO-Pandemie-Expertin Dr. Sylvie Briand spielt der Journalismus eine wichtige Rolle, um die Menschen über Gesundheitskrisen zu informieren. Da Medien oftmals langfristige Beziehungen zu ihrem Publikum aufgebaut haben, können sie viele wichtige Botschaften vermitteln, so Briand.
Durch die Corona-Krise ist die Medienfreiheit jedoch vielerorts stark unter Druck geraten.
Comunicares, Partner der DW Akademie in Guatemala, vermittelt Medienkompetenz durch Audio- und Videoinhalte in indigenen Sprachen.
Journalistinnen und Journalisten stehen bei ihrer Arbeit vor großen Herausforderungen. Medienhäuser leiden unter den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie. Auch viele Partnerländer der deutschen Entwicklungszusammenarbeit sind von den negativen Auswirkungen betroffen. Das verdeutlicht die vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) in Auftrag gegebene Studie „Coronavirus-Pandemie: Auswirkungen auf die Medienfreiheit in globaler Perspektive“.
Eine Herausforderung: In der Pandemie haben Menschen oftmals keinen Zugang zu relevanten Informationen – mit teils fatalen Folgen. Zusätzlich erschwert eine Flut an Falschmeldungen die Orientierung. „Wir müssen die Medienkompetenz vieler Gruppen stärken“, fordert daher beispielsweise die tunesische Medienexpertin Saloua Ghazouani in einem Interview für die Studie.
Uganda: Die Medienorganisation Media Challenge Initiative, Partner der DW Akademie, produziert Audioinhalte in lokalen Sprachen und engagiert sich im Faktencheck.
Vielerorts sind Bürgerinnen und Bürger aber auch von wichtigen Daten und Fakten zur Pandemie abgeschnitten, weil Regierungen Nachrichten zensieren und unabhängige Berichterstattung unterbinden. Dabei greifen staatliche Stellen vermehrt auf repressive Maßnahmen zurück – sowohl gegenüber Journalistinnen und Journalisten als auch gegenüber der Bevölkerung insgesamt.
Diese Trends erschweren es, die vielschichtigen, im Zuge der Corona-Krise entstandenen Herausforderungen zu bewältigen. Denn für Entwicklung und Wiederaufbau braucht es intakte Informations-Ökosysteme, so die Autorinnen und Autoren der Studie. Dazu gehören ein ungehinderter Zugang zu Informationen, professionelle Qualitätsstandards, unabhängige Medienunternehmen und freiheitliche Rahmenbedingungen.