Religion und Medien – Kommunikation für den Frieden | Medientraining I Auftritt in Medien und Öffentlichkeit | DW | 27.08.2018
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Medientraining

Religion und Medien – Kommunikation für den Frieden

Zwölf Vertreter verschiedener Religionen haben sich in Bonn bei der DW Akademie für ein besonderes Medientraining getroffen. Eine Woche lang arbeiteten sie gemeinsam an ihren Friedensbotschaften.

Vier Religionen, eine Welt. Vertreter von Bahaitum, Judentum, Islam und Christentum beim Medientraining in Bonn.

Vier Religionen, eine Welt. Vertreter von Bahaitum, Judentum, Islam und Christentum beim Medientraining in Bonn.

"Ich möchte den Hooligans der Religion nicht das Feld überlassen." Pater Nikodemus Schnabel ist Pressesprecher der Dormitio-Abtei in Jerusalem und selbst sehr aktiv auf Social Media. Rusudan Gotziridze, Bischöfin der baptistischen Kirche in Georgien, sieht es genauso: "Leider existieren diese Stereotype, dass Religion nur Probleme verursacht. Aber ich denke, dass nicht die Religionen ein Problem sind, sondern der Missbrauch von Macht."

Pater Schnabel und Bischöfin Gotziridze haben zusammen mit zehn weiteren Vertreterinnen und Vertretern von Islam, Christentum, Judentum und Bahá'í an einem einwöchigen Medientraining der DW Akademie teilgenommen. Ziel des Trainings: Kommunikationsstrategien entwickeln, um die friedlichen Werte ihrer Religionen in den Medien besser zu vermitteln.

Weltweit nehmen religiös motivierte Spannungen, Krisen und Konflikte zu, viele junge Menschen werden über soziale Medien radikalisiert. Zusammen mit den Expertinnen und Experten der DW Akademie diskutierten die Religionsführer u.a. aus Israel, Ghana, Indonesien und dem Libanon, wie sie dagegen halten und eigene Akzente setzen können.

Den Diskurs friedlich zurück erobern

Neben Medien- und Social-Media-Trainings und viele praktischen Übungen stand für die Teilnehmer auch eine Exkursion nach Köln mit Dom- und Synagogenführung, sowie einem Besuch in der Redaktion des Domradios auf dem Programm.

Hier fand eine Podiumsdiskussion mit vier Medienmachern aus unterschiedlichen Religionen statt: WDR-Reporterin Isabel Schayani als Bahá`í-Anhängerin, WDR-Wissenschaftsjournalist Lorenz S. Beckhardt, der in einem katholischen Umfeld aufwuchs und dann herausfand, dass er jüdischen Ursprungs und der Sohn von Holocaust-Überlebenden ist, Jan Ehlert, Pfarrer in der Evangelischen Kirchengemeinde Troisdorf und mit einer Chatseelsorge im Internet aktiv, sowie Eren Güvercin, freier Journalist und Mitglied der muslimischen Alhambra-Gesellschaft.

In der Runde wurde ausgiebig über Chancen und Gefahren von Social Media diskutiert. Das Fazit: Nicht aktiv zu werden, sei gefährlich, sonst nähmen Radikale den Raum ein. "Machen Sie den Mund auf, seien Sie glaubwürdig, äußern Sie auch Ihre Zweifel, seien Sie kreativ und haben Sie keine Angst davor, unterhaltsam zu sein", lauteten die Tipps von Isabel Schayani.

Religionsübergreifend von Kollegen lernen

Wie PR-Arbeit für religiöse Einrichtungen aussehen kann, erklärte Markus Frädrich von der Kölner Dompropstei. Mit seinem Team hat er eine App entwickelt, in der Nutzer nicht nur Informationen über Kunstwerke und Messezeiten finden, sondern auch eigene Gebete posten können, die dann in einer Messe verlesen werden.

Die Woche endete mit Austausch und Diskussion, Einblicken in die mediale Gemeindearbeit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer und Best Practice-Beispielen. Maria Dous, Kommunikationsexpertin der "Coptic Evangelical Organization for Social Services" aus Kairo, war begeistert vom Medientraining der DW Akademie. Die vielen neuen Erkenntnisse möchte sie aktiv in ihrer Arbeit in der Gemeinde umsetzen: "Diese Erfahrung an sich ist ein Zeugnis dafür, wie Frieden durch Religion vermittelt werden kann."

 

Der einwöchige Workshop war Teil einer Zusammenarbeit mit dem Auswärtigen Amt, das seit Herbst 2016 unter dem Titel "Friedensverantwortung der Religionen" den interreligiösen Austausch mit Konferenzen und Workshops fördert.

Führende Vertreter der abrahamitischen Religionen sollten befähigt werden, angesichts religiös motivierter Spannungen, Krisen und Konflikte weltweit, die friedlichen Werte ihrer Religionen in den Medien zu vermitteln und so den interreligiösen Dialog zu fördern.

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