Kirgisistan: Fit für den Umgang mit Medien | Regionen | DW | 24.05.2018
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Regionen

Kirgisistan: Fit für den Umgang mit Medien

In Kirgisistan bildet die DW Akademie Lehrer im Bereich Medienkompetenz aus. Begaiym Kojobekova, Lehrerin an der Atbashy Schule im Gebiet Chui, und Saltanat Dosalieva, Schülerin der neunten Klasse, über ihre Eindrücke.

Begaiym Kojobekova unterrichtet in der neunten Klasse Medienbildung. Sie bringt den Schülerinnen und Schülern bei, Falschinformationen und manipulative Texte zu erkennen. DW Akademie

Begaiym Kojobekova unterrichtet in der neunten Klasse Medienbildung. Sie bringt den Schülerinnen und Schülern bei, Falschinformationen und manipulative Texte zu erkennen.

Begaiym Kojobekova: Ich habe in der neunten Klasse insgesamt acht Stunden Medienbildung unterrichtet. Die Schülerinnen und Schüler waren begeistert bei der Sache. Heute haben Teenager die Möglichkeit, sich über ganz viele Kanäle zu informieren. Gerade junge Menschen sind davon überfordert, bei der Masse der digital verbreiteten Informationen den Überblick zu behalten.

Wir müssen daher besonders grundlegende Fähigkeiten trainieren: kritisches Denken, objektive Beobachtung und kluge Entscheidungsfindung. Schülerinnen und Schüler müssen lernen, Falschinformationen zu identifizieren, manipulative Texte und Propaganda von objektiven Fakten zu unterscheiden. Medienbildung wird immer mehr zu einer Schlüsselkompetenz für alle jungen Leute.

Bei meinem Unterricht kam auch die Website www.mediasabak.org zum Einsatz. Dort findet man fertige Trainingseinheiten, Videos, Cartoons und eine Bibliothek mit Büchern und Anleitungen zum Thema Media and Information Literacy (MIL). Die Website ist eine wichtige Grundlage für unsere Arbeit, auch für Lehrer, die sich neu mit dem Thema befassen.

In den Stunden hat die Klasse viel über kritisches Denken diskutiert.

In den Stunden hat die Klasse viel über kritisches Denken diskutiert.

Langfristig müssen wir MIL an ganz vielen Stellen im Lehrplan angehen, durch Klassenaktionen, Zusatzstunden und Projektarbeit. Gleichzeitig finde ich es absolut wichtig, Medienbildung als eigenes Fach einzuführen. Das ermöglicht es uns, das Thema so intensiv und interaktiv wie möglich zu bearbeiten. Es geht dabei nicht nur um analytische Fähigkeiten: Wir wollen die Grundlage für eine kritische Zivilgesellschaft vorbereiten, mit aktiven, umsichtigen und verantwortungsbewussten Bürgerinnen und Bürgern, die sich in der digitalen Realität zurechtfinden. Ich glaube, die Schulleitung hat unser Pilotprojekt sehr positiv aufgenommen und verstanden, wie wertvoll dieser Unterricht für die Schülerinnen und Schüler ist.

Saltanat Dosalieva: Für mich war es im Medienkompetenz-Unterricht spannend zu verstehen, wie viele kleine Dinge in unserem Unterbewusstsein passieren. Wir alle haben eine ganz unterschiedliche Art, Informationen wahrzunehmen. Zum Beispiel kann eine Zahnpasta-Werbung im Fernsehen Einfluss darauf haben, wie viel Zahnpasta wir zu Hause auf unsere Zahnbürste auftragen. Viele Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene merken oft gar nicht, wie Werbung, Nachrichten und die Aussagen anderer unser Handeln und unsere Meinung beeinflussen.

Der Unterricht in Medienkompetenz ist wirklich wichtig für uns: Wir haben gelernt, wie wir Tricks besser durchschauen und Medien kritischer konsumieren. Solche Stunden sind nicht nur für uns in der Schule interessant, sondern auch für Erwachsene. Mit unserem Lehrer haben wir viel über kritisches Denken gesprochen. Gleichzeitig macht es viel Spaß, weil jedes Thema neu und außergewöhnlich ist. Ich bin mir sicher, dass ich das Wissen aus dem MIL-Unterricht auch in Zukunft gebrauchen kann. Und ich glaube und hoffe sehr, dass der Unterricht in MIL bald ein fester Teil unseres Lehrplans wird.

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