DW Akademie in Usbekistan und Kirgisistan
Usbekistan ist auf der Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen in den vergangenen Jahren aufgestiegen, liegt aber mit Rang 137 von 180 immer noch im hinteren Feld. Kritische Berichterstattung ist nur in engen Grenzen möglich. Es werden weiterhin Webseiten und Soziale Medien zensiert und Bloggerinnen und Blogger sowie Medienschaffende verhaftet, wenn ihre Berichterstattung den Interessen usbekischer Politikerinnen oder Politikern widerspricht.
Kirgisistan ist in der Rangliste der Pressefreiheit innerhalb eines Jahres von Platz 72 auf Platz 122 gefallen. Kritische Journalistinnen und Journalisten werden verhaftet, unabhängige Medien, wie beispielsweise die Nachrichtenseite Kloop, mit der auch die DW Akademie bereits zusammenarbeitete, stehen unter massiven staatlichen Druck: so ist die Website des Mediums in Kirgisistan blockiert. Infolge bleiben Werbeaufträge aus und gehen Geldgeber verloren. Das Land hat sich von einer Insel der Demokratie in Zentralasien in eine Diktatur verwandelt.
Unser Engagement
In Usbekistan und in Kirgisistan trägt die DW Akademie dazu bei, Menschen in ländlichen Gebieten mit neuen verlässlichen Informationsangeboten zu versorgen und ihnen zudem mehr Partizipation in den Medien zu ermöglichen. Die Bevölkerungen sollen damit den politischen und gesellschaftlichen Wandel ihrer Länder besser gestalten können.
In Karakalpakstan, der nördlichsten Region Usbekistans, sowie dem Gebiet Choresm werden dafür Bürgermedien aufgebaut, die relevante und zuverlässige Informationsangebote für die Menschen in ihren Heimatorten produzieren. Ferner werden 30 Bürgermedien in entlegenen Ortschaften Kirgisistans gestärkt.
Die DW-Akademie arbeitet dabei mit der kirgisischen Community Media Association (CMA) zusammen, die ihre Erfahrungen mit den usbekischen Partnern teilt.
Des Weiteren engagiert sich die DW-Akademie im Bildungssektor mit zwei Schwerpunkten: der bereits laufenden Ausbildung von Medienschaffenden und langfristig der Einführung von Lernangeboten in allgemeinbildenden Schulen, die den Lernenden Medien- und Informationskompetenz (engl. Media and Information Literacy, kurz MIL) vermitteln sollen.
Im Jahr 2019 rief die DW-Akademie die Media School Uzbekistan ins Leben. Sie qualifiziert Journalistinnen und Journalisten sowie Medienmanagerinnen und -manager und zeigt ihnen Wege auf, unabhängig von staatlichen Subventionen zu agieren. Die ein Jahr vorher gegründete University ofJournalism and Mass Communication stattete die DW Akademie mit einem Hörfunkstudio aus. Um die junge Generation gegen Falschinformationen zu rüsten, wird in Zusammenarbeit mit dem usbekischen Partner Modern Journalism Development Center MIL langfristig in Schulen etabliert werden, so wie das bereits in Kirgisistan der Fall ist. Nach den ersten MIL-Trainings für Lehrerinnen und Lehrer hat bereits ein MIL Summer Camp für Schülerinnen und Schüler stattgefunden.
Mittelgeber:Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Einsatzorte: Taschkent, Bischkek
Partner vor Ort:Modern Journalism Development Center (MJDC, Usbekistan), Community Media Association (CMA, Kirgisistan), Media Sabak Foundation, (MSF, Kirgisistan), Public Broadcast Company (KTRK), Friedrich-Ebert-Stiftung,Internews
Schwerpunkte:Qualifizierung, Professionalität und wirtschaftliche Nachhaltigkeit des Mediensektors, gesellschaftliche Teilhabe, Mitsprache benachteiligter Bevölkerungsgruppen, (lokale) partizipative Medienangebote und Bürgermedien, Medien- und Informationskompetenz