Guatemala: Ein junger Sender mit Visionen | Lateinamerika | DW | 01.09.2015
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Lateinamerika

Guatemala: Ein junger Sender mit Visionen

Die Mehrheit der Bevölkerung in Guatemala ist unter 30 Jahre alt, doch nur wenige Medien lassen junge Menschen zu Wort kommen. Der neu gestartete Radiosender Sónica 106.9 ändert das - mit Unterstützung der DW Akademie.

Guatemala Veranstaltungsauftakt von Sónica FM

"Wir freuen uns jeden Morgen auf unsere Hörer", erzählen die Moderatoren Diego Melendreras (Mitte) und Andrea Castro (rechts), hier mit Direktor Cristian Galicia (links)

Andrea Castro setzt die Kopfhörer auf und wirft einen Blick auf die Uhr: Sechs Uhr früh, die Show beginnt. Ein letzter Blick hinüber zu ihrem Kollegen Diego Melendreras, dann zieht sie sich das Mikrofon heran. "Guten Morgen!", sagt sie fröhlich, "was beschäftigt Euch heute? Ruft uns an oder schreibt uns eine Nachricht." Sekunden später leuchtet das Display des Studio-Handys auf. Die erste Nachricht des Tages - eingetroffen per Nachrichtendienst WhatsApp.

Eine Stimme für die Jugendlichen

Ein Radiosender, der junge Leute zu Wort kommen lässt und sie ernst nimmt: Im August 2015 ist diese Vision Wirklichkeit geworden. Ein Jahr lang liefen die Planungen für Sónica 106.9. Neue Moderatoren wurden gesucht und eingestellt, ein Musikkonzept definiert, eine Redaktion gebildet. "Radio Sónica ist einzigartig in Guatemala", sagt der Journalist Edgar Zamora, der als lokaler Experte der DW Akademie das Projekt unterstützt. "Wir sind auf Augenhöhe mit den Jugendlichen und sprechen auch schwierige Themen wie Jugendkriminalität oder Sexualität offen an." Die Meinung der Hörer steht im Vordergrund, und das nicht nur im Radio, sondern auch in sozialen Netzwerken.

Guatemala Veranstaltungsauftakt von Sónica FM

Feierlicher Auftakt zum Start von Sónica Ende August

"Der Jugendsender füllt ein Vakuum", bestätigt auch David Olmos, Ländermanager für Guatemala bei der DW Akademie. Obwohl mehr als die Hälfte der Menschen im Land unter 30 Jahre alt sind, ist diese Bevölkerungsgruppe in den Medien praktisch unsichtbar. "Die vorhandenen Angebote bieten jungen Leuten viel Kommerz, aber kaum seriöse Information. Die Grundrechte auf Zugang zu Informationen und freie Meinungsäußerung sind damit praktisch ausgehebelt", sagt Olmos. Sónica wirkt dem entgegen: Der Sender will Diskussionen anstoßen und Perspektiven jenseits der Gewalt aufzeigen in einem Land, das eine der höchsten Mordraten der Welt hat.

Impulse für Neuausrichtung

Die Länderstrategie der DW Akademie in Guatemala hat Jugendliche als einen Schwerpunkt seit 2011 im Blick. Dabei arbeitet sie eng zusammen mit dem guatemaltekischen Institut für Radiobildung (IGER). Die Organisation wendet sich mit Bildungsangeboten an die ärmsten Teile der Bevölkerung und besitzt die Radiofrequenz schon seit Jahren.

Guatemala - Sónica FM

Richtungsweisende Impulse: Sónica-Direktor Cristian Galicia über die Zusammenarbeit mit der DW Akademie

Für den Start von Sónica war eine grundlegende Neuausrichtung notwendig, denn der bestehende Kanal verfolgte keine kohärente Programmlinie und fand wenig Beachtung bei den Hörern. "Durch die Zusammenarbeit mit der DW Akademie hat sich das entscheidend geändert", sagt Direktor Cristian Galicia. "Wir haben wichtige Impulse erhalten. Nicht nur im journalistischen Bereich, sondern auch was Organisation und nachhaltige Finanzierung angeht."

Programm-Macher mit Enthusiasmus

Das Hörerpotenzial ist enorm: Radio Sónica ist in und um Guatemala-Stadt zu empfangen und erreicht über eine Million Jugendliche. In Zukunft möchte der Sender zu einem der meistgehörten in der Region werden und noch stärker in sozialen Netzwerken präsent sein. Die DW Akademie unterstützt IGER bei der Weiterentwicklung des Senders, unter anderem bei der Erweiterung des multimedialen Angebots. Der Enthusiasmus der Mitarbeiter von Sónica ist groß: "Uns macht es jeden Morgen Spaß herzukommen", sagt Moderatorin Castro, "wir freuen uns auf unsere Hörer, die anrufen und uns Kurznachrichten schreiben."

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  • Datum 01.09.2015
  • Autorin/Autor Johannes Metzler
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