DW Akademie in Tunesien | Nahost/Nordafrika | DW | 15.03.2023
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Nahost/Nordafrika

DW Akademie in Tunesien

Im Fokus der Arbeit der DW Akademie in Tunesien steht der freie und umfassende Informationszugang. Einen weiterer Schwerpunkt bildet die Stärkung von Gesundheits- und Wissenschaftsjournalismus.

Die Mediensituation in Tunesien

Die Rückschritte der demokratischen Entwicklung Tunesiens spiegeln sich in der sich verschlechternden Pressefreiheit wider. Tunesien steigt ab im Ranking zur Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen 2022 von Platz 73 auf Platz 94. Diese Entwicklung ist begründet durch die autoritäre Regierungsführung des Staatspräsidenten Kaïs Saïed. Durch den Coup d’État des Präsidenten im Jahr 2021, der die Aufhebung der Gewaltenteilung bewirkte, und den Ausgang des Verfassungsreferendums ein Jahr später - hat sich das Arbeitsklima für Medienschaffende deutlich verschlechtert. Journalistinnen und Journalisten, die dem Präsidenten kritisch gegenüberstehen, sind zunehmend Druck und Einschüchterung durch Regierungsbeamte und der linientreuen Zivilbevölkerung ausgesetzt. Verhaftungen von Medienschaffenden nehmen zu. Doch Medien gelten noch immer als Schlüsselakteure bei der Verteidigung demokratischer Errungenschaften in Tunesien: Sei es durch die Beschaffung, Kontextualisierung und Verbreitung gesicherter Informationen oder durch ein gutes Vorbild für die Bevölkerung, was den Umgang mit Informationen betrifft.

Durch die andauernde Wirtschaftskrise wird das Mediensystem zusätzlich geschwächt. Nicht-staatliche Medien haben große Mühe, ihr wirtschaftliches Überleben zu sichern. Gute journalistische Inhalte können nur erzeugt werden, wenn Gehälter fließen. Daher stehen besonders nicht-staatliche Lokalmedien vor der Herausforderung, künftig die Bürgerinnen und Bürger mit elementaren Informationen zum Beispiel zu Themen wie Gemeindewesen, Haushalt und Mitbestimmung zu versorgen. Jedoch fehlt es diesen Medienschaffenden häufig an Professionalität und ihren Medienorganisationen an finanziellen Mitteln. Die Corona-Pandemie und der Ukrainekrieg haben die prekäre Lage der Medien dramatisch verschärft.


Unser Engagement

Im Fokus der Arbeit der DW Akademie in Tunesien steht der freie und umfassende Informationszugang. Die DW Akademie bietet daher den Smart Media Accelerator an: Er umfasst das Inkubationsprogramm für Medien-Startups MEDIA LOVES TECH. Junge Medieninitiativen, die für Qualitätsjournalismus und digitale Innovation stehen, werden bis zur Marktreife begleitet. Das Inkubationsprogramm Media Loves Tech wird seit 2018 jährlich in Kooperation mit der tunesischen Medien-NRO Al Khatt implementiert. Des Weiteren beinhaltet der Smart Media Accelerator den sogenannten Media Parcours. Dieses Programm unterstützt bereits am Markt bestehende Medien bei ihrer digitalen Transformation, ihrem der Ausarbeitung ihres Wirtschaftsmodells und der Produktion von Qualitätsformaten. Die Aufnahme in den Smart Media Acceleratorion erfolgt nach Ausschreibung und durch eine kriteriengeleitete Auswahl einer Jury.

Ebenfalls finanziert durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) konnte 2023 der Mena-weite Online-Kurs zu Wissenschafts- und Gesundheitsjournalismus gelauncht werden. Mit dem Namen Dalilak Liloloum, “Your Guide to science”,  wendet sich dieser MOOC (Massive Open Online Course) an arabischsprachige Journalistinnen und Journalisten, die ihre Fachkenntnis und praktischen Fähigkeiten vertiefen möchten - und dabei ganz flexibel und in ihrem eigenen Tempo den MOOC durchlaufen können. Dieses Angebot wird in Kooperation mit der tunesischen NRO Carthage Health Association realisiert. Mena-weite Netzwerkveranstaltungen von Fachjournalistinnen und -journalistenen zu Gesundheitsthemen finden digital statt.

Ebenso im Zeichen von Netzwerk und Dialog steht das Projekt: Pop up Think Tank Tunis. Im Januar und Februar 2023 öffnete der Think Tank für zwei Monate seine Türen mit Fortbildungen, Gesprächsrunden und Kulturveranstaltungen rund um das Thema: Wie Wissenschaftsjournalismus zur Lösung von Umwelt- und Klimakrisen beitragen kann. Der Think Tank beinhaltet auch einen Co-Working-Space und schafft damit ganz bewusst einen physischen Raum für Dialog. 

Innerhalb eines europäischen Konsortiums ("Programme d’appui aux médias en Tunisie II", 2021 bis 2026, Service-Contract mit der Europäischen Union) unterstützt die DW Akademie zudem digitale Innovation in Medien und die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle mit privaten und Bürgermedien. Zudem verbessert sie die öffentliche Kommunikation von Behörden sowie die Journalistenfortbildung im Land.

Die DW Akademie implementiert seit 2011 mit lokalen Trägern Projekte in Tunesien und betreibt seit 2013 ein Büro in Tunis. Seit 2021 ist die DW Akademie mit ihrem Länderprogramm in Tunesien offiziell registriert.

Mittelgeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), Auswärtiges Amt (AA), Europäische Union (EU)

Einsatzorte: u.a. Tunis, Kebili, Sfax, Tataouine, Kasserine, Nabeul, El Kef

Partner:  Al Khatt, Radio Nefzawa, Mandra FM, Blue TN, IFM Radio, Carthage Health Association

Schwerpunkte: Qualifizierung, Media Viability, Gesellschaftliche Teilhabe

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