DR Kongo: Konfliktsensibel zwischen den Fronten | Afrika | DW | 13.09.2012
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Afrika

DR Kongo: Konfliktsensibel zwischen den Fronten

Carine Debrabandère ist Projektmanagerin im Team Afrika der DW Akademie. Im Ost-Kongo trainiert sie für die DW Akademie junge Journalisten im Bereich "Konfliktsensitiver Journalismus".


Wie konfliktsensibel sind Menschen, die seit Jahrzehnten kaum etwas anderes kennen als Krieg?
Das Wort "Konflikt" ist eines der meist benutzten Worte im Osten der Demokratischen Republik Kongo. Hier hat jeder unter Krieg zu leiden oder zu leiden gehabt. Denn die zwei Provinzen Nord- und Süd-Kivu sind so reich an Bodenschätzen wie kaum eine andere Region der Welt. Und um diese Ressourcen kämpfen unterschiedliche Milizen. Seit ein Paar Monaten terrorisiert die Rebellenbewegung M23 die Bevölkerung im Nord-Kivu - besonders im Norden der Provinzhauptstadt Goma. Seit April sind fast eine halbe Million Menschen laut UN auf der Flucht vor dem Grauen.

Die Rechte liegen bei der DW Akademie, der Fotograf ist Gunnar Rechenburg. Datum: 12.09.2012 Ort: DW Akademie Bonn Titel Carine Debrabandère Beschreibung Carine Debrabandère ist Regionalkoordinatorin für Zentralafrika im Team der DW Akademie

Carine Debrabandère

Welche Rolle können die Medien bei der Befriedung des Kongo spielen?
Eine ganz Wesentliche! Und ganz besonders das Radio, das Medium Nummer Eins in der Region. Viele internationale NGOs sind seit Jahren aktiv im Kivu. Die Prinzipien des "konfliktsensitiven Journalismus" werden unter anderem von der DW Akademie unterrichtet. Wir verstehen darunter einen professionellen Journalismus, der besonders Betroffene zu Wort kommen lässt und Lösungen aufzeigt. 2008 hat sich nach einem DW Akademie-Training ein "Club des journalistes sensibles aux conflicts" in Bukavu (Süd-Kivu) gegründet. Acht Radiosender sind daran beteiligt. Junge Journalisten stellen mehrere pfiffig produzierte Radiofeatures pro Monat zur Verfügung, die von allen Mitgliedssendern ausgestrahlt werden.

Gibt es Hoffnung für den Kongo?
Ja, die Arbeit dieser jungen Generation von Journalisten zeigt das deutlich. "Pass auf - wir machen bald auch unseren Afrikanischen Frühling", erzählen viele. Zwar stützen sich kongolesische Journalisten oft noch zu sehr auf Pressemittlungen statt auf eigene Recherchen, um Berichte zu schreiben. Interviews sind oft zu lang und die Fragen nicht gezielt genug gestellt. Aber die Arbeit des "Club des journalistes sensibles aux conflicts" hat bewiesen, dass das Publikum sich nach professionellen Formaten sehnt. In Zukunft wollen die Kollegen auch im Internet viel präsenter sein.


Carine Debrabandère ist Regionalkoordinatorin für Zentralafrika im Team der DW Akademie. Die Radiojournalistin reist regelmäßig in die Region der Großen Seen. So war sie allein im laufenden Jahr bereits fünf Mal in der Demokratischen Republik Kongo, in Ruanda und Burundi. Die DW Akademie bietet seit 2008 in Zusamenarbeit mit neun lokalen Partnersendern das Projekt "Konfliktsensitiver Journalismus" an. Ziel ist es, Journalisten für eine konfliktsensitive Berichterstattung zu sensibilisieren und damit den Friedensprozess grenzübergreifend zu unterstützen. 2012 werden insgesamt neun Trainings stattfinden.

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